Junger Mann stürzt sich vom Kölner Dom

@Whitelight

Klasse, vielen Dank. :ok:

Syrah schrieb:können sie natürlich, da spielen mehrere Faktoren mit ob ein Mensch depressiv wird. Es gibt ja bekannterweise auch Menschen ohne jegliche Probleme die unter Depressionen leiden.

Richtig, da spielt die Veranlagung auch eine Rolle. Und über etliche Zusammenhänge weiss man nicht mal Bescheid.

@abschied
Veranlagung, Hormone, usw.... das soziale Netz und so weiter

http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.express.de%2Fimage%2Fview%2F2013%2F8%2F15%2F24321800%2C21745053%2ChighRes%2Cmaxh%2C480%2Cmaxw%2C480%2CDED_1196.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.express.de%2Fkoeln%2Fpuh--uns-bleibt-der-atem-weg--nicht-nachmachen--russen-klettern-auf-den-dom%2C2856%2C24320578.html&h=320&w=480&tbnid=w0I1MNsey5bn-M%3A&zoom=1&docid=C_GZ5vN8DwFvaM&ei=iBwjVIP2OIyd7ga3uYDYAQ&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=1941&page=1&start=0&ndsp=12&ved=0CC4QrQMwBA


So "einfach" kommt man scheinbar auf den Dom.

@Syrah
Ja,richtig.
Ich hatte nicht darüber nachgedacht,daß es auch geistige Leiden gibt,auch bei jüngeren Menschen.
jeder hat ja schonmal Probleme,manchmal auch ganz heftige,daß alles zusammenkommt,aber im Normalfall weiß man ja,daß es auch mal wieder besser wird.

@Whitelight
ja aber Depression ist halt ne unter Umständen sehr schwere Störung und dann sieht der Betroffene kein Licht mehr.

@Whitelight
Naja Depressionen entstehen nicht unbefingt aus schlimmen Umständen heraus.
Depressionen können einfach so auftreten, bzw. Ursachen die nicht unbedingt was mit dem Umfeld zu tun haben.
Und daher kann man auch nciht wissen, dass es mal wieder besser wird, weil man nichtmal weiß WIESO alles scheiße ist.
Und so empfinden die meisten depressiven Menschen ihr Leben: scheiße, alles ist sinnlos, mein Leben hat keinen Zweck. Sogar wenn sie einen tollen Partner, ein Wunderschönes Haus und den besten Beruf der Welt haben.... Dennoch kann man unglücklich sein, weil man einfach die Depressionen nicht los wird.

Aber man kann letztendlich nicht wissen wieso er sich runtergestürzt hat... Traurig in dem Alter.

Ich finde es irgendwie besser wenn jemand öffentlich Selbstmord begeht als wenn er sich daheim die Pulsadern aufschlitzt oder sich in den Kopf schießt und ein Angehöriger ihn findet. Wenn man unter Menschen lebt dann gehört es eben dazu dass auch welche sterben. Würde mich auch wundern wenn jemand nicht damit zurecht kommt dass er den Tod eines völlig Fremden beobachten musste.
Einen Fremden dazu zwingen ihn zu töten (Polizist, aber auch Zugführer) oder andere verletzen oder sogar töten ist natürlich etwas völlig anderes und inakzpetabel.

brausud schrieb:Also warum Keine Abgesperten Wälder oder Türme nur für Selbstmörder?

In Japan gibt es so etwas in der Art, einen Wald wo die Leute hingehen um Schluss zu machen. Ist halt etwas weit von Köln.

Ein bisschen egoistisch, sich auf so eine Weise umzubringen. Dadurch werden andere Menschen durch weitgehende Absperrungen, die folgen werden, noch mehr in ihrer Freiheit eingeschränkt, als sie es sowieso schon sind.

Nur weil sich jemand von einem hohen Gebäude/Aussicht springt, sehe ich es nicht ein in meiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt zu werden wegen irgendwelcher Vorsichtsmaßnahmen :no:

@Crusi
Was wird enn bitte abgesperrt durch sowas?
Die Stelle wo der Mann aufgeklatscht ist?

Ich wüsste nicht wie man durch einen Selbstmord weiter eingeschränkt ist....

Lästig finde ich nur Zugverspätungen, weil sich einer davor geworfen hat. Da meldet sich dann die NOB "Grund für die Verspätung ist eine Verzögerung" obwohl bei der notorischen Unpünktlichkeit dieser Bahngesellschaft Suizidale auf den Gleisen an Altersschwäche sterben.

@deponianer
Ach was, du wüsstest nicht... natürlich wird die Besucherplattform gesperrt um zu verhindern, dass Trittbrettfahrer angelockt werden.

