@AnnJuJutsu Grundsätzlich fände ich es nett, wenn Du versuchen würdest, so zu schreiben, dass Dir auch andere User folgen können. Selbst mir fällt das streckenweise schwer, weil ich mich mit diesem Thema nicht auf einer so theoretischen Ebene auseinander gesetzt habe.
"Naturwissenschaftliche Erklärungsebene" für den Koran? Tut mir leid, da kann ich Dir nicht folgen.
Gehören Geschichte, Soziologie und Psychologie neuerdings zu den Naturwissenschaften?
Außerdem: Ich schrieb nicht von den Ursprüngen des Islam, sondern von ganz aktuellen, heutigen Situationen, die in den letzten ca.100 Jahren entstanden sind.
Von den Kriegen und Gemetzel, die
gerade geführt werden. Man kann auch noch weiter ausholen, aber mir geht es um den ganz praktischen heutigen Umgang mit der Religion und wofür man sie verantwortlich macht.
Jetzt haben wir ein neues, schönes Beispiel für Fehleinschätzungen, was religiöse Traditionen angeht: Weihnachten, Advent, Ostern sind ursprünglich
keine christlichen Feste. Sie wurden lediglich "umgewidmet".
Weihnachtsbaum, Adventskranz, Osterhase ... warum soll man die nicht mit Andersgläubigen und Atheisten teilen? Warum den Kindern nicht erklären, dass es im Grunde mehr Tradition als Religion symbolisiert, dass alle diese Feste für alle da sind?
Dann würde ich aber auch das Zuckerfest mit allen Kindern feiern, und wo Hindus sind, Divali.
Eine Trennung der Kinder in religiöse Gruppen finde ich sehr problematisch.
Die grundlegenden Werte der Katholiken und Protestanten in Deutschland sind dieselben, und unterscheiden sich nicht von denen der Muslime. Was müssen Kinder im Vorschulalter so wichtiges über die speziellen Unterschiede wissen, außer der Speisevorschriften, dass sie nicht gemeinsam auch im Sinne dieser Grundlagen erzogen werden können?
Aber man möchte ja schon in nicht-konfessionellen Kindergärten keinen Sankt-Martins-Umzug machen, obwohl es doch total wurst ist, an welchem Beispiel man Kindern das Prinzip von Teilen und Helfen erklärt. Ein Sankt Martin hat das Richtige getan, ganz unabhängig von seiner Religion.
Er ist für Kinder ebenso real wie der Fuchs aus Aesops Fabeln, Hans im Glück aus Grimms Märchen. Müssen wir nun auch hinterfragen, was für ein Mensch Aesop war, wie alt seine Ehefrau, und welche Götter er anbetete, welchen ideologischen Hintergrund er hatte, um entscheiden zu können, ob der Fuchs unseren Kindern etwas über die Sehnsucht nach Unerreichbarem beibringen darf?
Ich habe als Kind auch Bücher über indische Göttersagen gelesen und Divali gefeiert, ohne anzunehmen, dass Kinderhochzeiten und Witwenverbrennungen etwas gutes sind.
Meine Erfahrungen in einer angelikanischen Schule waren hinsichtlich der Religion sehr viel unangenehmer als die mit Hindus oder Muslimen.
Kritik an einer Religion sollte es einem nicht unmöglich machen, mit Gläubigen respektvoll umzugehen. Man verlangt ja auch, dass sie einem als Andersgläubigen oder Atheisten respektvoll begegnen. Hetze, Verallgemeinerung, Unterstellungen und Vorurteile machen eine Diskussion unmöglich. Sieht man schon hier im Thread, und in den anderen Islam-Threads.
Wie gesagt: Das Ziel kann nicht sein, von allen Muslimen zu verlangen, ihrem Glauben abzuschwören. Also wäre es an der Zeit, sich über Gemeinsamkeiten und Möglichkeiten der Annäherung Gedanken zu machen.
Denn man kann sich sicher sein dass auch die Muslime die Fanatiker, die ihren Glauben zum Vorwand für Terror, Gemetzel, Versklavung und Raubzüge nehmen, verabscheuen.
So lange sie sich aber ständig mit den Fanatikern identifiziert sehen, ihren Glauben (oder auch nur den der Eltern und Großeltern) mit dem der Fanatiker gleichgesetzt, ihren Propheten zu einem mordlustigen, perversen Päderasten erklärt, ...
so lange wird es nicht möglich sein, gemeinsam an Lösungen für eine Gesellschaft zu arbeiten, die stabil genug ist, um sich von innen heraus gegen Fanatismus und Terror zu wehren.
So, wie es jetzt läuft, überlässt man das Problem den Behörden, und ansonsten wird an allen Fronten weiter aufgeheizt und eskaliert.