Uni-Präsident fordert Arabisch als Pflichtfach für alle Schüler

Die Schwierigkeit für`s Arabische in dt. Schulen ergibt sich allein schon aus folgendem:

Der Koran (und meistens auch andere Schriften, soweit ich weiß, also geschriebene Dinge) sind ,,Hocharabisch".
Nur spricht eigentlich niemand wirklich Hocharabisch. Gesprochen werden gewöhnlich die lokalen Dialekte, der Region oder des Landes.

Hocharabisch und gesprochenes Arabisch können ganz unterschiedlich rüberkommen:

Wikipedia: Syrisch-Arabisch#Beispielsatz

Die oben angedeuteten Unterschiede bewirken, dass ein auf Hocharabisch formulierter Satz im syrischen Dialekt vollkommen anders lauten kann:

.أريد أن أذهب إلي الجامعة غدا urīdu an aḏhaba ilā l-ǧāmiʿati ġadan (Hocharabisch)

.بدي روح عل جامعة بكرة bıddī rūḥ ʿal-ǧāmʿa bukrā (Damaszener Dialekt)

(Deutsch: Ich möchte morgen zur Universität gehen.)

Mit syrischem und ägyptischem Arabisch hätte man schon etwas mehr Vorteile, weil diese Richtungen wohl relativ bekannt sind im arabischsprachigen Raum.
Aber eine Garantie ist das nicht, dass man mit syr. Arabisch weiterkommt. In Marokko wird wieder ganz anders gesprochen.

Welches Arabisch sollte also gelernt werden?
Ein geschriebenes Arabisch, das keiner spricht? Ein Dialekt, der einem nur in Land A nutzt und nicht in Land B?
Irgendwie sinnfrei.

Der Herr ,,Uni-Präsident" ging scheinbar davon aus, dass Arabisch eine ähnliche Gestalt hätte, wie Englisch. Und selbst im Englischen gibt es ja eine Menge Dialekte.

shionoro schrieb:Und warum wird ein Christ dann weniger Probleme im Arbeitsmarkt haben als ein Muslim?

Weil man sich für rente nicht bewerben muss...

shionoro schrieb:Oder mit der polizei?

weil alte menschen selten gewaltkriminiell sind...

shionoro schrieb:Was ungefähr auf das gleiche rauskommt.

nein eben nicht. du hast nicht zwangsläufig liberale ansichten über etwas was dir ziehmlich egal ist...

shionoro schrieb:Doch, weil sie nie als zu Europa zugehörig betrachtet worden sind.

von wem? von den gleichen die dafür sorgen das alle schwarzen die gleichen erfahrungen machen?


wir sollten wohl in einen passenderen thread wechseln, hast du einen zur hand?

@shionoro
@hagen_hase

shionoro schrieb:Doch natürlich gibt es eine muslimisch sunnitische identität in Deutschland.
Und natürlich kannst du diese gruppe abgrenzen, genau wie jede andere gruppe auch.

hagen_hase schrieb:und ich bin mir nicht sicher ob das so richtig ist. zwischen verschiedenen schulen im sunnitentum gibt es ne meeenge spannungen, und teile der sunnitischen muslimen sehen sich erst ziehmlich nachgeordnet als sunnitische muslime.

shionoro schrieb:Es bedeutet, dass man durchaus sieht, dass man zu etwas zugehörig ist, oder das zu einem, selbst wenn man das nicht zwangsläufig gut findet.

Es ist nicht die betroffene Gruppe, die die gemeinsame Identität postuliert und dann von Rassismus getroffen wird sondern diese Identität postuliert der Rassist.
Es ist doch vollkommen lächerlich, Rassismus damit negieren zu wollen, dass man schlicht sagt "Ja, ich finde aber nicht, dass man die als irgendeine Gruppe definieren kann"

Welche Identität teilen denn Leute aus Russland, Ukraine, Weissrussland, Polen, Tschechien, der Slowakei, Bulgarien, Slowenien, Bulgarien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Mazedonien, Montenegro, Litauen, Lettland, Estland, Kasachstan und Moldawien?

@hagen_hase

Als läge es nur daran.
Willst du wirklich so tun, als gäbe es keine Diskriminierung von Muslimen in Deutschland?

hagen_hase schrieb:von wem? von den gleichen die dafür sorgen das alle schwarzen die gleichen erfahrungen machen?


wir sollten wohl in einen passenderen thread wechseln, hast du einen zur hand?

Von ähnlichen Leuten.
Dass ein Jude in Mitteleuropa die meiste Zeit der geschichte von mitteleuropa durchaus von außen wie von innen stetig daran erinnert wurde, dass er jude ist, darf wohl als fakt gelten.