Ist ja bekannt, dass einige Selbstmörder sich spezielle Orte aussuchen um ihrem Leben ein Ende zu bereiten. Die Golden Gate Bridge in San Francisco ist soweit ich weiß auch berühmt-berüchtigt dafür. Oder in Irland die Cliffs of Moher. Sicher ist das für die Leute, die unfreiwillig Augenzeugen werden, sehr schlimm.
Ich glaube, der Trend geht wirklich dahin, dass immer mehr junge Menschen sich das Leben nehmen, weil sie die Ansprüche, die die Gesellschaft an sie stellt nicht erfüllen können. Besonders wenn mehrere Faktoren zusammenkommen und man sich fühlt, so als ob man sein ganzes Leben versaut hätte und dass es sinnlos ist noch weiter zu kämpfen, ist der Gedanke, allem ein Ende zu bereiten vielleicht ganz verlockend. Ich glaube auch, dass die Meisten nicht leichtfertig Suizid begehen, viele leiden Monate oder Jahre unter Depressionen, sind verzweifelt und sehen den Tod als einzige Erleichterung, als einzigen Ausweg aus dem Disaster, dass für sie ihr Leben darstellt.

Ich habe im letzten halben Jahr mich sehr viel damit beschäftigen müssen, auch eher unfreiwillig, da mein Freund innerhalb von sechs Monaten vier Mal vor meinen Augen versucht hat sich das Leben zu nehmen, sowas nimmt einen sehr mit.

sunrise89 schrieb:Ich habe im letzten halben Jahr mich sehr viel damit beschäftigen müssen, auch eher unfreiwillig, da mein Freund innerhalb von sechs Monaten vier Mal vor meinen Augen versucht hat sich das Leben zu nehmen, sowas nimmt einen sehr mit.

Was? Meine Güte... da fehlen mir die Worte... was machst du da? Ich meine, wie gehst du damit um, redest du mit ihm, versuchst ihn, in Therapie oder so etwas zu bekommen... stationärer Aufenthalt in der Klinik hat er ja ganz sicher schon hinter sich... weil nach Selbstmordversuchen setzt da so eine psychotherapeutisch-medizinische Systematik ein.

Ich habe da noch nicht viel erlebt, zum Glück... allerdings hat sich ein Jugendfreund von mir (na, eher guter Bekannter als Freund), mit dem ich damals ab und an in einer Gruppe losgezogen bin, später umgebracht... er ist mit dem Auto in den Rhein gefahren, im betrukenen Zustand, denke ich mal... jedenfalls wurde von Selbstmord gesprochen.

War schon hart und ich denke auch heute noch manchmal daran...

Ich weiß nur, dass er schon mehrere Male versucht hat, sich das Leben zu leben... nach der Beerdigung erfuhr ich, dass seine Mutter ihn schon mal auf dem Dachboden hat retten müssen, als er versuchte, sich dort zu erhängen.

Und er war ein total lustiger Typ, der immer Scherze machte und so... aber auch merkwürdig dabei.

Ich weiß seinen Namen auch noch... werde ich wohl nie vergessen und ist bestimmt jetzt fast 30 Jahre her...

Also... ich finde schon, dass so ein Selbstmord einen umhaut... aber es stimmt schon, wenn einer das macht, den man nicht kennt, dann kann einen das nicht wirklich nahe gehen, wie auch? Betroffenheit und Mitleid vielleicht, ich weiß es nicht.

Ich weiß nur, wie scheiße es sich anfühlt, wenn es jemand ist, den man kennt...

oh je... ist doch nicht der einzige Fall, den ich kenne... eine Frau, die ich kennen lernte, hat sich später mit Alkohol praktisch umgebracht... Organversagen... ist daran gestorben... das hat mich damals total umgehauen...

@moric
Der letzte Versuch ist einen Monat her, er ist mit dem Auto meiner Eltern, nach einem Streit mit mir, gegen ein Stahlkunstwerk mit Vollgas gerast. Das Auto hatte einen Totalschaden, er Gott sei Dank nur leichte Verletzungen, es ist wie ein Wunder, eigentlich hätte er sterben müssen. Da ich das alles jedes Mal hautnah miterlebt habe, habe ich davon ein regelrechtes Trauma erlitten und bin jetzt in psychologischer Betreuung.
Was ich nicht verstehe, ist, dass er nach zwei Tagen wieder aus der Psychatrie entlassen wurde obwohl es insgesamt sein sechster Suizidversuch in seinem Leben war...mittlerweile habe ich mich damit abgefunden, dass ich nichts tun kann um es zu verhindern. Wenn er wirklich den Willen hat sich das Leben zu nehmen, wird er letztendlich doch noch einen Weg finden.

