MarinaG. schrieb:Wie zur Hölle sieht so etwas KONKRET aus? (Ich lieg hier gerade kichernd im Eck.) :D
Ein bisschen war es natürlich zum Spaß gesagt, aber ich mein das schon halb ernst
:)Wenn ich so in meinem Freundeskreis und bei mir die Beziehung revuepassieren lasse, dann halten die wo zwei Leute "einfach zusammen passen" und dann zusammen rumhängen deutlich länger als die, wo irgendwer vom anderen Beeindruckt ist.
Als Beispiel:
Ehemaliger Kumpel von mir hatte immer irgendwelche Freundinnen. Der hatte lange haare, hat in einer band gespielt, hatte ganz tolle philosophische Meinungen, war belesen. Extrovertiert, hat die Frauen dann mitgenommen zum Landhaus seines Vaters, alles drum und dran.
Ging alles immer in die Brüche, entweder weil er nicht mehr wollte oder bei denen, die er wirklich geliebt hat, weil die relativ schnell keinen Bock mehr hatten. Weil es danach ja nur berg ab gehen kann.
Ein Mann (oder auch eine frau), der daran gewöhnt ist, dass Frauen sich in ihn verlieben und die ersten 6 Monate einer beziehung schön und turbulent sind, der lernt nie, wie man darüber hinaus kommt. Denn sobald es probleme gibt, will der eigentlich wieder in die ersten 6 Monate zurück.
Und seine Partnerin fällt von "tollster typ ever" zu "hmm. Also der hat schon eifersuchtsprobleme. Und zuhören tut er mir auch nicht, der hört sich lieber selbst reden. Dass er für mich kocht, ist nett, aber eigentlich ist seine Band irgendwie scheiße und ich muss dauernd zu den konzerten gehen, weil er das will...." Und dann kommt es zu streit und eigentlich ist gar keine Verbindung da, weil sich beide von Seiten präsentiert haben, die gar nicht so richtig echt sind.
Meine persönlich längste Beziehung war mit meiner ehemaligen Mitbewohnerin. Wir haben uns Anfangs als Mitbewohner einigermaßen verstanden, aber es ist eher von "wir kennen uns halt" gewachsen.
Die Beziehung fing eher aus so einer Laune heraus an, aber der große Vorteil war: wir kannten unsere Schlechten Seiten ja schon.
Ich bin unordentlich, faul, halt mich für zu clever und meine Hobbies nerven sie. Alles klar. Aber schlimmer wird es nicht. Wenn man damit klar kommt, kommen nicht noch irgendwelche versteckten Makel dazu.
Und dafür bin ich verlässlich bei den sachen, wo es drauf ankommt (performe auf niedrigem niveau).
War ich immer da wenn sie Klausurstress hatte und hab ihr geholfen? Jap.
Bin ich immer parat, wenn sie jemanden zum reden braucht und höre ihr zu? Jap.
Da sie recht launisch war: werde ich es ihr übel nehmen und am nächsten Tag aufs Brot schmieren, wenn sie aus Wut irgendwas gesagt hat, was sie später bereut? Nein. Denn ich kannte ihre schlechten Seiten ja auch schon vorher.
Das ging dann irgendwann auseinander, weil wir unterschiedliche lebensentwürfe hatten und wir auch auseinandergezogen sind, aber das war ein Ende im Guten.
Für mich kommt es bei einer beziehung (oder auch freundschaft) darauf an, dass da zwei leute die ganz grundsätzlichen Pole ihrer Beziehung kennen und die auch pflegen. Und das ist einfacher, wenn man damit anfängt und nicht mit allerlei romantischen Gesten um irgendwen zu beeindrucken.
Ist ja nicht so, als könnte man danach keine kleinen romantischen Gesten in der Beziehung haben. Klar hab ich auch mal für sie gekocht, und es gab gegenseitige geschenke und so weiter. Aber das sind halt sachen, die echt sind. Das haben wir gemacht, weil wir uns gern hatten, nicht, weil man den anderen davon überzeugen will, wie toll man ist.