Tod des Einzelhandels - Beispiel: Die klassische Apotheke
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Tod des Einzelhandels - Beispiel: Die klassische Apotheke
05.02.2015 um 10:47Snowman_one schrieb:Beratung wird als belästigend empfunden und hier sollte sich vielleicht das Vorgehen der Verkäufer ändern.Tut mir leid, wenn ich das so sage, aber wenn ein Verkäufer eher belästigt, als berät, dann ist er nicht - oder schlecht - ausgebildet.
In der Ausbildung entwickelt man einen Blick dafür (und wird auch darauf geprüft) zu erkennen wann ein Kunde Hilfe braucht und wann nicht.
Ich für meinen Teil habe es gelernt und wurde darauf geprüft.
Tod des Einzelhandels - Beispiel: Die klassische Apotheke
05.02.2015 um 10:49@fumo
Was das kommunizieren angeht... kann ich mir gut vorstellen, dass es stark auf die Mentalität des Kunden ankommt. Unsere Kunden waren idR ganz gut drauf.
Was das kommunizieren angeht... kann ich mir gut vorstellen, dass es stark auf die Mentalität des Kunden ankommt. Unsere Kunden waren idR ganz gut drauf.
Tod des Einzelhandels - Beispiel: Die klassische Apotheke
05.02.2015 um 10:52@99zwerge
Solche Menschen wie Du, würden sich lieber das linke Ei abschneiden, als 10 Cent mehr für Gegenstand XY zu bezahlen, obwohl damit Arbeitsplätze in Deutschland erhalten werden könnten.
Der Denkfehler bei der Sache ist allerdings, dass das Aussterben ganzer Industrie- und Wirtschaftszweige auch irgendwann Deinen Job erfassen wird, bzw. dazu führt, dass das Lohnniveau im Land sinkt und Du aufstocken musst, um weiterhin pfennigfuchsen zu können.
Das ist eine Negativspirale! :)
99zwerge schrieb:Was hat das mit Geizhals oder Pfennigfuchser zu tun, wenn ich wegen einer Lappalie nicht den Nachtdienst aufsuche?Schau mal! Wohin führt uns denn die Geiz ist geil Mentalität?....Damit Du bei einem Fernsehgerät 100 Euro sparen konntest, kauftest Du einen Südkoreaner anstatt eines Deutschen, was dazu führte, dass die Fernseherindustrie - bis auf 3 Anbieter aus dem Hochpreissegment - aus Deutschland verschwunden ist.
Solche Menschen wie Du, würden sich lieber das linke Ei abschneiden, als 10 Cent mehr für Gegenstand XY zu bezahlen, obwohl damit Arbeitsplätze in Deutschland erhalten werden könnten.
Der Denkfehler bei der Sache ist allerdings, dass das Aussterben ganzer Industrie- und Wirtschaftszweige auch irgendwann Deinen Job erfassen wird, bzw. dazu führt, dass das Lohnniveau im Land sinkt und Du aufstocken musst, um weiterhin pfennigfuchsen zu können.
Das ist eine Negativspirale! :)
Tod des Einzelhandels - Beispiel: Die klassische Apotheke
05.02.2015 um 10:53@kiwikeks
Geprüft wurde ich darauf aber nicht. Ich hatte auch nur wenige Kollegen die das ebenfalls sehen konnten.
Aber das Fachwissen das du über deine Branche hast zu verkaufen, finde ich einen spannenden Ansatz. Das hat Zukunft. :)
kiwikeks schrieb:In der Ausbildung entwickelt man einen Blick dafür (und wird auch darauf geprüft) zu erkennen wann ein Kunde Hilfe braucht und wann nicht.Mir fallen solche Kunden auf weil sie sich anders bewegen. Besser kann ich es leider nicht beschreiben aber ich hoffe du weisst was ich meine.
Geprüft wurde ich darauf aber nicht. Ich hatte auch nur wenige Kollegen die das ebenfalls sehen konnten.
Aber das Fachwissen das du über deine Branche hast zu verkaufen, finde ich einen spannenden Ansatz. Das hat Zukunft. :)
Tod des Einzelhandels - Beispiel: Die klassische Apotheke
05.02.2015 um 11:00@fumo
Irgendwie hast du nicht verstanden, was ich sagen wollte. Ich schreib von Apotheke und du von Fernseher. Woher willst du wissen, welchen Fernseher ich kaufe? Ich habe einen deutschen Fernseher, eine deutsche Waschmaschine, ein deutsches Auto usw. Auch online werden übrigens deutsche Produkte verkauft. Erst lesen, dann denken, dann schreiben.
