Alleinerziehende - Wie managt ihr euren Alltag
04.03.2020 um 23:26Becky schrieb:Dieses "normale" Leben ist einfach schon so lange her und funktioniert so ganz anders.Das kenne ich so gut, auch wenn bei uns Autismus nicht das Thema ist.
Ich hatte ja von der Diskussion um den Opa geschrieben, aktuell hat dich die Lage zwischen Vater und Tochter derartig zugespitzt, dass sie nicht mehr zu ihm wollte, ihn andererseits aber natürlich auch ganz dolle vermisst. Sie bekommt zumindest die Randerscheinungen seiner psychischen Erkrankung mit, macht sich Gedanken und Sorgen, aber er kann oder will da keine Realität reinbringen und tut nach wie vor und trotz deutlichem Hinweis immernoch so, als ob nichts wäre.
Der Nächste, der mir tolle Vorschläge macht, wie ich auch mal was für mich tun kann, den fresse ich einfach auf, so ganz für mich halt. Ich kann mein Kind gerade jetzt eben nicht mal irgendwo abgeben, geschweige denn sie bei Freundin A oder Kumpel B übernachten lassen, weil sie einfach viel zu mitgenommen von der Situation ist und mich jetzt einfach als Sicherheit braucht. Ich gehe arbeiten (in den letzten Wochen hab ich wegen der aktuellen Situation Überstunden abgebaut, rechnerisch hatte ich im Februar eine Woche frei), und ich kümmere mich um mein Kind, rede, tröste, schreibe mit ihr Briefe an den Papa, erkläre, auch warum Papa sich so verhalten könnte, warum das auch für ihn schwierig ist, versuche auszuloten, was genau ihre Ängste sind und was ihr weiterhelfen würde, und diese ganzen normalen Dinge, die andere tun und über die sich andere auch unterhalten, die sind mir völlig fremd. Seit rund zwei Jahren haben wir etwa alle neun Monate eine Ausnahmesituation, seit rund zwei Jahren laufe ich deshalb dauerhaft auf der letzten Rille, weil ich das, was ich an Kraft brauche in solchen Phasen, im normalen Alltag gar nicht auftanken kann.
Leute mit einem „normalen Leben“ erscheinen mir wie vom anderen Stern.
Ich kann zwar deine Situation nicht nachvollziehen, aber warum du dich von „Normalen“ weg in eine Betroffenenblase zurückziehst, das kann ich dir absolut nachfühlen.