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Pseudo-Emanzipation aus linguistischer Sicht! (Generisches Masculinum)

3.182 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Emanzipation, Linguistik, Berufsbezeichnungen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Pseudo-Emanzipation aus linguistischer Sicht! (Generisches Masculinum)

16.03.2015 um 09:03
Ich werfe einfach mal was in die Runde.
http://www.diss-duisburg.de/Internetbibliothek/Artikel/Gewalt_gegen_Frauen.htm
Voraussetzungen der Feministischen Linguistik

Seit etwa fünfzehn Jahren gibt es kaum eine sprachwissenschaftliche Zeitschrift mehr in der Bundesrepublik, die nicht mehrfach, teilweise ganze Hefte füllend, auf das Problem der „Unterdrückung der Frauen durch Sprache“ eingegangen wäre. Bibliographien zum Thema führen inzwischen hunderte von Titeln auf. Eine „Feministische Linguistik“ hat sich mittlerweile als eigener Zweig der Sprachwissenschaft etabliert. Den Anstoß dazu hat die Frauenbewegung gegeben: Es waren Sprachwissenschaftlerinnen, die dieses Thema im Gefolge der Frauenbewegung entdeckt haben und in die sie mit ihren Untersuchungen mit großem Engagement hineinzuwirken versucht haben - in der Bundesrepublik allen voran Senta Trömel-Plötz und Luise Pusch, beide Professorinnen der Sprachwissenschaft.

„Feministische Linguistik entstand“, so formuliert Senta Trömel-Plötz,

„als bestimmte Feministinnen einen Blick auf ihr eigenes Fachgebiet warfen oder eher, als bestimmte Linguistinnen feministische Ideen auf ihre eigene Wissenschaft anwendeten.“[1]

Damit hat Senta Trömel-Plötz gleichzeitig auch eine Voraussetzung dieses neuen sprachsoziologischen Teilgebietes angesprochen.

Als wissenschaftliche Disziplin versteht sich die feministische Linguistik dennoch als Teil einer sozialen Bewegung, eben der Frauenbewegung. Das hat - wie ich noch zeigen werde - Konsequenzen in der Analyse. Es geht den Linguistinnen in ihrer Arbeit nicht nur um die Erkenntnis eines gesellschaftlichen (Teil)-Zusammenhangs. Sondern sie sind parteilich, nehmen Partei für die Frauen in unserer Gesellschaft, deren Situation sie als unterprivilegiert ansehen. Solche Parteilichkeit ist - obwohl vielfach beobachtbar - in herrschender Wissenschaft jedoch umstritten. Deshalb wird sie den feministischen Linguistinnen häufig vorgeworfen - zumal sie diese auch noch offen zugestehen. Allerdings ist hierzu zu sagen, daß dieser Vorwurf nicht selten nur ein Vorwand ist, unerfreuliche Analyseergebnisse abzuwerten.

Und noch in einem weiteren Punkt grenzen sich feministische Linguistinnen von der herkömmlichen Linguistik ab. Es geht ihnen nicht nur um das Beschreiben von Sprache. Dazu ein Zitat von Luise Pusch:

„Die herkömmliche Linguistik kritisiert Sprache nicht, sondern sie beschreibt sie.“2)

Demgegenüber geht es der feministischen Linguistik aber um Sprachkritik, und zwar um eine ganz bestimmte Sprachkritik.

Diese zwei inhaltlichen Voraussetzungen feministischer Linguistik sind zwar einerseits verständlich als Reflex auf die traditionelle strukturalistisch orientierte Sprachwissenschaft, die an den bundesrepublikanischen Universitäten vorherrscht. Trotzdem halte ich sie für problematisch.

Sowohl das Postulat der Parteilichkeit wie auch die Hoffnung, mittels Sprachkritik soziale Lagen verändern zu können, führen die feministischen Linguistinnen in inhaltliche Sackgassen, aus denen sie sich nur dann befreien könnten, wenn sie den Zusammenhang von Sprache und Gesellschaft theoretisch anders fassen würden, wenn sie Sprache und Sprachvermögen als Folge, als Ausdruck der Lebenslage und der damit gegebenen Lebens- und Lernbedingungen von Frauen betrachten würden. Und diese sind ja keineswegs für alle Frauen die gleichen.



