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Traditionen - weitergeben oder fallen lassen?

143 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Weihnachten, Ostern, Tradition ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
7a ehemaliges Mitglied

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Traditionen - weitergeben oder fallen lassen?

29.11.2015 um 14:02
Zitat von PaulettePaulette schrieb:nd wenn ich jetzt von diesen Vermischungen lese, bitte nicht falsch verstehen, ich finde das menschlich gesehen großartig aber irgendwie finde ich doch, dass wir alle unsere eigenen traditionen bewahren sollten!
Auch die von die gelebten Traditionen sind durch Veränderungen entstanden. Beispielsweise Halloween, keine deutsche Tradition setzt sich immer mehr durch.

Dein Beispiel mit der Weihnachtstradition ist eigentlich ein heidnisches Fest und stammt von der Wintersonnenwende.

Schon in der Antike hatten die Ägypter und andere Hochkulturen den 21. Dezember – Tag der Wintersonnenwende – zum Anlass genommen, die Geburtstage ihrer Sonnengottheiten zu feiern. Um 500 vor Christus machten die Römer den 25. Dezember zum Geburtstag ihres Sonnengottes Sol und die Germanen zelebrierten ein Fest mit dem Namen Jul, was in skandinavischen Sprachen heute noch Weihnachten bedeutet.

400 n.Chr. verboten die damaligen Kirchenoberhäupter die heidnischen Festlichkeiten. Um möglichst viele der Heiden zum Christentum zu konvertieren, hat die Kirche die Wintersonnenwende zu einem das Fest für Jesus umgedeutet.
Seither feiern die Christen statt der Wintersonnenwende den Geburtstag von Jesus am 25. Dezember.

Es gibt einen schönen Spruch, der ganz gut auf deinen Thread header passt:

"Wenn der Wind der Veränderungen weht, bauen die Einen mauern, die Anderen Windräder. "


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Traditionen - weitergeben oder fallen lassen?

29.11.2015 um 14:15
Im eigentlichen Sinne, geht es um Gruppenzwang. Den Kindern die Freude zu verderben, wäre egoistisch.
Den Kinder Weihnachten zu ermöglichen, aber gleichzeitig darauf aufmerksam machen, das es Leid und Elend gibt, wäre Sinnvoll. LG


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Paulette Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

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Traditionen - weitergeben oder fallen lassen?

29.11.2015 um 15:01
Zitat von 7a7a schrieb:"Wenn der Wind der Veränderungen weht, bauen die Einen mauern, die Anderen Windräder. "
Ja, so scheint es zu sein.

Ansonsten danke dir @7a, für deine Ausführungen. Genau weil es verschiedene Möglichkeiten gibt Traditionen zu pfegen oder loszulassen habe ich dies thematisiert.

Schön, von solcher Offenheit wie der deinen zu lesen. Ich bin da eher konservativer, finde das jedoch auch schön.

Wie es eben im Volksmund so schön heißt: Die einen sagen so, die anderen sagen so!

Auch dir einen sehr herzlichen Gruß


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Paulette Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

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Traditionen - weitergeben oder fallen lassen?

29.11.2015 um 15:06
Hallo @eDiEnRe77,

schön, dass du auch hierher gefunden hast.

Auch dir ein Danke für deinen Beitrag.

Du schriebst:
Zitat von eDiEnRe77eDiEnRe77 schrieb: aber gleichzeitig darauf aufmerksam machen, das es Leid und Elend gibt, wäre Sinnvoll.
Meinst du nicht, dass heutzutage jedes Kind in unserer Gesellschaft darüber Bescheid weiß?

Ich meine, wenn man z.B. kika schaut, da werden sogar schon Nachrichten für Kinder produziert in denen der IS erläutert wird.
Manchmal geht mir das für die zarten Kinderseelen echt schon zu weit. Ich finde nicht, dass Kinder mit all dem Leid und Elend konfrontiert werden müssen, was nicht in ihrem direkten Leben sowieso erfahren werden muss.

Was ist denn mit der schönen alten Tradition, Kinder vor dem Schrecklichen so lange wie möglich bewahren zu wollen?

ganz lieben Gruß auch dir


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Doors ehemaliges Mitglied

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Traditionen - weitergeben oder fallen lassen?

