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Gedichte aus aller Welt

813 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Literatur, Gedichte, Lyrik ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Gedichte aus aller Welt

02.11.2023 um 19:07
Kann ich auch nur ein Herz am Brechen hindern

Kann ich auch nur ein Herz am Brechen hindern,
so leb' ich nicht vergebens;
und kann ich eines Wesens Schmerzen lindern
und Nöte seines Lebens,
und kann ein mattes Vöglein ich
ins Nest aufs Neue heben -
so leb' ich nicht vergebens.

übersetzt von Bertram Kottmann,


If I can stop one heart from breaking,
I shall not live in vain;
If I can ease one life the aching,
Or cool one pain,
Or help one fainting robin
Unto his nest again,
I shall not live in vain.

Emily Elizabeth Dickinson

Emily Elizabeth Dickinson (10. Dezember 1830 – 15. Mai 1886) war eine amerikanische Dichterin. Obwohl sie zu ihren Lebzeiten wenig bekannt war, gilt sie seitdem als eine der wichtigsten Figuren der amerikanischen Poesie .

Wikipedia: Emily Dickinson

eme


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Gedichte aus aller Welt

14.11.2023 um 05:53
Bald werden uns’re Freunde geh‘n
Bald alles, was wir liebend seh’n
Wird verblassen wie der Tag – welken wie Blumen im Rasen.
Bald im Dezember
Über Aschenränder,
Hören wir, einsam stehend, die lauten Winde blasen.


Robert Louis Stevenson

"Robert Louis Balfour Stevenson war ein schottischer Schriftsteller ."


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Gedichte aus aller Welt

18.11.2023 um 06:36
Nebeltag
Nun weicht er nicht mehr von der Erde,
der graue Nebel, unbewegt;
er deckt das Feld und deckt die Herde,
den Wald und was im Wald sich regt.
Er fällt des Nachts in schweren Tropfen
durchs welke Laub von Baum zu Baum,
als wollten Elfengeister klopfen
den Sommer wach aus seinem Traum.
Der aber schläft, von kühlen Schauern
tief eingehüllt, im Totenkleid.
O welch ein stilles, sanftes Trauern
beschleicht das Herz in dieser Zeit!
Im Grund der Seele winkt es leise,
und vom dahingeschwundnen Glück
beschwört in ihrem Zauberkreise
Erinnrung uns den Traum zurück.
Hermann von Lingg
(1820 –1905)


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Gedichte aus aller Welt

20.11.2023 um 13:42

Wenn wir uns versammeln, wir werden ihn missen,
und ein leerer Stuhl dann zwischen uns steht.
Dich werden wir für ihn zu bitten wissen,
wenn still wir verrichten das Abendgebet



Gedicht aus dem Buch: Fliehr wie ein Vogel auf eure Berge
von der
Amerikanischen Schriftstellerin Margaret Walker


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Gedichte aus aller Welt

25.11.2023 um 05:19
Elfenlied
Um Mitternacht, wenn die Menschen erst
schlafen, dann scheinet uns der Mond,
dann leuchtet uns der Stern;
wir wandeln und singen
und tanzen erst gern.
Um Mitternacht wenn die Menschen
erst schlafen,
auf Wiesen an den Erlen,
wir suchen unsern Raum,
und wandeln und singen,
und tanzen einen Traum.
* * * * * * *
- Johann Wolfgang von Goethe -


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Gedichte aus aller Welt

29.11.2023 um 17:41

Musik

Oft trägt mich die Musik, dem Meere gleich.
Zu meinem bleichen Stern,
Durch Nebelrauch, durch Lüfte klar und weich
Ich segle fern.
Das Antlitz aufwärts und die Brust voran,
Die Lunge kraftgefüllt,
So stürm' ich kühn den Wogenberg hinan,
Den mir die Nacht verhüllt.
Und fühle alle Leiden mich erbittern,
Die je ein Schiff erlitt,
Den leisen Wind, den Sturm, sein krampfhaft Zittern.
Den Abgrund fühl' ich mit.
Doch manchmal ist der Spiegel flach und weit,
Der Spiegel meiner Hoffnungslosigkeit.