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Pseudo-Emanzipation aus linguistischer Sicht! (Generisches Masculinum)

16.03.2015 um 10:59
@paranomal
Es wurde kurz angesprochen und das zum ersten mal sogar von den gM "Befürwortern" (zumindest ab dem Zeitpunkt, ab dem ich an der Diskussion teilnehme). Irgendwie hat sich keine Diskussion daraus entwickelt, obwohl es interessant wäre.

@schokoleckerli
Interessanter Vortrag. Muss ich mir mal in ruhe durchlesen, wenn ich Zeit habe.
Zitat von schokoleckerlischokoleckerli schrieb:Solche Parteilichkeit ist - obwohl vielfach beobachtbar - in herrschender Wissenschaft jedoch umstritten. Deshalb wird sie den feministischen Linguistinnen häufig vorgeworfen - zumal sie diese auch noch offen zugestehen.
Das ist einer der Punkte, den ich auch an dem Ganzen kritisiere.


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Pseudo-Emanzipation aus linguistischer Sicht! (Generisches Masculinum)

16.03.2015 um 18:37
...jaja erst die sprache mit den tollen vorschlägen verhunzen und unleserlich machen, geschmückt mit etwaigen shitstorms wenn man etwas gegen meinen willen macht und raus kommt...
Durch die Genderisierung sollten „verhunzelte Texte“ wieder besser lesbar gemacht werden, wie Senats-Vizechef Fred Albrecht den „Potsdamer Neuesten Nachrichten“ sagte. Als Motiv gab er an, es hätte sonst Ärger mit Feministinnen gegeben.
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/gender-diskussion-gruene-unterstuetzen-generisches-femininum-an-unis/8456776.html

...ist dann natürlich nicht diskriminierend wenn nur noch das generisches femininum verwendet wird im gegenastz zu dem bösen und diskriminierenden generische Maskulinum *pfui*...:shot:...


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Pseudo-Emanzipation aus linguistischer Sicht! (Generisches Masculinum)

16.03.2015 um 18:47
Zitat von 1ostS0ul1ostS0ul schrieb:...ist dann natürlich nicht diskriminierend wenn nur noch das generisches femininum verwendet wird im gegenastz zu dem bösen und diskriminierenden generische Maskulinum *pfui*...:shot:...
Endlich mal ein Gegner der Genderisierung, der zugibt, dass das gm Diskriminierend ist.

Danke.


Abgesehen davon: Ich persönlich finde konsequente Kleinschreibung viel schlechter lesbar als "gegenderte" Texte


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Pseudo-Emanzipation aus linguistischer Sicht! (Generisches Masculinum)

16.03.2015 um 18:51
@Groucho
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Endlich mal ein Gegner der Genderisierung, der zugibt, dass das gm Diskriminierend ist.

Danke.
....höhöhö...knaller...:Y:...zum rest, seehr interessant aber dein bier....


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Pseudo-Emanzipation aus linguistischer Sicht! (Generisches Masculinum)

16.03.2015 um 19:05
Zitat von 1ostS0ul1ostS0ul schrieb:....höhöhö...knaller..
Ja, fand ich auch.
Nochmal Danke dafür (selbst wenn es keine Absicht war)
Zitat von 1ostS0ul1ostS0ul schrieb:.zum rest, seehr interessant aber dein bier....
Ja, natürlich, was denn sonst?
Normalerweise erwähne ich das auch nicht, sondern lese solche Texte einfach nicht, wenn sie mehr als vier oder fünf Sätze haben.
Aber da hier jeder seine unbedeutenden Wehwechen mit der deutschen Sprache ins Rampenlicht zerrt, dachte ich, ich darf auch mal kurz jammern.


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16.03.2015 um 19:21
@Groucho

...und die knaller reissen nicht ab...witzbold... xD ...


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Pseudo-Emanzipation aus linguistischer Sicht! (Generisches Masculinum)

16.03.2015 um 20:08
Hätte mich auch ehrlich gewundert, wenn von einem von "euch" mal Argumente kämen. :D

Danke, dass ich meine diesbezüglichen Erfahrungen nicht in Frage stellen muss.


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Pseudo-Emanzipation aus linguistischer Sicht! (Generisches Masculinum)

16.03.2015 um 20:38
@Groucho

...du weißt ja wie man in den wald hinein ruft und so... ;). Bzgl. der ersten danksagung hoffe ich das dir klar ist das nichts unbeabsichtigt passiert ist sondern nur eine fehlinterpretation deinerseits vorliegt...?


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