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Wieso halten so viele Menschen Homosexualität für unnormal?

7.673 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Homosexualität, Homophobie, Vorurteile Gegen Schwule Und Lesben ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wieso halten so viele Menschen Homosexualität für unnormal?

15.11.2017 um 15:11
@fumo

Ich weiß, das hab ich wohl verfolgt, aber ich hab den Eindruck, dass eben von unterschiedlichen Standpunkte aus argumentiert wird.

Manchmal kommt das (sicher mit guten Absichten) "von oben" so daher: Egal ob es da Probleme gibt, es muss so oder so gemacht werden oder eben ein moderates und eher Zielführendes "Unbefriedigende Situation, aber wieso nicht auf diese oder jene Weise das Ziel erreichen?"

Ich selber kann die Situation gar nicht beurteilen, aber ich verfolge die Diskussion interessiert, da ich auch mit dieser Problematik Berührungspunkte habe.


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fumo ehemaliges Mitglied

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Wieso halten so viele Menschen Homosexualität für unnormal?

15.11.2017 um 15:21
Zitat von BruderchorgeBruderchorge schrieb:Manchmal kommt das (sicher mit guten Absichten) "von oben" so daher: Egal ob es da Probleme gibt, es muss so oder so gemacht werden
Das ist im Moment das Problem! Das hilft mir nicht! Eine Musteranleitung gibt es zu solchen unangenehmen Themen nicht, hier muss jeder seinen eigenen Weg finden, damit umzugehen. Leicht ist es nicht! Und wenn ich dann "von oben" höre, dass das einfach so leicht kommuniziert werden müsse ohne Rücksicht auf Verluste, dann weiß ich nur, dass mir das in der Situation nicht weiterhilft!


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Wieso halten so viele Menschen Homosexualität für unnormal?

15.11.2017 um 15:24
@fumo Eins vorweg: Kannst Du mal ein paar Sätze nicht mit Ausrufezeichen beenden? Das ist überhaupt nicht nötig, so aufgeregt zu schreiben.
Zitat von fumofumo schrieb:Wenn ich sie nötige, sich seitenweise über Homosexualität auszutauschen, kann und wird das als provokativer Akt meinerseits interpretiert!
Das habe ich ganz ausdrücklich nicht vorgeschlagen sondern geschrieben, dass es erstmal lediglich darum geht, ihnen zu erklären, dass alle Menschen hier selbstbestimmt leben können und es eine Straftat ist, sie wegen Besonderheiten oder ihrem Lebensstil zu diskriminieren.

Es geht nicht darum, sie zu bekehren, oder dass sie jetzt sofort eine andere persönliche Meinung zu Homosexualität haben sollten. Die ist ihnen, wie allen anderen Menschen hier, selbst überlassen.
Zitat von fumofumo schrieb:Das mit dem selbstbestimmten Leben ist kein schwieriges Thema! Darauf habe ich noch nie eine negative Reaktion erfahren!
Dann ist das doch ein prima Ansatz. Scheinen ja doch gar nicht solche Hinterwäldler zu sein, mit denen Du zu tun hast.
Zitat von BruderchorgeBruderchorge schrieb:Theoretische Konzepte und praktische Umsetzung sind manchmal ziemlich verschieden und viele Theoretiker sind praktisch manchmal ziemlich überrascht, dass es doch nicht so einfach ist.
Siehe oben: Bei den Grundlagen/dem Grundgesetz anfangen, daraus ergibt sich vieles von alleine.


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fumo ehemaliges Mitglied

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Wieso halten so viele Menschen Homosexualität für unnormal?

15.11.2017 um 15:34
Zitat von FFFF schrieb:Das habe ich ganz ausdrücklich nicht vorgeschlagen sondern geschrieben, dass es erstmal lediglich darum geht, ihnen zu erklären, dass alle Menschen hier selbstbestimmt leben können und es eine Straftat ist, sie wegen Besonderheiten oder ihrem Lebensstil zu diskriminieren.
Das passiert doch bereits in Form einer Rechtsbelehrung in den Integrationskursen; das ist auch kein Problem, weil das mehr oder weniger flott und nüchtern abgehandelt wird.

