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Gedichte aus aller Welt

813 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Literatur, Gedichte, Lyrik ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Gedichte aus aller Welt

16.12.2023 um 08:29

„Das Segel“

Wo Meer und Himmel sich vereinen
erglänzt ein Segel weiß und weit
Was trieb es aus dem Land der Seinen
Was sucht es in der Einsamkeit
Es pfeift der Wind. – Die Wellen drohen
Es knarrt der Mast. Das Segel schwebt
Nicht vor dem Glück ist es geflohen
Es ist nicht Glück, wonach es strebt
Strahlt auch in Gold der Himmelsbogen
Und glänzt auch noch so blau das Meer
Das Segel lechzt nach Sturm und Wogen
Als ob in Stürmen Ruhe wär.






"Michail Jurjewitsch Lermontow war ein russischer Dichter. Neben Alexander Puschkin und Fjodor Tjuttschew ist er in der russischen Literatur einer der bedeutendsten Vertreter der Romantik."
Geboren: 15. Oktober 1814, Moskau, Russland
Verstorben: 27. Juli 1841, Pjatigorsk, Russland

Wikipedia: Michail Jurjewitsch Lermontow


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Gedichte aus aller Welt

16.12.2023 um 10:05


DER ABEND

Die Wolken waren fortgezogen,
Die Sonne strahlt‘ im Untergang
Und am Gebirg der Regenbogen,
Als ich von meinem Lager sprang.
Da griff ich nach dem
Wanderstabe,
Sprach meinem Wirt
ein herzlich Wort
Für Ruhestatt und
milde Labe,
Und zog in stiller
Dämmrung fort.



Nikolaus Lenau
österreichischer Schriftsteller (1802-1850)


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Gedichte aus aller Welt

16.12.2023 um 11:55


Liebeslied

Wenn du mich einmal nicht mehr liebst,
Lass mich das ehrlich wissen.
Dass du mir keine Lügen gibst
Noch Trug in deinen Küssen!

Dass mir dein Herz die Treue hält,
Musst du mir niemals schwören.
Wenn eine andre dir gefällt,
Sollst du nicht mir gehören.

Wenn du mich einmal nicht mehr magst,
Und geht mein Herz in Scherben –
Dass du nicht fragst, noch um mich klagst!
Ich kann so leise sterben.



Mascha Kaléko (gebürtig Golda Malka Aufen, geboren am 7. Juni 1907 in Chrzanów, Galizien, Österreich-Ungarn; gestorben am 21. Januar 1975 in Zürich) war eine deutschsprachige Dichterin.


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Gedichte aus aller Welt

18.12.2023 um 06:50

Am dunklen Fenstern stand ich lang
Und schaute auf die weiße Stadt
Und horchte auf den Glockenklang,
Bis nun auch er versungen hat.
Nun blickt die stille reine Nacht
Traumhaft im kühlen Winterschein,
Vom bleichen Silbermond bewacht,
In meine Einsamkeit herein.
Weihnacht! - Ein tiefes Heimweh schreit
Aus meiner Brust und denkt mit Gram
An jene ferne, stille Zeit,
Da auch für mich die Weihnacht kam.
Seither voll dunkler Leidenschaft
Lief ich auf Erden kreuz und quer
In ruheloser Wanderschaft
nach Weisheit, Gold und Glück umher.
Nun rast' ich müde und besiegt
An meines letzten Weges Saum,
Und in der blauen Ferne liegt
Heimat und Jugend wie ein Traum.

Herrmann Hesse



Hermann Karl Hesse, Pseudonym: Emil Sinclair, war ein deutsch-schweizerischer Schriftsteller, Dichter und Maler


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Gedichte aus aller Welt

18.12.2023 um 10:27
Vorgefühl

Ich bin wie eine Fahne von Fernen umgeben.
Ich ahne die Winde, die kommen, und muss sie leben,
während die Dinge unten sich noch nicht rühren:
die Türen schließen noch sanft, und in den Kaminen ist Stille;
die Fenster zittern noch nicht, und der Staub ist noch schwer.

Da weiß ich die Stürme schon und bin erregt wie das Meer.
Und breite mich aus und falle in mich hinein
und werfe mich ab und bin ganz allein
in dem großen Sturm.

