@KillingTimeNa das ist doch aber eigentlich pure Verdrängung, was man dann betreibt als Sanitäter oder Polizist oder Feuerwehrmann.
Und wie gesagt: Bei Verdrängung besteht doch immer die Gefahr, dass es dann irgendwann mal ,,klick macht" und einem die ganzen Toten und Schwerverletzten, die man gesehen hat, wieder vor Augen stehen.
Weil Verdrängung eben immer heisst: Es wird überhaupt nichts verarbeitet, man schließt mit nichts ab, sondern man unterdrückt nur Gefühle wie Trauer, Angst oder Mitgefühl.
Dabei staut sich doch dann allerhand auf und irgendwann bricht der Damm und man bekommt die Schläge mit doppelter Härte ab, finde ich.
Da würde ich doch sagen, dass psychologische Betreuung und Verarbeitung der bessere Weg ist, als einfach nur ein kaltes ,,ist halt ein Job".
@Anja-AndreaAnja-Andrea schrieb:Es kommt immer darauf an wozu man die Waffen nutzt. Hitler beispielsweise wurde nicht durch beten besiegt. nein die Aliierten kamen mit Flugzeugen, Schiffen, Panzern, Kanonen und Maschienengewehren und haben der Nazidiktatur beseitigt.
Weshalb? Auch, wenn man damit Diktatoren tötet - Kriegswaffen wie Schnellfeuergewehre, Raketen und Panzer sind allein dazu gedacht, zu vernichten.
Da kann man eigentlich gar nichts interpretieren, was den Zweck angeht
;)Man kann sich höchstens drüber streiten, ob der Zweck mal die Mittel heiligt, wie man so schön sagt.
@Plan_B
Ich sehe mich nicht in der Verantwortung dafür, dass dieser Panzer gebaut wird. Er würde auch ohne mein Zutun gebaut werden. Da ist mir mein Hemd (Arbeitsplatz) näher als des anderen Jacke.
Ich bin ein kleines Rädchen in dem Prozess. Würde ich ihn alleine planen, konstruieren und bauen und dann noch verkaufen, dann wäre ich in der Verantwortung dafür, dass Zerstörungen angerichtet werden.
Also sagst du, du bist erst dann für etwas verantwortlich, wenn du allein vom allerersten Gedanken über das erste Schräubchen bis hin zur ,,Schlüsselübergabe" des Panzers alles selbst gemacht hast?
Eine überraschende Einstellung - denn daraus würde ja folgen, dass NIEMAND für die Herstellung und den Verkauf von Panzern und anderen Kriegswaffen verantwortlich sei. Denn keine moderne Kriegswaffe wird nur von einer einzelnen Person alleine erdacht und hergestellt.
Da hast du aber eine interessante Entschuldigung geliefert für die Hersteller von Waffen
;),,Weil nichts alleine hergestellt wird, ist auch niemand verantwortlich" - tatsächlich?
Oder reden wir dann nicht eher von ,,sich aus der Verantwortung ziehen"?
allmotlEY schrieb:Wobei man selbst da bedenken muss, dass ein Produkt und die Haftung dafür auf den Käufer übergeht. Für dessen Handeln bin ich nicht verantwortlich. Aber ich mache es möglich. Darüber könnte man philosophieren.
Nun also bist du doch in gewisser Weise schon verantwortlich - denn ohne das von dir gebaute Objekt wäre der Käufer gar nicht in der Lage, damit zu tun, was er will.
allmotlEY schrieb:Ich sage ja nicht: Ich bin nicht sicher, wofür der Panzer später eingesetzt wird, sondern ich sage: Ich mache mir keine Gedanken darüber. Mein Tellerrand endet hier im kleinen Bereich meines Berufes.
Wem ist geholfen, wenn ich weiterdenke?
Hm, ich lese da ein typisches ,,ich kann ja doch nichts ändern...".
Das tragische: Solange so viele Menschen denken, sie könnten nichts ändern in der Gesellschaft und in der Welt, solange haben sie auch keine Macht und keinen Einfluss, etwas zu ändern.
