Sind Gutmenschen geistig krank?

FF schrieb:Geht das wieder los?

Hallo? Wiki selbst schreibt, dass es für genau diese "Quelle" keinerlei Belege gibt.
Wurde hier gestern schon und soeben von mir zitiert:

"2006 behauptete der Deutsche Journalisten-Verband, die Herkunft des Begriffes läge in der Zeit des Nationalsozialismus und verwies auf eine vom DJV geplante Sprachfibel, die Journalisten zum sensiblen Umgang mit dem Arbeitswerkzeug Sprache anleiten und die zukünftig in Zusammenarbeit mit Sprachforschern des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung erstellt werden solle.[4] Das Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung widersprach der Behauptung, das Wort Gutmensch sei im nationalsozialistischen Sprachgebrauch verwendet worden, später ausdrücklich. Entsprechenden Behauptungen sei man nachgegangen, diese hätten sich aber als haltlos erwiesen.[12]"

allmotlEY schrieb:Das Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung widersprach der Behauptung, das Wort Gutmensch sei im nationalsozialistischen Sprachgebrauch verwendet worden, später ausdrücklich. Entsprechenden Behauptungen sei man nachgegangen, diese hätten sich aber als haltlos erwiesen

Diesen Schluss von Astrid Hanisch und Margarete Jäger vom Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung ziehe ich aber nicht. Ich zitiere mal:

Als Beleg für den nationalsozialistischen Bezug wird ein Beitrag von Julius Streicher im Stürmer genannt.2 Die dortige Rede vom „guten Menschen“ hat allerdings eine andere Bedeutung, so dass nicht davon gesprochen werden kann, dieser Begriff stamme aus der Sprache der Faschisten. Allenfalls lässt sich sagen, dass mit dem Terminus des „Gutmenschen“ eine Diskursstrategie eingeschlagen wird, die auch im Nationalsozialismus praktiziert wurde und mit der politische Gegnerinnen diffamiert und isoliert werden sollen.3

In dem Artikel von Julius Streicher heißt es:

„Veranlagung und Erziehung machen den guten und den schlechten Menschen. Es kennzeichnet den guten Menschen, daß er an das Vorhandensein des Schlechten erst dann glaubt, wenn er es mit eigenen Augen sehen kann. Auf die Gutgläubigkeit der Guten baute sich die Berechnung jener auf, die ein Interesse daran hatten, das jüdische Volk als ein ausgewähltes Gottesvolk in Erscheinung treten zu lassen.“

Die Unterstellung von Gutgläubigkeit kommt zwar dem Vorwurf gegenüber den `Gutmenschen` nahe, diese seien naiv und verblendet. Aber das ist es dann auch schon. Dem „guten Menschen“ wird hier eine andere Bedeutung zugewiesen: Sie gehören zu den ‚Volksgenossen’, deren Menschenbild durch die Nationalsozialisten korrigiert werden kann, in dem diese die „Berechnung jener […], die ein Interesse daran hatten, das jüdische Volk als ein ausgewähltes Gottesvolk in Erscheinung treten zu lassen“ ,durchkreuzen.

Die Gegner sind in der Perspektive von Julius Streicher also nicht die „guten Menschen“, sondern die Juden. Die “guten Menschen“ können allenfalls als Werkzeuge in den Händen anderer gelten.

http://www.diss-duisburg.de/2011/11/das-stigma-gutmensch/

Ist doch dasselbe: diejenigen, die "Gutmensch" brüllen, meinen die "eigenen" Leute, die angeblich fremden Interessen aus Naivität Vorschub leisten. Der Gegner ist auch gegenwärtig das angeblich Fremde.

Im Gegensatz zu Hanisch und Jäger sehe ich da nicht so große Unterschiede.

Noch dazu nähern sich die beiden am Ende des Beitrags doch wieder sehr nahe der oben noch kritisierten These:

Auch der Abdruck der Rede von Gerhard Wagner, seinerzeit Leiter des Hauptamtes für Gesundheit, zum Thema Rasse und Volksgesundheit auf dem NSDAP-Parteitag von 1934 enthält eine Passage, in der dem politischem Gegner Gefühlsduselei und Irrationalität unterstellt wird:

„Mit aller Schärfe sei aber auch an dieser Stelle noch einmal der Gedanke zurückgewiesen, daß der Eingriff in die Lebensrechte der erblich Schwachsinnigen, Geisteskranken oder sonst schwer Belasteten aus ethischen und religiösen Gründen abzulehnen sei. Die göttliche Kraft, die die Welt schuf und ihr ihre Gesetze gab, hat selbst die Gesetze der Auslese im Daseinskampf, d.h. die oft brutale Vernichtung des Untauglichen und nicht voll Tüchtigen auch über das Leben und die Menschen gestellt. Und indem wir diesen Gesetzen mit humanen Mitteln nach einer langen Zeit der Verwirrung wieder Geltung verschaffen, dienen wir in Wahrheit dem wirklichen Willen des Schöpfers nach Aufstieg und Gesundheit des Menschengeschlechts, den eine falsche und krankhafte Humanitätsduselei durchkreuzt und verraten hat.“ (Wagner 1934, 271f.)

