Roydiga
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Heuchelei in unserer Gesellschaft
12.04.2015 um 00:35Ich möchte mal ein Thema eröffnen, das mich schon seit Längerem beschäftigt, und zwar geht es um die, von mir so wahrgenommene, Heuchelei in der Gesellschaft.
Speziell haben sich bei mir Ereignisse der jüngsten Vergangenheit eingebrannt und ich bin von Vielem mittlerweile sogar fast angewidert.
Es fängt mit den Nachrichten an und zieht sich durch die sozialen Medien, meinen Umkreis etc.
Man möge mir verzeihen, wenn ich etwas ausschweife und einige Sachen oberflächlich anspreche, ohne es zu vertiefen.
Ich möchte es einfach wiedergeben, wie ich es empfinde und hoffe, dass man mich versteht und sich keiner auf den Schlips getreten fühlt.
Nehmen wir mal als Beispiel den Flug 4U9525. Was wurde (und wird, aber mittlerweile nicht mehr so ausschweifend, ist ja schließlich einige Tage her) das Thema nicht ausgeschlachtet? Von Morgens bis Abends rauf und runter darüber berichtet, obwohl es eigentlich nichts Neues zu berichten gab, immer wieder Dasselbe, bis dann eine kleine Neuigkeit ans Licht kam, dann wurde diese wiederum in Endlosschleife gesendet.
Apropos Schleife, plötzlich sah ich Schleifen in Profilbildern auf Facebook von irgendwelchen Menschen, die "trauern".
Ich möchte nicht in dieselbe Kerbe einschlagen, wie Einige, die sagen, in Afrika sterben Menschen und uns kümmert es nicht, nein, nehmen wir einfach das abgeschossene Flugzeug über der Ukraine:
Warum sollte meine Trauer größer oder kleiner sein, weil an Bord des Flugzeugs Menschen meiner Nationalität waren? Ist das menschlich nicht eigentlich unterste Schublade so zu denken?
Ich kannte weder die Einen, noch die Anderen, eigentlich kann ich das traurig finden und schrecklich, was es ja auch ist, jedoch kann ich persönlich da nicht von Trauer sprechen.
Trauern würde ich, wenn jemand mir Bekanntes stirbt.
Selbst, wenn meine Großcousine siebten Grades das Zeitliche segnen würde, könnte ich persönlich nicht trauern, weil ich sie nicht kenne und mit ihr nichts zu tun hatte, wie also können wildfremde Menschen um Andere "trauern"?
Damit nicht genug, als es einen Artikel des Postillons gab, der diese Berichterstattung aufs Korn nahm ("Reporter tut es leid, dass er nicht live aus dem Flugzeug berichten konnte" oder so ähnlich), las ich einen Shitstorm darüber von Menschen mit Schleifchen in ihren Profilen, wie man es doch wagen kann.
Dabei war der Artikel weder verletzend noch verhöhnend den Opfern gegenüber, sondern zeigte zurecht diese ekelhafte Sensationsgier der Medien auf.
Dieses jedoch empörte viele pflichtbewusste, trauernde Menschen.
Übrigens dieselben Menschen, die Wochen zuvor "Je suis Charlie" und "Satire darf alles" in ihren Profilen hatten.
Wie gesagt, Charlie Hebdo war ja mittlerweile auch einige Wochen her.
Meine Freundin war bei einem Yogakurs und die Trainerin hat eine Atemübung erklärt, man solle sich das wie ein startendes Flugzeug vorstellen, dass am unteren Bauch startet, also am Bauch anfangen und dann letztlich mit der Lunge atmen.
Wisst ihr, was die Teilnehmer gesagt haben?
Sie finden es pietätslos von ihr, ein Flugzeug als Beispiel zu nehmen, in dieser "schweren Zeit".
Sie können sich nun gar nicht mehr entspannen und konzentrieren.
Ich weiß nicht, ob mit mir etwas nicht stimmt, jedoch finde ich das einfach widerlich.