Das Thema wird folglich nicht vertieft! Jeder nimmt es zur Kenntnis und damit ist es erledigt.

Vertieft wird es erst, wenn ein homosexuelles Paar zum Gegenstand des Unterrichts wird.

In dem Moment nimmt das Thema Homosexualität ein ganzes Modul ein und selbst bei Grammatikübungen sind die Leute damit konfrontiert! Das kann provokant wirken.

Je nach Übung kann es sogar unangenehm werden, wenn beispielsweise Rollenspiele im Zuge von Dialogen auftreten.

Stell dir mal zwei Männer vor, die gerade einen Dialog als Partner führen sollen!

Diese Dialoge gibt es auch in Form von Mann/Frau; da ist es kein Problem, habe ich schon oft angewandt - aber Homosexualität ist eben schwieriger als Thema!


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fumo ehemaliges Mitglied

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15.11.2017 um 15:36
Zitat von troublerin77troublerin77 schrieb:trotzdem sollte man den Neuankömmlingen doch eine gewisse Zeit einräumen, um alles zu verstehen.
Danke für deinen Beitrag!

Genau das war auch mein erster Gedanke! Dann würde ich es aber tabuisieren; mache ich ja schon die ganze Zeit! Ich weiß halt nur nicht, ob es der richtige Weg ist, denn die Gegenargumente muss ich auch gelten lassen. Klärt sich Homophobie von selbst? Das ist die Frage!


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Wieso halten so viele Menschen Homosexualität für unnormal?

16.11.2017 um 10:46
Zitat von fumofumo schrieb:Klärt sich Homophobie von selbst? Das ist die Frage!
Die Frage wäre; muss sie das?

Wenn man den Leuten klar macht, dass hier die Menschen nach ihrem Selbstbestimmungsrecht leben und andere Menschen Nullkomma Garnichts ihnen reinzuhusten haben wie sie zu leben hätten, sind viele Bereiche schon abgedeckt. 

Es ist mir eigentlich scheissegal ob jemand Homosexualität für eine Sünde hält oder sie ihn anekelt oder sonst was. Er kann dies gern in sich hin und her winden wie er meint das ers nötig hätte. Aber nach Aussen hat er auf die Zähne zu beissen und es zu ertragen. Und das gilt so ziemlich für jeden Extremismus, egal ob diesen nun stört das zwei Männer sich küssen oder ob ein paar Menschen mit dunkler Hautfarbe auf der Parkbank rumsitzen. 
Ich dachte immer das sei bei uns kultiviert und nicht anderen Märchen zu erzählen damit sie ihre Füsse stillhalten. 


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Doors ehemaliges Mitglied

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Wieso halten so viele Menschen Homosexualität für unnormal?

16.11.2017 um 11:25
Wenn mir sich küssende Männer nicht gefallen, muss ich

1. Nicht mitküssen

2. Nicht hinsehen

3. Nicht darauf reagieren

Mir geht dabei weder meine persönliche Freiheit noch meine Lebensqualität verloren


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16.11.2017 um 16:06
@Doors
Im Individualitäts-, Anonymisierungs- und Urbanisierungszeitalter sollte man sowieso langsam die ich-kümmere-mich-um-meine-eigenen-Belange Einstellung angenommen haben. Wer sich gerne über andere aufregt und hinterherschnüffeln will sollte lieber in ein 50 Seelen-Dorf ziehen, aber das hat dann den Nachteil dass es sein kann, dass andere das bei ihm ebenfalls tun.


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Wieso halten so viele Menschen Homosexualität für unnormal?

