Muss man Angst vor dem Chef haben?

Es ist doch kein Geheimnis, dass die ganzen Discounter Statistiken über den Krankenstand der Mitarbeiter führen. Netto macht das auf jeden Fall. Hat man eine Anzahl an Krankheitstagen im Jahr überschritten, wird man in die Zentrale zitiert und muss sich vor dem Verkaufsleiter und dem Regionalleiter erklären. Ein Bekannter arbeitet in dem Unternehmen und er musste diesen Gang antreten. Du sitzt da wie vor einem Tribunal und wirst unter Druck gesetzt.

gallagher schrieb:Hat man eine Anzahl an Krankheitstagen im Jahr überschritten, wird man in die Zentrale zitiert und muss sich vor dem Verkaufsleiter und dem Regionalleiter erklären.

und? dann? Folgt die Kündigung oder wie?
kommen sie vor keinem Arbeitsgericht mit durch, wenn der AN aus der Probezeit raus ist...

@all

gerade hat meine chefin angerufen und gefragt wie meine genesung aussieht. Sie war plötzlich sehr freundlich, hat gefragt ob ich antibiotika habe und dass das ganze eben bisschen dauert. Sie hat mir auch gute besserung gewünscht.
Sie meinte dann nur noch dass ich ja bis mittwoch krank geschrieben bin und da ich dann nur noch 3 tage arbeiten muss ich keinen freien tag kriege.
vielleicht war sie ja am dienstag wirklich nur geschockt und gestresst dass ich erstmal ausfalle.

@puhschrein
Wie schon andere beschrieben haben, war die Überreaktion vielleicht der Situation geschuldet. Stress, was bei Discountern wirklich keine Seltenheit ist und dazu noch Ausfälle, da verlieren manche Vorgesetzte schnell die Nerven. Aber das entschuldigt deine Chefin nicht. Schon mal überlegt, nach der Ausbildung die Filiale zu wechseln? (wäre auch während der Ausbildung möglich, aber bei sechs Monaten Restzeit wohl eher nicht lohnend). Bereits ein neuer Vorgesetzter könnte dein Arbeitsverhältnis grundlegend ändern und die Versetzung an sich ist nicht problematisch, so muss man auch nicht kündigen und evtl. eine Arbeitslosigkeit in Kauf nehmen. Sofern das für dich in Frage kommt.

und? dann? Folgt die Kündigung oder wie?
kommen sie vor keinem Arbeitsgericht mit durch, wenn der AN aus der Probezeit raus ist...ext

Es kommt immer auf den einzelnen Fall an. Bei meinem Kollegen wollten Sie, dass er seinen Vertrag ändert und von Vollzeit auf Teilzeit wechselt. Er hat denen einen Vogel gezeigt. Andere Kollegen gehen darauf ein, da Sie zum einem ihre Rechte nicht kennen und zum anderen sich schnell einschüchtern lassen. Der Traum alle Discounter ist eine Belegschaft aus lauter Aushilfen und Azubis, die unter der Leitung eines Filialleiters den Laden schmeißen. Azubis und Aushilfen sind billige Arbeitskräfte.

@gallagher

tja aber Aushilfen bald auch mit Mindestlohn von 8,50!
Bin ich ja mal gespannt wie das umgesetzt wird.

@puhschrein

Die Arbeitszeiten von Azubis sind klar geregelt. Du hast eine vertraglich festgeschriebene Anzahl von wöchentlichen Arbeitsstunden und die sollst und darfst du eigentlich nicht überschreiten. Krankheitstage fallen auch unter Arbeitsstunden. Glaube ich zumindestens.


@knopper

Eine Vollzeit bzw. Teilzeit verdient mehr als 8,50 die Stunde und bekommt Urlaub- und Weihnachtsgeld. Das ganze spart man sich ja bei den Aushilfen

Wer Angst vorm Chef hat, hat im Berufsleben schon verloren. Frei sein, heisst keine Angst mehr haben zu müssen. Niemand sollte seine Menschenrechte mit der Unterschrift unter einen Vertrag verkaufen.

Doors schrieb:Wer Angst vorm Chef hat, hat im Berufsleben schon verloren. Frei sein, heisst keine Angst mehr haben zu müssen. Niemand sollte seine Menschenrechte mit der Unterschrift unter einen Vertrag verkaufen.