Übrigens: Linkes Ei abschneiden geht leider nicht, hab keins!
Irgendwie hast du nicht verstanden, was ich sagen wollte. Ich schreib von Apotheke und du von Fernseher. Woher willst du wissen, welchen Fernseher ich kaufe? Ich habe einen deutschen Fernseher, eine deutsche Waschmaschine, ein deutsches Auto usw. Auch online werden übrigens deutsche Produkte verkauft. Erst lesen, dann denken, dann schreiben.
Übrigens: Linkes Ei abschneiden geht leider nicht, hab keins!
Tod des Einzelhandels - Beispiel: Die klassische Apotheke
05.02.2015 um 11:02@99zwerge
99zwerge schrieb:Ich schreib von Apotheke und du von Fernseher.Die Apotheke steht stellvertretend für den Fernseher!
Tod des Einzelhandels - Beispiel: Die klassische Apotheke
05.02.2015 um 11:02@Snowman_one
Naja, es ist im Prinzip ja nicht anders, wie wenn du irgendeinen Menschen auf der Straße ansiehst und beobachtest. Unsicherheit und Ziellosigkeit sieht man. Unsicherheit sucht idR Beratung. Ich persönlich hab es stellenweise auch aus der Stimmlage gehört. Auch hat kein Kunde mir je den Kopf abgerissen, wenn ich nach der Begrüßung gefragt habe, ob ich ihm helfen kann. Ganz im Gegenteil. ;)
Einfach nur nicht aufdrängen und die Distanzzone wahren, das reicht in den meisten Fällen schon :D
Naja, es ist im Prinzip ja nicht anders, wie wenn du irgendeinen Menschen auf der Straße ansiehst und beobachtest. Unsicherheit und Ziellosigkeit sieht man. Unsicherheit sucht idR Beratung. Ich persönlich hab es stellenweise auch aus der Stimmlage gehört. Auch hat kein Kunde mir je den Kopf abgerissen, wenn ich nach der Begrüßung gefragt habe, ob ich ihm helfen kann. Ganz im Gegenteil. ;)
Einfach nur nicht aufdrängen und die Distanzzone wahren, das reicht in den meisten Fällen schon :D
Tod des Einzelhandels - Beispiel: Die klassische Apotheke
05.02.2015 um 11:03Tod des Einzelhandels - Beispiel: Die klassische Apotheke
05.02.2015 um 11:07@99zwerge
Na gut, dann lasse ich mich eben darauf ein..... -.-
Überprüfst Du beim Kauf von Produkten, wo sie produziert worden sind und falls ja, wie stellst Du das an?
Na gut, dann lasse ich mich eben darauf ein..... -.-
Überprüfst Du beim Kauf von Produkten, wo sie produziert worden sind und falls ja, wie stellst Du das an?
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05.02.2015 um 11:13Tod des Einzelhandels - Beispiel: Die klassische Apotheke
05.02.2015 um 11:14@99zwerge
99zwerge schrieb:Ich brauch es nicht überprüfen, ich weiß es.Verraten es Dir etwa die 99 Zwerge unter Deiner Zipfelmütze? :ask:
Tod des Einzelhandels - Beispiel: Die klassische Apotheke
05.02.2015 um 11:19gerhard86 schrieb:Das sind imho aber zwei getrennte Probleme. Einerseits das Leben über den eigenen Verhältnissen, andererseits das verhungern lassen der regionalen Wirtschaft. Wo ist der langfristige Nutzen wenn man mit seinem Geld veraltete Konzepte- und kleine Einzelhändler ohne online erkennbaren Lagerbestand, die einem verkaufen wollen was sie seit Monaten am stauben haben, gehören dazu-am Leben erhält? Die heutige Produktvielfalt, die schnelle Distribution neuer Produkte (auch kleiner Unternehmen) wird doch erst durch das Internet und den Onlinehandel ermöglicht.Die Apotheke ist ein schlechtes Beispiel dafür. Zum einen handelt eine Apotheke mit mittelchen, die man zum leben braucht, zum anderen kommt auch nicht Täglich ein neues Bahnbrechendes Alltags-Medikament auf den Markt.
