callida schrieb:Es macht keinen Sinn besagte Gefühle zu verdrängen, zu negieren. Sie leben im Unbewussten weiter und drängen unaufhörlich ins Bewusstsein. Die Lösung liegt in der Integration, der Einbindung abgewehrter Emotionen ins Selbstbild
Danke
@callida,
ja, das ist auch meine Erfahrung. Was nicht zugelassen wird, was verdrängt wird, schiebt sich manchmal auf sehr merkwürdigen Wegen ins Bewusstsein.
Ich habe mal einen Freund erlebt, der seine Partnerin vor allen Leuten zur Sau gemacht hat. Wir waren alle so entsetzt, dass wir uns erstmal nicht eingemischt haben. Dann taten wir das natürlich und, nachdem er sich beruhigt hatte und eine Freundin die weinende Partnerin des Mannes nach Hause brachte, haben wir uns mit ihm über seinen "Ausbruch" unterhalten.
Seine Antwort war darauf, dass er auch nicht wüsste, was mit ihm los gewesen sei, er könne uns aber versichern:
Ich war das nicht, so bin ich nicht, beteuerte er immer wieder.
In dieser Situation war ein sehr von sich eingenommener spiritueller Mann dabei, der sich für einen Guru hält. Er stimmte dem "Aggressor" zu und erklärte ihm, dass er das auch wirklich nicht gewesen sei, sondern nur sein Ego. Sein wahres Selbst hätte damit nichts zu tun. Woraufhin der ausgerastete Mann sich ein Bier bestellte und so tat als wäre nichts geschehen. Er hat sich in keiner Weise zu seinem Verhalten der Partnerin gegenüber geäußert. Sie hat sich dann von ihm getrennt, obwohl sie ihn liebte. Aber bei solchen verdrängten Gefühlen und dem Übertünchen durch spirituelle Plattitüden, da gibt es auch keine Chance auf Entwicklung oder gar Heilung.
Ich sehe den Mann ja aus meiner Weltsicht natürlich als "Licht" aber eben auch als tickende Zeitbombe. Ich verbinge nur noch sehr ungern Zeit mit ihm. Wenn er in meine Wohnung kommt, weil ich ihm bei der Steuererklärung helfe, dann bestehe ich immer darauf, dass das am Morgen passiert, weil er da noch keinen Alkohol getrunken hat.
Er lebt ganz allein und wenn er eben trinkt, dann hauen alle ab, die er seine Freunde nennt.
Ich traue mich nicht ihn darauf anzusprechen, dass:
callida schrieb: eine tiefenpsychologische Aufarbeitung vorausgehen muss, um die Störungen aus dem Unbewussten ins Bewusstsein zu holen, sie zu identifizieren, was ein langer Weg sein kann oder mittels analytischer Hypnotherapie in einer oder wenigen Sitzungen gelingen kann.
Ich habe vor solchen tickenden Zeitbomben Angst, fühle mich dem nicht gewachsen.
Schade eigentlich, wieder einer, der "verloren" ging.
lieben Gruß