29.11.2015 um 15:14
@Paulette

Manchmal kann man Kinder nicht vor "dem Schrecklichen" bewahren, weil es einfach da ist - und ganz plötzlich in die vermeintliche Idylle herein bricht. Meine Älteste war vier Jahre alt, als sie ihre Mutter 1982 im Libanon verlor. Sinngemäss habe ich unserer Tochter gesagt, dass ihre Mutter in das Land geflogen ist, wo sie geboren ist, weil dort Krieg ist, und sie als Ärztin den verletzten Menschen dort helfen wollte. Das habe ich ihr schon gesagt, als meine Frau abflog. Nachdem ich erfahren hatte, was geschehen war, musste ich ihr sagen, dass Mama nicht wiederkommt, weil sie dort getötet worden ist.

Natürlich war die Erschütterung bei uns beiden unbeschreiblich. Die Zeit, die ich dann verbrachte, um die genauen, bis heute nicht ganz geklärten Todesumstände herauszufinden, war für uns beide eine ganz schreckliche Zeit. Wir haben uns sozusagen dahingehend geeinigt, dass ihre Mutter eine ganz mutige Frau war, die ihr Leben für die Rettung anderer Menschen hingegeben hat. Wenn ich das so aufschreibe, klingt das ziemlich pathetisch. Aber es hat Leila (unserer Tochter) geholfen, damit umzugehen. Abends hat sie vor dem Bild ihrer Mutter gesessen und ihr erzählt, was sie tagsüber gemacht hat. Sie hat die Verbindung zumindest für sich quasi aufrecht erhalten. Und sie hat jedem, egal, ob er/sie es hören wollte, erzählt, dass sie ihre Mutter als Vorbild sieht und mal so werden will wie sie, was mir damals schon ziemliche Angst gemacht hat. Das führte dazu, dass es im Kindergarten ziemlichen Ärger gab, weil ihre Erzählungen anderen Kindern Angst gemacht hätten, wie eine Erzieherin sagte. Hätte meine Tochter lügen sollen? Später im Religionsunterricht gab es (im finsteren Bayern) erst recht Probleme, weil sie anlässlich der Frage, was denn Christen so machen, korrekterweise antwortete: "Meine Mutter totmachen!"

Aber das, zugegeben idealisierte, Mutterbild hat dazu geführt, dass Leila sich sehr in Schule und Studium hineinkniete, weil sie Ärztin werden wollte, und wurde, wie ihre Mutter. Als sie älter wurde, konnten wir natürlich auch über die Schattenseiten der von ihr idealisierten "Lichtgestalt" reden.

Nein, grundsätzlich halte ich nichts davon, Kinder unter Glasglocken aufwachsen zu lassen. So haben meine beiden jüngeren Kinder beispielsweise das Sterben und den Tod ihrer Oma, die wir die letzten Wochen im Hause pflegten, hautnah mitbekommen. Sie haben gelernt, was sie vorher schon von Tieren wussten (wir leben auf dem Land), nämlich, dass Geburt und Tod die Eckpunkte allen Lebens sind.

Warum sollte man ihnen dies verheimlichen?


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Traditionen - weitergeben oder fallen lassen?

29.11.2015 um 15:15
Zitat von PaulettePaulette schrieb:Was ist denn mit der schönen alten Tradition, Kinder vor dem Schrecklichen so lange wie möglich bewahren zu wollen?
Ab dem dritten Lebensjahr ist der Mensch in vielen Dingen verständlich, doch vieles kann nicht begriffen werden.
Was im Fernsehen gezeigt wird, kann ein Kind kaum in der Realität verstehen, hierfür benötigt ein Kind Eltern, die die Wahrheit aussprechen und jeder muss wissen, was sein Kind schon versteht und was nicht.
Ich würde meine Kinder auch nicht mit Dingen konfrontieren, die es nicht verstehen kann.
Da ist ein gewisses Feingefühl und Intuition nötig. LG


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29.11.2015 um 19:14
Ich finde Traditionen sind wichtig für die eigene Identität. Bei uns sind an Weihnachten z.B. Räuchermänner, Schwibbögen, Pyramiden und jegliche Form von Holzkunst ein elementarer Bestandteil der Adventszeit. Genau wie der Weihnachtsmarkt und natürlich der entsprechende Baum. Überall in der Wohnung sind Teelichter und Kerzen vorhanden und bringen ein angenehmes und warmes Licht in jede Stube. Ein Weihnachten ohne das alles, wäre für mich kein echtes Weihnachten. Sollte ich jemals Kinder haben, dann werden auch sie damit aufwachsen. Und wer das alles als Stress empfindet, der macht sowieso irgendwas falsch bin ich der Meinung.


