Warum denken depressive Menschen sie wären schlechter als andere?

@Dr.Thrax

ein depressiver ist alles andere als eitel

@Dr.Thrax

Ja. Und dafür hab ich nur zwei Erklärungen.

Es ist ein "total reset" der Empfindungen und Emotionen. "Ihr System wird neu gestartet. Einen Augenblick".

Oder es ist ein Schutzmechanismus, was nicht logisch ist, wenn er einen in den Suizid treibt.

Spirit2015 schrieb:Wem glaubst du eher. Depressionspatienten und ihren Erfahrungen, oder irgendwelchen Doktoren die alle Bücher kennen, die wiederrum Doktoren geschrieben haben, die selber aber auch noch nie Depressionen hatten.

Erstens: Anzunehmen dass Doktoren, die sich mit Depressionen beschäftigen grundsätzlich selbst keine Depressionen haben, muss nicht immer angebracht sein.

Zweitens: Auch das was die schreiben, sind Erfahrungen und nicht komplett erfundene Geschichten.

Also ich finde man sollte auf jeden Fall beide Ebenen beleuchten um ein tragfähiges Bild zu erwerben.

Miss_Hippie schrieb:Wow, der Brief hat mich irgendwie berührt. Die Frage ist doch, warum ist jemand deppressiv? Ist es vererbt, oder erworben usw.

Na vor allem treibt mich die Frage: Was empfindet der Besitzer des Gehirns dabei? Ist er machtlos? Oder kann er Einfluss auf die Veränderungen im Hirn nehmen?

@Miss_Hippie

Für den depressiven selber nicht, der weis das er depressiv ist. Vertuscht das aber gut.

@Dr.Thrax

Doktoren beziehen ihr Wissen meist aus Büchern. In den Büchern wird versucht zusammenzufassen, was Betroffene berichtet haben. Sehen oder messen, kann man es ja nicht wirklich.

Also glaub doch den Leuten die es erlebt haben. Kartoffeln frisch vom Acker statt ausm Glas. Verstanden?

@Dr.Thrax
Bis zu einem gewissen Grad kann man dabei vielleicht sogar gegensteuern. Aber die Frage ist doch, wann ist es wirklich soweit, dass man selber nicht mehr da raus kommt alleine?
Wer kann sagen, dass man Tabletten nehmen muß, und helfen die wirklich? Was passiert, wenn man sie absetzt? Hat sich dann das Gehirn wieder "gefangen" ? Im Grunde schaltet man nur die Symptome aus, die Ursache bleibt..

@Spirit2015
Ich glaube dir doch.

@DTO

Also ich hab es nicht vertuscht. Ich hab es zwar nicht erzählt, hab meine Tränen verborgen, aber verstellt hab ich mich nicht. Nur nicht den Grund für meinen Zustand erzählt. Sondern dafür ne Geschichte erfunden.

Miss_Hippie schrieb:Bis zu einem gewissen Grad kann man dabei vielleicht sogar gegensteuern. Aber die Frage ist doch, wann ist es wirklich soweit, dass man selber nicht mehr da raus kommt alleine?
Wer kann sagen, dass man Tabletten nehmen muß, und helfen die wirklich? Was passiert, wenn man sie absetzt? Hat sich dann das Gehirn wieder "gefangen" ? Im Grunde schaltet man nur die Symptome aus, die Ursache bleibt..

Du stellst genau die richtigen Fragen. Vielleicht noch die Frage: Wie wirken die Medikamente überhaupt antidepressiv? Das ist ja letztlich auch noch überhaupt nicht geklärt....

Aber das ist wieder ein anderes Kapitel.

@DTO
aber warum vertuscht man das? Schämt man sich dafür? Ich frage, weil ich es wirklich wissen will. Deppressive Menschen scheinen gefangen zu sein im eigenen Körper. Das ist traurig.

@Dr.Thrax
werden da nicht irgendwelche Dopaminantagonisten geblockt?

@Dr.Thrax

Die Medikamente (ich geh jetzt mal von einer Depression durch Hormonstörungen aus, wie sie üblich ist) setzten das Gehirn in den Zustand, den es haben sollte, wenn es normal funktionieren würde. Basierend darauf kann man psychologische Aufbauarbeit leisten. Hier werden also nicht die Gerüche mit Deo überdeckt, sondern der Müll rausgebracht :-)

Alle die das Thema mit den Antidepressiva wirklich interessiert, seien auf diese Debatte verwiesen:
Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin (Seite 342) (Beitrag von Dr.Thrax)

Da kam das nämlich auch schonmal zur Sprache.

Ja die Homöopathie :-)

@Spirit2015
Ich bin kein Naturheiler, um bloß nicht falsch verstanden zu werden! :D

@Dr.Thrax
danke für den Link

@Spirit2015
Es gibt ganz viele, die auf Homöopathie schwören.

@DTO

weil du als depressiver angst vor zurückweisung hast oder davor mitleidig angeguckt zu werden, oder vor vorwürfen und deshalb spricht dieser nicht über die hölle die in ihm brennt.

Miss_Hippie schrieb:Bis zu einem gewissen Grad kann man dabei vielleicht sogar gegensteuern. Aber die Frage ist doch, wann ist es wirklich soweit, dass man selber nicht mehr da raus kommt alleine?
Wer kann sagen, dass man Tabletten nehmen muß, und helfen die wirklich? Was passiert, wenn man sie absetzt? Hat sich dann das Gehirn wieder "gefangen" ? Im Grunde schaltet man nur die Symptome aus, die Ursache bleibt..

Wenn man weißt wie es sich anfühlt kann man sehr gut gegensteuern. Das Dumme daran ist ,das weiß man aber erst wenn man den scheiß schon mal durch hat. Wie man gegensteuert ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich aber man muss sich bewusst der Situation Stellen.
Ich bin kein Fan von Medikamenten aber mir haben sie in der Anfangszeit über die Antriebslosigkeit hinweg geholfen, so das ich anfangen konnte an mir zu arbeiten. Hätte ich aber nicht die Einsicht gehabt das ich mich verändern muss, hätten die Medikamente nichts gebracht.

Ich kann nicht für andere Sprechen, an der Stelle sondern nur für mich, aber ich denke der Schlüssel ist das ich mich verändern muss, so das ich in meine Umwelt "passe" und das ich nicht erwarten darf das sich meine Umwelt für mich verändert oder das es die Medikamente tun.

Was @Missesfee sagen wollte ist wohl, wenn du im falschen Zug sitzt, bleibt dir nichts anderes übrig als zum nächsten Bahnhof zu fahren um umzusteigen.

Mobbing ist auch ein Faktor, der Schuld daran ist. Einige sind in Depressionen versunken, weil diese gemobbt wurden. Sei es wegen Aussehen, sei es wegen Sexualität, sei es wegen dem nicht tragen von Markenklamotten, Körperumfang etc..

Und das hinterlässt halt oft Spuren bei den Opfern, so dass sie sich als schlecht sehen, weil sie eben nicht sind "wie die anderen" die ihnen eben genau sowas vorwefen bzw. aus diversen Gründen mobben.

Um Aufmerksamkeit zu bekommen, klar gibt es das, aber ich denke eher, dass sie einfach nur jemanden zum Reden brauchen, der ihnen zuhört. Und es ist schwer im Leben auf andere zuzugehen, weil sie eben Angst haben, dass sie wieder blöd angeguckt werden.