MadameVastra schrieb:Ihr Vater vergewaltigt und misshandelt sie. Ich meine, nichtmal das Jugendamt war bereit ihr zu helfen und das obwohl er das gemeinsame Kind weggetreten hat. Sie kam verletzt und mit blauen Flecken am Unterleib ins Heim. Juchuuu, für 3 Tage und dann kam er wieder an und sagte, dass alles doch nicht so schlimm ist.
hört sich nach der geschichte meiner mutter an .... sie musste das auch durchmachen und ich erlebte (bis auf die vergewaltigung) das selbe mit meinen damaligen ehemann.
das ist wirklich eine schwierige situation und für aussenstehende die soetwas noch nicht erlebt haben sicherlich schwer nachzuvollziehen welchen innerlichen leidensdruck diese menschen ausgesetzt sind und warum es so schwer ist sich davon löszulösen und wirklich zu handeln.
es ist nämlich leicht gesagt - trenne dich, geh weg, tu das tu jenes wenn der kopf bzw. die psyche nicht mitspielt dann ist man handelsunfähig und dann sind auch aussenstehenden die hände gebunden!
meine mutter war damals 16/17 jahre alt, ging zur polizei und bat von sichaus darum sie in ein heim zu stecken. - bei ihr war es also so, dass der leidensdruck zu hoch wurde und der selbstwert den sie mit der zeit entwickelte ihr die kraft gab diesen schritt zu tun.
bei mir war es mangeldes selbstwertgefühl warum ich mich nicht von meinen mann lösen konnte.
ich suchte nämlich die schuld bei mir selbst warum er mich schlug und entschuldigte so immer wieder sein verhalten. auch redete er mir die schuld daran ein und ich glaubte ihm ..... dazu kam noch dass ich sonst ja niemanden hatte zu dem ich hätte gehen können - also klammerte ich mich geradezu an meinen mann und dachte/sah nur die wenigen momenten indem er mich nicht schlug.
ich redete mir also die beziehung schön und machte mir selbst etwas vor weil die hoffnung/wunschvorstellung dass er sich ändern würde den schmerz überlagerte. meine freunde haben damals auch auf mich eingeredet dass ich mich trennen muss aber das kam nicht in frage für mich. es bewirkte nur, dass ich mich noch weniger von ihm loslösen konnte, das ist seltsam aber es war wirklich so.
wenn ich heute darüber nachdenke ist es wirklich grotesk wie ich mich damals verhalten habe - ich hätte mir das ganze leid ersparen können wenn ich nur mir selbst soviel wert gewesen wäre um mir einzugestehen dass kein mensch das recht hat mich zu schlagen.
- dieser mangel an selbstwertgefühl ist das größte übel überhaupt denn solange man nicht fähig ist sich selbst zu lieben, sich selbst wertzuschätzen solange wird man es zulassen von anderen in welcher art und weise auch immer missbraucht zu werden !
genau das ist das poblem dass nicht nur deine freundin hat sondern alle menschen die in eine solche oder ähnliche situation schlittern. und das noch größere problem dabei ist, dass kein aussenstehender in der lage ist jemanden diesen selbstwert zu vermitteln. den muss sich die jeweilige person selbst erarbeiten was ziemlich harte arbeit an sich selbst bedeutet.
daher komm bitte davon weg dir selbst schuld einzureden bzw. dich für ihr leben verantwortlich zu fühlen - es gibt absolut nichts was du für sie tun kannst !
MadameVastra schrieb:Wie soll sie da alleine wieder raus kommen? Er schlägt sie und die einzige Hoffnung die sie hat, ist dass sie 18 wird und das er nicht mehr über sie bestimmen kann. Doch ihr fehlt die Kraft, obwohl sie manchmal die Augen schließt und gedanklich weit wegzufliegen scheint, um all das zu überstehen. Sie hat wahnsinnige Angst ihn anzuzeigen. Kein Wunder, wenn das Jugendamt schon keinen Finger für sie krumm machte.
das ist wirklich seltsam dass das jugendamt nicht handelt .... normal handeln sie nur nicht wenn das kind selbst es verweigert, das wird sie vermutlich getan haben und somit sind dem jugendamt die hände gebunden.
jedoch verstehe ich ihre angst nicht zur polizei zu gehen - ich hatte das damals auch nicht getan als mein mann mich jahrelang mishandelte, weil ich wusste dass er mich umgebracht hätte wenn ich ihm angezeigt hätte (was er so schon 3 mal versuchte). alleine schon aus rache und ehrgefühl hätte er mich verfolgt ..... daher blieb mir nur die flucht - was ich auch tat.
diesen schritt konnte ich aber auch erst dann tun als der leidensdruck zu hoch wurde und mir bewusst wurde dass auch ich etwas wert bin, ich wollte mein leben nicht verschwenden um als "sandsack" für meinen mann zu dienen. also erst als mir dass bewusst wurde was ich wollte , wie mein leben aussehen soll, begann ich mich als wertvollen menschen wahrzunehmen und entwickelte auch die kraft zu handeln. - genau das fehlt deiner freundin noch, aber das kannst du ihr nicht von aussen geben zu dieser einstellung/denken muss sie von selbst kommen, diese innere überzeugung muss sie noch entwickeln ---> selbstliebe/selbstwertschätzung.
wie gesagt ich habe es selbst erlebt, ich weiss daher dass es so ist.
