@ramisha ramisha schrieb:Die Kinder, die sich z.B. im Supermarkt auf den Boden schmeißen, um ihren Willen durchzusetzen, dürften im Kindergartenalter sein. Mit Beginn der Schule werden sie sich der Blamage in der
Öffentlichkeit bewusst und es kommt nicht mehr zu solchen Exzessen.
Bei "normal" entwickelten Kindern nicht. Aber auch Schulkinder haben noch ähnliche Strategien, die werfen sich nur nicht mehr auf den Boden.
ramisha schrieb:ABER, wenn diese Vorschulkinder dieses öffentliche Theater aufführen, ist ihnen ihre Umgebung völlig schnurz und missbilligende Blicke, die die Mutter oder ihr Kind treffen, werden garnicht zur Kenntnis genommen, werden vom kleinen Trotzkopf also auch nicht als Druckmittel genutzt.
Dem Kind ist in diesem Stadium höchster Ekstase nach allem anderen zu Mute, nur nicht nach
einem Test.
Nein, da irrst du dich. Natürlich reflektiert das Kind nicht bewusst darüber, was es da tut. Aber selbstverständlich verfolgt es dabei das Ziel, die Mutter (oder beliebige andere Bezugspersonen) unter Druck zu setzen. Wie du schon selbst geschrieben hast:
ramisha schrieb:um ihren Willen durchzusetzen
Und das ist wesentlich erfolgversprechender, wenn es Publikum gibt und das Kind spürt, dass der Erwachsene dadurch verunsichert wird.
Deshalb tun das auch viele Kinder im Supermarkt, die es zuhause nie versuchen würden.
Ist mir an sich egal, wie du die Situation einschätzt; du scheinst ja grundsätzlich eine "gute" Mutter zu sein, wenn du pflegeleichte Kinder hast. Aber mich ärgert, dass du anderen zu Unrecht "Versäumnisse" unterstellen willst, obwohl du gar nicht beurteilen kannst, aus welchen Gründen fremde Kinder sich wie verhalten.
ramisha schrieb:Ich stelle fest, dass pädagogisch geschulte Personen einen ganz anderen Blickwinkel auf
kindliches Verhalten innerhalb der Familie haben, weil sie die kleinen Persönlichkeiten
zumeist unter ganz anderen Voraussetzungen erleben.
Ich erlebe Kinder so ziemlich unter den gleichen Voraussetzungen wie du deine. 24 Stunden am Tag, da ich im "Heim" arbeite und sie quasi bei uns wohnen. Im Gegensatz zu dir allerdings in mittlerweile zwölf Jahren mehrere Generationen von Kindern. Eins haben sie mehr oder weniger alle gemein: In der Öffentlichkeit testen sie aus, inwieweit es dir unangenehm ist, wenn sie dich "vorführen" und ob du dich dadurch unter Druck setzen lässt.
Im Übrigen arbeiten wir auch mit den Herkunftsfamiliensystemen. Aber nach deiner Logik habe ich selbstverständlich keine Ahnung von kindlichem Verhalten innerhalb der Familie, weil ich dafür ausgebildet bin und das professionell mache. Durch diese Gehirnwäsche ist mir wohl der gesunde Menschenverstand abhanden gekommen. :P
ramisha schrieb:Ich habe auch weiter erlebt, dass gerade die Eltern mit den besten erzieherischen Voraussetzungen
als Kindergärtner, Hortner, Erzieher, Lehrer mit ihren eigenen Kindern die größten Schwierigkeiten haben. Vielleicht liegt das an den ausführlichen und umfangreichen Erklärungen, warum man was nicht macht, statt sie kindgerecht konkret zu formulieren. Die physikalische Erklärung, warum man
nicht in die Steckdose fassen darf, ist spätestens nach dem dritten Satz über die Wirkung von Elektrizität schon verpufft. Aber viele sehen das vielleicht als ihren familiären Bildungsauftrag
und sind über die mangelnde Resonanz enttäuscht.
Jaja, die alte Leier von den weltfremden Pädagogen. Lehrers Kinder, Pfarrers Vieh und so...
Dieses Totschlagargument wird immer gerne von Leuten ausgegraben, die anscheinend wenig Ahnung von Erziehung haben und trotzdem irgendwie mitreden wollen.
Glaubst du ernsthaft, wir würden
mit den Kindern so sprechen, wie wir
über sie sprechen? Oder nem Kleinkind langwierig "physikalisch" erklären, warum es nicht in die Steckdose fassen darf? Den Fehler macht vielleicht der ein oder andere kurz nach der Ausbildung, das gewöhnt man sich aber in der Praxis dann sehr schnell ab...
Ich betreue Kinder/Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren – und nem IQ, der von knapp über 70 bis knapp unter 130 Punkten variiert. Denkst du, ich rede da mit jedem gleich?
@Königin_Kaffee
Streuselchen schrieb:Es sind nunmal die Eltern die ihre Kinder zu dem machen was sie sind !
Auch. Aber es gibt noch eine Menge andere Faktoren, die da eine Rolle spielen.
Bei weitem nicht jedes auffällige Kind ist "verzogen", da machst du es dir echt etwas zu einfach.