Was ist die Kern-Motivation, für die ihr lebt?

Würde behaupten, meine Hauptmotivation liegt schlicht und simpel darin, ein zufriedenes, glückliches und erfülltes Leben zu führen. Die Gestaltung dessen ist nur nicht immer so einfach. Prinzipiell fokussiere ich mich auf Menschen, die mir gut tun, die mich inspirieren und fördern. Außerdem strebe ich nach einer Arbeitstätigkeit, bei der ich das Gefühl habe, am Ende des Tages etwas Sinnvolles geleistet und weder meine Zeit noch die anderer verschwendet zu haben.

Sind es denn nur Hobbys oder verfolgst Du damit auch ernsthaftere Ziele?

Es sind NUR Hobbys!
Ich hätte z.B. die Möglichkeit gehabt mit meiner Musik ins Radio zu kommen, Auftritte zu machen, etc., wollte das aber nicht.
Ich habe viele Jahre Videos von Lifekonzerten gemacht (auch Hobby) und erlebt, wie es hinter den Kulissen zugeht.
Ich mache Musik, wenn ich Lust dazu habe und vielleicht eine gute Idee. Stücke schreiben zu MÜSSEN will ich nicht.
Ich will mich dem Druck nicht aussetzen, den Verträge mit Labels, der GEMA, u.s.w. mit sich bringen.
So ist und bleibt es ein Hobby

Meine Eltern wollten mir, als ich das Gitarre spielen anfing, einen Kurs an einer Musikschule schenken. Das lehnte ich aber ab, weil ich nicht "Blowing in the Wind" lernen MÜSSEN wollte, sondern was mir gefällt.
BTW: Ich kann keine einzige Note lesen oder schreiben. Das können viele Musiker übrigens auch nicht. ^^

Ich schaute Videokassetten kaputt, hört Musikkassetten auch, um von Gitarristen zu lernen und manchmal höre ich "Wo kann man das nur so lernen?"
Nirgends, denn Stile, Spielweisen, u.s.w. kann man auf keiner Schule lernen, aber hören, was cool ist und das dann zu üben (nicht kopieren!) finde ich interessant. Ich will z.B. lernen, wie Mark Knopfler "fühlt" und ihn nicht platt kopieren. Weiß nicht, wie ich das genauer erklären soll?

Die Elektronik ist beruflich notwendig, war schon in jungen Jahren mein Hobby und so bilde ich mich dahingehend auch weiter, auch wenn meine Projekte Hobbycharakter haben.

Meine Motivation ist, etwas neues zu lernen, zu sehen "Ach sooo geht das..", u.s.w., Ideen und Einblicke anderer zu bekommen.
Ich baue z.B. gerade eine "Laser Harp". Das gibts fertig zu kaufen aber das ist mir zu trocken. Ich will wissen, wie das funktioniert, warum es SO funktioniert, u.s.w.

Interessant war z.B. das Na'vi lernen. Ich war in Deutsch und Englisch in der Schule immer gut (1-2), aber absolut kein Linguist.
Durch dieses Hobby lernte ich sehr viel über Deutsch und Englisch dazu, man mag es nicht glauben.
Ich habe seit Langem Kontakt mit Hern Frommer, dem Macher dieser Sprache und fragt ihn einmal: "Sag mal, wie kann ich lernen zu *denken*, wie dieses Volk?". Daraus entstand ein Gespräch, das sich über Stunden zog. Ich habe viel über seine Denkweise erfahren und das macht es so interessant.

Ich könnte noch vieles mehr sagen, aber all diese Dinge machen mir Spaß, sie "erfüllen" mich. Mehr jedenfalls, als "DSDS" zu schauen und damit Zeit zu *vertrödeln*. Wer das mag, ok, nichts dagegen, aber das ist nicht meins.

Gucky.

Zyra schrieb:Prinzipiell fokussiere ich mich auf Menschen, die mir gut tun, die mich inspirieren und fördern.

Ich persönlich möchte mich nicht so von Menschen abhängig machen, wenn es um meine Motivation geht. Deshalb ist es mir wichtig, Motivationshilfen in immer greifbaren Sachverhalten zu finden. Der Stoizismus ist mir eine solche Motivationshilfe geworden (mehr dazu in meinem Allmy-Blog). Auch das Schreiben an sich hilft mir, mich zu motivieren.

Gucky87 schrieb:Ich könnte noch vieles mehr sagen, aber all diese Dinge machen mir Spaß, sie "erfüllen" mich.