Diese Heuchelei und generell kümmern wir uns um Menschen erst nach ihrem Tod.
Würden uns Menschen während ihres Lebens nur halb so am Herzen liegen, wie wir es nach ihrem Tod vorgeben, dass sie es täten, was hätten wir für eine wundervolle Gesellschaft?
Es wäre ein Traum, mein Traum auf jeden Fall. So viel Liebe, so viel Mitgefühl und Sorge um seinen Nächsten.
Stattdessen halten wir einen Platz in unseren Profilen frei, für Eventualitäten, um auf jeden Fall gerüstet zu sein, wenn die nächste Epoche der "Trauer" anbricht.
Sind wir nicht alle edel?
Diese Woche zB starb der Moderator Basty von KissFm, ich lese eine Trauerbekundung des Senders, dass er 15 Jahre Teil des Teams war und ihn alle unendlich vermissen werden .
Eine Beileidsbekundung des Senders, desselben Senders, der ihm zum Juni dieses Jahres gekündigt hatte, weil er "zu alt geworden ist" für einen Jugendsender.
Bei BZ lässt sich natürlich ein Soundfile von seiner letzten Moderation hören, so viel Mitgefühl muss sein.
Wie grausam sind wir? Warum kümmern uns Menschen nach ihrem Tod mehr, als zu ihren Lebzeiten? Das ist für mich Heuchelei.
Denken wir, dass ein "R.I.P." und "gefällt mir" ausreicht, um zu zeigen, was für gute Mitmenschen wir sind?
Ich empfinde immer mehr ekel vor dieser Doppelmoral und dieser Gesellschaft.
Ist das nur meine Wahrnehmung oder stimmt etwas mit mir nicht?
Ich hoffe, ich habe euch nicht überfordert mit dem Roman, auch, wenn der Thread in der Versenkung verschwindet.
Ich musste es mir von der Seele schreiben, auch wenn das nur ein klitzekleiner Teil dessen ist, was ich aufzuschreiben hätte, wenn ich könnte, aber so viel möchte ich keine zumuten .
Schönen Gruß, falls ihr es bis hierhin geschafft habt.
Speziell haben sich bei mir Ereignisse der jüngsten Vergangenheit eingebrannt und ich bin von Vielem mittlerweile sogar fast angewidert.
Es fängt mit den Nachrichten an und zieht sich durch die sozialen Medien, meinen Umkreis etc.
Man möge mir verzeihen, wenn ich etwas ausschweife und einige Sachen oberflächlich anspreche, ohne es zu vertiefen.
Ich möchte es einfach wiedergeben, wie ich es empfinde und hoffe, dass man mich versteht und sich keiner auf den Schlips getreten fühlt.
Nehmen wir mal als Beispiel den Flug 4U9525. Was wurde (und wird, aber mittlerweile nicht mehr so ausschweifend, ist ja schließlich einige Tage her) das Thema nicht ausgeschlachtet? Von Morgens bis Abends rauf und runter darüber berichtet, obwohl es eigentlich nichts Neues zu berichten gab, immer wieder Dasselbe, bis dann eine kleine Neuigkeit ans Licht kam, dann wurde diese wiederum in Endlosschleife gesendet.
Apropos Schleife, plötzlich sah ich Schleifen in Profilbildern auf Facebook von irgendwelchen Menschen, die "trauern".
Ich möchte nicht in dieselbe Kerbe einschlagen, wie Einige, die sagen, in Afrika sterben Menschen und uns kümmert es nicht, nein, nehmen wir einfach das abgeschossene Flugzeug über der Ukraine:
Warum sollte meine Trauer größer oder kleiner sein, weil an Bord des Flugzeugs Menschen meiner Nationalität waren? Ist das menschlich nicht eigentlich unterste Schublade so zu denken?
Ich kannte weder die Einen, noch die Anderen, eigentlich kann ich das traurig finden und schrecklich, was es ja auch ist, jedoch kann ich persönlich da nicht von Trauer sprechen.
