@Venice2009 Der Fall wurde nur einmal verhandelt - vor einer Jury. Das war's. Tu nicht so, als ob JS mehrere Chancen hatte, sich zu verteidigen. Der Rest waren rein juristische Verfahrenserinnerungen, die nicht den Schuldspruch betrafen. Ein Juryurteil in einem Indizienprozess ist außerdem sehr fragwürdig. Die meisten Jurymitglieder wissen doch gar nicht, was "beyond reasonable doubt" bedeutet und genau so hätten sie von Sörings Schuld überzeugt gewesen sein müssen, außerdem haben sie keine Ahnung von Aussagepsychologie und wie wertlos EH's Aussagen zu bewerten sind. Die haben letztlich so entschieden wie ihr hier: Söring war ihnen durch sein Auftreten unsympathisch und dann werden alle Punkte wild durcheinander gemischt und die Indizien pro Söring werden vergessen oder abgewertet. Vielmehr hätte sich eine Jury fragen müssen: Ist Sörings Szenario plausibel und nicht ganz unwahrscheinlich? Ja? Was hat der Staat Virginia getan, um dieses Szenario auszuschließen - ein Szenario bei dem die wichtigsten Beweise allesamt sog. petitio principii (sowas wie Zirkelargumente) gewesen wären. So hätte man ihn leicht freisprechen können, ja müssen.
Nun ja, erstmal ist die Sache gegessen, ich hoffe jetzt, dass Jens mal wieder Newsletter schreibt, hat er nämlich seit langem nicht mehr. Zum nächsten Mal wird es interressant, wenn EH parole beantragen kann und sie bewilligt würde (was wahrscheinlich ist, weil sie damals einen deal mit Updike hatte, der dann durch eine Gesetzesänderung platzte, so dass Updike immer noch ihr Fürsprecher sein dürfte). Denn dann könnte sie endlich die Wahrheit sagen...in der Theorie.