Ich bin ein Mensch des Wortes, der Literatur. Gerade kürzlich schrieb in einem anderen Forum jemand, wie schwer es ihm fiele, den Nachlass seines Vaters zu regeln, darunter viele Bücher, denn sein Vater war ein Bücherwurm. Der Sohn gab vieles davon weg und meinte, dieser große Büchernachlass habe ihm gezeigt, dass das wahre Leben draußen sei und nicht in all den vielen Dingen und es mehr darum gehen solle, Erlebnisse zu sammeln, worauf ich ihm antwortete, dass Bücher aber auch wunderschöne Leseerlebnisse sind. Ich bekam daraufhin zwar keine Antwort, aber zwei Likes.
Ich schaue mir öfter mal Videos von Youtubern an, die noch nicht so erfolgreich sind damit, aber schon knapp davon leben können, meistens solche mit alternativen Lebensweisen. So gerade vor kurzem auch eine junge Frau, die mit ihrem VanWohnmobil durch die Welt zog und nach dem Tod ihres geliebten Hundes, der sie überallhin begleitete und dessen Asche sie in Norwegen auf einem wundervollen Berg verstreute, dem letzten Ort, wo sie zusammen hinfuhren, daraufhin ein sehr schönes kleines Häuschen in der Nähe kaufte. Wirklich idyllisch in der schönsten Natur, ein sogenanntes Schwedenhaus. Dazu tolle Nachbarn, mit denen sie in die See hinausfahren und tauchen kann. Sie strahlte wie ein Lebkuchengesicht in ihrem vorletzten Video. Und was folgte? In ihrem letzten Video spricht sie schon wieder von neuen Touren, die sie machen will. Es soll in den Süden gehen, dort will sie vielleicht sogar länger leben. Da haben manche unter ihrem Video geschrieben, sie sei wirklich ein rastloser Mensch, der nirgendwo wirklich ankommt. Und ich dachte das auch. Sie hat es bestätigt.
Ich musste da spontan an meine Mutter denken. Sie sagte immer, sie müsse überhaupt nirgendwo in den Urlaub fahren, denn das alles finde sie in sich selbst, wenn sie die Augen schließe. Meine Mutter hatte Recht. Ich bin wie sie. Es reicht mir, regional in der Schweiz herumzufahren. Es ist schön, die Natur zu genießen, sich gesund zu bewegen, so weit es bei mir noch geht mit den Schmerzen. Mein Vater nahm mich früher oft mit in den Wald, zum See und auf den Berg. Aber mehr wollte ich gar nicht. Die Schweiz ist wunderschön, ich kann mit der Bahn in die Alpen reisen, das genügt mir schon, oder mit dem Bus auf den Juragipfel. Mehr brauche ich nicht. Für mich ist die Innenwelt und die Literatur auch etwas, was ich erlebe, meine innige Beziehung zu Gott im Gebet, meine Wahrnehmungen und Visionen, meine Wahrträume, meine Lese- und Schreiberlebnisse, auch der gedankliche Austausch mit Anderen.
Das alles erinnert mich an einen Traum, den ich genau vor einem Jahr hatte und damals aufschrieb:
Laura_Maelle schrieb am 13.01.2022:Mitte September 2021 träumte ich etwas Interessantes zu meiner Kernmotivation:
Im Traum erklärte ich einem Paar, welches ich auf einer Reise kennenlernte, inwiefern ich genau weiß, wie ich leben will, d. h. immer in der Nähe meiner Familie, minimalistisch, ein einfaches Leben mit klaren privaten und beruflichen Zielen. Nur interessiere das niemanden groß, seit meine Mutter nicht mehr da sei. Sie fehle mir, mit ihr habe ich alles geteilt und besprochen im Alltag. Jetzt hänge alles von mir ab, alle verlassen sich auf mich. Es fehlt die Empathie meiner Mutter, die mich begleitet hat. Alle hasten sonst ihrem eigenen Leben nach, irgendwie oberflächlich und immer eilig, ohne die Ruhe meiner Mutter. Auch dieses Pärchen, mit dem ich rede, ist immer in Bewegung und lässt sich ständig durch das Gehetze dieser Welt ablenken und in Nichtigkeiten hineinziehen. Ich rede immer wieder von der Ruhe und Empathie, die meine Mutter besaß und die auch mein Lebensplan ausstrahlt in seiner Klarheit und Einfachheit.
Als ich mich im Traum über ein paar Aspekte in der Gegenwart etwas kritisch äußere, hört mir das Pärchen nicht zu, dafür sagt aber eine Sitznachbarin der Reisegruppe ungefragt ihre Meinung, während ich gleich selbst merke, dass ich es ändern kann und somit das Problem nicht mehr bestünde. Also verbessere ich mich darin und merke, wie ich meine Situation selbstwirksam verändern kann. Mir wird auf einmal schlagartig bewusst, wie viel ich verändern kann und manche Sorge nur daran liegt, weil ich mir dieses Veränderungspotenzials nicht so ganz bewusst gewesen bin bisher. Also handle ich nun motiviert.