@sunrise89

sunrise89 schrieb:Was ich nicht verstehe, ist, dass er nach zwei Tagen wieder aus der Psychatrie entlassen wurde obwohl es insgesamt sein sechster Suizidversuch in seinem Leben war...mittlerweile habe ich mich damit abgefunden, dass ich nichts tun kann um es zu verhindern. Wenn er wirklich den Willen hat sich das Leben zu nehmen, wird er letztendlich doch noch einen Weg finden.

Es tut weh, das zu lesen... bin wirklich sprachlos.

Sie können ihn ja nicht auf ewig in der Psychiatrie lassen... sie versuchen ihn da mit Meds einzustellen, denke ich... aber irgendwann müssen sie ihn wieder gehen lassen... vielleicht wäre betreutes Wohnen noch eine Möglichkeit... au man, das sieht wirklich nicht gut aus.

Und als betroffener Angehöriger, der du bist, hast du zumindest jetzt den richtigen Schritt für dich getan und dir psychologische Betreuung gehohlt... ich denke, du musst momentan an dich denken...

Was sagen denn seine direkten Verwandten von ihm dazu?

@moric
Er hat sehr viele Schulden, hat seine Arbeit verloren vor kurzem, seine Eltern unterstützen ihn Null, er hat keine Freunde und niemanden sonst außer mich.
Ja, es tut wirklich weh, aber ich habe alles versucht. Ich bin selber ein sehr sensibler Mensch und ich mache mir große Vorwürfe. Seine Mutter gibt mir die Schuld, denkt, ich bin so schwierig, dass er sich das Leben nehmen will, das hat mir noch den Rest gegeben. Sein Vater kümmert das nicht so sehr, sie haben sich auch schon damit abgefunden, dass sie ihm nicht helfen können.
In der Psychatrie hat er sich irgendwie rausgeredet, dass er Leben will, dass es ein Unfall war, ect. und da die anscheinend immer überfüllt sind und Bettenknappheit herrscht, war er sehr schnell wieder draußen. Medikamente will er auch nicht nehmen, sagt es war eine Impulshandlung und dass er keine Depressionen hat.

Wenn die MitarbeiterInnen einer psychiatrischen Fachklinik keine akute Selbst- und/oder Fremdgefährdung erkennen können, z.B. weil der Patient galubhaft versichert, sein Suizidversuch sei ein Unfall gewesen, dann werden sie kaum feststellen können, ob das den Tatsachen entspricht. Gegen seinen Willen jemanden in die Klapse sperren ist glücklicherweise nicht so einfach.

@Whitelight

Whitelight schrieb:Was führt Menschen dazu,sich umzubringen?
Es gibt doch (eigentlich)niemals etwas,was man nicht klären kann?!

Leider nein.
z.B. bei depressiven Erkrankungen ist die Sicht der Betroffenen stark eingeschränkt. Was für einen gesunden Menschen als "normal" erscheint, kann für einen Depressiven unüberwindbar sein.
Man kann sich die Hölle in einem Menschen nicht vorstellen, wenn das letzte bißchen Kraft und Glücksgefühl herausgesaugt wird, auch wenn es gar keinen offensichtlichen Anlass gibt (z.B. ein traumatisches Erlebnis).
Man kann für den Aussenstehenden alles haben: Geld, Erfolg, glückliche Ehe und dennoch kann man kein Glück empfinden, sondern nur Trauer, Angst, Verzweiflung. Es ist schwer zu erklären, aber leider kann der Mensch seine Gefühlswelt nicht beherrschen. Sie beherrscht ihn. Und wenn mit der Gefühlswelt durch eine Erkrankung etwas nicht stimmt, dann ist er genauso krank wie jemand mit Grippe oder einem gebrochenen Arm.

Es ist traurig, dass sich so jemand so jung das Leben nimmt. Die wahren Gründe wird nur er gewusst haben.

Whitelight schrieb:Was führt Menschen dazu,sich umzubringen?
Es gibt doch (eigentlich)niemals etwas,was man nicht klären kann?!

Leider gibt es im Leben Situationen die unlösbar für manch Einzelschicksale, der Junge Mann zeigt es mit seinem ausweglosen im Tode endenden Hilfeschrei.

Man muss es nicht verstehen, aber sollte dennoch sich mal die Zeit nehmen und darüber nachdenken, ob man nicht in seinem nähren Umfeld viele Dinge übersieht.

Es tut mir ungemein Leid, dass wieder ein Menschleben so enden musste, ich hoffe er hat jetzt seinen Frieden gefunden.

Mein Beileid den Hinterbliebenen.