MokaEfti schrieb:Aber Selbsthilfe ist definiert durch die individuelle Hilfe für sich selbst, oder?
Wenn man vom Wortsinn ausgeht, ja, klar.
Aber ich schätze, du meinst eigentlich "Therapie" - und die ist immer "Beziehungsarbeit",
also dient der Verbesserung der Beziehung zu sich selbst.
Da kommt dann das "individuelle" her und natürlich muss die Person es irgendwann auch >selbst< machen können.
(Aber "Hilfe annehmen" muss man ja auch "selbst".)
Bei einer "normalen" Therapeutischen Gruppe geht es mehr um Aspekte der "Psychoedukation",
man lernt was über das Krankheitsbild, wie es die Wahrnehmung verzerrt zum Beispiel.
Aber das eigentlich wichtige ist ja nicht, was man "verkehrt" macht, sondern wie man dahin kommt, es zu lassen, auch wenn es einem grad beschissen geht - und da sind die Erfahrungen anderer manchmal nützlicher als ein Therapeut, der die Sache nur aus der Theorie kennt. (Mit Betonung auf "manchmal"; letztendlich geht es darum, dass der Patient es sich zutraut, diese "neue Beziehung zu sich" einzugehen.)
MokaEfti schrieb:Oder aber geht es in einer Gruppe für Paare eher darum, dass das Paar das eigentliche "Selbst" ist?
Schöne Formulierung , dass das "eigentliche Selbst" in einer Gruppe für Paare/Eltern diese Konstellation dann ist, mit der ihr eigenen Dynamik.
MokaEfti schrieb:als Voraussetzung dann überaus reflektiert sein, um die gewünschten Veränderungen zu erwirken.
Die müssten ja schon unglaublich "reflektiert" sein um das überhaupt zu sehen - was immer sie machen machen sie ja höchstwahrscheinlich, um etwas (schmerzliches) nicht zu sehen...
Was hingegen nötig wäre, um es besser zu machen, dürfte viel "offensichtlicher" sein (für andere jedenfalls.)
Das Wesentliche an einer (guten) Therapie ist ja, dass "das Verkehrte" in seinem Nutzen, also "ursprünglichem Zweck"
erkannt werden und adäquat ersetzt werden kann.
(Das geht jetzt ziemlich o.t., darum fasse ich mich kurz. Das Prinzip "Beziehungsarbeit fängt innen an" bleibt aber gleich, auch wenn zwei Leute die Beziehung zu sich selbst im Kontext der Beziehung/Gewohnheiten/Erwartungen mit dem Anderen zusammen beleuchten.)