Gedicht von Charles Baudelaire (1821 - 1867) - einem der bedeutendsten Lyriker der französischen Sprache.


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Gedichte aus aller Welt

29.11.2023 um 18:00

„Tagesende“

Unter einem fahlen Glanze
Lärmt das Leben ohne Sinn,
Tollt und taumelt wild im Tanze.
Sieh, da kommt die Trösterin,

Kommt die Nacht vom Himmelsrande,
Alles stillend, selbst die Gier,
Alles löschend, selbst die Schande,
»Endlich!« sag' ich froh zu mir.

Denn mein Geist und meine Glieder
Flehen heiss die Ruhe nieder;
Müd von finstrer Träume Streit

Will ich mich zum Schlafe strecken,
Hüllen mich in deine Decken,
Wohlig kühle Dunkelheit!



von Charles Baudelaire.
französischer Schriftsteller und Lyriker


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Gedichte aus aller Welt

29.11.2023 um 18:31


Ellan Vannin

Wenn der Sommertag vorbei ist
Und seine geschäftigen Sorgen sind verflogen,
Ich sitze unter dem Sternenlicht
Mit müdem Herzen, allein,
Dann erhebt sich wie eine Vision,
Strahlend strahlend in der Freude der Natur,
Meine liebe Ellan Vannin
Mit seinen grünen Hügeln am Meer.

Dann höre ich das Murmeln der Wellen
Während sie das Feenufer küssen,
Dann unter dem smaragdgrünen Wasser
Singt die Meerjungfrau wie einst,
Und die schöne Insel strahlt vor Schönheit
Als ich jung war, dämmerte es mir,
Meine liebe Ellan Vannin
Mit seinen grünen Hügeln am Meer.

Dann sind die Erinnerungen süß und zart
Komm wie der klagende Fluss der Musik,
Von den Herzen in Ellan Vannin
Das hat mich schon vor langer Zeit geliebt,
Und ich gebe mit Tränen und Segen,
Meine liebsten Gedanken an dich,
Meine liebe Ellan Vannin
Mit seinen grünen Hügeln am Meer.



1854
von Eliza Craven Green

Eliza S. Craven Green (10. Dezember 1803 – 11. März 1866) war eine englische Dichterin, Schriftstellerin und Schauspielerin.


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Gedichte aus aller Welt

30.11.2023 um 06:35

This is my wish for you:
Comfort on difficult days,
smiles when sadness intrudes,
rainbows to follow the clouds,
laughter to kiss your lips,
sunsets to warm your heart,
hugs when spirits sag,
beauty for your eyes to see,
friendships to brighten your being,
faith so that you can believe,
confidence for when you doubt,
courage to know yourself,
patience to accept the truth,
Love to complete your life.

~ Ralph Waldo Emerson



Das ist mein Wunsch für Dich:
Trost an schwierigen Tagen,
Lächeln, wenn Traurigkeit aufkommt,
Regenbögen, um den Wolken zu folgen,
Lachen, um deine Lippen zu küssen,
Sonnenuntergänge, die dein Herz wärmen,
Umarmungen, wenn die Stimmung nachlässt,
Schönheit, die deine Augen sehen können,
Freundschaften, die dein Wesen erhellen,
Glaube, damit du glauben kannst,
Zuversicht, wenn du zweifelst,
Mut, dich selbst zu kennen,
Geduld, die Wahrheit zu akzeptieren,
Liebe, dein Leben zu vervollständigen.
~ Ralph Waldo Emerson




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Gedichte aus aller Welt

30.11.2023 um 08:40

Glänzender Stern!

Glänzender Stern! Wär ich doch stet wie Du –
Nicht Schimmern, einsam aufgehängt zur Nacht,
Und schlaflos, offnen Lides immerzu,
Einsiedler der Natur, der duldsam wacht,
Wie sich das Meer bewegt, das priestergleich
Die Menschenküsten reinwäscht auf der Welt,
Und auf den Schnee blickt, dessen Maske weich
Auf Heideland und Hügel niederfällt –
Nein – und doch stetig, stets unwandelbar,
Gebettet auf der Liebsten junger Brust,
Dem sanften Auf und Ab für immer nah,
Für immer wach in ruheloser Lust,
Stets, stets im Ohr den zarten Atemzug,
Und wär so ewig – sonst nie tot genug.

