Warum denken depressive Menschen sie wären schlechter als andere?

@abschied

Genau so war es bei mir auch. Früher immer Lebensfroh und dann langsam Depressionen ( eigentlich Psychose). Ja und jetzt die ganzen Grenzen kennen lernen und Cipralex einnehmen.

Wünsche dir auf jeden Fall alles Gute!!!

@KoiKarpfen

Ich schreibe dir wenn ich zu Hause am PC bin. Entweder heute Abend oder Morgen. Erwarte nur kein Wunder. Einige Opfer muss ich bringen um klar zu kommen. Aber mich haben die Antidepressiva so matschig gemacht, dass ich einen anderen Weg einschlagen musste. Ich habe das volle Programm der Nebenwirkungen durch. Dennoch halte ich die Tabletten für sinnvoll, wenn man von den Nebenwirkungen verschont bleibt. Nach den ersten 6 Wochen ging es mir tatsächlich besser, bis die neuen Nebenwirkungen angefangen haben mich auf einer anderen Art kaputt zu machen. Vom Regen in die Traufe...

@MVirus

MVirus schrieb:Nun, du hast mich doch schließlich gefragt ob ich ernsthaft Depressionen als Wehwehchen bezeichne.

Nun ja, das war aber auch auf den Satzt von dir der folgt bezogen.

MVirus schrieb:Man muss nicht auf jedem Wehwehchen ein Pflaster kleben.

MVirus schrieb:Aber mich haben die Antidepressiva so matschig gemacht, dass ich einen anderen Weg einschlagen musste

Hast du denn mehrere Antidepressiva versucht? Oftmals muss man sehr viele durchprobieren bis man die richtigen hat. Das ist dann ein steiniger Weg, aber sobald die richtigen gefunden sind geht es einem recht gut.

@KoiKarpfen

KoiKarpfen schrieb:Ich meine man kann anhand des Schreibstil oder Erfahrung nicht einfach sagen: er ist nicht depressiv.

meine Worte. Das sehe ich auch so und man kann auch genau so anhand des Schreibstils nicht sagen: er ist depressiv, aber @MVirus sieht das anders.

@KoiKarpfen
Danke, mir geht es gut, es geht um dich.

@MVirus
Ich hatte auch einige Medikamente bekommen, die ich nicht vertragen habe. Das waren zum einen Schlaftabletten und auf Pipamperon kam ich überhaupt nicht klar. Cipralex hat bei mir echt von Tag zu Tag wunder bewirkt.

@Dr.Thrax ob es nur depressiven so geht, wag ich zu bezweifeln. Als Mum Ostermontag starb, kam ich mir eine ganze Weile wie der Letzte dr... vor.

Die ganzSituation, die ichja nicht verschuldet habe, war für mich nicht beeinflussbar, ich konnte und kann garnichts machen, ich kam mir so richtig nutzlos vor.


Selbst jetzt, wo ich um das Obdach kämpfen muß, wo es um das Leben meiner Lieblinge geht, stehe ich mit meinen begrenzten Mitteln oft hilflos und mir selber nutzlos vorkommend da.

Klar kämpfe ich, bis zum äußersten, beis mich auch durch, aber die Situation, die Mum mir hinterlassen hat, ist so kompliziert, das ich abends und an den Tagen, wo ich ohnehin nichts machen kann, schwer am verzweifeln bin.

Das gebe ich offen zu und hab damit auch kein Problem.

@abschied
Cipralex hat mich ziemlich aggressiv gemacht. Ich stand völlig unter Strom. Kleinigkeiten reichten um mich auf die Palme zu bringen. Ich habe unter dem Einfluss meine damalige Freundin mitten in der Nacht geweckt und vor die Tür gesetzt, weil sie den Spüllappen geknüddelt Im Waschbecken liegen lies. Absolut irrational. Aber mich hat es in dem Moment so sehr aufgeregt, dass ich mich sofort trennen musste. Pipamperon sagt mir nichts.