16.11.2017 um 18:13
Zitat von Bone02943Bone02943 schrieb:Das Thema sieht man selbst im Iran scheinbar offener als bei dir. o_O
O,o,o,o, das ist jetzt aber nicht dein Ernst. Bitte informiere dich bevor du solchen Stuss rauslässt.
Im Iran wirst du gezwungen, eine Geschlechtsumwandlung zu vollziehen, da transsexuell als (nur) Krankheit gilt, Homosexuell als kriminell.
"Transsexualität gilt als Krankheit, die durch eine vereindeutigende Operation geheilt werden kann, während Homosexualität als eine Form von dekadenter Kriminalität betrachtet wird. Viele Schwule werden dadurch zu Geschlechtsumwandlungen getrieben, weil das Leben als Transsexueller akzeptiert ist - anders als die lebensgefährliche Homosexualität."
http://www.sueddeutsche.de/panorama/homosexualitaet-in-iran-operation-oder-exekution-1.1887503


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16.11.2017 um 18:16
@lilit

Es ging mir dabei darum, dass das Thema Transsexualität überhaupt ein Thema ist und es nicht verschwiegen und als nicht existent erklärt wird.


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Wieso halten so viele Menschen Homosexualität für unnormal?

16.11.2017 um 18:50
@fumo
Ich finde die Vorschläge von @Doors
@Heide_witzka etc.
konstruktiv. Das mit der Krankheit würde ich auch lassen, denn es löst das Problem nicht.

Denke das du dich mit dem Islam ernsthaft befasst, zeugt schon von Respekt und Interesse und wird von deinem Gegenüber honoriert. Natürlich kannst du nicht ankommen und nach paar Bücher und Artikel sagen, du verstündest die Religion besser als die Strenggläubigen,
mit etwas Hintergrundwissen kannst du aber argumentieren, und innerislamische Sichtweisen aufzeigen, die es eben auch gibt.

wie @Doors schon erwähnte, ist die Kriminalisierung und Verteufelung der Homosexualität im Islam ein neueres Phänomen.
Für Rumi, Hafiz, Abu Nawas und hunderte andere Lyriker gehörten homoerotische Verse so selbstverständlich zu ihrer Dichtkunst, weil homosexuelle Beziehungen in der islamischen Welt des 8. bis 18. Jahrhunderts in einem Maße akzeptiert waren, von dem Mann im christlichen Abendland nur träumen konnte.

..
Das alles ist freilich lange her. Mit der europäischen Kolonialarmee fand auch die homophobe Sexualmoral des Westens Einzug in die einst liberale islamische Welt. Und auch die Gegenbewegung zum Einfluss des Westens - der Islamismus des 19. und 20. Jahrhunderts - wandte sich gegen jene liberalen Gesellschaftsentwürfe, die über Jahrhunderte das Liebes- und Sexleben der islamischen Welt geprägt hatten.
https://www.heise.de/tp/features/Als-Muslime-im-Westen-als-schwul-galten-3380087.html?seite=all
Heute lehnen alle islamischen Rechtsschulen Homosexualität ab, werden Schwule in fast allen islamischen Ländern kriminalisiert. Auch Abu Nuwas Gedichte wurden Opfer der neuen islamischen Homophobie. Im Jahr 2001 ließ das ägyptische Kulturministerium 6 000 seiner Gedichtbände öffentlich verbrennen. (2)
https://www.hintergrund.de/allgemein/islam-und-homosexualitaet-die-geschichte-einer-verlorenen-liebe/