John Keats (1795 - 1821), englischer Dichter




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Gedichte aus aller Welt

01.12.2023 um 19:07

Was wäre mit uns Alten,
wenn wir das nicht hätten:
das Bilderbuch der Erinnerung,
den Schatz an Erlebtem!
Kläglich wäre es und elend.
So aber sind wir reich,
und wir tragen nicht nur einen verbrauchten
Leib dem Ende und dem Vergessenen entgegen, sondern sind auch Träger
jenes Schatzes,
der so lange lebt und leuchtet,
als wir atmen.


~ Hermann Hesse ~



Hermann Karl Hesse, Pseudonym: Emil Sinclair, war ein deutsch-schweizerischer Schriftsteller, Dichter und Maler.



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Gedichte aus aller Welt

02.12.2023 um 04:15

EISNACHT
Wie in Seide ein Königskind
schläft die Erde in lauter Schnee,
blauer Mondscheinzauber spinnt
schimmernd über der See.
Aus den Wassern der Raureif steigt,
Büsche und Bäume atmen kaum:
durch die Nacht, die erschauernd schweigt, schreitet ein glitzernder Traum.
* * * * * * *
Clara Müller-Jahnke (1860 - 1905)




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Gedichte aus aller Welt

02.12.2023 um 04:23

WEIHNACHTEN ist der stillste Tag im Jahr.
Da hörst du alle Herzen gehn und schlagen
wie Uhren, welche Abendstunden sagen.
Weihnachten ist der stillste Tag im Jahr.
Da werden alle Kinderaugen groß,
als ob die Dinge wüchsen, die sie schauen
und mütterlicher werden alle Frauen
und alle Kinderaugen werden groß.
Da mußt du draußen gehn im weiten Land
willst du die Weihnacht sehn, die unversehrte,
als ob dein Sinn der Städte nie begehrte,
so mußt du draußen gehn im weiten Land.
Dort dämmern große Himmel über dir,
die auf entfernten, weißen Wäldern ruhn,
die Wege wachsen unter deinen Schuhn,
und große Himmel dämmern über dir.
Und in den großen Himmeln steht ein Stern,
ganz aufgeblüht zu selten großer Helle,
die Fernen nähern sich wie eine Welle,
und in den großen Himmeln steht ein Stern.
* * * * * * *



(Rainer Maria Rilke )


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Gedichte aus aller Welt

02.12.2023 um 12:22

Hausweihe im Advent

Aus Nebelnacht ins helle Haus.
Wie tut ein Dach im Finstern gut!
Wie war ich schwach und ohne Mut.
Das helle Haus, es stillt den Graus.

Das helle Haus, das Segenswort,
Der neuen Stuben Heimlichkeit,
Wie tröstet uns in arger Zeit
Das Segenswort an gutem Ort.

Ein neues Wort, Prophetenschrei,
Es tönte einstmals voller Macht,
Es dröhnte durch die Weltennacht,
Der Ruf, daß Rettung nahe sei.

Prophetenschrei, der Hoffnung gab,
Und reiner Stern ob dunklem Stall.
Erlöstes Herz, erlöstes All!
Steig, Mensch, aus deines Grames Grab!

Paula von Preradović
(projekt-gutenberg.org)




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Gedichte aus aller Welt

03.12.2023 um 11:42
Zu Neujahr

Will das Glück nach seinem Sinn
Dir was Gutes schenken,
Sage Dank und nimm es hin
Ohne viel Bedenken.

Jede Gabe sei begrüßt,
Doch vor allen Dingen:
Das, worum du dich bemühst,
Möge dir gelingen.

Wilhelm Busch

:


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Gedichte aus aller Welt

06.12.2023 um 16:52
Die Bergglocke - von Michael Albert

Wenn tief im Tal erloschen sind
am Weihnachtsbaum die Kerzen,
und noch im Traum so manchem Kind,
die Freude pocht im Herzen:

Dann tönt voll Ernst, dann tönt voll Macht
vom Berg die Glocke droben,
um in der stillen, heil`gen Nacht
den Herrn, den Herrn zu loben.

