So wie ich es verstanden habe, können Schulen Sexualpädagogen zusätzlich zum normalen Unterricht "buchen", die dann bestimmte Themen weiter ausführen. Also für niemanden Pflicht und schon gar nicht im Lehrplan. Aufklärung finde ich wichtig, gerade in Zeiten des Internets. Ab einem gewissen Alter kann man da auch ruhig über Oral- und Analverkehr, unrealtistische Darstellungen in Pornos und über käufliche Liebe reden. Natürlich nicht mit 8-Jährigen...
Im EP genannten Themen (Dirty Talk, Analverkehr, Wie baut man einen Puff?) bezeihen sich, glaube ich, auf ein Buch von Frau Truider. Als ich das erste Mal davon las, war ich auch etwas... naja... erstaunt
;) Aber letztendlich ist niemand gezwungen dieses Buch in den Unterricht einzubinden und irgendwie ziehen sich viele an dem Werk von Truider hoch. Ich kopiere einfach mal meinen Beitrag aus einem anderen Thread, darin ist auch der FAZ-Artikel von Antje Schmelcher, der im EP erwähnt wird, verlinkt:
Am Ende der zweiten Seite fiel mir echt der Kaffee aus dem Gesicht!
http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/experten-warnen-vor-zu-frueher-aufklaerung-von-kindern-13203307-p2.htmlMitglied der Gesellschaft für Sexualpädagogik ist auch die Kasseler Professorin Elisabeth Tuider. Zusammen mit Sielert hat sie ein Buch veröffentlicht: „Sexualpädagogik weiter denken“, Untertitel: „Postmoderne Entgrenzungen“. Tuider hat mit einigen Kollegen, alle in der GSP, außerdem das Standardwerk „Sexualpädagogik der Vielfalt“ verfasst. Das Autorenteam will Kindern und Jugendlichen durch „Praxismethoden“ beibringen, wo der „Penis sonst noch stecken“ könnte - um den Aspekt der „Vielfalt“ deutlich zu machen.
Auf Seite 3 wurde es nicht besser...
Im Vorwort bezieht Tuider sich ausdrücklich auf Sielert und Kentler. In einer Übung sollen zehn Jahre alte Schüler aufgefordert werden, ihre „Lieblingsstellung/Lieblingssexualpraktik“ mitzuteilen, während sie sich zu dynamischer Musik schwungvoll durch den Raum bewegen.
Zur Erklärung für die, die den Artikel nicht ganz gelesen haben:
Kentler ist ein Psychologe und Professor für Sozialpädagogik, der in den 1960er und 70er Jahren im Rahmen eines "Modellversuchs" verwahrloste Jugendliche (die er als "sekundärschwachsinnig" bezeichnete) bei Pädophilen unterbrachte, um sie zu "resozialisieren".
Wikipedia: Helmut KentlerIm Vorwort der zweiten, überarbeiteten Auflage von 2012 ist kein ausdrücklicher Bezug zu Kentler (mehr) zu lesen. Im Vorwort zur ersten Auflage heißt es:
Auch wir haben unsere Wurzeln in der neo-emanzipatorischen Sexualpädagogik in der Tradition Helmut Kentlers, Fritz Kochs und Uwe Sielerts und fühlen uns ihrem Ziel, Menschen jeden Alters zu einem selbstbestimmten und verantwortungsvollen Umgang mit Sexualität zu befähigen, verpflichtet.
http://www.beck-shop.de/fachbuch/leseprobe/9783779920885_Excerpt_001.pdf(Seite 6 und 7)
Auch der Herr Sielert hat nicht all zu gute Kritiken bekommen:
Die Ansichten von Sielert zur Sexualerziehung werden von der Vereinigung Deutscher Psychotherapeuten und dem Verein Zartbitter scharf kritisiert. Sie werfen Sielert den „Versuch, die Schamgrenzen von Kindern und Jugendlichen aufzubrechen" vor, u.a. durch aus der Kinderladenbewegung bekannte, nicht altersgerechte, übergriffige Verhaltensweisen.
Wikipedia: Uwe SielertLeider wird in dem FAZ-Artikel wenig über eventuelle Ermittlungen gegen das Buch von Tuider et al. berichtet. Ein Staatsanwalt, der namentlich nicht genannt wird, ist der Meinung, dass das Buch Anweisungen und Ermunterungen zu pädophilen Handlungen enthält. Um das einigermaßen beurteilen zu können, müsste man wohl das ganze Buch lesen.
Was ich in so quergelesen habe, klingt nicht ganz so kritisch wie der FAZ-Artikel vermuten lässt.
Der Link von beck-shop.de scheint der Volltext zu sein. Den Abschnitt über die Übung mit der "Lieblingsstellung" für 10-Jährige (wie im FAZ-Artikel beschrieben) konnte ich (auf die Schnelle) nicht finden.
Trotzdem hat das alles einen sehr unangenehmen Beigeschmackt, eben weil sich im Vorwort und auch im ersten Kapitel so positiv auf Kentler bezogen wird.
Merke: Das Buch wird u.a. von Pro-Familia empfohlen.
Was meint ihr dazu?