@fumo fumo schrieb:Ich bin echt erschüttert.
Worüber?
fumo schrieb:Das kann nur zur Folge haben, dass man den Feministen die gesellschaftlich berechtigten Forderungen wie "gleicher Lohn für alle, sexuelle Unversehrtheit der Frau usw." politisch aus der Hand nimmt, damit sie in ihren radikalen Forderungen wieder angreifbar werden; und zwar in einer offenen Feldschlacht.
Was heißt hier "gleicher Lohn für alle"?
Soll jemand, der nur halbtags arbeitet, ein Gehalt bekommen, wie jemand der
Vollzeit arbeitet? Oder jemand der Vollzeit arbeitet, ein Gehalt wie jemand, der
nur halbtags arbeitet? Ein Aspekt den die Wirtschaft sicher begrüßen würde, und
man sollte mal hinter die Kulissen des Erfolges von Frau Schwarzer gucken, als
sie Anfang der 70er Jahre für die Freiheit der Frau gekämpft hat. Die Wirtschaft
hat sich nicht lumpen lassen, das finanziell zu unterstützen, weil sie erkannt hatte,
daß man so breitflächig das Lohnniveau absenken kann.
Was heißt "sexuelle Unversehrtheit der Frau"?
Kann man auch so verstehen, daß Frauen davor beschützt werden müssen Sexualkontakte
zu haben. D.h. die Frau muss sich erst an gewisser Stelle rückversichern, daß der Sexualkontakt, den sie haben will, auch politisch korrekt, oder für sie nicht schädlich ist?
Das Problem liegt tiefer, und hat sich mittlerweile in äußerst verschlungen Pfaden von Wohlfühl-und Pseudopolitik zerfasert.
Meine Meinung:
Zuerst einmal muss Abstand genommen werden, von einer
Gleichstellung, die generell negiert, daß Menschen unterschiedlich sind.
Nicht nur in Bezug auf das biologische Geschlecht, sondern in
vielen weiteren Faktoren, wie Größe, Aussehen, Haar/Augenfarbe,
persönliche Fähigkeiten, persönliche Vorlieben etc.
Gesellschaften leben davon, daß sie unterschiedlich sind.
Das trifft übrigens nicht nur auf menschliche, sondern auch
auf Staatengemeinschaften zu.
Die Politik sollte die Rahmenbedingungen schaffen, in der
für unterschiedliche Menschen die gleichen Startchancen bestehen.
Politik ist nicht dazu da, die Menschen ins Ziel zu tragen, das
müssen die Menschen schon selbst machen.
Politik hat auch nicht bestimmte Lebensmodelle als "richtig"
oder "falsch" zu bezeichnen, und Frauen zu diffamieren, die
nicht sofort nach der Geburt wieder an den Arbeitsplatz zurückkehren.
Das gleiche trifft auf alle möglichen und unmöglichen NGOs zu,
die mittlerweile alle soweit am Steuertopf hängen, daß sie eigentlich
GOs heißen müssten.
Was sie tun kann, und was ich ganz gut fand war, die Option zu
schaffen, daß auch Väter in Elternzeit gehen können. Einfach deshalb,
weil es wirklich ziemlich stressig ist, auf einmal ein Baby im Haus zu haben.
Es steht der Politik (oder NGOs) aber nicht zu, darüber zu lamentieren, daß "zu wenig"
Väter in Elternzeit gingen. Das ist eine Angelegenheit der Partner untereinander.
Und es steht der Politik ebenfalls nicht zu, bestimmte Sexualverhalten als
besser oder weniger gut bewerten, so wie sie das mit "nudging" bereits tut
und die Heterosexualität und die Folgen daraus (zweigeschlechtliche Partnerschaften mit selbst erzeugtem Nachwuchs) so darstellt, als sei das ein gesellschaftliches
und radikales Randphänomen, das sich gegen andere Formen der Sexualität stellt,
und somit nachhaltig diskriminiere. Alleine dadurch, daß es zweigeschlechtliche Partnerschaften überhaupt gibt.
Was die Politik darf und tun sollte ist, dafür zu sorgen, daß niemand wegen
seiner sexuellen oder sonst wie gearteten Einstellung diskriminiert wird.
Diesem Aspekt ist aber in unserem GG schon umfassend Bedeutung zuteil
geworden, so daß es weiterer Stellschrauben zur "Veränderung" der Gesellschaft
wie Antidiskriminierungsgesetze, u.ä. nicht mehr bedarf.