Ich bin auch so und total & ausschließlich intrinsisch motiviert. Allerdings konnte ich es durch meine Selbständigkeit teilweise doch professionalisieren. Mit zunehmendem Alter hat aber meine Neugier schon auch ein bisschen nachgelassen. Mein Interesse liegt nun mehr in einer qualitativen Vertiefung dessen, was ich am besten kann, und allgemein im Leben. Aber klingt wirklich spannend, was Du erzählst. Mir gefällt das, wenn jemand so für seine Themen brennt. So bin ich auch gestrickt. Mir wird nie langweilig.

Ach noch ein Nachtrag:
Nur um zu erfahren, wie es geht, habe ich mit mal einen Bogen unter Anleitung selber gebaut und das Ding schießt sogar ^^
Vielleicht baue ich mal noch einen besseren, mal sehen...

Und ich habe mal geschaut, wie Android APPs programmiert werden. Das wird nicht ein Hobby werden, dem ich VIEL Zeit einräume, aber ich kenne zumindest jetzt Grundlagen und weiß wie ich etwa könnte...


@Zyra:
Danke.
Mir wird es auch nie langweilig, das ist aber manchmal eben auch so ein Problemchen...

Gucky.

Laura_Maelle schrieb:Ich persönlich möchte mich nicht so von Menschen abhängig machen, wenn es um meine Motivation geht. Deshalb ist es mir wichtig, Motivationshilfen in immer greifbaren Sachverhalten zu finden

Ich sehe das nicht als Abhängigkeit. Die meisten von uns haben im Laufe des Tages mit so vielen Menschen Kontakt, durch die Arbeit, Schule, Universität, privat, ... Und darunter gibt es natürlich immer wieder Personen, die einem einfach nicht gut tun. Energie ziehen, schlechte Gefühle auslösen. Insofern wird auch die Motivation oder prinzipiell auch gewissermaßen die Lebenslust gedrückt. Ich persönlich versuche, solchen Energievampiren so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen und sie nicht langfristig in mein Leben zu integrieren. Das meinte ich mit dem, dass ich mich auf eine andere Art Mensch fokussieren möchte - die, die positiv für mich sind und wirken.

Laura_Maelle schrieb:Auch das Schreiben an sich hilft mir, mich zu motivieren.

Inwiefern verhilft es dir zur Motivation?

Gucky87 schrieb:Danke

Wofür? :D

Edit: ach ich glaube, du meintest @Laura_Maelle

Zyra schrieb:Inwiefern verhilft es dir zur Motivation?

Durch den Schreibprozess - dies allein oder im Dialog mit Anderen - komme ich näher an meine Motivationsgrundlage heran. Ich muss mir das alles immer bewusst machen, sonst habe ich keinen Zugang dazu. Früher haben mir auch viele Bücher weitergeholfen.

Also unnötige Energieraubsituationen versuche ich auch zu vermeiden. das ja. Aber ich versuche, möglichst wenig auf positive Menschen als Motivationshilfen zu setzen, sondern eher auf etwas, das mir unbeschränkt zur Verfügung steht. Außerdem werde ich nur durch Menschen motiviert, die sich ernsthaft für mich interessieren, wie z. B. meine Mutter, die aber leider nicht mehr lebt. Es braucht viel, bis Menschen dies bei mir überhaupt erfüllen können, denn ich brauche viel Vertrauen. Aber meine religiöse Beziehung zu Gott ist auch inspirierend, mehr noch als zu irgendeinem Menschen.

Lebe jeden Tag, als wäre es dein letzter. Wer Liebe lebt, ist niemals allein.


Original anzeigen (0,6 MB)

@Clodmilla
Das ist richtig und sehr, sehr schön.

Wie oft planen wir Tage, Wochen und Monate im Voraus. Dabei sind es oftmals Minuten oder gar Sekunden, die über unser Leben entscheiden. Das erinnert mich wiederum an die ergreifende Rede des römischen Stoikers Seneca zur ZEIT.

Youtube: Zu Glück, Schmerz, Seelenruhe von Lucius Annaeus Seneca

Vom Glück, vom Schmerz und von der Seelenruhe von Lucius Annaeus Seneca

Externer Inhalt
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.

Meine Motivation ist, mich selber zufrieden zu stellen bzw. dass es meinem Mann und mir gut geht. Und meinem Hund. Für den tu ich viel. Er ist auf uns angewiesen und es ist meine Pflicht, mich so um ihn zu kümmern, dass er ein gutes Leben hat.