Rainer Maria Rilke


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Gedichte aus aller Welt

21.12.2023 um 18:00

Vier Kerzen

Eine Kerze für den Frieden,
die wir brauchen,
weil der Streit nicht ruht.

Für den Tag voll Traurigkeiten
eine Kerze für den Mut.

Eine Kerze für die Hoffnung
gegen Angst und Herzensnot,
wenn Verzagtsein unsren Glauben
heimlich zu erschüttern droht.

Eine Kerze, die noch bliebe
als die wichtigste der Welt:
eine Kerze für die Liebe,
voller Demut aufgestellt,

daß ihr Leuchten den Verirrten
für den Rückweg ja nicht fehlt,
weil am Ende nur die Liebe
für den Menschen wirklich zählt.




Elli Michler

Elli Michler war eine deutsche Lyrikerin

Geboren: 12. Februar 1923, Würzburg
Verstorben: 18. November 2014, Heilbronn


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Gedichte aus aller Welt

22.12.2023 um 02:52
Und endlich stirbt die Sehnsucht doch

Und endlich stirbt die Sehnsucht doch - - -
wie Blüten sterben im Kellerloch,
die ewig auf ein bißchen Sonne warten.
Wie Tiere sterben, die man lieblos hält,
und alles Unbetreute in der Welt!
Man denkt nicht mehr: "Wo wird sie sein - -?!?"
Ruhig erwacht man, ruhig schläft man ein.
Wie in verwehte Jugendtage blickst du zurück,
und irgendeiner sagt dir weise: " 's ist dein Glück!"
Da denkt man, daß es vielleicht wirklich so ist,
wundert sich still, dass man doch nicht froh ist!

Peter Altenberg, 1859 1919, österreichischer Schriftsteller


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Gedichte aus aller Welt

25.12.2023 um 05:00

Es ist geboren Christus, der Herr

Jedes Mal, wenn zwei Menschen einander verzeihen,
ist Weihnachten.
Jedes Mal, wenn ihr Verständnis zeigt für eure Kinder,
ist Weihnachten.
Jedes Mal, wenn ihr einem Menschen helft,
ist Weihnachten.
Jedes Mal, wenn jemand beschließt, ehrlich zu leben,
ist Weihnachten
Jedes Mal, wenn ein Kind geboren wird,
ist Weihnachten.
Jedes Mal, wenn du versuchst, deinem Leben einen neuen Sinn zu geben,
ist Weihnachten.
Jedes Mal, wenn ihr einander anseht, mit den Augen des Herzens, mit einem Lächeln auf den Lippen,
ist Weihnachten.
Denn es ist geboren die Liebe.
Denn es ist geboren der Friede.
Denn es ist geboren die Gerechtigkeit.
Denn es ist geboren die Hoffnung.
Denn es ist geboren die Freude.
Denn es ist geboren Christus, der Herr.

Aus Brasilien




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Gedichte aus aller Welt

26.12.2023 um 16:50



Wes diese Wälder sind, das weiß ich recht genau.

Allein im Dorf erst, drüben, steht sein Haus.

Der Schnee füllt ihm den Wald – steh ich und schau,

dann sieht er mich nicht, macht er mich nicht aus.



Mein kleiner Gaul, der findets wohl verquer:

kein Haus, kein Hof – und dahier hält sein Herr;

ein Teich, gefroren, und nur Wälder um uns her;

der Abend heut – im ganzen Jahr kein finsterer.



Das Zaumzeug schüttelt er – die Schelle spricht:

Ist das ein Mißverständnis – oder nicht?

Ich lausch und horch – ich hör sonst nichts;

doch, dies noch: leichten Wind, die Flocken, erdwärts, dicht.



Anheimelnd, dunkel, tief die Wälder, die ich traf.

Doch noch nicht eingelöst, was ich versprach.

Und Meilen, Meilen noch vorm Schlaf.

Und Meilen Wegs noch bis zum Schlaf.



Aus dem Amerikanischen von Paul Celan



***

Whose woods these are I think I know.

His house is in the village though;

He will not see me stopping here

To watch his woods fill up with snow.



My little horse must think it queer

To stop without a farmhouse near

Between the woods and frozen lake

The darkest evening of the year.



