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Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

266 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Asyl, Sozialwirtschaft ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

01.11.2015 um 11:56
@fumo
Ich kann ganz gut differenzieren und muss da nicht wild rumprojezieren,ohne Selbstreflexion brauch man da gar nicht aufzumarschieren.
Ich hatte selbst schon meine traumatischen Bürgerkriegserlebnisse samt dazugehörende Flucht durch die lacandonischen Wälder in Chiapas.
Das War vor 20 Jahren,ich wollte ein wenig Abenteuer und Thrill und bekam Granaten,Minen,Blei und nen Bauernhof den rechte Todesschwadronen in ein Schlachthaus verwandelten.
Für jemanden mit ADHS ist das ein ultimatives Urlaubsprogramm,ein Rucksack hinten,ein kleiner Rucksack vorne,an der linken Hand nen Siebenjährigen,in der rechten Hand ne Tasche mit Technikkram,fünf bis achthundert Meter hinter uns die halbe mexikanische Armee...manchmal waren wir auf gleicher Höhe,nur getrennt durch endlos dichtes Busch und Bauwerk.
Gelegentlich warfen Hubschrauber Minen ab,oder Jets schmissen Ckusterbomben,die gute Qualität der Firma Diehl,ins Blaue.


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fumo ehemaliges Mitglied

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Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

01.11.2015 um 12:01
@Warhead
Zitat von WarheadWarhead schrieb:Ich kann ganz gut differenzieren und muss da nicht wild rumprojezieren,ohne Selbstreflexion brauch man da gar nicht aufzumarschieren.
Es tut mir leid, dass Du solche Dinge erleben musstest und das auch noch mit einem kleinen Kind; ehrlich.

Und ich stimme Dir vollkommen zu, es ist falsch, einfach wahllos Helfer einzusetzen, obwohl man Helfer benötigt.

Es müssen Menschen sein, die von ihrem Charakter her dafür geeignet und stabil genug sind.

Es gibt auch Menschen, die sehr gut mit solchen Erfahrungen umgehen können, andere jedoch nicht.

Auch diese zwei Seiten der Medaille habe ich erlebt, Mitarbeiter, die Alkoholiker waren, aber auch Mitarbeiter, die ihren Weg der Verarbeitung gefunden haben.

Aus diesem Grunde sage ich, dass es sehr, sehr wichtig ist, die Helfer genau auszuwählen und sie, falls das möglich sein sollte, psychologisch auf solche Dinge vorzubereiten oder ihnen Techniken an die Hand zu geben, die ihnen bei der Verarbeitung von Negativerlebnissen helfen können.


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Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

01.11.2015 um 12:25
@fumo
Muss dir nicht leid tun,ich hab mir das so ausgesucht...das die mexikanische Armee mit zwei Luftlandeeinheiten,Snipern,Flammenwerwerfertrupps und allem Gedöns auftaucht,ein Krankenhaus vom IRK plattmacht und auf alles und jeden schießt, egal ob Einheimischen, egal ob Tourist,Journalist,Zapatist oder Interbrigadist,War ja nicht unbedingt vorauszusehen.
Das Blag War ja nicht meines,die Eltern sind irgendwie verlorengegangen,Muttern War Offizier der...naja...zapatistischen Armee,die waren bei irgendeiner verlorengegangenen Vorhut.
Im Basiscamp gab's dann die glückliche Familienzusammenführung


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fumo ehemaliges Mitglied

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01.11.2015 um 12:27
@Warhead

Das sind schreckliche Erlebnisse, wirklich.

Wie hast Du sie verarbeitet?


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KillingTime Diskussionsleiter
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Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

01.11.2015 um 12:38
@Warhead

Welchem Zweck diente diese Reise? Deine Schilderungen hören sich fast an wie die eines Erlebnisorientierten Jugendlichen™, der in Syrien "Urlaub" macht und nach der "Rückkehr" durch BND, BKA und BafVS durch die Mangel gedreht wird.


