Mein Problem mit der Esoterik

@Donnerkeil
Noch einmal langsam und von neuen. Es geht doch darum, ob der gesunde Menschenverstand ein guter Ratgeber bzw. ein gutes Argument ist. Du scheinst der Meinung zu sein, dass dem so wäre, ich bin gegenteiliger Meinung.

Ich habe eine Definition geliefert, Du hast Dich sehr geziert und irgendwann in den Raum geworfen, dass der gesunde Menschenverstand auch Wissen nutzen würde bzw. auch Wissen wäre (ist aus Deinem Beitrag nicht so recht ersichtlich).
Vielleicht wäre es doch ganz gut, wenn Du mal über Deinen Schatten springen würdest und klar definierst, was Deiner Ansicht nach der gesunde Menschenverstand ist.

Ich sagte bereits, dass wir uns hinsichtlich dem Faktor Wissen in unseren Definitionen unterscheiden. Daher halten Sie Kreationismus für einen Ausdruck eines gesunden Menschenverstandes. Ich nicht. Ich halte es für einen Ausdruck fehlenden Wissens.

@Donnerkeil
Ich halte Kreationismus nicht als Ausdruck gesunden Menschenverstands, sondern schrieb, dass sich Kreationisten, wie sehr viele andere Scharlatane auch, sich gerne auf den gesunden Menschenverstand berufen.
Und es gibt durchaus sehr gebildete Kreationisten. An mangelnden Wissen scheint es also nicht zu liegen, sondern eher daran, wie das vorhandene Wissen bewertet und genutzt wird.

Leider kommt mir es hier aber auch so vor, als wenn Du Dich wieder um eine klare Definition drücken würdest. Ein so gebildeter Mensch wie Du, der ja anscheinend sehr viel gebildeter ist als ich, sollte sich doch nicht auf so schwammige Aussagen zurück ziehen müssen.

Pan_narrans schrieb:Ich halte Kreationismus nicht als Ausdruck gesunden Menschenverstands, sondern schrieb, dass sich Kreationisten, wie sehr viele andere Scharlatane auch, sich gerne auf den gesunden Menschenverstand berufen.

Womit wir wieder bei meinem Kritikpunkt wären, dass dies eben kein gesunder Menschenverstand ist. Liest sich gerade so, als räumten Sie dies ein. Wie ich weiter sagte muss man keine falschen Argumente weiterbenutzen.

Pan_narrans schrieb:Und es gibt durchaus sehr gebildete Kreationisten. An mangelnden Wissen scheint es also nicht zu liegen, sondern eher daran, wie das vorhandene Wissen bewertet und genutzt wird.

Das ist eine perspektivische Frage. Die Ursache ist viel weniger die Bewertung, als das Bedürfnis, dass zu der Bewertung führt.

Pan_narrans schrieb:Leider kommt mir es hier aber auch so vor, als wenn Du Dich wieder um eine klare Definition drücken würdest. Ein so gebildeter Mensch wie Du, der ja anscheinend sehr viel gebildeter ist als ich, sollte sich doch nicht auf so schwammige Aussagen zurück ziehen müssen.

Tue ich ja auch nicht. Den Eindruck werden Sie vermutlich dennoch nicht los.

@Donnerkeil

Donnerkeil schrieb:Womit wir wieder bei meinem Kritikpunkt wären, dass dies eben kein gesunder Menschenverstand ist. Liest sich gerade so, als räumten Sie dies ein. Wie ich weiter sagte muss man keine falschen Argumente weiterbenutzen.

Es ist nicht gesunder Menschenverstand, sondern nutzt ihn. Genauso wie Du vielleicht ein Auto benutzt um zur Arbeit zu kommen, ohne direkt ein Auto zu sein. Ist das jetzt irgendwie verständlich?

Donnerkeil schrieb:Das ist eine perspektivische Frage. Die Ursache ist viel weniger die Bewertung, als das Bedürfnis, dass zu der Bewertung führt.

Schon wieder so ein schwammiger Schwurbelsatz, wie man ihn von Esoterikern und Echten Skeptikern oft liest :)

@Pan_narrans

Da das häufig aus einem persönlichen Bedürfnis der Kompensation von Minderwertigkeitsproblematiken heraus geschieht ist klar, dass der Esoteriker gar nicht sehen darf, dass dieses vermeintliche Wissen ein Luftschloss ist. Ein reines willkürliches Phantasieprodukt.
Eigentlich sind Esoteriker bedauernswerte Gestalten.

Wie kommt man von der Esoterik nach "rechts"? (Seite 24) (Beitrag von Donnerkeil)

Das Witzige an diesen... "Diskussionen"... is ja immer die Parodierung aller Prinzipien der Aufklärung durch die Verfechter "gesunden Menschenverstandes" auf beiden Seiten der Demarkationslinien. Mir sträuben sich ja immer die Haare bei so viel Selbstüberhöhung...

Im Wesentlichen sind die Sichtweisen ja austauschbar, und solange uns keine Weltformel vorliegt kann niemand ernsthaft beanspruchen, die Weisheit für sich gepachtet zu haben. Aber scheinbar sind die Texte von Heidegger oder Kant nich jedermanns Sache. Schade eigentlich.