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Traditionen - weitergeben oder fallen lassen?

29.11.2015 um 21:07
@Paulette
p.s. es geht mir nicht nur um Weihnachten sondern um all die Traditionen, die wir so haben. Welche findet ihr wichtig und welche unwichtig oder sogar völlig falsch?

2.p.s. anbetracht der Tatsache, dass wir eine Menge Neubürger bei uns integrieren werden in den nächsten Jahren, wäre es doch auch mal spannend sich zu überlegen, was erzählen wir denn, was bei uns Tradition ist und warum wir diese oder jene Tradition pflegen?
Zu dem ersten Absatz:
Das zu beurteilen sollte jeder für sich selbst vollziehen. Ich persönlich halte alle deutschen Traditionen, die wir hier so haben, für sinnvoll und tradierenswert.

Zu dem zweiten Absatz:
Nur, weil wir hier einige tausend Gäste haben, müssen wir doch wohl nicht unser geliebtes Weihnachtsfest aufgeben? :ask: Ich will es jedenfalls nicht missen und werde es auch nicht missen.
Heute war ich auf dem Weihnachtsmarkt unserer kleinen Stadt, da lief kaum mehr Weihnachtsmusik und auch sonst war alles viel unweihnachtlicher als sonst. Schon traurig, war das. Jetzt verkommt Weihnachten schon mittlerweile nicht nur zum Kommerzfest der Industrie, sondern muss neuerdings auch für pseudo-sinnvolle Zeichensetzungspolitik herhalten.


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Traditionen - weitergeben oder fallen lassen?

29.11.2015 um 21:49
@Doors
@Paulette

Natürlich kann man Kinder nicht vor allem Schrecklichen bewahren (Schicksalsschläge usw), aber gerade was die Weltpolitik und damit verbundene Ängste zB betrifft würde ich von Kindern eher fernhalten, soweit möglich.
Ich bin ein Kind der Siebziger und frühen Achtziger und meine Eltern diskutierten ständig über die Gefahren eines Atomkrieges oder eines Supergaus. Das war die Hölle!
Dazu Bücher wie zB "die Wolke" von Gudrun Pausewang.

Mein Vater schleppte mich mit zu Friedensdemos, wo ich mir Sticker mit der Aufschrift "Schwerter zu Pflugscharen" kaufte. Dabei hätte ich lieber einen von Donald Duck gehabt;-)
Diese ständige Angst vor dem Inferno haben meine Kindheit sehr negativ begleitet.


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Traditionen - weitergeben oder fallen lassen?

29.11.2015 um 23:22
Mir sind die Traditionen relativ egal. Ob die Familie nun zu Weihnachten oder zu Omas Geburtstag zusammenkommt, ist mir ziemlich egal. Wichtig ist das Beisammensein. Ich persönlich kann da auch super auf die x-te Weihnachts-CD irgendwelcher Schlagersänger verzichten. Für mich spielt auch der ganze christliche Kram keine Rolle mehr. Ich definiere meine Identität nicht über so einen Quatsch, trotz deutscher Herkunft und katholischer Erziehung.

Mir sind die Traditionen, die ich im Kreise von Freunden und Familie habe tausend Mal wichtiger als wenn mir jemand sagt, dass ich Weihnachten gefälligst christlich zu feiern habe.


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Paulette Diskussionsleiter
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Traditionen - weitergeben oder fallen lassen?

30.11.2015 um 10:10
Hallo @Doors,

danke dir sehr für deinen berührenden Beitrag von gestern Nachmittag, ich war dann schon im Familienadvent.

Jetzt las ich es und war geschockt, sooooo schmerzlich und soooooo unfassbar kann das Leben sein.
Zitat von DoorsDoors schrieb:Manchmal kann man Kinder nicht vor "dem Schrecklichen" bewahren, weil es einfach da ist - und ganz plötzlich in die vermeintliche Idylle herein bricht.
Ja da hast du vollkommen recht, natürlich meinte ich nicht, dass man Kinder vor dem bewahren sollte, was ins Leben hineinbricht.