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Doors ehemaliges Mitglied

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Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

01.11.2015 um 13:35
Zitat von fumofumo schrieb:Ich finde es enorm wichtig, dass Menschen, die in der Flüchtlingshilfe arbeiten, seelsorgerisch betreut werden.
Ich habe keinen Bedarf dafür, dass mich ein Pfaffe betreut. Verglichen mit den Erlebnissen "meiner" Flüchtlinge in ihrer ehemaligen Heimat oder auf dem Weg hierher sind meine eigenen Belastungen eher minimal.
Meine Angehörigen hat keiner umgebracht, mein Haus wurde nicht zerstört, ich wurde nicht gefoltert, ich wurde nicht vergewaltigt. Ich mach' mir höchstens Gedanken darüber, wo ich für jemanden ein Fahrrad her bekomme, wie ich Arzt- und Behördentermine koordiniert bekomme oder woe ich Kindersitze für zu befördernde Kleinkinder herbei schaffe.


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Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

01.11.2015 um 13:40
@KillingTime
Welchem Zweck??Keinem Zweck,ich wollte eigentlich nix anderes als an mexikanischen Gestaden ein bisschen Sonne auf den Bauch scheinen lassen,bisschen surfen,bisschen tauchen,ein paar Touristentanten klarmachen,vielleicht mein Baguette einbauen...
Da hörte ich in den New in der Glotze bzw las in der hiesigen Saftpresse das Typen die sich Zapatisten nennen die Bezirkshauptstadt von Chiapas,San Christobal,besetzt...ein komischer Typ mit Sturmhaube und stämmige glimmender Pfeife las abgefahrene Poetentexte vor,erklärte Chiapas nunmehr befreit,dann las er eine total abgefahrene Story vor...ich rief in bei den Lstainamerikanachrichten an,fragte ob sie was brauchen,Bilder,Videos,Berichte,Reportagen...na Logo, hieß es,alles anliefern,gibt sogar ein kleines Honorar,der Subcomandante mit seinen Zapatisten wär zur Zeit der heisseste Scheiss des Planeten...na wunderbar dachte ich,bisschen Abenteuer und Revolte und mir damit den Rückflug verdienen...geil...als ich auf die Karte schaute wo Chiapas überhaupt liegt bekam ich einen Schreck,Palenque...das untere Ende Mexikos. ..also hin.

Als ich da ankam wimmelte es schon von Journalisten,NGOs,IRK,Human Rights watch,Greenpeace,Medicines da


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fumo ehemaliges Mitglied

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01.11.2015 um 13:41
@Doors
Zitat von DoorsDoors schrieb:Ich habe keinen Bedarf dafür, dass mich ein Pfaffe betreut.
Ich meinte damit keine Männer der Kirche, sondern professionelle Psychologen!


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Doors ehemaliges Mitglied

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Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

01.11.2015 um 13:42
@fumo


Bitte nicht - für die habe ich rd. 30 Jahre lang publiziert - und heute bin ich in meinem Hauptjob dauernd von welchen umgeben.


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fumo ehemaliges Mitglied

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Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

01.11.2015 um 13:45
@Doors
Zitat von DoorsDoors schrieb:Bitte nicht - für die habe ich rd. 30 Jahre lang publiziert - und heute bin ich in meinem Hauptjob dauernd von welchen umgeben.
Es gibt sicherlich Menschen, die nicht durch die Hilfe eines Psychologen erreicht werden können, aber anderen kann es helfen, Erlebnisse zu verarbeiten.


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Doors ehemaliges Mitglied

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Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

01.11.2015 um 13:49
Wem's hilft, der sollte das Angebot nutzen.

Ich habe in meinem Leben deutlich schlimmere Situationen durchlebt als derzeit in der Flüchtlingshilfe.


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fumo ehemaliges Mitglied

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Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

01.11.2015 um 13:54
@Doors
Zitat von DoorsDoors schrieb:Ich habe in meinem Leben deutlich schlimmere Situationen durchlebt als derzeit in der Flüchtlingshilfe.
Arbeitest Du mit kleinen, homogenen Gruppen zusammen?