Das desinteressierte Pärchen lebt im Außen und lässt sich innerlich vom Außen vereinnahmen, weshalb es zerstreut ist und sich nicht auf etwas empathisch Inwendiges konzentrieren kann. Es lebt von außen gegen innen und ist lageorientiert. Das Außen mag zwar spontane Anregungen geben, wie die ungefragt kommentierende Sitznachbarin, worauf ich jedoch gleich intuitiv von innen nach außen selbstwirksam handle. Der aktiv tätige Logos wirkt aus meinem Inneren heraus handlungsorientiert ins Außen. Das Außen kann mich nur zu dieser Innenhandlung ins Außen anregen, aber es nicht selbst aktiv tun.
Was mir bei diesem Traum besonders auffällt, ist der veränderte Fokus, d. h. im ersten Teil ist mein Fokus noch zu weit gestreut und ohne Konzentration auf ein vergeblich erwartetes gegenseitiges Gespräch, während im zweiten Teil des Traums, wo die Sitznachbarin ungefragt ihre Meinung von sich gibt, die Aufmerksamkeitsbündelung beginnt und der Fokus sich verengt, um in eine Innenhandlung zu gelangen. Genau zu dieser Entwicklung des äußeren Loslassens und Aufmerksamkeitsabzugs in die innere Mitte tendiere ich auch insgesamt, um mich besser fokussieren zu können.
Was mir auch noch auffällt bei diesem Traum: Ich rede im Traum immer wieder von der Ruhe und Empathie, die meine Mutter besaß und die auch mein Lebensplan ausstrahlt in seiner Klarheit und Einfachheit. Es besteht ein sehr großes Ruhe-Bedürfnis bei mir, dies im Kontrast zur oberflächlichen, flatterhaften Eile des Pärchens, mit dem ich rede, das immer in Bewegung ist und sich ständig durch das Gehetze dieser Welt ablenken und in Nichtigkeiten hineinziehen lässt.
Das entspricht tatsächlich meiner Sichtweise auf das Hamsterrad, in dem die meisten Menschen stecken, dem ich meinen Bergperspektive-Lebensplan in seiner Klarheit, Einfachheit, Ruhe und Empathie als Alternative entgegensetze. Die Bergperspektive ist mir sehr wichtig geworden durch meine intuitiv entwickelte Handlungsanleitung sowie dem lebensvertiefenden Bergzitat des Stoikers Marc Aurel: "Lebe wie auf einem Berg! Bringe in dein ganzes Leben und in jede einzelne Handlung Ordnung!"
Der Traum zeigt jedoch auch auf, dass diese Ruhe nicht in Bewegungslosigkeit mündet, sondern im Flow des tätigen Logos als Innenhandlung der schöpferischen, selbstwirksamen Veränderung fließt.
Der Punkt wäre also, weiterhin an mir zu arbeiten, wie ich es bislang getan habe, wodurch ich meine Bewältigungsstrategien fortlaufend zu ergänzen & stärken vermag mit Gottes Hilfe. Eine Art Wettrüsten mit den steigenden Anforderungen, nachdem meine Mutter als Teamplayer nicht mehr da ist in der sichtbaren Welt. Nach meinen Wahrträumen wird dieses Vorhaben gelingen. Die Grundlagen dazu sind gelegt und als Arbeitsfelder eingezäunt und markiert. Es geht jetzt mehr um die Umsetzung, wobei Erinnerungsarbeit ganz nützlich sein könnte hinsichtlich meiner gleichbleibenden Schwachpunkte und manchen punktuell erfolgreichen Bewältigungsstrategien.
Es wird mir tatsächlich immer mehr bewusst, wie viel Veränderungspotenzial mir Gott gegeben hat. Im Traum wächst diese Erkenntnis zunehmend und mobilisiert mich. In dieser Wahrnehmung der Veränderungsbereitschaft gehe ich mit wachsender Freude & innigem Gottvertrauen immer mehr auf.
Mitte November 2021 träumte ich, wie ich jemandem erkläre, dass die Psychologie, deren Fachliteratur ich an sich gerne lese, allzu defizitorientiert sei und deshalb zu sehr in einer grüblerischen Lageorientiertheit und Opferhaltung belasse (mit der Folge, dass jemand sich zu sehr in einem Krankheitsmodell einrichten könnte wie eine Kollegin, die auch im Traum vorkommt und sehr verpeilt wirkt im Alltag, welche ich zu aktivieren versuche), während das Coaching-Know-how eher handlungs- und zielorientiert zu Motivation, Umsetzungskompetenz und Veränderung führe. Ein Aufstehen aus der Lageorientiertheit ins selbstwirksame, freudige Handeln ist viel besser. Das entspricht auch meinem spirituellen Stoizismus.
Ich arbeite weiterhin an mir. Ich versuche, mein Leben zu bewältigen. Dazu braucht es viel Gedankenarbeit, um sich zu klären und für sich den eigenen Weg der Umsetzung zu finden. Ich habe schon viel verstanden. In manchen Aspekten bin ich nun stärker als vorher, dank des Stoizismus (mehr dazu in meinem forumsinternen Blog). Aber es reicht noch nicht, um mein turbulentes Leben mit meiner Familie und all den Verpflichtungen sowie finanziellen und arbeitsbezogenen Sorgen zu bewältigen.
Ich muss noch viel mehr in die Handlung kommen, gerade wenn es darum geht, unliebsame Aufgaben zu erledigen, die mich erschöpfen oder sonst mit viel Stress und Konflikten (Behörden) verbunden sind. Ich habe also klare Lernziele im Leben, die ich erreichen will und muss.