@Truenes
Ja, ich habe diverse getestet und immer schön nach Vorgaben des Arztes. Mal ging es etwas besser, dann mal wieder schlechter. Was konstant war, war das Gefühl irgendwie nicht in der Realität zu sein. Ich war immer irgendwie benebelt und konnte kaum einen klaren Gedanken fassen.

PS: ich bin der Meinung, wir können so langsam dieses schnippisch gezicke lassen, findest du nicht auch? Ich hatte dich bis zu dem Zeitpunkt als du mich anschriebst nicht einmal auf dem Schirm. Meine Aussage ging also nicht einmal im entferntesten in deine Richtung. Wenn ich dich aus irgendeinen Grund damit persönlich provoziert habe, entschuldige ich mich hiermit. Aber wie gesagt, du bist mir vorher nicht einmal aufgefallen

@Dr.Thrax
Hi.
Darf ich aus Neugier erfahren warum dich depressive Menschen interessieren?

@MVirus
Du hast geschrieben, dass du von deinen eigenen Erfahrungen berichtest. Gestern klang es für mich so, als wolltest du sagen, Gespräche bringen grundsätzlich nichts. Das ist definitiv falsch.

Ich will meine Hilfe nicht aufdrängen, aber werde sie immer anbieten. Wenn in meinem Umfeld jemand am Boden ist, dann bin ich für ihn da. Wenn er seine Ruhe will, dann akzeptier ich das.
Und genau das meinte ich: Jeder Patient soll selbst entscheiden, ob und wie er behandelt werden möchte.

@Niederbayern88
Ich finde dass das Gehirn generell ein sehr spannendes Thema ist.

@Dr.Thrax
Achso. Na dann viel Erfolg

@Niederbayern88
Wobei?

@Dr.Thrax
Dass du bei den Thema Erfolg und Spass hast

@Draiiipunkt0

Dann ist es falsch rüber gekommen. Ich kann nur für mich sprechen und empfinde es einfach als lästig.
Und als helfende Hand sollte man schon ganz genau seine Grenzen kennen.
Ich hatte auch mal eine herzensgute Dame an meiner Seite, die total besorgt um mich war. Wenn ich morgens das Haus verließ kam bereits die erste Sms: "Guten morgen, hab dich lieb" -Geseier und die traditionelle Schlußfrage: "wie geht es dir?" Gegen mittag das aufgesetzte "ich denk an dich"- geschreibe in Kombination mit der Frage: "Wie geht es dir gerade?" Am Abend nach Hause "Hallo Schatz, wie war dein Tag und ... wie geht es dir?"
Ich weiß, es war lieb gemeint aber es dauerte nicht lange bis die Buchstaben in meinem Kopf nicht mehr ein "wie geht es dir?" bildeten, sondern "Na Freak, erzähl? Wieder alles scheiße? Ich habe hier gerade ein Stock gefunden und möchte damit energisch in Wunden pulen.
Alleine schon das ständige Erinnern "wenn du Hilfe brauchst und jemanden zum reden..." Es ist lästig und reißt einen immer wieder zurück in depressive Gedanken, weil man erinnert wird krank zu sein.
Hilfreich bist du nur wenn der Depressive zu dir kommt und sagt "hey, ich habe ein Problem, kannst du mir helfen?" und du sagst: "Klar!"

@MVirus

MVirus schrieb:Ja, ich habe diverse getestet und immer schön nach Vorgaben des Arztes. Mal ging es etwas besser, dann mal wieder schlechter. Was konstant war, war das Gefühl irgendwie nicht in der Realität zu sein. Ich war immer irgendwie benebelt und konnte kaum einen klaren Gedanken fassen.

das ist recht oft der Fall. Dann hast du noch nicht das richtige Medikament gefunden gehabt. Es gibt auch Medikamente die dich hellwach und beschwingt machen und wo du das Gefühl hast du bist "fast" gesund. Oft wenn man dieses Gefühl hat alles durch einen Nebel zu sehen sind die Medikamente zu hoch dosiert.

Danke für deine Entschuldigung und ich steh auch überhaupt nicht auf gezicke, von daher bin ich froh über dein Angebot.

Ich möchte dir auch keine Medikamente aufschwatzen, aber wenn man die richtigen in richtiger Dosierung bekommt, dann kann es einem da echt wirklich sehr gut mit gehen.
Letzendlich ist es natürlich ganz dein Ding wie du mit der Depression umgehst!

@Truenes
Ich teile deine Meinung. Wenn Leute auf Antidepressiva klar kommen, empfehle ich jedem dieses Hilfsmittel zu nutzen. Ich bin nicht umsonst über Jahre von einem Psychodoc zum anderen gewandert. Ein ehemaliger Freund kommt z.B wunderbar damit zurecht. Ich bin aber scheinbar zu anfällig für die Nebenwirkungen. Wachmacher hatte ich auch mal. Ich habe dadurch über Wochen täglich (übern Tag verteilt) gerade mal um die 4Std schlaf gefunden. Die Zeit läuft so unglaublich langsam wenn man immer um die 20std wach ist. Wach, aber nie richtig. Die Teile abzusetzen war auch mein schlimmster Kampf. Und gerade weil ich ständig an den Medikamenten gescheitert bin, habe ich mich dafür entschieden die Krankheit nicht zu bekämpfen, sondern zu organisieren. Das muss einfach jeder selbst austesten. Wenns hilft, ist es doch optimal.

@MVirus
ich kann dich sehr gut verstehen und kann mir vorstellen was du durchmachst. Ich würde dir gerne mal eine PN schicken, weil ich sonst hier den Thread mit Dingen vollstopfe die hier nicht hingehören, aber leider geht das nicht, weil du versteckt bist. Schade. Möchtest du keine PN.

Das ist eine sehr gute Frage.

Ich als betroffener, kann dazu folgendes sagen/schreiben;

Genau weil diese Menschen so denken, werden sie depressiv.

Woher kommt das?

fehlende Anerkennung,
dadurch kein Selbtbewusstsein,Minderwertigskeitskomplexe
und wenn man sich im Spiegel betrachtet, sieht man das negative im Gesicht

Dann folgen andere Punkt wie zb, den glauben an Gott verlieren oder sogar wenn ausnahmsweise jemand den depressiven Menschen lobt, denkt man, dass das unberechtigt ist und man denkt, das ist nicht ernst gemeint.

Und depresive/Menschen ohne Selbstbewusstsein können andere Menschen förmlich riechen.
Dadurch ensteht Spannung und naja beide Seiten fühlen sich unwohl.

Seid gegrüßt,

@Draiiipunkt0
@CO_2

Ich danke euch. Bei euch beiden ist Wahrheit enthalten, in dem, was ihr schreibt. Mein Gemütszustand hat sich derweil seit diesem damaligen Beitrag von mir durchaus schon gebessert, auch wenn es immer wieder ziemliche Tiefs gibt und es ein Hin und Her ist. Die Wurzel meiner Depression würde ich unter anderem in meiner Biografie und den Lebensumständen sehen, da bin ich mir sogar relativ sicher. Hatte aber jetzt hin und wieder auch sehr überraschende und auch beglückende und auch neue Perspektiven eröffnende Momente und Erlebnisse; für die ich Gott sehr dankbar bin. Wodurch ich gleich zu einem anderen Punkt komme: Nämlich dazu, dass Spiritualität sehr helfen kann. Meiner Meinung nach muss man dazu nicht mal glauben, dass es ein außerhalb von uns existierendes Wesen gäbe, welches unabhängig von uns etwa alle Macht über das Existierende besitzt und alles kontrolliere; man kann das vielmehr auch einfach um seiner selbst Willen praktizieren, um dadurch seinen Geist und seine Seele entsprechend zu transformieren.