Wenn Du auf heterogene Gruppen zwischen 1500-2000 Menschen stößt, werden sich auch Situationen deutlich verändern!


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Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

01.11.2015 um 14:14
Medicines Sand frontiers uswusf...natürlich waren aus Kuba,Nicaragua und sonstwoher diverse Interbrigadistas angereist und wollten sich profilieren..."wir zeigen euch Hinterwäldlern aus der Steinzeit jetzt mal wie Revolution geht.Und wir zeigen euch unsere linke Diskurskultur"*Laberdilaberdischwatz,Laberdilaberdischwatz,laberdilaberdischwatz*
Bevor das da Einzug hielt nahm uns Comandanta Tacha allesamt zur Seite,eine kleine Frau,mit ne Wumme die fast doppelt so lang War wie selbst,sechs Kinder,dritte Comandanta der zapatistischen Armee,äußerst resolut und klar in der Wortwahl..."Liebe Genossen und Interbrigadistas,danke für eure Solidarität und euer Kommen...aber letzteres War schon fast zuviel des Guten.Ihr die ihr aus dem Herzen der Bestie kommt,wir brauchen euch nicht,nicht personell,nicht mit gutem Rat,nicht mit Rat...Verzeihung...von Leuten die Revolution nicht machen sondern nur darüber reden wann denn denn der beste Zeitpunkt ist sie zu machen.
Wisst ihr was,wir meinen wo ihr schonmal hier seid könnt ihr dennoch etwas tun, schaut einfach nur zu,hört genau zu,und lernt...und fresse uns nicht die Haare vom Kopf,damit endet es doch immer,das wir euch Gringos durchfüttern müssen...niemand ahnte das die Frau eine prophetische Gabe hatte...als die Armee kam hatte man die Optionen sich abknallen zu lassen,sich festzusetzen und peinlich befragen zu lassen,mit den Zapatisten die Biege machen...ab durch die Mitte,durch den Dschungel,in die Berge


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Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

01.11.2015 um 15:53
@fumo

Ich arbeite mit unterschiedlichsten Flüchtlingen. Mit (unvollständigen) Familien, mit Mehr-Generationen-Familien, mit einzelnen weiblichen und männlichen Flüchtlingen zusammen. Sie stammen aus Afghanistan, Albanien, Armenien, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Russland, Somalia, Sudan, Syrien, Ukraine - ach ja - und aus Österreich - aber das sind keine Flüchtlinge, das sind nur Neuzugezogene.

Aus meinem Blog:

Die Arbeit ist nicht einfach, manchmal anstrengend, manchmal frustrierend, manchmal sogar lustig - und eigentlich immer interessant. Da ist juristische Beratung erforderlich, ebenso Hilfe im Alltag, Behörden- und Arztbesuche sind zu begleiten, da sind amtliche Bescheide zu übersetzen und Einkaufstouren zu organisieren, da müssen Psychologen vermittelt werden oder Kinder betreut werden.

Und ja, es entstehen sogar Freundschaften, über Sprach- und Kulturbarrieren hinweg. Nicht immer, aber immer öfter. Natürlich gibt es auch schwarze Schafe in jeder Hautfarbe, Menschen, mit denen man weniger gut zurecht kommt, die Probleme mit einem haben oder die Probleme bereiten. Ganz so, wie es einem mit Eingeborenen auch geht.

"Ju muss wat eat, mien Jung. Ju are so a little Spiddelfips!" radebrecht die gestandene Landfrau auf den schlanken Eritreer ein und setzt ihm noch ein Stück Kuchen vor - und ein Stück Kuchen deckt hier oben locker den Wochenbedarf an Kalorien. "What is Spiddelfips?" fragt mich der junge Mann. "In the local language it means that you are a very thin man. Hilde said you have to eat more." "Hilde, Du schallst den Jung nich mästen. De is doch keen Farken." Seit diesem Intermezzo heisst der Mann im Dorf nur noch "Spiddelfips".