In heutiger Zeit hätte er auch von „Gutmenschen“ sprechen können.

http://www.diss-duisburg.de/2011/11/das-stigma-gutmensch/

@Narrenschiffer
Danke.

@FF
@Narrenschiffer

Es ging ganz konkret um diese Aussage:

McMurdo schrieb:Bei einem Vorbild wie Goebbels aber auch kein Wunder.

Ich erbat eine Quelle und bekam folgende Antwort:

"Allgemeinwissen"

Wenn ich dir, @FF, so eine Antwort auf die Bitte nach einer konkreten Quelle für diese konkrete Behauptung gebe, dann wissen wir beide, was daraufhin erfolgt.

@dh_awake

Goebbels ist nicht belegbar. Der Bezug auf Goebbels geht auf ein Memorandum des Deutschen Journalistenverbands von 2006 zurück:

Erstmals findet sich das Wort („Gutmensch“, C.K.) als Bezeichnung für die Anhänger von Kardinal Graf Galen, der gegen die Vernichtung lebensunwerten Lebens , also die Tötung körperlich und geistig Behinderter durch die Nationalsozialisten (schließlich mit Erfolg) gekämpft haben. Nicht klar ist, ob der Begriff von Josef Göbbels oder Redakteuren des Stürmer 1941 ersonnen worden ist. Gutmensch geht auf das jiddische a gutt Mensch zurück, womit von den Nationalsozialisten auch ein Bezug zu den lebensunwerten Juden hergestellt werden sollte. Adolf Hitler hat in seinen Reden und in Mein Kampf ebenfalls die Vorsilbe gut als abwertend verwendet. So sind für ihn gutmeinende und gutmütige Menschen diejenigen, die den Feinden des deutschen Volkes in die Hände spielen.

http://web.archive.org/web/20070928101946/http://www.djv-nrw.de/bilder/Memorandum27.03.06.pdf

Die semantischen Konnotationen sind interessanter und ergiebiger.

@dh_awake
Ja, Du bekommst eine Antwort, dass das Wort (zumindest unter anderem) auf den Sprachgebrauch aus dem Dritten reich zurückgeht.
In jedem Fall wird es heute abwertend und diffamierend benutzt, und zwar in der gleichen Weise, wie damals schon sogar in "Mein Kampf" "Gutmeinende" verwendet wurde.

FF schrieb:In jedem Fall wird es heute abwertend und diffamierend benutzt, und zwar in der gleichen Weise, wie damals schon sogar in "Mein Kampf" "Gutmeinende" verwendet wurde.

Ich persönlich kenne niemanden, einschließlich meiner selbst, der diesen Begriff in den letzten 30 Jahren so verwendet hat, wie es Hitler gemeint haben soll.
Ich habe gestern zum 1x davon gehört, dass dieser Begriff heute ein Lehnwort der heutigen Nazis sein soll.

Wenn mir jemand während eines realen Gespräches unterstellen würde, ich sei ein Nazi, sobald er das Wort "Gutmensch" aus meinem Mund vernimmt, würde ich erstmal mehr als verwundert sein - insofern ist es gut, wenn ich das jetzt weiß.

Abgesehen davon, finde ich es grauenhaft, jemandem eine ganze Ideologie aufgrund der Verwendung eines einzelnen Wortes andichten zu wollen.
Ich mag mir nicht alle Ausgaben des Stürmes durchlesen müssen, um in Zukunft Begriffe zu vermeiden, deren Verwendung "ja schon im Sprachgebrauch der Nazis" nachgewiesen werden könnte.
Das ist ein wenig zu einfach, um eine Diskussion abzuwürgen.

dh_awake schrieb:Das ist ein wenig zu einfach, um eine Diskussion abzuwürgen.

Wer das Wort "Gutmensch" verwendet, hat bereits jegliche Diskussion abgewürgt. Außer der Begriff wird im Kreise Gleichgesinnter gegenüber nicht anwesende Dritte verwendet.