Einen thread dazu zur hand hab ich nicht.

@Kc
Klar gibt es algerisch arabisch, arabisch für Golf Staaten etc.
Hocharabisch wird allerdings in allen arabischen Ländern gesprochen.
Natürlich gibt es Sprachinseln z.B. im Hajar Gebirge wo Hocharabisch kaum verstanden wird.
Bei den Bayern ist das ja ähnlich :D

@Noam_Enlil

Das wäre mir neu.
Also meines Wissens ist es so, dass Hocharabisch eben nicht GESPROCHEN wird, außer vll. im Gotteadienst und so.

Steht auch auf Wiki so - ich weiss, an der Uni dürft ich damit nicht kommen, aber eine andere Quelle für mein Wissen hab ich jetzt in der Hinsicht nicht :D

@Kc

Abgesehen davon, daß ich persönlich diesen Vorstoß für unsinnig halte, hast du mit den Dialekten absolut recht. Doch schauen wir mal auf unsere eigene Sprache: Es wird an unseren Schulen von Nord nach Süd, von Ost nach West nur und ausschließlich Hochdeutsch gelehrt - trotzdem sprechen die Leute ihre lokalen Dialekte. und es ist auch allen möglich, sich untereinander zu verständigen (wenn es auch manchmal heitere problemchen gibt ^^).
So würde das vermutlich auch mit dem Arabisch ablaufen: Die Immigranten sprechen ohnehin ihre Mundart, und die deutschen würden das gelernte Hocharabisch auf ihre Art und Weise sprechen. Ein wirkliches Problem würde daraus nicht erwachsen.

@Grymnir

Und außerdem haben die unsere Sprache zu lernen wenn sie hier leben wollen und nicht wir ihre.
Wäre ja noch schöner.

Verstanden wird es aber fast überall, will die Kinder es in der Schule lernen oft auch im Radio etc zu hören ist
Klar gibt es Worte du komplett anders klingen z.B.
Hose ägyptisch sir_waal
Hose syro_palästinänsisch ban_ta_luun
Kleid Hocharabisch kis_wa
Kleid syro_palästinänsisch fus_taan
Man muss aber Bedenken, dass dies im Deutschen ähnlich ist
Hose z .B. kölsch nutzen
Schreibe leider mit dem Handy, kann es daher nicht mehr ausführen

Autkorrektur
Hose auf kölsch heisst butz

@El_Gato

Nein, Integration heißt heuer, daß ,,der Wirt" sich dem ,,Gast" anzupassen hat. Also nimm in Zukunft Dinar mit in die Kneipe :vv:

@Noam_Enlil

Sag ich doch. Ich bezweifle daß jemand außerhalb Sachsens weiß, was ,,Gnäbbortzschn of dor Hitsche" sind. Aber das ist auch nicht weiter schlimm - denn auch wir Sachsen sind, wie man an meinen dudentauglichen Beiträgen erkennen kann, der Hochsprache mächtig.

@Grymnir

Kneipe? Du meinst wohl ins Kaffee & Tee Haus. :D

Grymnir schrieb:Sag ich doch. Ich bezweifle daß jemand außerhalb Sachsens weiß, was ,,Gnäbbortzschn of dor Hitsche" sind.

Das weiß ja nichtmal ich und ich bin selbst aus Sachsen, nur halt aus dem Teil, in dem kein sächsisch gesprochen wird. :ask:

@Grymnir
Nix verstehen Sachsen u. nix verstehen Bayern

@Bone02943

Es sind ,,Füße auf der Fußbank" ;)

@Noam_Enlil

Ich finde es toll, daß man im Lande zig Dialekte spricht. Was hatten wir für schöne Abende bei unseren bayrischen Freunden - zu späterer Stunde nach dem Konsum einiger einheimischer Getränke (Man muß ja auch die Fremde Kultur kennenlernen, hee?!) ging die Kommunikation zwar den Bach runter, weil alle auf ihre Mundart quasselten, aber das hatte auch was charmantes.
Genau so schön ist es an der Küste, mit dem so entspannt klingenden Platt. Ich höre es wahnsinnig gerne. Und als wir in Berlin ein paar Deutsche trafen (die gibts da auch noch, ist das zu fassen?!), und von denen null verstanden worden, hatten wir auch einen mords Spaß.

Wenn all diese Menschen nur Hochdeutsch reden würden, es würde freilich was fehlen. Denn diese regionalen Eigenheiten, die bei der Sprache anfangen und sich über Kultur und kulinatische Finessen und und und fortsetzen, machen unser Land enorm abwechslungsreich und bunt.

