@abschied:
abschied schrieb: Ich arbeite nur noch halbtags oder wann ich es gerade will, und habe meinen Konsum auf ein Minimum reduziert.
Die Zeit nutze ich für die Musik und sonstige Tätigkeiten, die mir gerade Bock machen. Dazu habe ich im Grunde genommen alles was ich brauche. Und klar, könnte ich nach mehr streben, aber wozu?
Ich weiss nicht wie es euch geht, aber ich finde das Gefühl etwas nicht zu besitzen viel schöner, als wenn man es dann tatsächlich besitzt. Vielleicht hab ich auch einfach einen Schaden, aber egal. Mir geht's gut.
Das finde ich sehr symphatisch. Übrigens ist der Neid eine der "Todsünden". Nicht, dass ich religiös bin, aber in der Bibel finden sich auch menschliche Weisheiten. Auf Deine materiellen Werte wird kaum jemand neidisch sein. Eher jedoch auf Deine Freiheiten. Dabei sind die Klügsten darauf nicht neidisch. Vielleicht leben sie ähnlich wie Du. Vielleicht fragen sie Dich, wie Du das alles genau anstellst.
Du erinnerst mich an eine alte Geschichte: Ein Fischer liegt auf seinem Boot in der Sonne. Er wird gefragt: "Warum arbeitest Du nicht mehr, statt hier zu faulenzen? Du könntest Dir dann noch ein Boot kaufen und
ein anderer würde für dich arbeiten." Der Fischer sagt: "Wozu soll das gut sein?" - "Dazu, dass Du ein drittes Boot kaufen könntest, dann ein viertes und irgendwann bräuchtest du gar nicht mehr arbeiten und könntest den ganzen Tag machen, was du willst." Der Fischer: "Das tue ich doch bereits. Den halben Tag fische ich, das macht mir Freude. Und die restliche Zeit mache ich etwas anderes. Wozu ich eben gerade Lust habe."
Kopfschüttelnd geht der andere davon.
Die meisten unserer "Bedürfnisse" werden uns eingeredet. Dabei verrät sich der Begriff selbst: Bedürfnisse kommt von "dürfen". Du sollst begehren, was andere für dich aussuchen, also was du "darfst".
Plötzlich hast du "Bedarf". Du musst beliefert werden, kannst dich nicht mehr selbst erhalten. Du musst etwas "kriegen". Also liegst du im Krieg mit anderen, die so etwas auch kriegen wollen.
Du hast ein Bedürfnis, das "befriedigt" werden muss.
Je weniger Bedürfnisse du hast, um so weniger musst du kriegen. Du musst nicht ständig "befriedigt" werden. Du bist friedlicher als andere, die immer "beneidenswerter" werden wollen. Dabei geht es ihnen kaum um das Objekt der Begierde.
Ein tolles Auto zu haben, ist an sich gar nicht so wünschenswert. Aber der Neid der anderen macht dich zu etwas Besonderem. Obwohl du selbst mit deinen Fähigkeiten und deinem Charakter
dich überhaupt nicht verändert hast.
Eine Bedürfnis- Gesellschaft ist eine Versammlung von Bedürftigen. Sie müssen beliefert, beraten und verwaltet werden. Unterdessen vergeht das Leben.