Narrenschiffer schrieb:Wer das Wort "Gutmensch" verwendet, hat bereits jegliche Diskussion abgewürgt.

Warum?
Weil ich es auch so verstanden haben will:
"Wenn nun die GdfS behauptet, der Begriff Gutmensch diskreditiere das ethische Ideal des guten Menschen, so erklärt sie diesen zum reinen Kampfbegriff. Dabei übersieht sie geflissentlich, dass "Gutmensch" gar nicht solche Menschen meint, die nach bestem Wissen und Gewissen Gutes tun, sondern solche, die ihre Moral zur einzigen rein gültigen erklären."

Sorry, dazu brauche ich keine "Gleichgesinnten" - was immer du damit andeuten willst.

Hat hier jemand den Eingangspost gelesen?
Nööö..Es geht ja hier auch nich um die Diskussion als solche.
Köstlich dem ganzen- keiner weis warum er mitspielt-Ding hier zu folgen.

dh_awake schrieb:Ich persönlich kenne niemanden, einschließlich meiner selbst, der diesen Begriff in den letzten 30 Jahren so verwendet hat, wie es Hitler gemeint haben soll.

????
Ich habe ihn noch nie anders verwendet gehört oder gelesen.

Kannst du mal ein Beispiel bringen, wo das nicht so ist?

dh_awake schrieb:Das ist ein wenig zu einfach, um eine Diskussion abzuwürgen

In dem Moment, wo jemand Gutmensch sagt, ist die Diskussion eh zu Ende

@dh_awake

superboy schrieb:Warum?

Das Wort ist beleidigend intendiert und wird auch so aufgefasst. Warum soll ich weiterdiskutieren?

Woher der Begriff Gutmensch nun auch immer kommt ist mir im grunde vollkommen egal. Der wird täglich unzählige male verwendet ohne das auch nur ein mensch an nazis und rechtsextreme denkt. Was sich hier manche zusammenreimen ist fast schon witzig (komisch). Und auch auschließlich in Foren anzutreffen.

Ein Gutmensch ist für mich ein Mensch der viele dinge etwas naiv wahrnimmt, der einem dinge als fakten verkaufen will aber die realität meist ausblendet, ob nun gewollt oder ungewollt sei mal dahingestellt.

Nicht mhr und nicht weniger, warum da seitenweise über verrückte nazis wie Hitler usw... geschrieben wird verstehe ich nicht.

Für mich klingt es meist so als wollen mir solche menschen einen vom Pferd erzählen.

Zu dieser Redewendung mal 2 Links falls es manche User nicht verstehen.



http://www.geo.de/GEOlino/mensch/redewendungen/deutsch/redewendung-einen-vom-pferd-erzaehlen-65783.html

http://www.sprachschach.de/vom-pferd-erzaehlen-herkunft-bedeutung/

Krimi. schrieb:Zu dieser Redewendung mal 2 Links falls es manche User nicht verstehen.

Du hast kein Wort der Diskussion verstanden und meinst jemandem etwas erklären zu können/müssen?

Interessant.

@Groucho

Muss ich jede seite in diesem Thread lesen um meine Meinung kund zu tun? Auf den seiten die ich gelesen habe steht mir zu viel Nazi und so ein schwachsinn. Das braucht man sich nicht antun kurz vor ende des jahres.

Hier geht es um Gutmenschen was sie darstellen usw... doch nicht um den Begriff woher auch immer der stammt

Narrenschiffer schrieb:Wer das Wort "Gutmensch" verwendet, hat bereits jegliche Diskussion abgewürgt.

Warum verschwendest du deine kostbare Zeit?

@Krimi.
Es geht darum wann dieser Begriff verwendet wird. Und das ist nun mal in der Mehrheit der Fälle von eben diesem Personenkreis um sein gegenüber zu diskreditieren und die sachliche Diskussion zu beenden.

Krimi. schrieb:Hier geht es um Gutmenschen was sie darstellen

Lies mal den Eingangsbeitrag. Der TE ist total genervt, dass ihn ein Arbeitskollege "Gutmensch" nennt.

@McMurdo

Auch das sehe ich nicht so zumindest nicht im Alltag. Im fernsehen sieht man das vielleicht da wird der begriff viel zu viel verwendet und immer wieder von den gleichen blitzbirnen.

Also den Begriff Gutmensch habe ich alleine in dieser Woche schon x mal gehört, von einem Arzt über eine Verkäuferin eines Herrenbekleiders, usw.... aber keiner davon war sich bewusst woher der begriff, stammt das ist forentypisch