Natürlich gibt's auch die anderen Erlebnisse. Jungs aus Libyen haben den in ihrer Unterkunft stehenden Fernseher zu Geld gemacht, bzw. zu Shit und wollen mir und dem Sozialzentrum weismachen, dass der geklaut worden sei. Netter Versuch, aber auf Granit gebissen: "No new TV-Set!" Schön zu wissen, dass die Herren Wüstensöhne da auch nicht besser sind als Eingeborene. Solche haben vor vielen Jahren auch den Fernseher zu Drogen gemacht. Allerdings nicht ihren, sondern meinen, weil sie in unserer WG untergekommen waren.

Inzwischen treffen sich bei uns zu Hause in lockerer Runde Menschen aus Afghanistan, Albanien, Eritrea, Irak, Nigeria, Somalia, Syrien und Russland. Wir kochen und essen zusammen, wir reden und spielen miteinander. Kurz: Wir lernen voneinander und einander kennen.

Das kann schon mal zu Kulturschocks führen, wenn ein Mann aus Somalia plötzlich ein Geschirrhandtuch in der Hand hat und zu hören bekommt: "In Germany man have to do all the housework!" Oder wenn eine verfolgte Christin aus Nigeria plötzlich neben einem Muslim aus Syrien sitzt. Auch schön: Die Gesichter einiger, als meine älteste Tochter ihre Ehefrau vorstellte.


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KillingTime Diskussionsleiter
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01.11.2015 um 16:05
Zitat von WarheadWarhead schrieb:nahm uns Comandanta Tacha allesamt zur Seite,eine kleine Frau,mit ne Wumme die fast doppelt so lang War wie selbst,sechs Kinder,dritte Comandanta der zapatistischen Armee,äußerst resolut und klar in der Wortwahl..."Liebe Genossen und Interbrigadistas,danke für eure Solidarität und euer Kommen
Auch wenn ich deine retrospektive Begeisterung nachvollziehen kann und deine Trauer um diese Frau, so ist das hier alles offtopic. Ich möchte nicht die Feststellung treffen, dass du meinen Thread für Propagandazwecke gebrauchst, daher würde ich dich bitten, aktuelle Ereignisse beizusteuern, und keine Geschichten, an die sich höchstens noch Altlinke erinnern.


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01.11.2015 um 16:09
@Doors

@fumo meinte wohl die Extreme :) Es ist doch ein Unterschied ob man ein paar Flüchtlinge in der Heimatgemeinde betreut, oder wie die Bayern, letzte Woche, jede Nacht Tausende zu versorgen hat.


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KillingTime Diskussionsleiter
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01.11.2015 um 16:16
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:die Bayern, letzte Woche, jede Nacht Tausende
Wie machen die das? Gibt es hier Bayern im Forum, die etwas dazu sagen können?


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01.11.2015 um 16:26
@KillingTime

Naja, dabei bin ich dort nicht, habe nur telefonisch Kontakt zu einem Verwandten, der dort mit der Feuerwehr im Einsatz ist. Die gehen schon auf dem Zahnfleisch.
Jetzt hat sich die Lage etwas entspannt, weil die Österreicher sich etwas disziplinierter verhalten. So schnell kamen die Bayern gar nicht an Busse. Die Flüchtlinge mussten dort in der Kälte ausharren, bis morgens um 4.
Seit heute klagen aber die Österreicher, sie sind jetzt überfordert.


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01.11.2015 um 16:27
Ich würd gern en Flüchtlingshilf Job machen,
Mit Bezahlung allerdings, muss ja wovon leben


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01.11.2015 um 16:40
@Achill

Dann versuch das doch bei den diversen Organisationen :) Bei uns suchen sie seit dieser Woche ENDLICH Sozialpädagogen, Heilerziehungspfleger usw.


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