"Es ist daher nicht richtig geredet, wenn man in den Hörsälen der Weltweisheit immer lehret, es könnte, im metaphysischen Verstande, nicht mehr wie eine einzige Welt existieren."

http://de.wikiquote.org/wiki/Immanuel_Kant

Eine zentrale Verfehlung der klassischen Ontologie ist nach Heidegger, dass sie die ontologische Frage nach dem Sein vermittels des bloß ontischen Seienden gestellt hat. Unter Missachtung der ontologischen Differenz führte sie also das Sein auf Seiendes zurück. Durch diese Rückführung verstellt sie aber gerade, so Heidegger, das Sein des Seienden. Als Beispiel hierfür mag wieder der Hammer dienen: Geht man davon aus, dass nur Seiendes in Form von Materie ist, dann wird man auf die Frage, was ein Hammer ist, antworten: Holz und Eisen. So kann man jedoch niemals verstehen, dass der Hammer doch „das Ding zum Hämmern“ ist. Auch die Selbstauffassung des Menschen bleibt hiervon laut Heidegger nicht verschont. Dies hat den Grund darin, dass der Mensch sein Verstehen immer an der Welt und den Dingen in ihr schult. Will er sich nun selbst verstehen, dann rückprojiziert er das an der Welt gewonnene Verständnis des Seins (also etwa „die Welt besteht aus Dingen“) auf sich und fasst sich selbst als Ding auf. Dem stellte Heidegger seine Auffassung des Menschen als Existenz entgegen, die betont, dass der Mensch kein Ding ist, sondern nur im Lebensvollzug existiert.
Die Missachtung der ontologischen Differenz ist somit für Heidegger der Grund, warum in der Tradition Sein oftmals nur als bloße Vorhandenheit (von Dingen oder Materie) thematisiert wurde. Um diesen Fehler zu vermeiden, wird Heidegger statt von Dingen auszugehen, denjenigen in den Blick bringen, der die Frage nach dem Sein stellt, nämlich den Menschen als Dasein.

Wikipedia: Sein und Zeit#Dasein

Schreit ja nahezu nach Schrödingers Katze. Sehr hellsichtige Beobachtungen.
Mich erinnert das an diese Studie, die ich kürzlich bei Fefe gefunden hab. Da kamen zwei unterschiedliche Geister, trotz exakt identischem Versuchsaufbau, auch zu komplett unterschiedlichen Belegen für ihr persönliches Paradigma:

The results? Schlitz’s trials found strong evidence of psychic powers, Wiseman’s trials found no evidence whatsoever.

Take a second to reflect on how this makes no sense. Two experimenters in the same laboratory, using the same apparatus, having no contact with the subjects except to introduce themselves and flip a few switches – and whether one or the other was there that day completely altered the result. For a good time, watch the gymnastics they have to do to in the paper to make this sound sufficiently sensical to even get published. This is the only journal article I’ve ever read where, in the part of the Discussion section where you’re supposed to propose possible reasons for your findings, both authors suggest maybe their co-author hacked into the computer and altered the results.

While it’s nice to see people exploring Bem’s findings further, this is the experiment people should be replicating ninety times. I expect something would turn up.

http://slatestarcodex.com/2014/04/28/the-control-group-is-out-of-control/

Das Zitatgetrolle beende ich an dieser Stelle mal mit nem "wirren Esoteriker":

There are things known and there are things unknown, and in between are the doors of perception.

http://www.brainyquote.com/quotes/authors/a/aldous_huxley.html

@Pan_narrans

Pan_narrans schrieb:Es ist nicht gesunder Menschenverstand, sondern nutzt ihn. Genauso wie Du vielleicht ein Auto benutzt um zur Arbeit zu kommen, ohne direkt ein Auto zu sein. Ist das jetzt irgendwie verständlich?

Hätten Sie das mal früher so gesagt, statt (jetzt) so gemeint.
Und genau hier wird wieder das ersichtlich, was ich sagte: Es kommt auf das zu Grunde liegende Wissen an, wie es auf den Motor ankommt, den Sie verbaut haben.

Pan_narrans schrieb:Schon wieder so ein schwammiger Schwurbelsatz, wie man ihn von Esoterikern und Echten Skeptikern oft liest :)

Nun, Esoteriker hat man mich tatsächlich noch nie geschimpft. Ein Skeptiker bin ich sehr wohl. Das ist war.
Ansonsten: Wie ich es bereits prophezeihte, wo Sie mich schon Esoteriker nennen. Es bleibt für Sie schwammig. Woran glauben Sie liegt das und warum wusste ich das bereits vorher...

Zerox schrieb:Sagmal, wo hab ich denn bitte geschrieben, dass ich jemanden verfluchen kann? cO
Wieder werden alle Esos in einen Topf geworfen... unglaublich.

Damit habe ich nicht dich persönlich gemeint. Tut mir leid, falls Du das falsch verstanden hast. Das war auf die Allgemeinheit bezogen ;)