http://lynxx-blog.blogspot.ch/2011/09/homosexualitat-im-islam-theorie-und.html

Thomas Bauer:
http://www.forum-islam.ch/de/?we_objectID=154
Der Koran ist die wichtigste Quelle des Islams. Er gilt, wie schon gesagt, als direkte Offenbarung Gottes an den Propheten Muhammad. Die zweite wichtige Quelle - weitaus umfangreicher als der Koran - ist die Sunna, der "Brauch" des Propheten, wie er in Form vieler Tausender von Überlieferungsberichten (Hadith) in umfangreichen Werken (meist 9. Jahrhundert n.Chr.) gesammelt wurde. Eine Anzahl solcher nachkoranischer Überlieferungen legt dem Propheten Muhammad Worte in den Mund, denen zufolge er jene verdammt "die das tun, was das Volk Lots getan hat", ja sogar zur Tötung und Steinigung der "Sodomiter" (luti) auffordert. Auffälligerweise fehlen diese Aussprüche jedoch in den beiden bedeutendsten Hadith-Werken, Sahih al-Buchari und Sahih Muslim, und große Gelehrte des Islam haben diese Überlieferungen als unsicher oder gar unecht verworfen. Hier ist besonders der berühmte Ibn Hazm al-Andalusi zu nennen, der in seinem umfangreichen juristischen Werk al-Muhalla (um 1030 n.Chr.) die von der Mehrheit der alten Rechtsgelehrten angeführten Hadith-Begründungen für Todesstrafen bei "Sodomie" (lutiyya, liwat) allesamt widerlegt. (Ibn Hazm ist übrigens der Verfasser des bekanntesten arabischen Liebesbuches, Das Halsband der Taube, in dem auch Liebe zwischen Männern thematisiert wird, die nach dem Verfasser allerdings keusch zu bleiben hat.) Die Tatsache, dass klarsichtige Gelehrte solche extremen Überlieferungssprüche als unecht entlarvten, hat jedoch andere nicht daran gehindert, diese gefälschten Muhammadworte weiter zu propagieren, und so finden sie sich heute in den gebräuchlichen Hadith-Sammlungen sowie in den frommen Werken über Moral, Sitten und Recht. Schließlich bediente sich das in den ersten Jahrhunderten nach Muhammad entstehende islamische Recht dieser Aussprüche, um schwere Strafen für homosexuelle Vergehen festzulegen. Dabei interpretierten sie, ausgehend von der herrschenden Meinung bezüglich der koranischen Lot-Geschichte, die Sünde Sodoms als homosexuellen Analverkehr (lutiyya, liwat - analog zu lateinisch sodomia) und genau dieses Verbrechen sollte schwer bestraft werden: durch Steinigung, Herabstürzen von einem Berg oder gar durch Verbrennen bei lebendigem Leibe; letztere Strafe sollte die Vernichtung Sodoms nachahmen, ist jedoch sicherlich eine Übernahme aus dem christlich-römischen Recht.

Wirft man nun einen Blick in die islamische Geschichte, so stellt man fest, dass eben gerade diese grausamen Strafen im Allgemeinen nicht angewandt wurden. Ganz im Gegenteil: Homosexualität, jedenfalls in der Form der Knabenliebe, war gang und gäbe - sie galt beispielsweise als Standeslaster gerade der Richter - und von "Sodomiterverfolgungen" wie im europäischen Spätmittelalter konnte keine Rede sein.

Schließlich gab und gibt es im Koran ja auch Stellen, die homoerotisch gefärbt sind. Sowohl im heiligen Buch als auch in der Prophetenüberlieferung, dem Hadith, gibt es versteckte erotische Anspielungen auf Jünglinge und Knaben, die ja im Vorderen Orient stets als begehrenswerte Sinnbilder für Schönheit, Liebe und Sexualität stehen - das arabische Wort für 'Jüngling' (ghulam) kommt von einer Wortwurzel mit der Bedeutung "von fleischlicher Begierde übermannt werden." In den koranischen Paradiesesbeschreibungen gibt es nicht nur die "großäugigen Jungfrauen" (volkstümlich Huris genannt), deren Geschlecht im Koran übrigens ambivalent ist (arab. hur in Sure 52:20 und 56:22 kann männlich und weiblich sein), sondern auch Jünglinge, die den Paradiesesbewohnern gehören und ihnen Wein ausschenken: "Burschen, die sie [die Paradiesesbewohner] bedienen, (so vollkommen an Gestalt) als ob sie wohlverwahrte Perlen wären, machen unter ihnen die Runde", heißt es in Sure 52:24 und Sure 56:15-18 beschreibt das üppige Leben der Gläubigen im Jenseits so: "Auf golddurchwirkten Ruhebetten liegen sie behaglich einander (gegenüber), während ewig junge Knaben die Runde unter ihnen machen mit Humpen und Kannen (voll Wein) und einem Becher (voll) von Quellwasser". Dies nimmt bereits die Figur des Schenken (saki) vorweg, der in der späteren islamischen Dichtung (z.B. bei Schamseddin Hafes) der Inbegriff des Geliebten, ja sogar Symbol für Gott ist.

