@Groucho Kleiderspenden im Detail sind nicht das Thema, und das Privatleben anderer User ist es auch nicht. Berichte aus den eigenen Erfahrungen sind zugelassen.
@Frau.N.Zimmer Vielleicht sollte der Umgang mit Spenden (von Spendenden und Empfängern) ein neues Threadthema sein.
@dh_awakeWenn mir jemand während eines realen Gespräches unterstellen würde, ich sei ein Nazi, sobald er das Wort "Gutmensch" aus meinem Mund vernimmt, würde ich erstmal mehr als verwundert sein - insofern ist es gut, wenn ich das jetzt weiß.
Abgesehen davon, finde ich es grauenhaft, jemandem eine ganze Ideologie aufgrund der Verwendung eines einzelnen Wortes andichten zu wollen.
Ich mag mir nicht alle Ausgaben des Stürmes durchlesen müssen, um in Zukunft Begriffe zu vermeiden, deren Verwendung "ja schon im Sprachgebrauch der Nazis" nachgewiesen werden könnte.
Das ist ein wenig zu einfach, um eine Diskussion abzuwürgen.
Es ist aber vollkommen normal, dass Begriffe auch die Position dessen, der sie verwendet, definieren.
Man kann das nicht ausser Acht lassen, und für sich reklamieren, den Hintergrund, aus dem der Begriff im ständigen Gebrauch ist, wegzulassen.
"Gutmensch" ist eben mehr als "Naivling", weil es eine politische Dimension hat, jemandem vorzuwerfen, dass er gut sein möchte, aber gerade daraus die Probleme erwachsen. Der Begriff selbst würgt, wie schon einige Dir geantwortet haben, die Diskussion bereits ab, denn er unterstellt eine fast militante Verweigerung, Probleme wie "Überfremdung", Ausländerkriminalität, Integrationsverweigerung u.s.w. überhaupt wahrzunehmen. Mit einem radikalen Moralisten, wie es ein "Gutmensch" wäre, liesse sich gar nicht diskutieren.
Nun wird der Begriff allen möglichen Personen gegenüber verwendet, die in der jetzigen Krise nicht die unmittelbar bevorstehende Apokalypse Europas und des gesamten Abendlandes (mit seiner christlichen Kultur, fehlerfreiem Hochdeutsch und tadellosen mitmenschlichen Umgangsformen) sehen, sondern an die Möglichkeit von Problemlösungen glauben, die nicht die totale Abschottung gegen den Rest der Welt beinhalten.
Man kann nicht auf der einen Seite den Begriff "Besorgte Bürger" als pauschalisierend und herabwürdigend betrachten, und die ihn benutzen auf einen politischen Standpunkt festnageln, auf der anderen den "Gutmenschen" ohne solchen Kontext benutzen.
Das ist übrigens gar kein Drama, sondern in allen öffentlichen Debatten vollkommen normal. Auch, dass man in der Verwendung solcher inflationär und kategorisierender Begriffe selbst Position bezieht, wenn auch vielleicht unfreiweillig. Man kann sich nicht gegen den Sprachgebrauch sperren.
Nicht normal ist es, dass solche Fragen wie der Threadtitel überhaupt gestellt werden.
Oder dass es zu solchen Antworten kommt:
1ostS0ul schrieb:Ob die Gutmenschen psychisch krank sind kann man wohl nicht so pauschal sagen aber es wird vermutlich einige unter ihnen geben die ein solches merkmal aufweisen können.
Dazu bräuchte es dann aber keine Bezeichnung als "Gutmensch", denn das Merkmal können alle Teile der Bevölkerung aufweisen, zu einem Prozentsatz.
Vor dem Hintergrund meiner politischen Haltung (
;) )würde ich jetzt mal behaupten, dass die psychischen Probleme mancher "Besorgter Bürger" weitaus gravierender sind, als die von gutmeinenden Moralisten, die sich der Katastrophitis verweigern und stur auf unser bestehendes Grundgesetz beharren.
Denn die Ängste, die in Pegida-Umzügen ihren Ausdruck finden, und die Selbsteinschätzung als "Wir sind das Volk"-Mehrheit, beruhen bei den meisten Teilnehmern auf einer Mischung aus Uninformiertheit oder Fehlinformationen, aus der Luft gegriffenen Hochrechnungen, fehlenden Erfahrungen mit Immigranten, zu viel RTL, Empfänglichkeit für Polemiken und einfache Formeln, und Angst vor jeglicher Veränderung im Leben. Oder so.
Jemand, der sagt "Klar kann man die Probleme lösen, zumal sie gar nicht so groß sind wie dargestellt" erscheint mir weniger neurotisch (auch wenn er vielleicht etwas naiv ist), als jemand, der eine Lösung der Probleme von vornherein für unmöglich hält, und sowieso panische Angst davor hat, dass die Lösungen in sein Leben eingreifen könnten.
Ein Höcke, der durch die Immigrantion den "Verlust der Heimat" befürchtet, hat nicht kapiert, dass die Heimat nicht unter gesetzlichem Heimatschutz steht, und sich für die meisten Menschen sowieso im Laufe ihres Lebens gravierend verändert. Und er tut nichts anderes, als diffuse,
neurotische Ängste aus dem normalen, gesunden Misstrauen, das jeder Mensch vor Veränderung hegt, zu schüren.