Lilith101 schrieb:Es ist nur so, dass man immer so beäugt wird, bewertet, abgestempelt vielleicht auch. Weil du allein nie so leisten kannst, als eine Familie mit beiden Elternteilen. Unsere Gesellschaft stigmatisiert, urteilt, stempelt ab und da hilft es auch nicht uns einzureden, wir seien ja so offen. Nein, sind wir nicht.
Ist das wirklich noch häufig so? Ich kenne schon eine Menge Menschen, die alleinerziehend sind... die berichten mir eigentlich nicht, dass sie einer Stigmatisierung ausgesetzt sind. Eigentlich eher das Gegenteil... man nimmt Anteil daran, weil die wirklich meisten davon wissen, wie häufig dies auch vorkommt in unserer heutigen Gesellschaft.
Hast du das denn so anders erlebt?
Und alleinerziehend muss wirklich nicht ein solches Mißgeschick sein... dass man mit dem einst so geschätzten Partner nicht mehr klar kommt, kann viele, viele Ursachen haben... und keiner ist möglicherweise wirklich Schuld daran... da gibt es oft Grauzonen, die sich nicht so leicht in einer glaubwürdigen Argumentationskette einbetten lassen.
Der ehemalige Partner kann durchaus auch nach der Trennung ein umgänglicher Mensch sein, den man zwar nicht mehr lieben, aber dennoch mit klar kommen kann. Bei manchen Paaren läuft es besser als jemals zuvor, wenn das Intime dann zwangsläufig durch die Trennung ausbleibt... auch die räumliche Trennung kann sich durchaus in diesen Fällen produktiv auswirken.
Wenn natürlich ein totaler Arsch dein Partner war, dann wird sich das auch nach der Trennung nicht bessern, befürchte ich... aber ich denke, das sind die wenigsten. Die meisten Ex-Partner wollen, gerade nach der Trennung mit einem Kind oder Kindern, dass es gut weiter geht... irgendwie und irgendwo. Und viele machen sich große Sorgen und Gedanken darüber, wie sie dem allem gerecht werden können.
Bei uns ist es jedenfalls gut gelaufen... ich habe geholfen, wenn ich konnte und die Hilfe auch gewollt war... sich ständig einzumischen in das Leben meiner Ex-Frau wäre auch nicht gut angekommen... aber wenn sie Hilfe brauchte, dann habe ich auch geholfen... allerdings, und das ist mir ebenso wichtig zu erwähnen...
...meine Ex-Frau und ich werden keine Freunde mehr werden... und das ist für einen vernünftigen Umgang miteinander auch nicht nötig... ich werde immer mißtrauisch, wenn ein getrenntes Paar behauptet, sie wären nun soooo glücklich miteinander und das sie sooo gute Freunde geworden wären und blablabla... ich traue einer solchen Kombination im Nachhinein nicht.... und habe da mehr das Gefühl, dass beide oder zumindest einer davon noch wirkliches Interesse am anderen hat.
Natürlich kann man mit dem Ex-Partner auch nach der Trennung noch eine Art freundschaftliches Verhältnis pflegen, aber nicht in einer solch übertriebenen Art und Weise... das man sich also ständig sieht und so viel Wert auf die Einschätzung und Meinung des anderen legt.
Ich hatte jedenfalls großes Interesse daran, dass meine Kinder wenigstens den Eindruck vermittelt bekommen, dass sie trotzdem noch zwei Elternteile haben, die sich in einer vernünftigen Art und Weise begegnen können...