Wie sollte das auch gehen, wenn die Mutter stirbt? Ich bin nicht dafür Kinder anzulügen. Daher fällt mir die Geschichte mit dem Weihnachtsmann und Osterhasen auch sehr schwer.

Schau, wenn ich Märchen vorlese, dann sage ich ja, das ist ein Märchen.

Vielleicht ist das eine Möglichkeit zu sagen......Weihnachten das ist die Märchenzeit....die Zeit des Entfliehens aus der Realität. Das ist bei uns Tradition, wir entfliehen der Wirklichkeit als ganzes Volk, so wie im Fasching ja auch.....schmunzel
Zitat von DoorsDoors schrieb:Nein, grundsätzlich halte ich nichts davon, Kinder unter Glasglocken aufwachsen zu lassen.
Ja, geht mir auch so.

Danke dir für deine tiefen Beiträge, sie haben mich wie gesagt sehr berührt.

Auch für dich einen guten Wochenstart und einen Herzensgruß


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Paulette Diskussionsleiter
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Traditionen - weitergeben oder fallen lassen?

30.11.2015 um 10:18
Hallo @Nessi96,

dir einen herzlichen Gruß und willkomen in diesem Thread.

Danke für deinen Beitrag.

Du schriebst:
Zitat von Nessi96Nessi96 schrieb: Ich persönlich halte alle deutschen Traditionen, die wir hier so haben, für sinnvoll und tradierenswert.
Magst du mal ein paar Beispiele nennen, welche Traditionen, außer Weihnachten und Ostern, du prima und erhaltenswert findest?

Vielleicht auch, wie du das machst mit dem Erhalten?

Du schriebst:
Zitat von Nessi96Nessi96 schrieb:Heute war ich auf dem Weihnachtsmarkt unserer kleinen Stadt, da lief kaum mehr Weihnachtsmusik und auch sonst war alles viel unweihnachtlicher als sonst.
Das wäre doch ein Grund selbst einen Betrag zu leisten, was meinst du?
Vielleicht spielst du ein Instrument? Oder du kannst singen? Oder du bildest im nächsten Jahr eine Gemeinschaft, einen Chor oder ein kleines Orchester und dann sorgt ihr im nächsten Jahr für die tolle Weihnachtsstimmung, die du dieses Jahr vermisst?

p.s. ein bissl hats wohl auch mit dem Wetter zu tun oder? Also hier in Berlin haben wir Sturm mit einem ganz milden Wind, wir konnten die ganze Nacht das Fenster offen lassen und es war wunderbar, fast frühlingshaft.

Dir nochmals einen Dank für dein Mitmachen hier und auch dir einen schönen Wochenstart von Herzen :-D


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Paulette Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

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Traditionen - weitergeben oder fallen lassen?

30.11.2015 um 10:31
oh ja @BobGray,

das hier kenne ich nur zu gut.
Zitat von BobGrayBobGray schrieb: aber gerade was die Weltpolitik und damit verbundene Ängste zB betrifft würde ich von Kindern eher fernhalten, soweit möglich.
Ich bin ein Kind der Siebziger und frühen Achtziger und meine Eltern diskutierten ständig über die Gefahren eines Atomkrieges oder eines Supergaus. Das war die Hölle!
Dazu Bücher wie zB "die Wolke" von Gudrun Pausewang.

Mein Vater schleppte mich mit zu Friedensdemos, wo ich mir Sticker mit der Aufschrift "Schwerter zu Pflugscharen" kaufte. Dabei hätte ich lieber einen von Donald Duck gehabt;-)
Diese ständige Angst vor dem Inferno haben meine Kindheit sehr negativ begleitet.
Ich musste mit sieben Jahren zu einem Pioniermanöver "Freundschaft" fahren, da haben wir mit Luftdruckgewehren auf den Feind in Form von Scheiben mit Menschengesichtern schießen müssen. Wir wurden angebrüllt wie bei der Armee und durch den Wald gejagt. Das ganz Idiotische daran war, dass die Gruppe, die wir bekämpften aus russischen Pionieren bestand, von denen man uns eigentlich immer eingehämmert hat, das wären unsere Freunde.
Als Kind habe ich mir gedacht, warum kämpfen wir denn gegen unsere Freunde?
Ich habe das nicht kapiert. Zu Hause sagte dann mein Vater, die Russen sind nicht unsere Freunde, die nehmen uns nur aus, das sind Besatzer und die ruinieren unser schönes Land. Immerhin haben die das schöne Berlin in Schutt und Asche gelegt.
Da wars dann ganz aus mit meinem Kapieren von dem was vor sich geht. nur eins war klar, welche Gesinnung mein Vater hatte...und noch immer hat.

