Böhmermann, Schmähkritik, Erdogan und internationale Zwischenfälle...
06.05.2016 um 18:40@Groucho
Und genauso unverständlich wäre Böhmermanns Schmähgedicht gewesen, hätte er es stattdessen Angela Merkel oder dem Dalai Lama oder sonstwem gewidmet, und in dem Fall hätte man das Schmähgedicht eben nur als Beleidigung verstehen können. Aber durch den Kontext (dass die Tochter auf jedwedes Gericht mit "Schmeckt Scheiße" reagiert) ergibt die Aktion der Mutter Sinn, und genauso ergibt Böhmermanns satirischer Kontext der Belehrung über die Grenze zwischen Satire und Beleidigung einen Sinn, der weit über einen bloß vorangestellten Disclaimer hinausreicht, eben weil er Bezug auf Erdogans überzogene Reaktion auf harmlose Satire nimmt.
Deswegen kann ich auch die Argumentation einiger nicht nachvollziehen, die den Untergang des Abendlandes befürchten, wenn "jetzt jeder sagen kann "Das Folgende darf man nicht tun" und dem anderen in die Fresse haut", denn das heißt maßgeblich, den Kontext der Satire Böhmermanns zu missachten.
Also nein, man darf nicht den Holocaust leugnen oder beleidigen, wen man will, wenn man nur vorher auf die Strafbarkeit hinweist.
Oder kurz gesagt: Quod licet Böhmermann non licet Jedermann. :D :troll:
Groucho schrieb:Wenn ein Nationalkonservativer Comedian im Rahmen eines Auftrittes sagen würde, "das Folgende darf man nicht sagen..." und dann lässt er sich über den nie statt gefundenen Holocaust aus, schwadroniert von der jüdischen Weltverschwörung usw.Ich greif das hier noch mal auf, denn jetzt sollte ja klar sein, dass dieser zitierte Vergleich von Dir völlig untauglich ist, weil er nur auf eine Verkürzung auf einen bloßen Disclaimer abhebt und dem Kontext der Satire Böhmermanns gar nicht gerecht wird. Übertragen auf mein Gleichnis von der essunwilligen Tochter hieße das, die Mutter knallt irgendeinem eingeladenen Gast urplötzlich und kontextlos nen Batzen Hundekot auf den Tisch und meint "Na, probier das mal!". Da wäre verwunderlich, wenn der Abend nicht mit einer Einweisung in die Psychiatrie endete, zumindest wäre die Aktion aber jedem unverständlich.
Und das wäre okey für dich?
Man darf also jede Beleidigung ausstoßen, wenn man nur vorher sagt, "Das Folgende darf man nicht sagen".
Und genauso unverständlich wäre Böhmermanns Schmähgedicht gewesen, hätte er es stattdessen Angela Merkel oder dem Dalai Lama oder sonstwem gewidmet, und in dem Fall hätte man das Schmähgedicht eben nur als Beleidigung verstehen können. Aber durch den Kontext (dass die Tochter auf jedwedes Gericht mit "Schmeckt Scheiße" reagiert) ergibt die Aktion der Mutter Sinn, und genauso ergibt Böhmermanns satirischer Kontext der Belehrung über die Grenze zwischen Satire und Beleidigung einen Sinn, der weit über einen bloß vorangestellten Disclaimer hinausreicht, eben weil er Bezug auf Erdogans überzogene Reaktion auf harmlose Satire nimmt.
Deswegen kann ich auch die Argumentation einiger nicht nachvollziehen, die den Untergang des Abendlandes befürchten, wenn "jetzt jeder sagen kann "Das Folgende darf man nicht tun" und dem anderen in die Fresse haut", denn das heißt maßgeblich, den Kontext der Satire Böhmermanns zu missachten.
Also nein, man darf nicht den Holocaust leugnen oder beleidigen, wen man will, wenn man nur vorher auf die Strafbarkeit hinweist.
Oder kurz gesagt: Quod licet Böhmermann non licet Jedermann. :D :troll: