@Venice2009Das ist deine Interpretation. Ich seh das eher nicht als unterschiedliche Ausprägung des Gerechtigkeitssinn, sondern eher als unterschiedliche Definition. Denn ich kann von mir persönlich sagen bzw. hatte ich viele Erfahrungen, wo ich einen sehr großen Gerechtigkeitssinn habe. Nur hat eben alles seine Grenzen, weil es eben immer 2 Seiten der Medaille gibt. Im Grunde geht es doch darum, heraus zu finden oder zu versuchen solche Taten vorher verhindern zu können oder nicht? Todesstrafe oder hohe Haftstrafen haben aber in keinsterweise für eine Verringerung von Taten geführt. Das führt aber auch dazu, dass ein Staat seiner Vorbildfunktion nicht nachkommt und mehr Geld für Strafen danach als für zB. Bildung ausgibt. Und ein Fakt ist, dass es in ungebildeteren Ländern mehr Morde gibt. Also wäre das ein wichtiger Punkt zur Verhinderung von Straftaten. Oder zB. dass mehr Schwarze in Gefängnissen in den USA sitzen als Weiße, obwohl sie einen geringen Anteil in der Bevölkerung ausmachen, da muss ich doch auch schon merken, dass da vorher schon was falsch läuft. Klar entspricht diesem Fall jetzt auf die Allgemeinheit gesehen überhaupt nicht. Aber was mein Problem ist, dass im Nachhinein wie du schreibst, was den Täter dazu gebracht haben könnte, dich gar nicht interessiert und damit wird alles andere aus der Verantwortung genommen. Der Täter ist hauptsächlich verantwortlich, aber für mich nicht alleine, denn die Gesellschaft hat zu einem Teil auch eine Mitverantwortung, denn derjenige ist nun mal ein Mitbürger. Und wenn wie in Ländern mit den höchsten Mordraten, ein oder besser kein System besteht, dass Struktur hat, keine Bildung und hart gesagt die Menschen dort morden können wie sie wollen, dann ist der Staat haupverantwortlich, wenn er keine Kontrollfunktion ausführt. Die bekommen von klein auf dann scheinbar keine Regeln und Moralempfinden beigebracht. Ähnlich auch wie bei Kindersoldaten. Das nur mal als extremes Bsp. um aufzuzeigen, dass nie allein der Täter nur Schuld ist. Wenn wir solche Regeln aufstellen, müssen wir auch dafür sorgen, dass es nicht dazu kommt, dass sie jemand bricht und nicht erst danach wenn es zu spät ist. 5 Jahre wäre für Mord für mich zB auch zu wenig. Weil das geht fix rum und es ist zu wenig Zeit um etwas zu lernen. Ungefähr 20 Jahre empfinde ich persönlich als ausreichend, das kommt aber natürlich auch auf den Täter und die Tat an. Alles was weit drüber ist empfinde ich als ganz persönliche Genugtuung und Befriedigung von Rache bzw. Vergeltung, was für mich auch nix mehr mit den Opfern zu tun hat, sondern mit Irrationalität. Selbst wenn es der letzte Wunsch des Opfers wäre, dass derjenige keine Todesstrafe bekommt, weil man dagegen ist, sie würden es trotzdem fordern und machen. Und das hat nix mit Gerechtigkeit zu tun.