Dass Knaben oder Jünglinge als besonders begehrenswert und verführerisch galten, bezeugen zahlreichen Überlieferungen. Selbst der Prophet Muhammad soll einmal einen Jüngling in einer Versammlung hinter sich plaziert haben mit dem Hinweis, dass der Blick zur Versuchung führen könne. Muhammad selbst, heißt es in einigen Überlieferungen, soll Gott "in schönster Gestalt" erblickt haben, spätere Mystiker sahen Gott in der Gestalt eines schönen jungen Mannes oder eines "Türken mit schiefsitzender Seidenmütze" (Türken aus Zentralasien galten als besonders schön). Homoerotische Vorstellungen, wenn auch stark sublimiert, waren mit dem religiösen Denken besonders der Mystiker engstens verwoben.

Nun, die Zeit, als die Knabenliebe als die höchste Form der irdischen Liebe galt, ist vorbei. Heutzutage scheinen eher puristische Tendenzen das islamische Denken zu beherrschen. Der Orient war in früheren Zeiten sicherlich nicht für Prüderie und Leibfeindlichkeit berühmt, heutzutage erscheint jedoch die westliche Freizügigkeit, die überwiegend als moralische Zügellosigkeit wahrgenommen wird, als Bedrohung für die islamische Welt. Dies hat zur Folge, dass in orthodoxen islamischen Kreisen das Thema Homosexualität wieder diskutiert wird, leider aber überwiegend nur im völlig unkritischen Rückgriff auf die klassischen Gelehrtenmeinungen zur Lot-Geschichte und mit Bezugnahme auf die schweren Strafen des (meist nur in der Theorie existierenden) traditionellen Scharia-Rechts.

Eine wichtige Frage, nämlich die nach Liebe und Partnerschaft, wird in diesen Kreisen nicht gestellt.

Dabei heißt es doch im Koran (Sure 30:21), dass Gott für die Menschen Partner/Gatten geschaffen hat, bei denen sie Ruhe, Liebe und Barmherzigkeit finden; darin sei überdies ein Zeichen für Leute, die nachdenken.


Der Koranvers ist so formuliert, dass alle Personen männlich oder weiblich sein können. Das arabische Wort für "Partner" (zaudsch) kann also Männer oder Frauen bezeichnen, es muss nicht notwendigerweise "Ehegattinnen" bedeuten, wie die meisten Koranübersetzer schreiben. Jeder Mensch - auch der schwule Muslim und die lesbische Muslima - darf hierin eine grundsätzliche Anerkennung von Liebe und Partnerschaft erkennen. Das heißt also, dass auch für eine mann-männliche oder weib-weibliche Beziehung Platz im Islam sein kann und muss.

Im orthodoxen Islam und in fundamentalistischen Kreisen wird es zwar weiterhin keinen Platz für schwule und lesbische Muslime geben, doch es gibt durchaus liberale muslimische Gruppen, in denen die homosexuelle Orientierung von Mitgliedern kein Problem ist, und es gibt auch erste Ansätze zu einer modernen Koraninterpretation (verbunden mit einer mutigen Traditionskritik), die den heutigen Erkenntnissen und Bedürfnissen Rechnung trägt.
https://www.lsvd.de/homosexualitaet/homosexualitaet-religion/homosexualitaet-und-islam/wie-steht-der-koran-zur-homosexualitaet.html (Archiv-Version vom 22.09.2016)

https://www.saiten.ch/liwat-lot-und-lueckenhafte-hadithen/

https://www.heise.de/tp/features/Weder-suendhaft-noch-krankhaft-3362926.html


Adonis zu Syrien:
Adonis: "Ich bin gegen den institutionalisierten Islam"

Er gilt als bedeutender Dichter der arabischen Sprache und hat gerade den Erich Maria-Remarque-Friedenspreis bekommen. Adonis' politische Haltung im Syrien-Konflikt ist umstritten. Im Interview erklärt er seine Position.
Adonis

DW: Sie haben trotz aller Proteste seitens der syrischen Opposition den Erich-Maria Remarque-Friedenspreis bekommen, eine hohe Anerkennung. Hat Sie das erstaunt?