Grymnir schrieb:Nein, Integration heißt heuer, daß ,,der Wirt" sich dem ,,Gast" anzupassen hat. Also nimm in Zukunft Dinar mit in die Kneipe

"Gast" ist ja das falsche Wort. Da kann man es nämlich verstehen, denn einen Gast lädt man ein und er geht irgendwann wieder.
Integration ist aber immer noch eine Bringschuld.

@Grymnir

Sprache ist niemals statisch gewesen, sondern sie lebt von Veränderung, seit es sie gibt. Neue Begriffe und Sachverhalte erfordern neue Bezeichnungen, Worte vagabundieren durch die Welt, und kehren oft verändert zurück.

Dialekt ist ein Stück Kulturgeschichte, die durchaus bewahrenswert ist wie eine eigenständige Sprache.

Hier, wo ich wohne, ist man viersprachig: Deutsch, Dansk, Plattdütsch, Freesk.

Das ist ausgesprochen schön für einen Menschen wie mich, der von Sprache lebt, weil er, zumindest mit ihrer geschriebenen Form, seinen Lebensunterhalt verdient.

Ich bin allerdings nur des Deutschen und partiell des Plattdütschen mächtig. Dafür kann ich noch ein schönes Hamburgisches Missingsch. Auch ein fast ausgestorbenes Kulturgut - oder weiss einer von Euch Bagaluten, was ein Leuwagen ist, ein Feudel oder eine Tonbank? Was Bambusen machen, was ein Scheinleit ist, oder was der Ausruf "Wahrschau" bedeutet?

Der Ort in dessen Nähe ich lebe heisst Süderlügum/Sønder Løgum/Läigem - und damit können wir alle hier ganz prima leben.

@Doors

...Und genau das ist das Wunderbare. ich war mal in Eckernförde im Urlaub, und lernte Land und Leute kennen - im lüttn Koog.
Dort habe ich mehrere Abende mit den Einheimischen ,,geschnackt", oder wie ihr das nennt^^ Es hat mir die Region um die Kieler Bucht deutlich näher gebracht, und ich habe jedn Tag genossen. Am interessantesten war für mich auf jeden Fall, in Haitabu Dinge aus uralten Zeiten zu lernen.

Erhart Kästner hat es so formuliert:
Toren besuchen im fremden Land die Museen, Weise gehen in die Tavernen.

Kaum zu glauben, daß unser Land auch ohne Migration recht bunt ist.

@Grymnir

Dieses Land ist bunt. Glücklicherweise.

Ich habe im Laufe meines Lebens schon in Grossstädten wie Hamburg und Berlin gewohnt, in Kleinstädten und Dörfern von der dänischen Grenze (da noch heute) bis zum finsteren Oberfranken. Teils sehr spannende Erfahrungen.

"Koog" ist ein durch Eindeichung an der Nordseeküste gewonnene landwirtschaftliche Nutzfläche. Du warst vermutlich im "Kro(o)g (da gibt's im Platt unterschiedliche Schreibweisen, weil Sprech- und nicht Schreibsprache). Ein "Krog" ist ein (Dorf)Krug, eine Kneipe. Dansk: Kro.

@hagen_hase

hagen_hase schrieb:es gibt keine muslimische identität und muslime sind auch keine abgrenzbare gruppe.

Die Gruppenidentität ist tatsächlich nicht einheitlich. Wenn also Sunniten und Schiiten in den Flüchtlingsheimen gegenseitig mit den Messern aufeinander einstechen, dann ist das praktisch ein religiöser Konflikt, aber er hat trotzdem etwas mit dem Islam zu tun. Muslimische Gruppierungen sind sehr unterschiedlich und oft verfeindet, ähnlich wie die Katholiken/Evangelen/Protestanten in Europa im Mittelalter.

hagen_hase schrieb:die leute die aktiv für diese benutzung des wortes eintretten sind vel zu indoktriniert um sich auf sowas einzulassen, die schalten dann einfach ab und werden persönlich.

Das spielt keine Rolle, aber du machst damit nichts falsch.

hagen_hase schrieb:erinnert immer mehr an neusprech

Die Sprache formt das Denken, das darfst du nie vergessen!

KillingTime schrieb: Wenn also Sunniten und Schiiten in den Flüchtlingsheimen gegenseitig mit den Messern aufeinander einstechen, dann ist das praktisch ein religiöser Konflikt, aber er hat trotzdem etwas mit dem Islam zu tun.

Muslime verstehen sich auch oft nicht mit Christen in den Flüchtlingsheimen.
Wenn ein Christ mit mehreren Muslimen ein Zimmer teilen muss, gab das in dem Heim, in dem ich involviert bin, schon öfter Probleme.