Wenn nun @Draiiipunkt0 schreibt, dass ich mich von anderen Menschen nicht so abhängig machen sollte und so weiter, so ist da durchaus was dran und ich arbeite auch daran. Aber es ist ein steiniger Weg, wo es auch sicher immer wieder Stolperer geben wird; nichts destotrotz ist die Arbeit vorhanden und ich glaube auch irgendwo durchaus, in dieser Hinsicht langsam aber sicher mehr und mehr Fortschritte zu machen. Es ist selten möglich einfach alles so ganz plötzlich von 0 auf 100 zu stellen, um es mal so auszudrücken. Aber auch da war ich verblüfft, was ich so hier und da hinbekommen habe, und zwar, in dem ich mich innerlich und gedanklich derweil in Gott zu verankern versucht habe. Und so möchte ich hier mal ein Motto etablieren, was mir so kam irgendwann vor ein paar Monaten glaube ich, und zwar: Mut kommt von Gut kommt von Gott.

Ich habe es bisher zum Glück ohne Antidepressiva geschafft.
Ich hatte zwar ein Rezept, aber ich bin auch anfällig für Nebenwirkungen und als der Doc sagte, dass die Wirkung erst so in 3 Monaten einsetzen würde, da war ich sehr niedergeschlagen, denn es ging mir JETZT sch*** und 3 Monate kamen mir wie eine Ewigkeit vor.
Ich habe dann angefangen zu recherchieren, alles, was ich über Depressionen und Ängste finden konnte. Ich war in zig Foren, sprach mit anderen Betroffenen und versuchte so herauszufinden, was mir fehlte. Manchmal sind es ja einschneidende Ereignisse, die einen aus der Bahn werfen, manchmal ist es aber auch die eigene Körperchemie, die durch was auch immer aus der Balance kommt.
Habe mir selbst gewisse Verhaltensregeln angeeignet (jeden Tag raus ans Licht, Bewegung, Kontakte pflegen, gesundes Essen mit viel Serotonin, Tryptopham und Omega-3 wie Fisch, Milch, Bananen, Nüsse etc. und vor allem ein striktes Gedanken-Karussell-Verbot, also bei jedem traurigen Gedanken, der sich einschlich, sofort gegensteuern und wenn man sich rasch ein Buch schnappt und laut eine Passage vorliest.) Das hat mir u.a. geholfen.
Auch Gespräche mit Freunden und anderen Betroffenen helfen, denn so lernt man immer etwas mehr über sich selbst und diese Krankheit kennen.
Man muss sich selbst herantasten, was einem in diesem Zustand guttut und was nicht. Die einen brauchen Ruhe, die anderen wiederum überhaupt nicht. An manchen Tagen bin ich einfach mit dem Bus in die Stadt gefahren, um die anderen Menschen dort draußen zu sehen. Nur, um aus diesem Kokon herauszukommen, der mich einschloss.
Wenn dann mal wieder jemand sagt: "Stell Dich nicht so an!", dann sage ich ihm: "Mach mal mit nem Beinbruch Stabhochsprung!"

Ich habe mir im übrigen vor einigen Wochen bereits ein hervorragendes Buch einer in den USA bekannten Schauspielerin und Sängerin namens Demi Lovato gekauft, der vor inzwischen einigen Jahren die Diagnose einer bipolaren Störung (bipolar disorder) gestellt wurde. Sie hat nach ihrer Therapie in diesem Buch meiner Meinung nach viele nützliche Sachen niedergeschrieben und beschreibt auch im Ansatz die emotionale Dimension die bestimmte Ereignisse in ihrem Leben eingenommen haben. Da geht es nun also vom Mobbing über Leistungsdruck bis hin zu alltäglichen Dingen wie Misserfolgen oder Unzufriedenheit mit dem eigenen Erscheinungsbild. Prinzipiell ist das ganze vermutlich eher auf die Zielgruppe von Jugendlichen ausgelegt. Allerdings sind viele Aspekte auch von allgemeiner Gültigkeit, wenn man mich fragt. Ich kann es jedem nur empfehlen.