Zeo schrieb: Er war gar nicht fähig, diese Sozialisationsprozesse zu meistern. Zu keiner Zeit seines Lebens. Es wären nur noch ein paar Jahre mehr Elend und Leid gewesen, die er in sein Manifest getippt hätte.
Es gibt manchmal Leute, die eine 180-Grad-Kehrtwendung machen.
Ich glaube, der hätte nach Indien auf einen Selbstfindungstrip müssen oder LSD nehmen sollen oder 1 Jahr lang Whiskey saufen, um sich selbst zu überwinden, jedenfalls irgendwas in sich entdecken müssen, wodurch er sozialer und kommunikativer geworden wäre und sein irres Weltbild los geworden wäre. Sozusagen sich selbst neu erfinden oder neu geboren werden müssen. Irgendein echtes Interesse an whatsoever, Malerei, Schreiben, Fotografie etc wäre sicher auch ganz nützlich gewesen, jedenfalls etwas ausserhalb dieser toten puahate-Männlichkeitsblase.
Wenn er Freunde gehabt hätte, die ihn so genommen hätten, wie er ist und deren Zuneigung stabil und unerschütterlich gewesen wäre, und ihn mitgenommen hätten am Wochenende und ihm auch ein bisschen gezeigt hätten, wie man es anstellt, könnte man es sich ansatzweise vorstellen, dass er seine Kern-Probleme überwunden hätte, zumindest leidlich. Aber logischerweise hatte er diese Freunde am Ende nicht mehr, weil Freundschaft eben auf Gegenseitigkeit beruht, Geben und Nehmen, und nicht darauf, dass man einen Amoklauf verhindern will.
In der Rückschau haben wohl ein paar Leute gesagt, "ich hätte mich wohl mehr um ihn kümmern sollen", aber eben nur weil jetzt dieser Alptraum Wirklichkeit geworden ist. Vorher dachten sie sich einfach, der ist sonderbar und ich will nichts (mehr) mit ihm zu schaffen haben.