Außerdem bedeutet Onlinehandel nicht automatisch seelenlose Großunternehmen, auch viele kleine Unternehmen verkaufen online.
Dass man mit Billigware Probleme generiert, die keine sein müssten, erkennt man z.B. im Fleischhandel. Wieviele Dorfmetzgereien mussten schon schliessen, weil sie nicht mit dem Aldi-5Euro-das-Kilo-Fleisch mithalten konnten?
Wer sich kein vernünftiges Fleisch leisten kann, der kauft sich eben kein Fleisch. Wer sich keine Kamera im Fachhandel kaufen kann, der kauft sich eben keine Kamera. Das Aspirin wird jedoch benötigt. Jemandem zu sagen, dass er auf Aspirin verzichten soll, ist doof - aber da geht es primär darum, dass man den Sonderservice des Notfalldienstes auch beim einfachen Aspirinkauf honoriert.
Denn diese Brot-und-Butter Produkte sind die Produkte mitdenen die Apotheken ihren Umsatz machen. Die sind dann eben teurer, dafür hat man auch eine Beratung oder - falls man wirklich oft Aspirin kauft - den freundlichen Hinweis, dass es noch andere Schmerzmittel gibt, welche unter Umständen wirkungsvoller sind.
Tod des Einzelhandels - Beispiel: Die klassische Apotheke
05.02.2015 um 11:51Laborant schrieb:Wieviele Dorfmetzgereien mussten schon schliessen, weil sie nicht mit dem Aldi-5Euro-das-Kilo-Fleisch mithalten konnten?Hier sehe ich aber eher das Problem beim Einzelhandel. Und zwar genau bei Metzgereien, Bäckereien und kleinen Lebensmittelläden.
Wenn ich ein mäßig gutes Brötchen kaufen möchte, das beim Bäcker 30 Cent und bei Aldi 10 Cent kostet, dann gehe ich nicht zum Bäcker.
Der Bäcker kann aber trotzdem existieren, wenn er eine Marktlücke besetzt, die der Supermarkt nicht bedient. Nämlich wenn er sehr gute Brötchen an bietet. Die dann auch wesentlich teurer sein dürfen.
Beim Metzger das selbe. Zu versuchen, mit dem Supermarkt in den Bereichen Angebotsvielfalt und Preis mithalten zu wollen, muss scheitern. dabei braucht der lokale Metzger gar nicht 35 verschiedene Salamisorten an zu bieten. Und auch keine, die schmecken, wie die aus dem Supermarkt.
Aber es muss etwas an bieten, dass in Supermarkt nicht zu kaufen ist. Sei es nun, dass er Produkte aus garantiert lokaler Produktion anbietet oder sei es, dass es Produkte sind, die einfach besser schmecken. Und wenn dann noch der Kunde den ein oder anderen Tipp bekommt, kann der Metzger entsprechende Preise verlangen und muss sich nicht auf einen Wettbewerb ein lassen, den er nicht gewinnen kann.
Tod des Einzelhandels - Beispiel: Die klassische Apotheke
05.02.2015 um 11:56@kleinundgrün
Jo, hier um die Ecke vom Büro gibts nen Bäcker, der zwar nicht ganz billig ist, der aber selbst bäckt.
Der bekommt keine fertigen Sachen angeliefert, die er nur noch in den Ofen schieben muss.
Auch selbst gebackenen Kuchen gibts da.
Den Unterschied merkt man deutlich.
Diesen Bäcker gibts seit den 1920er Jahren und ich denke nicht, dass er finanzielle Probleme hat.
Die Leute stehen morgens teils Schlange für Brot und Brezen.
Jo, hier um die Ecke vom Büro gibts nen Bäcker, der zwar nicht ganz billig ist, der aber selbst bäckt.
Der bekommt keine fertigen Sachen angeliefert, die er nur noch in den Ofen schieben muss.
Auch selbst gebackenen Kuchen gibts da.
Den Unterschied merkt man deutlich.
Diesen Bäcker gibts seit den 1920er Jahren und ich denke nicht, dass er finanzielle Probleme hat.
Die Leute stehen morgens teils Schlange für Brot und Brezen.
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Tod des Einzelhandels - Beispiel: Die klassische Apotheke
05.02.2015 um 12:16@Deepthroat23
Jep, same here: Wir haben hier auch einen Bäcker/Edeka-Einzelhändler, schweineteuer, lässt sich Rohlinge anliefern, scheiss Öffnungszeiten und dennoch: Das Ding ist mehr als gut besucht. Und wenn man mal für ein paar Semmeln länger anstehen will, muss man nur am Samstag- oder Sonntagvormittag vorbeischauen. Quer gegenüber ist direkt der Metzger, selbes Spiel: Schlachtet z.B. gar nicht mehr selbst, spielt aber keine Rolle, da stehen sie teilweise bis vor die Tür an. Hier stimmt halt die Zusammenstellung, Angebot und (geldiges) Kundenklientel.
---
Zum Thema: Was man hier auf den letzten Seiten schilderte nennt sich Beratungsklau und wurde zu einem immer größeren Ärgernis für Einzel- und Fachhändler in den letzten Jahren. Wobei man auch hier unterscheiden muss, nicht jeder Verkäufer, der gerade ein Produktschild ablesen kann, muss sich auf seine 'Beratung' etwas einbilden. Es ist wie es ist, auch die stationären Händler müssen mit der Zeit gehen.
Jep, same here: Wir haben hier auch einen Bäcker/Edeka-Einzelhändler, schweineteuer, lässt sich Rohlinge anliefern, scheiss Öffnungszeiten und dennoch: Das Ding ist mehr als gut besucht. Und wenn man mal für ein paar Semmeln länger anstehen will, muss man nur am Samstag- oder Sonntagvormittag vorbeischauen. Quer gegenüber ist direkt der Metzger, selbes Spiel: Schlachtet z.B. gar nicht mehr selbst, spielt aber keine Rolle, da stehen sie teilweise bis vor die Tür an. Hier stimmt halt die Zusammenstellung, Angebot und (geldiges) Kundenklientel.
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Zum Thema: Was man hier auf den letzten Seiten schilderte nennt sich Beratungsklau und wurde zu einem immer größeren Ärgernis für Einzel- und Fachhändler in den letzten Jahren. Wobei man auch hier unterscheiden muss, nicht jeder Verkäufer, der gerade ein Produktschild ablesen kann, muss sich auf seine 'Beratung' etwas einbilden. Es ist wie es ist, auch die stationären Händler müssen mit der Zeit gehen.
Tod des Einzelhandels - Beispiel: Die klassische Apotheke
05.02.2015 um 14:31Die meisten Deutschen fressen doch alles, wenn es nur billig ist...
Würde man versuchen, den Franzosen diesen Fraß vorzusetzen, gäbs mal
wieder ne Revolution.
Würde man versuchen, den Franzosen diesen Fraß vorzusetzen, gäbs mal
wieder ne Revolution.
Tod des Einzelhandels - Beispiel: Die klassische Apotheke
05.02.2015 um 16:05Tja, wenn das Brötchen weiter gereist ist, als man selbst...
WAZ, 10.10.12:
Gut 282 Millionen Brötchen importierten deutsche Händler in 2011 aus China. Doch wer sie aufbackt, ist unklar.
Erdbeeren aus China sind in die Kritik geraten. Schließlich geht jede Schiffsladung über weite Transportwege, Lücken in der langen Kühlkette sind denkbar. Doch nicht nur die Rohstoffe für „deutsche“ Erdbeermarmelade stammen aus China. Laut Statistischem Bundesamt gab es 2011 in 34 Nahrungsmittelbereichen Importe: Darunter 862 Tonnen Milchprodukte, 1647 Tonnen Reiserzeugnisse oder 10 277 Tonnen frisches Gemüse. Butter, Käse oder Weizen- und Gerstekörner werden hingegen nicht mehr eingeführt. Welche Mengen importiert werden, zeigt das Beispiel der Brötchen-Rohlinge.
2011 wurden etwas mehr als 18 071 Tonnen „Backwaren und andere Zubereitungen aus Getreide“ aus China nach Deutschland importiert. Gemeint sind damit gefrorene Teiglinge, die eine Selbstbedienungsbäckerei nur noch aufbacken muss, um Brötchen und Brot zu erhalten. Mit der Menge lassen sich gut 282 Millionen Brötchen backen. Ein Teigling wiegt anfangs gut 65 Gramm. Nach dem Backen bringt das Brötchen dann 52 Gramm auf die Waage.
282 Millionen Brötchen, das ist so viel wie 916 normal große Bäckereien in einem Jahr produzieren. Zum Vergleich: Die zwei Groß-Bäckereien in Borken und Ungarn, die zur Sprockhöveler Selbstbedienungskette Mr. Baker gehören, produzieren täglich gut eine Million Brötchen. Mit den Liefermengen aus China ließe sich also fast der Jahresbedarf einer großen Brötchenkette decken.
Wo die China-Rohlinge landen – beim Discounter, beim SB-Bäcker oder an Tankstellen – ist unklar. Das Essener SB-Franchiseunternehmen Back König etwa betont, in Deutschland und bei einem französischen Hersteller einzukaufen. Backwerk erklärt, man habe ausnahmslos deutsche, schweizerische und österreichische Rohwaren für Brot und Brötchen im Programm. Statt über Teig aus China verfüge man über feste Lieferanten aus den Regionen, in denen man selbst vertreten ist. „Aber es gibt andere, die ordern über internationale Händler“, fügt Dirk Richards, von der BackWerk Service GmbH, an. Doch auch Discounter wie Lidl oder Netto erklären, ihre Backautomaten-Ware komme aus deutschen Landen.
Wer die chinesischen Teigrohlinge kauft, weiß Frank Köster, Geschäftsführer der Bäcker-Innung Rhein-Ruhr, auch nicht: „Das wird niemand zugeben, weil der Imageverlust doch sehr groß ist.“ Die Bäckerei von nebenan wäre mit den beschriebenen Liefermengen überfordert, sagt Köster. Deren Kühlkapazitäten reichten nicht aus. Sie hätten also nichts davon, dass China Brot-Rohstoffe günstig liefert.
Mancherorts wird gemunkelt, ein chinesischer Teigrohling koste sogar nur zwei Cent. In Deutschland könnte man damit nicht einmal die Back-Materialien für ein Brötchen kaufen, denn die kosten drei Cent. Laut Alice Thiel-Sonnen, Ernährungsexpertin des Südwest-Rundfunks, kostet ein in China produzierter Tiefkühl-Brötchenrohling 15 Cent statt 35 Cent, wenn ein deutscher Bäcker knetet.
(von mir leicht gekürzt)
WAZ, 10.10.12:
Gut 282 Millionen Brötchen importierten deutsche Händler in 2011 aus China. Doch wer sie aufbackt, ist unklar.
Erdbeeren aus China sind in die Kritik geraten. Schließlich geht jede Schiffsladung über weite Transportwege, Lücken in der langen Kühlkette sind denkbar. Doch nicht nur die Rohstoffe für „deutsche“ Erdbeermarmelade stammen aus China. Laut Statistischem Bundesamt gab es 2011 in 34 Nahrungsmittelbereichen Importe: Darunter 862 Tonnen Milchprodukte, 1647 Tonnen Reiserzeugnisse oder 10 277 Tonnen frisches Gemüse. Butter, Käse oder Weizen- und Gerstekörner werden hingegen nicht mehr eingeführt. Welche Mengen importiert werden, zeigt das Beispiel der Brötchen-Rohlinge.
2011 wurden etwas mehr als 18 071 Tonnen „Backwaren und andere Zubereitungen aus Getreide“ aus China nach Deutschland importiert. Gemeint sind damit gefrorene Teiglinge, die eine Selbstbedienungsbäckerei nur noch aufbacken muss, um Brötchen und Brot zu erhalten. Mit der Menge lassen sich gut 282 Millionen Brötchen backen. Ein Teigling wiegt anfangs gut 65 Gramm. Nach dem Backen bringt das Brötchen dann 52 Gramm auf die Waage.
282 Millionen Brötchen, das ist so viel wie 916 normal große Bäckereien in einem Jahr produzieren. Zum Vergleich: Die zwei Groß-Bäckereien in Borken und Ungarn, die zur Sprockhöveler Selbstbedienungskette Mr. Baker gehören, produzieren täglich gut eine Million Brötchen. Mit den Liefermengen aus China ließe sich also fast der Jahresbedarf einer großen Brötchenkette decken.
Wo die China-Rohlinge landen – beim Discounter, beim SB-Bäcker oder an Tankstellen – ist unklar. Das Essener SB-Franchiseunternehmen Back König etwa betont, in Deutschland und bei einem französischen Hersteller einzukaufen. Backwerk erklärt, man habe ausnahmslos deutsche, schweizerische und österreichische Rohwaren für Brot und Brötchen im Programm. Statt über Teig aus China verfüge man über feste Lieferanten aus den Regionen, in denen man selbst vertreten ist. „Aber es gibt andere, die ordern über internationale Händler“, fügt Dirk Richards, von der BackWerk Service GmbH, an. Doch auch Discounter wie Lidl oder Netto erklären, ihre Backautomaten-Ware komme aus deutschen Landen.
Wer die chinesischen Teigrohlinge kauft, weiß Frank Köster, Geschäftsführer der Bäcker-Innung Rhein-Ruhr, auch nicht: „Das wird niemand zugeben, weil der Imageverlust doch sehr groß ist.“ Die Bäckerei von nebenan wäre mit den beschriebenen Liefermengen überfordert, sagt Köster. Deren Kühlkapazitäten reichten nicht aus. Sie hätten also nichts davon, dass China Brot-Rohstoffe günstig liefert.
Mancherorts wird gemunkelt, ein chinesischer Teigrohling koste sogar nur zwei Cent. In Deutschland könnte man damit nicht einmal die Back-Materialien für ein Brötchen kaufen, denn die kosten drei Cent. Laut Alice Thiel-Sonnen, Ernährungsexpertin des Südwest-Rundfunks, kostet ein in China produzierter Tiefkühl-Brötchenrohling 15 Cent statt 35 Cent, wenn ein deutscher Bäcker knetet.
(von mir leicht gekürzt)
Tod des Einzelhandels - Beispiel: Die klassische Apotheke
05.02.2015 um 19:12Laborant schrieb:Wer sich keine Kamera im Fachhandel kaufen kann, der kauft sich eben keine Kamera. Das Aspirin wird jedoch benötigt. Jemandem zu sagen, dass er auf Aspirin verzichten soll, ist doof - aber da geht es primär darum, dass man den Sonderservice des Notfalldienstes auch beim einfachen Aspirinkauf honoriert.Ist es denn okay, Kameras und Fotozubehör online (womöglich noch bei Amazon und anderen Giganten) zu bestellen auch wenn man damit den lokalen Fotohändler umbringt, weil es wohl kaum je lebensnotwendig sein wird innerhalb von wenigen Stunden ein bestimmtes Objektiv zu beschaffen? Es ist zwar sehr schade wenn diese Geschäfte verschwinden, mit ihren tollen Schaufenstern voller Kameras und Objektiven, und all dem vielen Zeug zum anschauen und sogar anfassen. Aber sie passen nicht mehr zu meiner Art solche Produkte zu kaufen. Ich informiere mich idR vorher im Internet ob ein Produkt meine Wünsche erfüllt, schlafe darüber, dann grabe ich nochmal online ob jemand schlechte Erfahrungen damit gemacht hat, und wenn nicht gehe ich und kaufe genau dieses Produkt oder bestelle es.
Auch wenn der Verkäufer im Fachgeschäft wirklich viel über seine Ware weiß und in der besten Absicht etwas empfehlen kann, hält seine Erfahrung oft nicht mit dem Informationsangebot im Internet mit. Besonders bei etwas hochwertigerem Fotoequipment und anderen Produkten, die von Profis und motivierten Amateuren benutzt werden.
Laborant schrieb:Dass man mit Billigware Probleme generiert, die keine sein müssten, erkennt man z.B. im Fleischhandel.Es geht aber oft genug um genau das selbe Produkt, das online preisgünstiger und bequemer, und oft auch noch schneller, erhältlich ist. Eine Nikon D0815 wird nicht zur Billigware, wenn man sie um 10-30% günstiger kauft. Genauso wie Geraffel nicht besser wird, wenn du es im Laden vom netten persönlich bekannten Händler kaufst.
Viele Fotohändler haben hier in der Umgebung mittlerweile eine gute Onlinepräsenz, man sieht online sofort was sie da haben und wieviel es kostet. Im Gegnesatz zu Amazon kann man hineingehen, das Produkt sogar anschauen ob es keine Transportschäden hat, bezahlen und gehen. Wären alle einfach weiter in die Geschäfte gegangen und hätten gekauft was der Händler ihnen verkaufen will, wie es sich die Gegner des Onlinehandels so sehr wünschen, wären diese Onlinepräsenzen und die transparenten Lager- und Preisgestaltungen niemals entstanden.