Trauern würde ich, wenn jemand mir Bekanntes stirbt.
Selbst, wenn meine Großcousine siebten Grades das Zeitliche segnen würde, könnte ich persönlich nicht trauern, weil ich sie nicht kenne und mit ihr nichts zu tun hatte, wie also können wildfremde Menschen um Andere "trauern"?
Damit nicht genug, als es einen Artikel des Postillons gab, der diese Berichterstattung aufs Korn nahm ("Reporter tut es leid, dass er nicht live aus dem Flugzeug berichten konnte" oder so ähnlich), las ich einen Shitstorm darüber von Menschen mit Schleifchen in ihren Profilen, wie man es doch wagen kann.
Dabei war der Artikel weder verletzend noch verhöhnend den Opfern gegenüber, sondern zeigte zurecht diese ekelhafte Sensationsgier der Medien auf.
Dieses jedoch empörte viele pflichtbewusste, trauernde Menschen.
Übrigens dieselben Menschen, die Wochen zuvor "Je suis Charlie" und "Satire darf alles" in ihren Profilen hatten.
Wie gesagt, Charlie Hebdo war ja mittlerweile auch einige Wochen her.
Meine Freundin war bei einem Yogakurs und die Trainerin hat eine Atemübung erklärt, man solle sich das wie ein startendes Flugzeug vorstellen, dass am unteren Bauch startet, also am Bauch anfangen und dann letztlich mit der Lunge atmen.
Wisst ihr, was die Teilnehmer gesagt haben?
Sie finden es pietätslos von ihr, ein Flugzeug als Beispiel zu nehmen, in dieser "schweren Zeit".
Sie können sich nun gar nicht mehr entspannen und konzentrieren.
Ich weiß nicht, ob mit mir etwas nicht stimmt, jedoch finde ich das einfach widerlich.
Diese Heuchelei und generell kümmern wir uns um Menschen erst nach ihrem Tod.
Würden uns Menschen während ihres Lebens nur halb so am Herzen liegen, wie wir es nach ihrem Tod vorgeben, dass sie es täten, was hätten wir für eine wundervolle Gesellschaft?
Es wäre ein Traum, mein Traum auf jeden Fall. So viel Liebe, so viel Mitgefühl und Sorge um seinen Nächsten.
Stattdessen halten wir einen Platz in unseren Profilen frei, für Eventualitäten, um auf jeden Fall gerüstet zu sein, wenn die nächste Epoche der "Trauer" anbricht.
Sind wir nicht alle edel?
Diese Woche zB starb der Moderator Basty von KissFm, ich lese eine Trauerbekundung des Senders, dass er 15 Jahre Teil des Teams war und ihn alle unendlich vermissen werden .
Eine Beileidsbekundung des Senders, desselben Senders, der ihm zum Juni dieses Jahres gekündigt hatte, weil er "zu alt geworden ist" für einen Jugendsender.
Bei BZ lässt sich natürlich ein Soundfile von seiner letzten Moderation hören, so viel Mitgefühl muss sein.
Wie grausam sind wir? Warum kümmern uns Menschen nach ihrem Tod mehr, als zu ihren Lebzeiten? Das ist für mich Heuchelei.
Denken wir, dass ein "R.I.P." und "gefällt mir" ausreicht, um zu zeigen, was für gute Mitmenschen wir sind?
Ich empfinde immer mehr ekel vor dieser Doppelmoral und dieser Gesellschaft.
Ist das nur meine Wahrnehmung oder stimmt etwas mit mir nicht?
Ich hoffe, ich habe euch nicht überfordert mit dem Roman, auch, wenn der Thread in der Versenkung verschwindet.
Ich musste es mir von der Seele schreiben, auch wenn das nur ein klitzekleiner Teil dessen ist, was ich aufzuschreiben hätte, wenn ich könnte, aber so viel möchte ich keine zumuten .
Schönen Gruß, falls ihr es bis hierhin geschafft habt.