Ständige Angst verbreiten, das ist auch so eine "deutsche Tradition", in Italien ist das überhaupt nicht so und die haben da, woher mein Mann stammte die Camorra Familien.

Also könnten wir mal ne Runde Leichtigkeit als Tradition gebrauchen, was meinst du?

Auch dir einen sehr herzlichen Gruß und guten Start in die Woche....ich muss jetzt hiermal hinne machen und mich eilen - auf bald :-D


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Paulette Diskussionsleiter
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Traditionen - weitergeben oder fallen lassen?

30.11.2015 um 10:34
Hallo @Atrox,

schön, dass du hier mitmachst, danke dafür und willkommen.

Dein Betirag interessiert mich:
Zitat von AtroxAtrox schrieb:Mir sind die Traditionen, die ich im Kreise von Freunden und Familie habe tausend Mal wichtiger
Magst du mal aufschreiben, welche das sind?

Weihnachten und Ostern haben wir ja nun schon gut debattiert, hast du anderes beizusteuern? Das wäre wundervoll.

Auch dir einen guten Wochenstart und lieben Gruß auf bald vielleicht. :-D


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Traditionen - weitergeben oder fallen lassen?

30.11.2015 um 11:09
@Paulette
Danke für die tolle Begrüßung ist Thread. Keine Selbstverständlichkeit, großes Lob :)

Eine jährlich wiederkehrende Tradition in meinem Freundeskreis ist ein Grillfest am 34. Spieltag der Bundesliga. Wir sind mittlerweile alle in einem Alter, wo man bedingt durch Job und Familie nicht mehr so frei in seiner Zeitplanung ist, aber dies ist ein Tag, den sich jeder freihält und da ist. Solche Dinge sind mir wichtig. Damit haben wir es als langbestehender Freundeskreis (die meisten kennen sich schon aus der Grundschule) geschafft uns eben nicht nur auf Hochzeiten oder Beerdigungen über den Weg zu laufen, sondern trotz des Alltagsstress mindestens einen Tag im Jahr haben, an dem wir einfach unsere Freundschaft feiern.

Zu Weihnachten hat sich in unserer Familie aber auch eine lustige Tradition entwickelt, die so weit von Spekulatius und Nikolaus ist. Vor ein paar Jahren habe ich einen Teil der Vorweihnachtszeit im Krankenhaus verbracht. Die drei Tage vor Weihnachten durfte ich nicht essen. Heiligabend wurde ich dann morgens entlassen und meine Mutter fragte, wonach mir nun der Sinn steht. Meine Antwort war "Hamburger und Horrorfilme". Von da an, bis zu meinem Auszug gab es zu Heiligabend immer Hamburger und im Anschluss an die Bescherung einen Horrorfilm :) Das hat nicht mehr viel mit dem traditionellen Heiligabend zu tun, aber ich hab es immer tierisch genossen.

So halte ich es auch mit anderen Ereignissen. Meine Hochzeit war auch eher danach geplant, was uns gefällt und nicht nach dem traditionellen Bild. Ich denke da muss jeder für sich selber entscheiden, nur von außen diktierte Traditionen, die mir nie Spaß gemacht haben, waren nie so mein Ding,


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Traditionen - weitergeben oder fallen lassen?

30.11.2015 um 16:51
Ich pflege nur Traditionen, die mir persönlich auch zusagen. Ich nehme mir sogar die Freiheit, einige abzuändern, damit sie für mich stimmig sind.

Da ich in Deutschland aufgewachsen bin und schon lange in der Schweiz wohne, kommen auch noch ein paar gelebte eidgenössische Traditionen hinzu. Die sind teilweise sehr witzig ;)

Ausserdem habe ich eine neue Tradition eingeführt: Ich backe jedes Jahr für mir nahestehenden Menschen jeweils zum Nikolaus Lebkuchenherzen.

