Nochmal Karrikatur:
"Riss trifft also keine direkte Aussage über Flüchtlinge oder Aylan. Riss sagt nicht: "Alle Flüchtlinge sind Arschgrabscher." Sondern er denkt den vorherrschenden Medien-Tenor radikal zu Ende.
Vor vier Monaten machten die Medien Aylan zum Symbol für alle Flüchtlinge. Es ging dabei weniger um Aylan als darum, Emotionen abzuschöpfen. Jetzt sollen die Kölner Grabscher das Symbol für alle Flüchtlinge sein. Rassismus hat Mitleid ersetzt. Indem Sourisseau mit seiner Zeichnung beide zusammenführt, sagt er: Wer jetzt suggeriert, alle Flüchtlinge seien Kriminelle, der verhöhnt auch den kleinen Aylan. Sourisseau ist kein Rassist, sondern ein Humanist."
So stehts im Artikel, ist es aber wirklich das Motiv von Laurent Sourisseau, aka Riss oder nur die "gutmenschliche Interpretation des Autors?
Hier eine anderer Stimme, der ich mehr Deutungshoheit zumesse:
"Satire leistet Aufklärung, indem sie zuspitzt und übertreibt. Das gilt auch für die aktuelle Zeichnung von Charlie Hebdo – in gewisser Hinsicht jedenfalls. Aber das helle Licht der Aufklärung sorgt hier auch für einen düsteren Schlagschatten. Den wirft das Ressentiment, das Riss in seinem Cartoon leider auch bestürzend deutlich formuliert. Sein Wortlaut: Jeder Muslim ist ein Frauenverächter und damit ein Feind des Menschenrechts und der Freiheit. Er kann offenbar gar nicht anders. Denn nur so ist der Lebenslauf des Aylan zu deuten, den Riss wie im Zeitraffer ablaufen lässt. Bei ihm gilt nicht einmal für das Kind die Unschuldsvermutung. Religiöse und ethnische Zugehörigkeit stempeln es ab, bestimmt, was einmal aus ihm werden wird. Das ist in der Tat ein rassistischer Gedanke."
Will
@Tussinelda @Groucho @insideman das nochmal in diesem Kontext betrachten?