Wenn man sich anguckt, wer Erfinder, Anführer, bedeutende Leute waren und sind, dann trifft auf diese meist die Eigenschaft zu, dass sie freiwillig oder gezwungen ,,Macher" sind - dass sie eben nicht nur gesagt haben, sie könnten doch nichts ändern, sondern eben loslegten.
Dirigierten, sich über Lösungen Gedanken machten, sich als erste weigerten, etwas zu tun etc.
Ich finde, das klingt immer so ein wenig wie Entschuldigung oder Ausflucht, die Metapher vom ,,kleinen Mann, der ja nichts ändern kann"
;)@MareTranquil MareTranquil schrieb:Die Produzenten der Kriegswaffen haben ein ganz pragmatisches Argument auf ihrer Seite: Kriege gab es schon immer, und deren Gewalttätigkeit hängt nicht von der Art der verwendeten Waffen ab. Auch in modernen Zeiten finden die abscheulichsten Kriegsverbrechen, Massaker und ethnischen Säuberungen oft mit Macheten statt.
Mit Macheten kannst du aber keine Kriege führen.
Für Kriege brauchst du Kampfflugzeuge, Panzer, Sturmgewehre, Raketen, Granaten, Mörser...
Macheten sind allein für den Nahkampf zu gebrauchen und wenn dein Gegner nicht an dich rankommt, reicht schon ein simpler Pfeil oder ein geworfener Stein, um ihn auszuschalten.
Mit einer Machete alleine als Waffentyp kann man nicht solche Verheerungen anrichten, wie mit den modernen Kriegswaffen.
MareTranquil schrieb:Nein. In einem Krieg, in dem alle mit Sturmgewehren ausgerüstet sind, ist es genauso "leicht" und "wahrscheinlich", eine Menge Gegner niederzumähen wie in einem Krieg, wo alle mit Äxten ausgerüstet sind. In der antike sind ja auch nicht 99% der Beteiligten unverletzt vom Schlachtfeld abmarschiert, weil es mit Speeren und Schwertern so viel schwieriger ist.
Also ich sehe es doch als großen Unterschied, ob ich mich nun mit meinem Schwert oder meiner Axt direkt in die Nähe meines Gegners geben muss, seine Angriffe abwehren, seine Verteidigung durchbrechen und dann dessen Blut abbekomme, aus nächster Nähe erlebe, wie er verreckt und dann sofort in Gefahr bin, dass sein Kamerad mich erledigt ODER ob ich mich aufstelle, eine kleine Fingerbewegung mache und durchgehend zwanzigmal Schießen kann, wobei ich im Idealfall innerhalb von Sekunden 20 Gegner erschossen habe.
Es ist der Aufwand, der den Unterschied macht, mit dem Schnellfeuergewehr kann ich mit minimalem Aufwand maximale Zerstörung erreichen - bei einer Axt oder einem Schwert muss ich einen im Vergleich weitaus größeren Aufwand betreiben, um 20 Feinde zu erschlagen oder zu erstechen und setze mich auch viel größerer Gefahr aus.
Und selbst wenn mein Gegner auch ein Sturmgewehr hat, so ist es doch noch immer etwas anderes, dass wir einfach nur ein paar Fingerbewegungen machen und aufeinander zielen, aus der Ferne, als uns wirklich ,,Auge in Auge" gegenüberzustehen und zu kämpfen.
MareTranquil schrieb:Was, wie gesagt, absolut nichts damit zu tun hat ob jetzt die von mir hergestellte TacDeath-9 mit FlashRippter(TM)-technologie verwendet wird oder eine Kettensäge/Axt.
Nun, um dir mal eine andere Analogie vorzuführen - ein Smart und ein Dodge Viper SRT sind beides Autos, richtig?
Aber welches Auto ist wohl leistungsstärker und effektiver, wenn man schnell von A nach B kommen will?
@cassiopeia88 cassiopeia88 schrieb:Waffentöten keine Menschen, Menschen töten enschen!