Traditionellerweise esse auch vorher NIE irgendwelches Weihnachtsgebäck, auch wenn es manchmal schwer fällt ;)


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Traditionen - weitergeben oder fallen lassen?

01.12.2015 um 09:10
Man sollte keine Traditionen leben, nur, weil sie eben "da" sind. Man sollte schon dahinter stehen. Aber man muss sich natürlich bewusst sein, dass man in Beziehungen auch Kompromisse eingehen muss. Wenn der Partner eben z.B. mit einem familiären Weihnachten aufgewachsen ist und das auch weiter so leben will, dann ist es ein Problem, wenn der andere Teil der Beziehung das eben nicht will. Und sobald Kinder ins Spiel kommen, ist das nochmal etwas komplizierter. Die können die Entscheidungen ihrer Eltern nicht unbedingt so leicht nachvollziehen, vor allem, wenn sie dann von ihren Freunden z.B. erzählt bekommen, wie Weihnachten bei ihnen so aussieht und das dann auch haben wollen.


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01.12.2015 um 09:27
Ich brauche keine Traditionen.


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01.12.2015 um 10:01
Für mich persönlich ist es eine schwierige Frage. Da ich in beiden (türkische/österr.) Kulturen groß geworden bin. Meine Eltern waren immer sehr offen für alles und haben mir jetzt nie wirklich etwas abgeschlagen. Jedoch war es nicht so, dass ich als Kind auch einen Weihnachtsbaum wollte oder Eier suchen ging. Wenn dann war das maximal in der Schule und das hat auch gereicht. Ich bekam sowieso von meinen Eltern und älteren Schwester Geschenke, Schokolade etc. Also hat mir jetzt nichts gefehlt. Und ich wusste natürlich auch als Kind, dass es das Christkind (so in Österreich - der Weihnachtsmann ist ja amerikanisch) nicht gibt und auch keinen Osterhasen der vermenschlicht durch die Gegend läuft und Eier versteckt. Vor allem war das immer alles so unlogisch für mich ^^

Da wir zu Hause natürlich eher die türkischen Traditionen leben ist für uns jedes Monat - wenn nicht öfter - Familienfeier. Daher ist es auch nichts besonderes, mal die Familie zu treffen oder sich gegenseitig mal was zu schenken. Ich werde schon eher versuchen meinen Kindern beide Traditionen beizubringen bzw. weiterzugeben. Einfach gewisse wichtige Punkte, wie dass man die Familie respektiert und zusammenhält. Es wird von mir auch mal Leckereien zu Weihnachten oder Ostern bekommen. Aber ich werde es versuchen so gut es geht nicht "anzulügen". Ich finde es einfach nicht in Ordnung.

Da mein Mann Österreicher ist und seine Familie ebenfalls will ich es natürlich auch mit ihren Gewohnheiten bekanntmachen. Da sie nicht sehr traditionell sind, werde ich da wohl keine Probleme haben. Ich hatte auch nie Probleme damit, weil es bei uns keinen Weihnachtsbaum oder den Osterhasen gab. Spätestens wenn Kinder etwas älter werden merken sie eigentlich, dass man sie angelogen hat und ich finde das muss nicht sein. Kinder kann man auch sonst glücklich machen, dafür benötigt es kein Christkind, keinen Weihnachtsbaum oder den Osterhasen. Außerdem kommt es mir manchmal vor, dass viele Österreicher selber nicht wissen welche Traditionen sie haben. Ich finde es auch seltsam wenn man strikt atheistisch ist und dann Weihnachten feiert. Es ist doch etwas christliches oder nicht?


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01.12.2015 um 10:05
@liaewen

Ha, das hast du schön geschrieben und ich teile deine Bedenken eigentlich absolut.
Und ich fands jetzt mal spannend aus deiner Sicht zu leben weil du 2 Nationalitäten in dir trägst :D
An deiner Stelle hätte ich mich auch "gegen" Weihnachten entschieden, weil ich ja auch weiss das ihr viele Familienfeste feiert :) (du weisst ja warum ^^)
Und ich finde, wenn man eine so gefestigte Familie hat und sowieso immer beisammen ist zu allen möglichen Zeiten, dann bedarf es wirklich kein Weihnachten mehr um sich zu sehen.


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