kokablue schrieb:Nationalstolz oder Zugehörigkeit zu einem Land empfinde ich als nicht wichtig.
Nationalstolz führt leider häufig zu Auseinandersetzungen und zu Schranken im Kopf.
Mit Regionen kann ich noch eher leben.
Prinzipiell kann man einfach auch nichts für das Land seiner Geburt - es gab keinen Knopf auf den ich vor meiner Geburt gedrückt habe "Oh Deutschland wie schön da wollte ich schon immer mal zur Welt kommen".
Ehm.. Also ich sag ja immer, ich bin Norddeutscher, weil ich nichts mit den Bayern zu tun habe. Allgemein die ganzen Rosenkranzbettler südlich von Niedersachsen
:D Aber die Nation ist doch sochzusagen eine Region auf der Erde, meeehh schwammig formuliert hier 3-
:troll:kokablue schrieb:Was der Threadersteller schildert ist ein "Problem" das so gut wie alle Zuwanderer sicher auch in allen Teilen dieser Welt haben.
Einfach gesagt:
Einerseits in einem Land aufgewachsen, andererseits unterscheidet man sich optisch von der Masse und gehört dem Aussehen nach "woanders" hin.
Man identifiziert sich aber eben auch nicht mehr zu 100% mit dem Land aus dem mal die Eltern kamen - Ausnahmen bestätigen hier ja bekanntlich die Regel.
Eigentlich ist das auch nicht das Problem der "nicht deutsch aussehenden Deutschen" (um beim Kontext zu bleiben) sondern eher das der "deutsch aussehenden" Deutschen (Ja der Satz ist gemalt).
Es fällt nur immer wieder auf die erste Gruppe zurück.
Streng genommen ist das Rassismus. Spätestens, wenn man einen Deutschen Dialekt spricht, ist man deutsch.
Deutsch ist man ebenfalls, wenn man stehts 5 Minuten vor dem Termin da ist. Wenn man stehts auf die Einhaltung von Regeln achtet und andere verweisst. Wenn man andere auf ihre Fehler hinweisst.
kokablue schrieb:Solange bei vielen Erdenbürgern, Nationen oder auch kulturelle Zugehörigkeiten und damit zum Teil verbundene Schranken im Kopf existieren, wird sich das leider auch nicht lösen lassen.
Und umso mehr man kulturelle Errungenschaften einer Nation und Volkszugehörigkeiten beschwört desto größer wird das Problem.
Kulturell, ja. Nationale Zugehörigkeit ist wichtig, da man sonst keine Gesellschaft mehr hat und in Anarchie leben würde. Bevor wir allerdings in Gruppenpsychologie versinken, bzw. Sozialpsychologische Aspekte betrachten, lassen wir das mal. Es ist wichtig, sich in der Gemeinschaft, in der man lebt zu integrieren. Regional - Nationale Zugehörigkeit ist daher nichts schlechtes, sofern man auch andere "fremde" Menschen bereitwillig in die Gemeinschaft aufnimmt. Umgekehrt ist es genauso, du musst schon dafür sorgen, dass du dich in der Gemeinschaft einlebst, " integrieren". Dahingehend gibt es wiederum Spannungen, wenn man andere Werte und Normen vertritt, als das Kollektiv.
kokablue schrieb:Ich nehme mich da selbst gar nicht aus. Ich bin für ein Europa (der Regionen), für mehr Europa als es jetzt "ist", aber trotzdem sieht man z.B. Menschen die offensichtlich aus dem Arabischen Raum kommen und hat Vorurteile im Kopf - obwohl das nicht sein sollte - und geht mit einer gewissen Voreingenommenheit in ein Gespräch.
Das sind keine Vorurteile, das sind Kulturelle Spannungen, aufgrund des Festklammern an Werten und Normen, die man hierher mitbringt. Sei es eine falsche Auffassung von Ehre*1 oder dem traumatisch-krankhaften Versuch, sich ausserhalb des Kollektivs mit den eigenen Ansichten durch die Welt zu bewegen. Dadurch entstehen eben diese Parallelgesellschaften, die ihre eigene Auffassung von Recht, Werten und Normen habe.
Übrigens ist die Sprache nicht zwingend das Non plus Ultra, um sich zu integrieren. Man muss, oder sollte, seine eigenen Werte so weit aufweichen, dass man problemlos mit dem Kollektiv zusammen leben und arbeiten kann, dem man sich anschliesst.
*1. Ehre beginnt da, wo das eigene Ego aufhört zu existieren.