Und Menschen wiederum bauen die Waffen, mit denen andere Menschen wieder andere Menschen töten!
Heisst also: Wenn Mensch kein vollautomatisches Sturmgewehr bauen würde, dann könnte auch niemand dieses vollautomatische Sturmgewehr nehmen und damit mal eben zwanzig Leute in Reihe abmähen.
cassiopeia88 schrieb:Klar könnten beide Berufsgruppen ihre Arbeit aus moralischen Gründen niederlegen, doch für Nachschub ist gesorgt, eine Veränderung der Verhältnisse ist nur auf höherer Ebene möglich.
Die ,,höhere Ebene" aber schert sich nicht im Geringsten um eine Änderung der Verhältnisse, sofern der Preis stimmt, wenn die ,,Basis" sie nicht dazu anhält und zwingt!
Ich würde mal die Frage stellen, ob wie heute die gleichen Verhältnisse hätten in Deutschland, wenn es damals keine Studentenproteste gegeben hätte?
Oder ob wir auch heute den Atomausstieg hätten, wenn nicht Grüne und Aktivisten und Demonstranten über Jahrzehnte hinweg hartnäckig darauf hin gearbeitet hätten?
Die Volksmasse hat die Macht - aber diese Macht ist wertlos, solange das Volk sich ihrer nicht bewusst ist und sie in Anspruch nimmt, solange es sich von ,,Alternativlosigkeit" der Politik einwickeln lässt!
@Dr.AllmyLogo Dr.AllmyLogo schrieb:Richtig, oder es kommt ein anderer kleiner Dreher, der die Drehbank besetzt.
Der kleine Arbeiter kann so gut wie nichts ausrichten, da müssen schon die von der oberen Etagen etwas machen.
Aber die wollen ja das Geld nicht das Gewissen.
Die ,,oberen Etagen" machen aber nichts, wenn man ihnen nicht auf die Füße tritt, wenn sie nicht viele und immer mehr Leute nerven und dazu anhalten, ihr Handeln zu ändern.
Und da sind wir dann wieder bei dem Punkt, den ich eben angesprochen habe: Die Bevölkerung, die ,,kleinen Leute" können im Prinzip sehr viel machen!
Sie lassen sich nur allzu leicht von Behauptungen einwickeln, sie könnten nichts, sie wären schwach usw., sie hätten gar keine Macht.
Das ist eine Lüge!
@theendisnear theendisnear schrieb:Wenn alle Stricke reißen, zieht immer noch die Argumentation, den Krieg durch das Entwickeln modernerer Waffensysteme humaner zu machen. Ist evtl. etwas pragmatisch gedacht, aber nicht in Gänze falsch - zur Beruhigung des eigenen Gewissens es wohl reichen.
Ist es wirklich humaner, d.h. ,,menschlicher", wenn ein Mensch (und oft genug noch eine Reihe anderer Menschen) durch die derzeit beliebten ,,Drohnen" aus tausenden Kilometern entfernt getötet werden, wie in einem Videospiel?
Wenn also quasi die Technik dazu führt, dass die Kontrahenten gar nicht mehr in Kontakt kommen und zumindest eine Partei sich quasi einer ,,Maschinenarmee" gegenüber sieht?
Weiss ich nicht, ob man das ,,human" nennen kann oder ob es nicht vielmehr einen Krieg immer unpersönlicher und vom moralischen her leichter zu führen macht.
Einen ,,sauberen" Krieg gibt es meiner Ansicht nach nicht, da kann man sich noch so sehr drüber beglückwünschen, was Drohnen angeblich für tolle Zielquoten haben.
Sehr wohl könnte es aber sein, dass man als Soldat in der direkten Auseinandersetzung, nicht am PC, vielleicht erlebt, dass die Angehörigen des Volkes der Feinde vielleicht doch nicht alles fanatische Irre sind, die man vernichten muss - sondern auch Menschen mit Freud, Leid und allem drum und dran. Und man kann sich fragen, ob es wirklich nötig ist, jetzt zu schießen oder ob es nicht vielleicht andere Wege gibt.