Adonis: Irgendwie hat es mich nicht erstaunt, denn ich glaube, dass die Mitglieder der Jury große Intellektuelle sind, und die wahren Intellektuellen kennen meine Position. Sie haben einstimmig für mich votiert. Mich hat der Mut der Jury erstaunt. Sie haben einen ethischen Mut bewiesen, den ich bewundere.

DW: Die Kritik gegen Sie war nicht gegen Ihr literarisches Werk, sondern gegen Ihre politische Position in der Syrien-Krise gerichtet. Man beschuldigt Sie, nicht der syrischen Opposition beigestanden zu haben. Warum haben Sie so gehandelt?

Es gibt viele Oppositionsgruppen in Syrien, und ich unterstütze die inländische Opposition, die sich gegen jegliche Art von Gewalt positioniert. Sie wird von Haytham Manna und seiner Gruppe geführt. Ich war und bin gegen die (syrische) Opposition im Ausland, die gewalttätig und theokratisch ist. Sie ist mit den US-Amerikanern, aber auch mit den Europäer liiert. Aber die USA können nicht auf der Seite der Freiheit und der freien Völker stehen. Es ist ein Land, das durch die Vernichtung eines Volkes, der Indianer, entstanden ist. Das darf man niemals vergessen. Es ist das erste Land, das die Atombombe eingesetzt hat. Die USA waren nie auf der Seite der Demokratien, sie sind mit den schlimmsten Regimen der Welt, nämlich Saudi-Arabien und Katar, verbündet. Auch einige europäische Länder waren früher kolonialistisch und imperialistisch, teilweise benehmen sie sich bis heute so. Ich war und bin gegen diese Opposition.
Deutschland Osnabrück Preisverleihung Adonis

Adonis bei der Verleihung des Friedenspreises


Sie plädieren für eine komplette Trennung von Staat und Religion. Ist das realistisch in einer Ecke der Welt, wo die Leute sehr gläubig sind?

Warum denn nicht? Wenn Europa in der Lage war, Kirche und Staat zu trennen, warum sollten dann die Araber, die in ihrer früheren Geschichte sehr weit entwickelt und freizügig waren, nicht in der Lage dazu sein? Der Islam ist eine totalitäre Religion. Er mischt sich in das persönliche Leben der Menschen ein. Ich bin dafür, dass das Individuum die Freiheit genießt. Ich war und bin gegen den institutionalisierten Islam, der einer ganzen Gesellschaft mit Gewalt aufgezwungen wird.
http://www.dw.com/de/adonis-ich-bin-gegen-den-institutionalisierten-islam/a-19061918

Denke das sind so die Instrumente die man anwenden könnte, um die rigiden GUT/SCHLECHT Raster des heutigen als einzig wahr angesehenen Islam zu durchbrechen, es muss dazu nichts neues dazu erfunden werden, sondern eher zurückbesonnen, also z.B. die erwähnte Sure 30:21 ;
die fruchtbarsten islamischen Zeiten waren nunmal die, wo Wissenschaftler, Dichter, Künstler, Freidenker willkommen waren, und nicht durch rigide Umsetzung von Koran und Hadhiten blockiert.

Nochmals den Syrer Adonis, den ich sehr schätze:
Sie empfinden die Religion als ein Hindernis im Entwicklungsprozess. Dabei gab es in der islamischen Geschichte durchaus Epochen, in denen Poesie und Wissenschaft weit verbreitet waren.

Außer zur Herrschaftszeit von Al-Khalifa Al-Ma'mun (Anmerkung der Redaktion: Herrscher von 786-833, der das Studium griechischer Philosophie in seinem Land förderte) wurden berühmte Denker und Schriftsteller umgebracht. Die Kalifen waren Despoten, sie haben nur die Geistlichen unterstützt. Die Dichter waren keine richtigen Muslime und glaubten nicht in dem wahren Islam. Man sollte die Geschichtsbücher in Frage stellen, denn sie wurden gefälscht. All diejenigen, die zur islamischen Kultur beigetragen haben, die Dichter, Philosophen und Denker, waren keine Muslime im wahrsten Sinne des Wortes. Das ist schockierend für diejenigen, die ein falsches Wissen von der islamischen arabischen Geschichte haben. Man braucht unbedingt eine neue Lesart.
Respekt übrigens vor deiner Aufgabe und der Ernsthaftigkeit, mit der du ihr nachgehst. Danke dafür.