Sehr weise Worte, kann ich so nur unterschreiben.
Allerdings kommt diese Einsicht meistens erst wenn man einige Zeit im Berufsleben verbracht hat und somit eine "gesunde Gleichgültigkeit" erlangte. Falls diese Einsicht überhaupt kommt.....

@Rattensohn

Ich kann in drei Jahren in Rente gehen!

@Doors
Du Glücklicher.... :-/

@knopper

knopper schrieb:und? dann? Folgt die Kündigung oder wie?
kommen sie vor keinem Arbeitsgericht mit durch, wenn der AN aus der Probezeit raus ist...

stimmt nicht ganz. Das kommt erstens auf die größe des Betriebs an und wegen Untragbarkeit wegen der vielen Fehlstunden kann man durchaus Probleme bekommen. Sie können dir nämlich u. U. dann sagen, dass du für den Job und der Leistung nicht geeignet bist und deswegen immer krank wirst.


@gallagher

gallagher schrieb:Die Arbeitszeiten von Azubis sind klar geregelt. Du hast eine vertraglich festgeschriebene Anzahl von wöchentlichen Arbeitsstunden und die sollst und darfst du eigentlich nicht überschreiten. Krankheitstage fallen auch unter Arbeitsstunden. Glaube ich zumindestens.

Krankheitstage werden als Arbeittage, aber nicht als Arbeitsstunden gerechnet. Sprich wenn die Chefin jetzt Pläne schon 2-3 Wochen vorher für die Arbeitswoche macht kann es ja durchaus sein, dass dein freier Tag in der Krankheitszeit fiel oder du diese Tage nicht so viele Stunden machen musstest, sodass du dann Minusstunden hättest wenn du dann noch deinen freien Tag bekommst. Bei Urlaub und Krankheit wird im Handel immer die Gesamtstundenzahl auf 6 Arbeitstage gerrechnet. Deswegen schreiben dich die Ärzte auch für eine Woche inklusiv 6 Tage (von MO-SA) krank, weil du nicht sagen kannst dass der Samstag dein freier Tag ist, wenn du bis Freitag krank warst. Dann ist der Samstag nicht mehr als freier Tag geltend. Es ist völlig legitim wie @puhschrein Chefin das sagt indem sie @puhschrein keinen freien Tag mehr zugesteht.

Truenes schrieb: Sie können dir nämlich u. U. dann sagen, dass du für den Job und der Leistung nicht geeignet bist und deswegen immer krank wirst.

können sie sagen ja...kündigen aber nicht. Das Gehalt hat weiter auf mein Konto zu fließen am Ende des Monats wenn ich pünktlich zur Arbeit erscheine oder ordnungsgemäß krank geschrieben bin.

Klar sehen das die Chefs nich gerne und krallen sich an ihr Geld, aber es ist so!

jetzt zur eigentlichen frage: wärt ihr krank auf arbeit gegangen um die Chefin zufrieden zu stellen oder wärt ihr zu Hause geblieben?

Kein Chef darf erwarten, dass seine Arbeiter halb tot arbeiten kommen. Das hat keinen Sinn, man ist nicht wirklich effizient, hinterlässt einen sehr schlechten Eindruck bei den Kunden und ganz abgesehen davon riskiert man seine Mitarbeiter anzustecken und den Betrieb so erst recht lahm zu legen.
Ich habe kein Verständnis für Vorgesetzte die sowas nicht einsehen wollen oder können.

Ich würde mir an deiner Stelle kein schlechtes Gewissen machen, du hast richtig gehandelt.
Deine Chefin scheint für ihren Posten unqualifiziert und überfordert zu sein. Solche Probleme solltest du nicht zu deinen eigenen machen.

Angst vor dem Chef ist nie angebracht. Respekt hingegen ist wichtig und da gehört es auch dazu einfach mal ja und amen zu sagen, aber sicher nicht seine Gesundheit und evt. die der anderen aufs Spiel zu setzen.

Wird schon werden, in solchen Situationen hilft meist die "mir doch egal"-Einstellung.

definitiv unqualifiziert. wenn ich da an meinen eigenen chef denke, der ist ständig am rotieren. hat verwaltungsarbeit bis zur decke und hat trotzdem immer ein offenes ohr und erkundigt sich regelmässig wie es den mitarbeitern geht, auch wenn er weiß das ausgefallene stellen zu noch mehr druck und stress führen.das ist natürlich ein arbeitsklima das für viel konstruktivität und einsatzbereitschaft seitens der mitarbeiter führt. aber manche chefs können so etwas nicht und haben lediglich theoretische qualifikationen vorzuweisen, aber wer reflektiert sich so ausgiebig das er sagt er ist für diesen posten ungeeignet.