Früher habe ich mich noch oft anderen Menschen verpflichtet gefühlt, hab mich hier gekümmert, da gekümmert, doch irgendwann bin ich draufgekommen, dass ich dafür nichts zurückbekomme. Also habe ich mich da auch zurückgenommen.
Wo ich wirklich noch viel Herzblut investiere und was mich auch antreibt, ist mein Job. So sehr er mich oft nervt, so sehr liebe ich ihn auch.

martenot schrieb am 25.09.2022:Meine Lebensmotivation speist sich stark aus meinem Wissensdurst und meinem Drang, immer neue Dinge zu erfahren und zu lernen. Ein Tag, an dem ich etwas Neues gelernt oder erfahren habe, fühlt sich für mich an wie ein guter Tag

Du sprichst mir aus der Seele! :) Die einzige Angst vor dem Tod ist doch lediglich die, alles nachfolgende zu verpassen. So ergeht es mir zumindestens. Das Leben ist irgendwie, wie eine Serie und ich möchte natürlich auch beständig wissen, wie es weitergeht.

Nuka schrieb:Du sprichst mir aus der Seele! :) Die einzige Angst vor dem Tod ist doch lediglich die, alles nachfolgende zu verpassen. So ergeht es mir zumindestens. Das Leben ist irgendwie, wie eine Serie und ich möchte natürlich auch beständig wissen, wie es weitergeht.

Dann muss Dein Leben wirklich eine tolle Serie sein!

Ich muss zugeben, das ich bei mir auf einige Folgen gern verzichten würde. Und so wirklich selbst führe ich nicht Regie. Es gibt doch viele Unwägbarkeiten und unangenehme Aspekte, die ich weniger spannend finde. Aber ich muss mich irgendwie arrangieren und das Beste daraus machen.

Laura_Maelle schrieb:Dann muss Dein Leben wirklich eine tolle Serie sein!

Wieso denn das? Wenn ich mich immer nur rein auf die negativen Zeitspannen fokussieren würde, dann hätte ich überhaupt keine Freude und somit keinen Sinn in meinem Leben!
Ich möchte wissen, wie sich meine Kinder entwickeln. Möchte noch unzählige neue Alben von Künstlern hören, Filme schauen, Bücher lesen, Bäume wachsen sehen, politische Veränderungen erleben und bin auf den technischen Fortschritt in der Zukunft gespannt..

Nuka schrieb:Ich möchte wissen, wie sich meine Kinder entwickeln. Möchte noch unzählige neue Alben von Künstlern hören, Filme schauen, Bücher lesen, Bäume wachsen sehen, politische Veränderungen erleben und bin auf den technischen Fortschritt in der Zukunft gespannt..

@Nuka

Erst mal gefällt mir Deine Sicht der Dinge, obwohl ich einiges davon etwas anders sehe:

Die meisten Künstler, die ich schätze, sind leider tot oder doch im Spätherbst ihrer karriere, da ist nicht so viel zu erwarten. Lediglich Deep Purple scheinen mit jedem Jahr besser zu werden.

Und leider gibt es sehr viel mehr politische Veränderungen, die ich ausdrücklich nicht erleben will, wie andersherum.

Ansonsten eine nette Allegorie. Ich bin mit meiner Serie auch schon in der 6.Staffel, einige Hauptdarsteller haben gewechselt, aber ich habe auch schon Staffel 7 und 8 in Auftrag gegeben. Und klar möchte ich die Serie 'children of sacredheart' auch noch länger verfolgen.

Sorry, aber ich kann beim besten Willen mein Leben nicht als Serie sehen. Schon allein deshalb weil ich kaum je eine längere Serie fertigsehen wollte. Es geht doch im Leben nicht nur um Lustmaximierung, sondern um Lebenssinn. Es geht nicht nur darum, die Kinder in meiner Familie ihren Weg gehen zu sehen, sondern vielmehr, dass ich ihnen das Rüstzeug dazu vermittle, damit sie es denn auch wirklich gut hinkriegen. Dieses Wissen allein genügt mir denn schon, um loslassen zu können. Ich muss nicht ihr ganzes Leben mitgelebt haben, wenn ich nur weiß, dass sie es schaffen werden.

Laura_Maelle schrieb:Ich muss nicht ihr ganzes Leben mitgelebt haben, wenn ich nur weiß, dass sie es schaffen werden.

...und Du bist nicht neugierig, wie sie es gestalten?

Ich schon. :)

Lostless schrieb:...und Du bist nicht neugierig, wie sie es gestalten?

