Habt ihr was gegen Katholiken?

fumo schrieb:Das möchte ich so nicht unterschreiben. Wenn ich Dir mit Worten sage, dass Dich eine lange Zeit des Leidens erwarten wird, so hörst Du dies zwar, doch spürst es nicht am eigenen Leibe.

Persönliche Erfahrungen wirken ja immer eindringlicher, daher kann ich ja was aus meiner Vita berichten:

Als ich im katholischen Vorseminar mit dem Wunsch Priester zu werden das Abitur nachholen wollte, da merkte ich, dass sich meine Homosexualität mehr und mehr verfestigte. Und daher war es für mich - selbst wenn die Entlassung aus dem Seminar nicht erfolgt wäre - klar, dass ich nach dem Abitur nicht das Priesteramt angestrebt hätte. Eben aus dem einfachen Grunde, dass ich zum damaligen Zeitpunkt nicht zweifellos hätte rückversichern können, dass meine Neigung nicht einmal dazu führen würde, dass ich den Zölibat breche.

Das ist eigentlich eine reine Vernunftsentscheidung gewesen. Und diese traue ich jedem jungen Mann zu, der sich mit dem Gedanken Priester zu werden trägt. Ob er nun hetero- oder homosexuell sei, ist dabei irrelevant.

In der Schrift heißt es: "Wer es fassen kann, der fasse es!" Ich konnte es nicht. Daher habe ich es nicht weiter verfolgt. Obgleich es mir an theologischer Expertise und Intellekt im Gegensatz zum Gros der katholischen Priestergenerationen der letzten Jahrzehnte, sicher nicht gemangelt hätte.

@Helenus

Helenus schrieb:"Wer es fassen kann, der fasse es!"

Das sind große Worte; vielleicht zu große Worte, um den Bedarf an hervorragenden Priestern flächendeckend gewährleisten zu können.

Diesem Problem wird sich die Kirche irgendwann stellen müssen - Im Moment scheinen die Nachwuchssorgen noch nicht erdrückend zu sein, doch das kann sich ändern.

Helenus schrieb: Obgleich es mir an theologischer Expertise und Intellekt im Gegensatz zum Gros der katholischen Priestergenerationen der letzten Jahrzehnte, sicher nicht gemangelt hätte.

hihihiihihi...

schon mal dran gedacht christ zu werden? da ist deine homosexualität kein großes problem, und du darfst auch mit einem partner zusammen leben als pastor.

@fumo
Jetzt breite ich schon mein Leben hier aus und Du gehst nicht darauf ein. Denn die Vorgehensweise, die ich geschildert habe, halte ich für die einzige, die a) Selbstbetrug verhindert, b) Betrug an der Kirche verhindert und c) Übergriffe von Priestern verhindert, die mit dem Zölibat nicht leben können.

@Helenus
Mist, Du hast es gemerkt! :troll:

Gib mir ein paar Minuten Zeit, ich muss nachdenken, um gewissenhaft antworten zu können!

@Helenus

Helenus schrieb:Eben aus dem einfachen Grunde, dass ich zum damaligen Zeitpunkt nicht zweifellos hätte rückversichern können, dass meine Neigung nicht einmal dazu führen würde, dass ich den Zölibat breche.

Welcher Mensch, glaubst Du, kann diese Aussage, dass er seinem sexuellen Trieb nicht irgendwann erliegen wird, zweifelsohne für alle Zukunft treffen, ohne dabei - in dem Moment, wo er es ausspricht - zu lügen?

fumo schrieb:Welcher Mensch, glaubst Du, kann diese Aussage, dass er seinem sexuellen Trieb nicht irgendwann erliegen wird, zweifelsohne für alle Zukunft treffen, ohne dabei - in dem Moment, wo er es ausspricht - zu lügen?

Eine Lüge wäre es gewesen, wenn ich mich mit 17 hingestellt hätte und vor Gott und der Welt proklamiert hätte: ich werde meinem sexuellen Verlangen NIEMALS erliegen. Das wäre eine Lüge gewesen, der Weg, den ich wählte, war getrieben von Realismus und Selbsterkenntnis.

@Helenus
Das meinte ich mit meinem Beitrag. KEIN Mensch dieser Welt kann zweifelsohne versichern, dass er niemals seinen Neigungen erliegen wird - Herrgott, wäre ich Papst, würde ich das Zeitalter der Pornokratie eines Sergius III. wieder aufleben lassen! :D

@fumo
Aber bitte ohne Leichensynode diesmal :D

@Helenus

Helenus schrieb:Leichensynode

Das war aber Stephan VI.! :D

@fumo
Richtig, aber pervers war's ebenfalls :D

*die beiden Benediktionsfinger in die Hosentasche steck* :X

@Helenus
Zurück zum Thema. Deine Antwort:" Ich kann es nicht garantieren!", impliziert die Schwachheit eines Menschen und ist von grundauf ehrlich. Eine Aussage:" Ich werde dem Trieb niemals erliegen!", ist eine Zusicherung, deren Wahrheitsgehalt sich erst noch beweisen muss.

Welche Aussage ist nun höher zu bewerten?

fumo schrieb:Welche Aussage ist nun höher zu bewerten?

Ich halte beide per se für gleichrangig.

Man sollte ja auch nicht davon ausgehen, dass Priester prinzipiell den Zölibat brechen. Auch wenn Herren wie David Berger gerne die Zahlen von 50% nicht zölibatäre Priester und 80% homosexuelle Priester in den Medien verbreiten, so bin ich der Überzeugung, dass die Mehrheit des Klerus anständig und zölibatär lebt.

Beweise gibt es indes weder für die eine, noch für die andere Behauptung.



Etwas Pornokratie zum Runterkommen:

Junjou Dansen

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:D

25h.nox schrieb:da ist deine homosexualität kein großes problem, und du darfst auch mit einem partner zusammen leben als pastor.

Warum sollte ich Apostat werden, nur um meine Sexualität danach hofieren zu können? Das wäre wahrlich das Letzte, was ich täte.

@Helenus
Eine Frage bleibt aber offen, denn die Zahlen, die Du jetzt genannt hast, sind für mich irrelevant.

Ein Mann, der viel Kraft aufbringen muss, um seine Neigungen zu unterdrücken - und das ist zweifelsohne der Fall -, erlebt eine Leidenssituation.

Was kann er von daher seiner Gemeinde geben, wenn das, was ihm selbst widerfährt, Leid, Entbehrungen und Schmerz ist?

Könnte ein Mann, der nicht leiden muss, seine Kräfte nicht verstärkt auf die Gemeinde richten?

@fumo

Ad 1.:

Nicht jeder leidet gleich viel darunter oder leidet überhaupt daran. Ich glaube mancher Ehemann würde von einem Leben im Priesterstand in der Rückschau träumen.

Ad 2.:

Die Zahlen halte ich ebenfalls für nichtig.

Ad 3.:

Ein Pfarrer, der den Spagat zwischen quengelnden Kinder und einer Ehefrau, die gewisse Ansprüche stellt, meistern muss, ist nicht zu 100% offen für Gott und erst recht nicht für den Eifer um die Seelen.

@Helenus
Kann ich akzeptieren! Was macht aber der leidende Hirte, der an seinem Problem zerbricht?

Es gibt sicher unter ihnen einige mit denen ich kein Bier trinken würde. Zweifellos haben sie einige der klügsten Köpfe in ihren Reihen. Lernen kann ich sehr vieles von ihnen.

Muß es eine Kirche deswegen geben?

@Helenus

Was sind Deine Beweggründe gewesen, oder sind es immer noch, diese Laufbahn überhaupt einzuschlagen. Priester in der katholischen Kirche zu werden? Ist es dieses elitäre Denken, einer Auswahl anzugehören die nachher zu "Gott" in den "Himmel" darf, oder doch eher den Hirten zu geben und die Schafe ihrem Sinn entgegen zu führen?

fumo schrieb:Was macht aber der leidende Hirte, der an seinem Problem zerbricht?

Dazu kann man viel sagen, da es individuell ist:

Entweder legt er - wohl oder übel - sein Amt nieder.

Er kann seinen Trost in Gott suchen (und finden), denn eine gewisse Glaubensstärke setze ich bei einem Priester (oft zu Unrecht) voraus.

Es gibt ja auch seit einigen Jahren die Praxis der "Laiisierung", die unter Johannes Paul II. eingeführt wurde. Allerdings halte ich diese für sakramententheologisch äußerst fragwürdig und bedenklich.

@Helenus
Du wirst es nicht glauben, aber Du hast mich davon überzeugt, dass das Zölibat doch sinnvoll ist! :)