Es braust ihr Klang so feierlich
in Tönen, lang gezogen,
Die wälzen über Wälder sich
wie eines Meeres Wogen.

Es braust ihr Lied, so voll, so tief
auf hoher Friedensstätte,
wo schon so lang, so lange schlief
manch` Herz im Hügelbette:

Sie braust ihr Lied den Toten dort
in weiter, weiter Runde:
„Auch oben an dem stillen Ort
ist`s Weihnacht“, tönt die Kunde.

Ach Weihnacht, Weihnacht! – wer ein Kind,
ein liebes, dort begraben,
trug Tannenäste, treu gesinnt,
ihm als Erinn`rungsgaben.

Er legte sie bei Tage sacht
aufs Bett ihm als Geschenke,
zu zeigen, dass er sein gedacht,
und seiner fort gedenke.

Und wessen Vater droben ruht,
gedeckt von Schnee und Eise,
und wer die Gattin, lieb und gut,
vermisst in seinem Kreise:

Ihn ruft der Glocke Weiheklang
ins Reich der Stillen oben:
er füllt auch seiner Liebe Drang
in ihren Klang verwoben.

Michael Albert wurde am 21. Oktober 1836 in Trappold (Siebenbürgen, rum. Apoldu din Sighișoara) geboren. Er studierte in Schäßburg (Siebenbürgen, rum. Sighișoara) Evangelische Theologie und Deutsche Sprache und in Jena, Berlin und Wien Literatur. Albert arbeitete als Hauslehrer und später als Gymnasiallehrer. Insbesondere während seines letzten Lebensjahrzehnts verfasste er zahlreiche Gedichte - darunter "Die Bergglocke", das in vielen deutschsprachigen Gemeinden in Siebenbürgen traditionell an Heiligabend von einem Kind während der Kindermesse auswendig vorgetragen wurde. Davor wurden auf allen Gräbern Weihnachtskerzen angezündet. Das Gedicht ist deshalb auch unter dem Titel "Weihnachten auf dem Friedhof" bekannt, heißt aber offiziell "Die Bergglocke".
Michael Albert starb am 21. April 1893 in Schäßburg und wurde auf dem Bergfriedhof beerdigt


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Gedichte aus aller Welt

06.12.2023 um 17:55


Winter



Spät liegt die Wintersonne im Bett,
Eine frostige, feurige Schlafmütze;
Blinkt nur ein oder zwei Stunden; und dann,
Ein blutrotes Orange, das wieder untergeht.

Bevor die Sterne den Himmel verlassen haben,
Am Morgen im Dunkeln stehe ich auf;
Und zitternd in meiner Nacktheit,
Bei der kalten Kerze baden und anziehen.

Ich sitze dicht neben dem fröhlichen Feuer
Um meine gefrorenen Knochen ein wenig aufzuwärmen;
Oder erkunden Sie es mit einem Rentierschlitten
Die kälteren Länder vor der Tür.

Wann ich rausgehe, wickelt meine Krankenschwester ein
Ich in meiner Bettdecke und Mütze;
Der kalte Wind brennt in meinem Gesicht und weht
Der frostige Pfeffer steigt mir in die Nase.

Schwarz sind meine Schritte auf silbernem Rasen;
Dick bläst meinen frostigen Atem ins Ausland;
Und Baum und Haus und Hügel und See,
Sind glasiert wie eine Hochzeitstorte.

Robert Louis Stevenson
1850 –
1894

Geboren am 13. November 1850 in Edinburgh, Schottland,




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Gedichte aus aller Welt

07.12.2023 um 15:00

Ein Wintertag


Die Luft ist still, außer dort, wo sich etwas regt.
Eine brüllende Brise zwischen den Tannen;
Die jungfräuliche Welt in weißem Gewand
wartet auf den Bräutigamskuss des Tages;
Der ganze Himmel blüht selten im Osten,
wo der Himmel silbrig und geschröpft ist,
und über den orientalischen Hügeln, die froh sind.
Der Morgen kommt in Wunder gekleidet;
Oh, das ist die beste Zeit, um zu sehen,
wie schön die Morgendämmerung sein kann!


