Hallo,
Was ich für problematisch halte, ist, dass viele der selbsternannten "Linken" den Radikalen den Rücken stärken, indem sie teils deren Strategien, bewusst oder unbewusst, aufgreifen, um jedes Hinterfragen im Keim zu ersticken und damit eine allgemeine Unsicherheit in der Bevölkerung auslösen, die erst Recht in gegenseitiges Misstrauen und Ressentiment umschlagen kann, weil die Dinge nicht in einem aufrichtigen Dialog ausgesprochen, sondern unterdrückt werden. Oft machen sich jene zumindest meiner subjektiven Ansicht nach zu unbewussten Komplizen von Radikalen, wonach am Islam kein Stäubchen gelassen werden darf und nichts hinterfragt, wonach sonst Einschüchterung (Pure Macht-Demonstration) zu folgen hätte, um zu unterwerfen und die eigene Superiorität und Herrschaftskultur zu demonstrieren.
Die Angst, so sie vorhanden ist, wird nicht aufrichtig und ehrlich aufzulösen versucht, sondern soll als totales Hirngespinst und Ausdruck von Paranoia diskreditiert werden, womit das Argumentieren ein Ende findet und mit dem Holzhammer gearbeitet wird. So gibt es das Diffamierungsmittel Islamophobie für Leute, die Angst haben. Ist es aber so unbegründet, vor dem Islam Angst zu haben, wenn man sich die geopolitische Lage in der islamischen Welt ansieht, das vorhandene Gewaltpotential und den Koran aus Sicht eines, zumindest nach äußerer Deutung (Zahir), Ungläubigen liest? Ayatollah Khomeini soll den Begriff islamophob auf Gegner der Etablierung seines Imamats angewendet haben, gerade auch auf Frauen, die sich dem Kopftuch-Zwang in der Öffentlichkeit verweigerten. Im Koran wird Gottesfurcht geboten und den Ungläubigen solle Schrecken in die Herzen geworfen werden. Von mir aus Interpretationssache, wie sich auch die Frage gestellt werden muss, was ein Ungläubiger auch gemäß Koran denn nun wirklich definiert. Aber da ist eben meine Frage, ob es nicht dreist ist und die Menschen vor den Kopf stößt und gerade selbst erst radikalisieren könnte, wenn man Ängste einfach so verspottet.
Gleichsam frönen sie auf mehreren Seiten oft einem Doppelmoralismus; so sind Selbige oft begeisterte "Kritiker" des Christentums und wollen gerade auch Selbiges verwenden, um durch dessen unterstellte Schlechtigkeit den Islam in ein besseres Licht zu rücken, damit so ein Patt erreicht wird, was es nicht mehr ermöglichen soll, gewisse Dinge kritisch zu hinterfragen. Wem aber hilft das wirklich? Was beim Islam verboten und sofort Hetze ist, ist beim Christentum und der Kirche erlaubt. Auch scheinen die "Fakten" schon a priori festzustehen und wer was Anderes sagt, der betreibe einfach Hetze. Was nicht sein darf, kann nicht sein. Wo ist das Problem, die Sira (Biografie) Mohammeds nach Ibn Ishak kritischer unter die Lupe zu nehmen oder bestimmte Verse aus dem Koran? Ist nicht gerade das auch Zeichen dafür, dass man nichts zu verbergen hat und dass jeder die Meinung dazu haben kann, die er haben möchte? Und eröffnet nicht gerade das skeptische Hinterfragen den Weg zur Wahrheit? Und ist nicht das auch wahre Zwangslosigkeit?
Auch pauschalisieren besagte Personen oft selbst, etwa indem sie unterschwellig unterstellen, dass alle Kritiker die selben seien bzw. schon ein vorgefertigtes Bild selbst haben. Oft wird plötzlich alles zur Hetze. Wer definiert denn, was legitime Kritik sei und was nicht? Kritisiert will mal sowieso keiner werden, das ist menschlich. Das ist das Ego-Prinzip. Ich will eigentlich nicht kritisiert werden, und der, der das liest, der will sicherlich eigentlich auch nicht kritisiert werden. Und trotzdem kritisieren alle Menschen irgendwas. Kritik bringt für gewöhnlich Bewegung in die Sache und ist ein wesentlicher Bestandteil einer Kultur, die sich von Unterdrückung lossagen möchte, weil sie die Meinung Anderer nicht unterdrückt, sondern Raum lässt und sich auch den Unmut eines Individuums anhört - ob berechtigt oder nicht, sei dahingestellt. Der Islam, seine Schriften und alles drum herum müssen offen diskutiert werden dürfen.
@sincerelyEinige meinen mit kritisieren wahrscheinlich hetzen .
Ab wann beginnt denn die Hetze? Wo setzt du denn die Grenzen? Und haben "Ungläubige" keine Gefühle, auf die man Rücksicht nehmen müsste? Und wie sieht es mit islamistischer Hetze aus; existiert die in deinen Augen gar nicht? Und was ist mit den Koranversen, die man selbst als hetzerisch deuten könnte bzw. dieses Potential in sich bergen? Argumente und Begründungen statt nur Diffamierungen und Aburteilungen wären nicht schlecht.