@dh_awake Welche Ideologie oder politische Haltung dem "Gutmenschen" unterstellt wird, das wurde nun schon mehrfach geklärt, und habe ich auch schon geschrieben. Muss man das jetzt in jedem dritten Beitrag wiederholen?
Wenn ich jemanden als Nazi bezeichne, dann deshalb, weil er entsprechende Äußerungen gemacht hat. Darin ist nicht nur Unterstellung, sondern auch Kritik an den Äußerungen.
Ich kann auch sagen: "Deine Äußerungen sind deckungsgleich mit dem Parteiprogramm der NPD, oder mit den Äußerungen von Leuten, die mit tätowierten Hakenkreuzen umherlaufen und Hitlers Geburtstag feiern."
Natürlich ist das nicht positiv, und soll es auch gar nicht sein. Ich kann nicht jeden bejahend umarmen, seine Sorgen und Nöte ernst nehmen, und ihm auf irgend einem kleinsten gemeinsamen Nenner entgegen kommen, bis wir eine Kommunikation finden. Ich möchte eine Grenze ziehen und bestimmte, unserem Grundgesetz und meinen Überzeugungen wiedersprechende Meinungen nicht verstehen müssen, sondern sie nur wiederlegen, weil ich sie ablehne.
Und wenn jemand auf Demos hinter Nazis her läuft, oder an ihrer Seite, und Leuten wie Höcke Applaus klatscht, und bereitwillig leere Phrasen in hingehaltene Mikrofone nachplappert, dann kann das auch nicht "unpolitisch" sein.
"Gutmensch" dagegen trifft die, die man eigentlich gar nicht kritisieren kann für das was sie sagen oder tun, außer dass es "gut gemeint" sei, aber falsch ist und/oder sogar gesellschaftlich gefährliche Naivität ausdrückt.
Z.B. kann man denen, die an den Bahnhöfen Flüchtlinge willkommen hießen, eigentlich keinen Vorwurf machen. Ist ja eine nette Geste gewesen, und auch eine positive politische Aussage.
Aber dem "Gutmensch" wir unterstellt,
- dass er Probleme nicht sieht, die die Flüchtlinge mitbringen - hat man gefragt?
- dass er als Heuchler nichts weiter tut, als ein bisschen Willkommen heissen und Plüschtiere spenden. Stimmt das denn?
- dass er weitere Flüchtlinge ins Land lockt. Ob wohl so ein Willkommen, das eine kurzfristige Geste der öffentlichen Zustimmung war, eine politische Demonstration, ausschlaggebend ist, oder nicht doch die danach vorgefundenen Bedingungen? Und war nicht schon vorher klar, dass mehr und mehr Flüchtlinge versuchen werden, nach Nordeuropa zu kommen, schon wegen der besseren Aufnahmebedingungen?
Dies nur als Beispiel.
Die "Gutmenschen" werden auch verantwortlich dafür gemacht, dass jahrzehntelang Probleme nicht wahrgenommen oder kleingeredet worden seien, dass Multikulti "gescheitert" sei, dass Immigration nicht gelingen könne. Und so weiter. Ihre gefährliche Naivität habe das alles verhindert.
Als seien sie die einzige einflussreiche politische Kraft, und würden sämtliche "Mainstream-Medien" beherrschen.
Aber vielleicht hast Du ja mal ein paar Beispiele, in denen "Gutmensch" anders benutzt wird, wenn Du glaubst dass es das gibt.