Pffff. Als wer sich selbst foltert, nur weil man keine Lust auf eine saure Antwort des Vorgesetzten hat, ist echt ein armes Würstchen.

Nur wenn man selber der Chef ist.

@knopper

knopper schrieb:
können sie sagen ja...kündigen aber nicht. Das Gehalt hat weiter auf mein Konto zu fließen am Ende des Monats wenn ich pünktlich zur Arbeit erscheine oder ordnungsgemäß krank geschrieben bin.

Klar sehen das die Chefs nich gerne und krallen sich an ihr Geld, aber es ist so!

nicht ganz! Wenn du für die Arbeit nicht geeignet bist und auf grund dessen des öfteren krank bist, dann können sie schon wegen nicht Tragbarkeit was machen. Das wird für den Chef, ohne Frage, sehr schwer werden, weil sie dir das nachweisen müssen. Mal ein Beispiel: Wenn du einen Job hast wo du immer schwer heben musst und du dann immer wegen Rückenproblemen krank bist, dann wird das früher oder später zu Problemen mit dem Chef führen, weil du halt untragbar für das Unternehmen wirst und deine Arbeit nicht mehr vernünftig ausführen kannst wegen der Rückenproblematik.


@Challenger

Challenger schrieb:
Ich würde mir an deiner Stelle kein schlechtes Gewissen machen, du hast richtig gehandelt.
Deine Chefin scheint für ihren Posten unqualifiziert und überfordert zu sein. Solche Probleme solltest du nicht zu deinen eigenen machen.

Angst vor dem Chef ist nie angebracht. Respekt hingegen ist wichtig und da gehört es auch dazu einfach mal ja und amen zu sagen, aber sicher nicht seine Gesundheit und evt. die der anderen aufs Spiel zu setzen.

sehe ich ganz genau so! Und Angst ist sowieso meist immer ein schlechter Berater. Wenn @puhschrein
am bis Mittwoch krank ist und dann wieder fit ist, dann ist ja auch nicht zwingend ein freier Tag nötig, denn sie muss ja nur noch Donnerstag bis Samstag arbeiten.

@puhschrein
Allerding muss ich @puhschrein unbedingt raten, sich bloß wirkich richtig auskurieren und nicht zu früh wieder zu arbeiten, denn das ist besser als wenn sie in den nächsten Wochen einen Rückfalll erleidet, weil sie sich nicht auskuriert hat und dann wieder krank ist. Die meisten Menschen machen den Fehler zu schnell wieder zu arbeiten, halt wegen der Angst vor dem/der Chef/Chefin. Es wird lieber von den Chefs gesehen, dass man sich richtig auskuriert und dafür länger krank ist, als wenn man immer wieder krank wird. Nebeneffekt ist, dass es dann auch für die Chefs wirklich auch ersichtlich ist, dass man auch wirklich krank ist!

Hi,

schlimm genug, aber bei mir in der Firma ist laut Chefetage "nie Jemand krank", daher kann ich die Ängste des Eingangsposters zum Teil gut verstehen! Wer bei uns krank war/ist, wird zwangsläufig anschliessend meist ein "Motivationsgespräch" mit dem Chef führen dürfen. Ich habe das selbst schon einige Male erlebt und war anfangs zugegebenermaßen ziemlich eingeschüchtert und auch deprimiert, aber mittlerweile lass ich mich davon nicht mehr beeindrucken. Man muss sich in solchen Fällen zwangsläufig ein dickes Fell wachsen lassen.

Es gab bei mir auch ein paar Extremfälle, so war ein guter Kollege von mir vor ca. einem Jahr längere Zeit erkrankt und wurde 5 -10 mal am Tag angerufen, was er denn habe und ob es bereits etwas neues bezüglich seines Krankheitsverlaufs gab. Zu einem anderen Kollegen (der sich telefonisch nicht meldete) fuhr man sogar nach Hause und hat dort geklingelt.

Natürlich ist das nicht in Ordnung und das sind Extremfälle, aber wie gesagt sollte man bei sowas ein dickes Fell bekommen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich, nachdem ich krank war, nach kurzer Zeit wieder ein gutes Verhältnis zur Chefetage habe, somit kann ich damit leben. Schön ist es aber nicht...