MadameVastra schrieb:Das macht mich so fertig. Das ich so hilflos bin und nichts tun kann, macht mich echt fertig. Oft wache ich nachts schweißgebadet auf deswegen.
du kannst nicht die ganze welt retten - es gibt soviele arme seelen auf dieser welt die tagtäglich soviel leid durchmachen müssen und es liegt nicht in unserer macht dies zu ändern so schmerzhaft diese einsicht auch ist wir alle können nichts weiter tun als es zu akzeptieren.
so blöd das vieleicht jetzt auch klingt aber ich denke, dass jeder mensch ein vorbestimmtes schicksal hat, das jeder mensch seinen weg gehen und erfahrungen machen muss auch wenn dieser weg aus leid und schmerz besteht denke ich doch dass dahinter ein höherer sinn steckt.
durch die erfahrungen die wir gerade aus negativen situation sammeln entwickeln wir uns weiter.
und so schlimm meine vergangenheit auch war wenn ich zurückblicke bin ich wirklich dankbar dafür, dass ich diese erfahrung sammeln durfte weil ich sonst nicht zu diesen menschen geworden wäre der ich heute bin. ich würde mich wahrscheindlich immer noch selbst bemittleiden nach aufmerksamkeit und liebe suchen und meinen selbstwert nicht gefunden haben. vermutlich wäre ich zerbrochen an mir selbst und nur noch ein psychisches wrack oder sogar nicht mehr am leben.
dank meiner erlebnisse habe ich zu mir selbst gefunden, erkannt wer ich bin, wohin ich will und das aller wichtigste was ich nicht will ! ich habe gelernt mich als eigenständige persönlichkeit wahrzunehmen, mein leben selbstverantwortlich in die hand zu nehmen und so kann ich aus erfahrung behaupten, dass jede negative erfahung auch seine positiven seiten hat.
es liegt alleine nur an der sichtweise und einstellung daraus zu lernen und sich weiterzuentwickeln, genau dadurch den inneren willen/kraft zu entwickeln die iniziative über sein leben zu ergreifen und sich von anderen nicht beherrschen zu lassen. - seine eigene idividualität zu erkennen, sich zuerst mal selbst all das geben zu können dass man sich von anderen erwartet wie zb. liebe, anerkennung, respekt,vertrauen ectr. ist das aller wichtigste. - denn wie sollen dich menschen lieben, anerekennen ectr. können wenn man sich selbst nicht liebt.
genau das ist der punkt den deine freundin noch nicht erkannt hat zu dessen einsicht sie noch kommen muss - sich selbst wertzuschätzen, zu lieben ectr. denn nur wer das tu wird nicht leiden wollen, der wird sich nichts gefallen lassen und die kraft besitzen die nötigen schritte zu tun um sich aus jeglichen negativen situation zu befreien.
MadameVastra schrieb:Das macht mich so fertig. Das ich so hilflos bin und nichts tun kann, macht mich echt fertig.
bitte sieh ein, dass du absolut nichts tun kannst für sie - sie kann sich nur selbst helfen und dazu wie gesagt muss sie sich ihres selbstwertes bewusst werden und das kannst du ihr von aussen nicht geben, dass ist eine innere erfahrung/entwicklung die zustandekommen muss was meist nur dann passiert wenn man wirklich am ende seiner seelischen/psychischen kräfte ist.
wie gesagt ich habe es selbst erlebt, mir hatte und hätte auch niemand helfen können.
MadameVastra schrieb:Was wäre die Leiter, die ihr helfen könnte? Ich habe doch nur Worte und diese kommen mir so leer (ohne Sprossen) vor. Ich bin grad echt man heulen...
du hast ihr die leiter doch schon gegeben, jetzt liegt es an ihr sie auch zu benutzen - so schwer das für dich auch ist, es gibt nichts dass du noch tun kannst für sie - du hast schon mehr als genug getan und nun ist sie am zug und muss handeln - es ist ihr leben, ihre erfahrungen, ihr schicksal dass sie tragen muss, mach also ihre probleme nicht zu deinen wo du doch selbst genug zu "tragen" hast.
sie könnte freiwillig ins heim gehen ( wie meine mutter es getan hatte) , sie könnte ins frauenhaus gehen (so wie ich es getan habe) sie könnte einfach flüchten in ein anderes bundesland (auch das tat ich) sie könnte versuchen bei freunden unterzukommen die der vater nicht kennt ectr.
das einzige was ihr fehlt um einen dieser wege zu gehen ist der wille - ihre angst lähmt sie weil sie diese wertschätzung ihrer eigenen person noch nicht erlangt hat. du kannst ihr nicht etwas geben dass sie sich innerlich bewusst werden/entwickeln muss das ist leider so und auch du wirst das akzeptieren müssen denn sonst begiebst du dich wirklich in eine co-abhängigkeit und damit schadest du dir nur selbst womit weder ihr noch dir geholfen ist.
du musst unbedingt lernen dich abzugrenzen, zu akzeptieren wenn etwas nicht in deiner macht liegt es zu ändern!