Im Moment geht es mehr darum, dass sie es überhaupt ordentlich gestalten. Wenn sie das mal raushaben, dann kann ich loslassen. Vielleicht bin ich dann auch in einem Alter, wo mir ihr Gestaltungswille zu viel an Info ist. Es reicht mir, wenn sie gut durchkommen und glücklich sind und ich sie hin und wieder sehen darf. Ich bin nicht jemand, der sich in das Leben der Kinder penetrant einmischt und alles wissen will. Außerdem geht es sowieso immer um die gleichen Dramen. Das muss ich nicht im Detail wissen, nur wenn meine Hilfe benötigt wird, was aber irgendwann nicht mehr nötig sein sollte. Das ist mein Ziel.

@Laura_Maelle

In meinem Leben geht es um alles andere, als um Lustmaximierung - sondern um einen Sinn, den ich mir auferlegt habe und nach meinen Möglichkeiten bestmöglich ausfülle.
Und wenn ich ihn mit mehr Freude ausfülle bzw. darauf den Fokus lege, Anstatt Sachen und Dingen hinterher zu trauern, die ich nicht mehr ändern kann - dann ist das erstens mein gutes Recht und zweitens meine Art von glücklich sein.

Das muss Dir nicht gefallen. Ferner muss es Dir nicht gefallen, dass ich mit Freude das Leben meines Nachwuchs verfolge - ohne mich einzumischen!
Dir muss es auch nicht gefallen wenn für mich Freude = Glück bedeutet und Zeit mit meinen Liebsten zu verbringen auch dazugehört. Genauso wie Musik, Literatur, Sport, Natur, gutes Essen, Videogames, Interesse an Politik, Geschichte, Technik und allumfassende Neugier aufs Leben.

Wenn das für Dich nur Lustmaximierung und keinen Sinn bedeutet, dann weiß ich nicht, was Dein Lebensinn ist und was für Dich Freude bedeutet.

@sacredheart

Deine Sicht gefällt mir ebenso. :) Politische Veränderungen gab und gibt es stetig. Nicht alles war schlecht und muss schlechter werden ;) Nur Mut.

@Nuka
Ich rede ja nicht von Deinem Leben, sondern von meinem Leben. Lies nochmal genau nach.

Laura_Maelle schrieb:Sorry, aber ich kann beim besten Willen mein Leben nicht als Serie sehen. Schon allein deshalb weil ich kaum je eine längere Serie fertigsehen wollte. Es geht doch im Leben nicht nur um Lustmaximierung, sondern um Lebenssinn. Es geht nicht nur darum, die Kinder in meiner Familie ihren Weg gehen zu sehen, sondern vielmehr, dass ich ihnen das Rüstzeug dazu vermittle, damit sie es denn auch wirklich gut hinkriegen. Dieses Wissen allein genügt mir denn schon, um loslassen zu können. Ich muss nicht ihr ganzes Leben mitgelebt haben, wenn ich nur weiß, dass sie es schaffen werden.

@Laura_Maelle
Ich denke mal @Nuka wollte hier einfach nicht in die Tiefe der Erziehung einsteigen bei diesem Thema. Natürlich gibt man ihnen einiges mit auf den Weg, aber irgendwann ist man mehr Zuschauer als Trainer. Das ist ja auch richtig so. Also ich habe auch den Wunsch, nicht einfach zu sterben, sobald sie für den Moment auf sicheren Füßen stehen.

Ich würde schon auch die Enkel (wenn sie kommen) gerne noch ein Stück ihres Weges begleiten. Ich möchte auch mal zum Kindergeburtstag entgegen der Absprache viel zu teure Geschenke mitbringen, Kuchen essen, den Schwiegertöchtern sagen, dass meine Frau ihnen aber ein besseres Rezept geben kann, alle Erziehungsmaximen mit einem 'Ach, heute hat sie/er doch Geburtstag' über den Haufen werfen und wenn dann richtig Strom in der Tapete ist, einfach wieder nach Hause fahren.

Laura_Maelle schrieb:Es geht doch im Leben nicht nur um Lustmaximierung, sondern um Lebenssinn.

Müssen das zwingend Gegensätze sein? Ich finde, dass das Leben schon genug Pflicht hat und oft doch eher die Kür zu kurz kommt.
Und Freude am Leben ist doch auch der Motor, um Sinnvolles auf eine Weise zu tun, die anderen Menschen weiterhelfen kann.

Ich hab da schon vorgeplant, wenn es die Gesundheit zulassen wird. In der Mitte meiner 7.Staffel, wenn ich in Rente gehe, werde ich noch ca 10 Wochen im Jahr sinnvoll karitativ für andere Menschen arbeiten, aber eben auch mit meiner Frau zusammen das Leben genießen. Ich denke, das ist eine gute Dosis Ü65.