Rho-ny-theta schrieb: und viel wichtiger: wenn man, überspitzt gesagt, an nichts anderem mehr stirbt, kriegt man eben irgendwann mal Krebs. Wenn man sich ankuckt, was heute alles behandelt werden kann, was vor selbst 10 Jahren noch ein absolutes Todesurteil war, wundert es nicht, dass Krebs bei immer mehr Menschen das Leben beendet. An irgendetwas muss man ja sterben.
Ja, das.
Fast alle gestorbenen Leute die ich kannte starben an Krebs, was anderes gibt es kaum noch. Ab 50 steigt die Wahrscheinlichkeit ziemlich an, mit jedem Jahrzehnt dann um ein Vielfaches. Von den lebenden 70+ Jährigen sind bestimmt 50% die ich kenne irgendwann an Krebs erkrankt oder haben ihn, manchmal seit Jahren. Das liegt einfach daran dass man fast alle andere Todesursachen eleminiert hat. Da bleibt am Ende nur das und Krebs ist fast so "natürlich" wie das Altern. Je länger wir leben desto höher ist die Chance dass es irgendwann passiert, weil einfach mit jedem zusätzlichen Jahr die Gefahr von Mutationen steigt.
Daher finde ich das auch nicht gut, dass man den Glauben verbreitet Krebs sei selbstverschuldet. Selbst Vegetarier haben ein höheres Risiko an bestimmten Krebsarten zu erkranken als der Rest:
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/35819/Studie-Vegetarier-erkranken-haeufiger-an-DarmkrebsWenn man dann alle Risikofaktoren betrachtet, müsste jede Person zwanzig, vielleicht sogar hunderte an Gewohnheiten bedenken und kotrollieren - und all das nur um das Krebsrisiko zusammengezählt um 20-30% zu verringern. Also keine Garantie und im Alter kommt das dann so oder so mit gewisser Wahrscheinlichkeit. Die meisten Krebskranken die ich kenne haben oder hatten einen gesunden Lebenswandel, manche waren auch Veganer, andere insgesamt eher sportlich usw. Zwei Lungenkrebskranke rauchten nicht einmal (auch nicht passiv). Da schadet diese allgemeine Schuldzuweisung. Es gibt Risikofaktoren, aber insgesamt kann man es nicht vorhersehen (so gibt es auch viele Raucher die uralt werden) und nur in seltenen Fällen kann man etwas dafür. Wichtiger als eine übertriebene Panikmache und private Ernährungsverbote, weil 90% von allem was existiert krebsfördernd sein könnte, sollte man seine Energie darauf verwenden Krebsforschung voranzutreiben oder durch Spenden und Ähnliches zu fördern. Die Behandlungsmethoden werden von Jahr zu Jahr besser und die Lebenszeit von Unheilbaren länger, darauf sollte man sich konzentrieren, nicht das Anstreben eines (unmöglichen) Lebensstils der Krebs komplett verhindert.