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16.11.2017 um 18:56
@Bone02943
Zitat von Bone02943Bone02943 schrieb:Es ging mir dabei darum, dass das Thema Transsexualität überhaupt ein Thema ist und es nicht verschwiegen und als nicht existent erklärt wird.
Ich bitte dich. Überleg doch ein bisschen. Ein Thema ist es nicht. Es wird extremstens tabuisiert. Die Betroffenen Schwulen müssen entweder flüchten oder werden umoperiert.


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16.11.2017 um 19:20
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:nur weil Du keinen geeigneten Weg findest, mit möglichen Vorurteilen die Individuen innerhalb einer Gruppe haben, umzugehen, mußt Du nicht Deine Vorurteile zementieren und auch noch in die Welt posaunen, als seien dies Fakten, die auf jeden Moslem zuträfen.
Öhm,
@fumo
hat nichts gesagt von Fakten, die auf jeden Moslem zuträfen. Warum schiesst du dich immer so in eine beengende Position, mit der du andere verurteilst?
Ich finde seine Gedankengänge sehr interessant, seine Arbeit auch. Es bereichert mich, etwas über seinen Arbeitsalltag zu erfahren. Mich stören zwar seine humoristisch gemeinten Einlagen von vögelnden Muslimatöchterchen, zu sexistisch für meinen Geschmack.
Zitat von fumofumo schrieb:Das feine Muslima-Töchterchen mit dem Christen-Deutschen vögeln zu lassen, war schon hart; Homosexualität anzusprechen ist eine deutliche Grenzüberschreitung!
Aber ich lese aus seinem Geschriebenen heraus, das er es gut meint und nicht überheblich.

Vielleicht solltest du dich mit den Themen auch ernsthafter befassen, bevor du wie ein abgerichteter Kampfhund um dich beisst, es ist keine einfache Aufgabe, an vordester Front zu stehen bei der Integrationsarbeit.


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16.11.2017 um 19:31
@lilit

Lese das ganze doch im Kontext.
Es ging auch nicht an dich, sondern an Fumo der das ganze Thema nicht behandelt und verschweigt.


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16.11.2017 um 19:39
@Bone02943
Ich weiss, aber soviel ich weiss ist er Deutschlehrer!
Es ist also etwas anmassend, das er mitsamt dem Deutschunterricht innerhalb von paar Monaten auch noch rigide religiös und kulturell bedingte starre GUT/SCHLECHT -Muster wegbeamt bei den Neuankömmlingen. :D

Finde es gut das er sich Gedanken darüber macht und Punkte sucht, womit er die Leute erreichen kann.


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16.11.2017 um 20:34
@fumo

Ich versthe dich schon, nur manche müssen da immer ein Extra-Fass aufmachen, ich betrachte dich da eher als Realist, so ungerne ich mir das auch eingestehen würde.

Ich hoffe da wird es in der Zukunft mehr Aufklärung für stillgstandene Moslems geben, dass sie auch Homos akzeptieren, die es gibt und was auch natürlich und gut ist.Die christliche Kirche bekelckert sich da ebenfalls nicht mit Ruhm, in etwa gleich stark intolerant, weil Männer und Männer keine Babys haben können, wenn sie biologisch verschmelzen, aber sie können einem Pflegekind ein neues zu hause bieten, das funktioniert sicher genauso gut.

Ich halte Homos für völlig normal, und mich ärgert es, dass es da noch etwas zu diskutieren gibt., aber nu ja, das ist alles noch ausbauwürdig.