II

Weite, glitzernde, schneebedeckte Felder liegen
unter einem blauen, schattenlosen Himmel;
Eine glitzernde Pracht krönt die Wälder
und die wilden, pfeifenden Einsamkeiten;
In der Hemlock-Schlucht und im Schilfrohr
ist der Geruch des Frosts scharf und klar;
Das Leben hat eine Fröhlichkeit und Lebensfreude,
eine deutlich sichtbare Ergriffenheit;
Lachen und Mut haben ihren Willen.
Zur Mittagszeit eines Wintertages.


III

Leise Musik erklingt in der Welt und im Tal,
das Läuten einer fernen Glocke,
wo die Lichter des Gehöfts mit freundlichem Schein
über den verwehten Schnee schimmern;
Jenseits eines düsteren und fernen Tals
, beleuchtet von einem abendländischen Stern,
bedrängen hohe Kiefern am Rande des Tages
wie viele schlanke Minarette,
von wo aus priesterliche Winde auf kristallklarer Luft
die ehrfürchtige Welt zum Gebet rufen.








Lucy Maud Montgomery war eine kanadische Schriftstellerin und Dichterin.

Wikipedia: Lucy Maud Montgomery

lucy




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Gedichte aus aller Welt

11.12.2023 um 17:01

"Wenn Du mich vergisst
Ich möchte, dass Du
etwas erfährst

Du weißt, wie es ist:
wenn ich schaue-
zum Kristallmond, zum roten Ast
des langsamen Herbstes vor meinem Fenster,
wenn ich berühre
am Feuer
die unfühlbare Asche
oder den runzligen Holzkörper,
alles führt mich zu Dir,
so wie wenn alles, was existiert,
Düfte, Licht, Metalle,
kleine Schiffe wären, die zu deine Inseln
fahren, die mich erwarten.

Allerdings nun,
wenn Du nach und nach aufhörst, mich zu lieben
werde ich aufhören dich zu lieben, nach und nach

Wenn Du mich plötzlich
vergisst
such mich nicht,
denn ich werde dich längst vergessen haben.

Wenn Du lang und närrisch
den Fahnenwind bedenkst,
der durch mein Leben zieht
und dich entscheidest
mich am Ufer zurück zu lassen
am Ufer des Herzens, in den meine Wurzeln wachsen,
bedenke, dass ich,
an diesen Tag,
zu jener Stunde,
meine Arme heben werde
und meine Wurzeln werden hinaustreten,
um eine andere Erde zu suchen

Aber wenn Du,
jeden Tag,
zu jeder Stunde,
mit unerbittlicher Sanftheit fühlst,
dass ich dein Schicksal bin.
Wenn an jedem Tag eine Blume
deine Lippen hochsteigt, um mich zu suchen,
ach meine Liebe, ach Meine,
dann wiederholt sich in mir dieses ganze Feuer,
nichts stirbt oder vergisst in mir,
meine Liebe ernährt sich von deiner Liebe, Liebste,
und während Du lebst wird sie in deinen Armen sein
ohne die meinen zu verlassen. "

Pablo Neruda




Pablo Neruda; eigentlich Ricardo Eliécer Neftalí Reyes Basoalto, war ein chilenischer Dichter und Schriftsteller sowie Diplomat, der sich vor allem gegen den Faschismus in seinem Heimatland und in Spanien einsetzte. 1971 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.

Wikipedia: Pablo Neruda

pablo




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Gedichte aus aller Welt

16.12.2023 um 08:20

Die Pelzkappe voll mit schneeigen Tupfen,
behäng ich die Bäume mit hellem Kristall.
Ich bringe die Weihnacht und bringe den Schnupfen,
Silvester und Halsweh und Karneval.
Ich komme mit Schlitten aus Nord und Nord-Ost. -
Gestatten Sie: Winter. Mit Vornamen: Frost.

MASCHA KALÉKO






Mascha Kaléko war eine deutschsprachige Dichterin.
Geboren: 7. Juni 1907, Chrzanów, Polen
Verstorben: 21. Januar 1975, Zürich, Schweiz


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