galgenkind schrieb:Es wird also anscheinend nur vermutet, dass der Versuch nicht stattfand.
Ein Grundproblem der Mediävistik ist, dass vergleichsweise wenig Quellen zur Verfügung stehen. Wenn man z.B. nur 100 Jahre zurückgeht, hat man als Historiker Quellenmaterial von Akten, Zeitungen, Zeitschriften, Postkarten, Privatbriefen, bisweilen schon Filmaufnahmen und weiß ich was.
Bei mittelalterlichen Quellen ist man froh, dass überhaupt etwas vorhanden ist. Multiperspektiven sind schon eher die Ausnahme. Tendentiell werden "Horrorgeschichten" über bestimmte prominente zeitgeschichtliche Persönlichkeiten zumindest als Übertreibung betrachtet. V.a. dann, wenn sie aus nachweislich feindlicher Sicht stammen. (Das ist natürlich sehr allgemein formuliert und gilt nicht für jeden Einzelfall.)
Das heißt letztlich: Historiker können nur anhand vorhandener Quellen rekonstruieren. Das geschieht durch kritische Hinterfragung der Quellen. Eine feindlich eingestellte Person wird in der Regel nicht die Intention haben, positiv über den Feind zu schreiben und daher übertreiben oder gar lügen.
Es gibt keinen Beweis, dass dieses Experiment nicht stattfand, aber aufgrund der Quellenlage sollte man auch nicht zu 100% davon ausgehen.