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16.11.2017 um 21:49
@Vymaanika
Ich denke der Papst hat auch ein Problem weil er nicht zu schnell zu offen sein darf, in Relation zu dem was auch Fumo sagte, weil man Gefahr läuft Katholiken an regionale radikale Heilsprediger (siehe Polen) und Evangelikale zu verlieren, die zB offen anti-homosexuell sind. Also jedenfalls interpretiere ich das da rein, zumindest was den momentanen Papst angeht. Dass Johannes Paul II und Ratzinger da strikt gegen sind ist klar. Enttäuscht bin ich dennoch, denn zumindest den grassierenden Antisemitismus in Polen sollter der man ganz klar und direkt ansprechen. Die Leute da berufen sich auf die katholische Kirche und die funktioniert per Definition nicht ohne Papst. Da kann man sich also nicht so einfach rausreden wie bei einem schlechten Bundeskanzler oder sowas und sagen ja ich bin Katholik aber der Papst hat dennoch unrecht und ist kein echter.


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22.11.2017 um 16:34
Ich möchte hier mal etwas zur Diskussion stellen, mich würden wirklich Meinungen interessieren.


Ich las heute, dass eine Delegation des Bundeswehr eine Moschee der Ahmadiyya Gemeinde in Hannover besucht hat, um ein Seminar mit anschließender Diskussion über den Islam zu besuchen.

Mir ist durchaus bewusst dass wir immer differenzieren müssen; aber gerade Ahmadiyya fällt mir seit Jahren immer wieder mit homefeindlichen Äußerungen auf. Auch auf ihrer Internetseite heißt es ganz selbstbewusst;

http://www.ahmadiyya.de/news/medien-ueber-uns/art/wofuer-steht-die-ahmadiyya-muslim-gemeinde/

"Für die Ahmadiyya ist Homosexualität nicht natürlich."

- neben anderen kurz zusammen gefassten Standpunkten, etwa zum Thema Rollenverteilung, die echt problematisch sind, z.B.;

"Es heiße im Koran nämlich, man dürfe seine Frau strafen, wenn sie widerspenstig ist. Körperliche Gewalt sei allerdings nicht gemeint."


Wie kann es sein, dass mit solch einer Gruppe der Dialog gesucht wird? Für mich sind das Aussagen, die klingen als wären die auch bei der zurecht geächteten AFD Mehrheitsfähig.

Dass es andere muslimische Gemeinden gibt, weiß ich. Die Ibn-Rushd-Goehte Moschee in Berlin z.B.

Aber die Bundeswehr kann doch nicht eine Moschee mit solch einem Weltbild aufsuchen, nur weil die sich glaubhaft von Terror distanzieren- das glaube ich denen sogar-, aber das ist doch nicht der Gradmesser für eine demokratische Grundhaltung.

Man stelle sich vor ein Politiker / Journalist / Schauspieler... kurz, irgendeine öffentliche Person würde heute noch unverblümt sagen "Homosexualität ist unnatürlich". Der wäre doch niemals ein Dialogpartner für staatliche Organe und gesellschaftlich am Ende. Würde vielleicht als "Eva-Hermann"-artiges Schreckgespenst in ein, zwei Talkshows auftauchen und das wars dann.

Warum wird so etwas bei Religionsgemeinschaften (nicht der der islamischen) nicht problematisiert?


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Wieso halten so viele Menschen Homosexualität für unnormal?

22.11.2017 um 16:43
@cesare
Weißt du denn, welche Intention von diesem Besuch ausgeht?

Vielleicht sollte auch veranschaulicht werden, wie der Islam in Deutschland eben nicht statt finden sollte.

Quasi als Negativbeleg.


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Wieso halten so viele Menschen Homosexualität für unnormal?

22.11.2017 um 16:47
Zitat von cesarecesare schrieb:Warum wird so etwas bei Religionsgemeinschaften (nicht der der islamischen) nicht problematisiert?
Die Toleranzgrenze scheint besonders bei religiösen Gruppierungen wohl höher zu liegen sobald diese ihre Aversionen mit ihrem Glaubensbuch begründen. Das fällt dann halt unter dem Aspekt der Glaubensfreiheit.

Offenbar legte die Bundeswehr bei dieser Gemeinde halt mehr Wert auf ihre konsequente Abgrenzung zum Terrorismus weshalb man über ihre homophoben Einstellungen in diesem Fall großzügig hinwegsah, worüber sich besonders aus ethischer Sicht natürlich zweifellos streiten ließe.


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