@LuciaFackel Bitte werde nie Pädagogin.
Du kannst das Erwachsenwerden von Jugendlichen nicht mit einem Ritual regeln.
Zwar tun das manche Völker, aber is man ja nun gerade froh, einige dieser Rituale hier nicht mehr zu brauchen. Die Beschneidung von Jungen, die von Mädchen, irgendwelche Mutproben und grausamen Prüfungen ... meinst Du wirklich, dass die jemanden erwachsener machen?
Es geht dabei lediglich um die Aufnahme in eine Gemeinschaft ... also umgekehrt auch um die Bindung an die Gemeinschaft: Nicht bloss "Nun gehörst
Du zu uns", sondern vor allem "Nun gehörst Du zu
uns". Beschneidungen und Narben, Tätowierungen und spezielle Kleidung machen einen kenntlich als diesem Stamm zugehörig. Da gibt es auch kein Entrinnen mehr, wenn man durch gemeinsam erlittene Schmerzen und Ängste gegangen ist.
Was nicht heisst, dass die Jungen und Mädchen sich in solchen Kulturen nicht auch kloppen ... denn untereinander gibt es immernoch eine Rangfolge auszuhandeln.
Nichts davon ist für unsere heutige Zivilisation nützlich.
Und wenn die "Prüfung " so ausfällt, dass man durchfallen könnte (also nicht eine rein passiv zu erleidende, körperliche Prüfung ist), dann hast Du ein paar Verlierer, die dann eben doch nicht dazu gehören - also dieselbe Ausgrenzung, die bereits stattfindet.
Wenn es eine Prüfung sein soll, bei der jeder seine tollen Talente darstellen kann, oder seinen Nutzen für die Gesellschaft, oder wenigtens seinen Unterhaltungswert ... auch dann wirst Du welche haben, die nicht mithalten können - oder wollen. Denn es wird auch immer Menschen geben, die keine eigenen Entscheidungen treffen möchten, die nicht kreativ sei wollen, die sich nicht hervortun wollen. Zum Glück gibt es die ... denn die machen den ganzen langweiligen Scheiss, auf den niemand sonst Lust hat. Oder es sind die, die sich gegen Gruppenzwang sträuben und irgendwann wichtige Künstler oder hingebungsvolle Eltern werden, die den Job für die Kinder hinschmeissen.
Und welche Bedeutung hat eine Prüfung, durch die man nicht durchfallen kann? Gar keine.