He gives his harness bells a shake

To ask if there is some mistake.

The only other sound’s the sweep

Of easy wind and downy flake.



The woods are lovely, dark and deep,

But I have promises to keep,

And miles to go before I sleep,

And miles to go before I sleep.



Robert Frosts berühmtestes Gedicht

Robert Lee Frost war ein amerikanischer Dichter und vierfacher Pulitzer-Preisträger. Er gilt als der populärste Dichter der Vereinigten Staaten und zählt zu den bedeutendsten Poeten des 20. Jahrhunderts

Wikipedia: Robert Frost


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Gedichte aus aller Welt

28.12.2023 um 03:44



Morgen, im Morgengrauen, zur Stunde, wenn die Landschaft weiß wird,
werde ich gehen. Du siehst, ich weiß, dass du auf mich wartest.
Ich werde durch den Wald gehen, ich werde über die Berge gehen.
Ich kann nicht länger von dir fern bleiben.

Ich werde mit auf meine Gedanken gerichteten Augen gehen,
ohne etwas draußen zu sehen, ohne irgendein Geräusch zu hören,
allein, unbekannt, mit gebeugtem Rücken, mit verschränkten Händen,
traurig, und der Tag wird für mich wie die Nacht sein.

Ich werde weder auf das Gold des hereinbrechenden Abends
noch auf die fernen Segel schauen, die nach Harfleur herabsinken ,
und wenn ich ankomme, werde ich auf deinem Grab
einen Strauß grüner Stechpalmen und blühender Heide niederlegen.

— Victor Hugo , Les Contemplations ,3. September 1847



https://bildungsmarkt.faz.net/franzoesische-gedichte/

Victor-Marie Vicomte Hugo war ein französischer Schriftsteller und Politiker. Er verfasste Gedichte sowie Romane und Dramen und betätigte sich als literarischer, aber auch politischer Publizist.
Geboren: 26. Februar 1802, Besançon, Frankreich
Verstorben: 22. Mai 1885, Paris, Frankreich

Wikipedia: Victor Hugo


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Gedichte aus aller Welt

29.12.2023 um 07:16

Ich trage Dein Herz



Ich trage Dein Herz bei mir.
Ich trage es in meinem Herzen.

Nie bin ich ohne es.
Wohin ich auch gehe, gehst Du, meine Teure.
Und was auch immer nur von mir allein getan wird, ist Dein Werk, mein Schatz.
Ich fürchte kein Schicksal, weil Du mein Schicksal bist, meine Liebste.
Ich brauche keine Welt, weil Du meine Schöne meine Welt bist, meine Wahre.

Du bist, wofür ein Mond jemals stand.
Und was eine Sonne auch immer singen wird, bist Du.

Hier ist das tiefste Geheimnis, um das keiner weiß.
Hier ist die Wurzel der Wurzel und die Knospe der Knospe
Und der Himmel des Himmels, eines Baumes namens Leben;
Der höher wächst, als die Seele hoffen, der Geist verbergen kann.
Und dies ist das Wunder, das die Sterne in ihren Bahnen hält.

Ich trage Dein Herz.
Ich trage es in meinem Herzen.

E. E. Cummings



Edward Estlin Cummings war ein US-amerikanischer Dichter und Schriftsteller. ✵ 14. Oktober 1894 – 3. September 1962


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Gedichte aus aller Welt

31.12.2023 um 08:01

Sie 'st falsch und schön, das macht mir Schmerz,
Ich liebte sie so lang';
Sie brach den Schwur, sie brach mein Herz,
Das klang mir trüb' und bang.
Ein Strohkopf kam mit Geld und Gut,
Sie nahm ihn an mit frohem Muth,
Sie wußt' nicht, wie das ander'n thut,
Und wie's zum Herzen drang.

Ihr Alle, die Ihr Weiber liebt,
Seid hierin nur nicht blind:
Was Wunder, wenn man uns betrübt,
Sie sind 'mal so gesinnt.
O Weib, dem Mann zu Lust und Heil,
Dir ward des Engels Form zutheil,
Mehr kannst Du nicht verlangen, weil
Vollkomm'nes man nicht find't.

Robert Burns (1759 - 1796), schottischer Dichter




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Gedichte aus aller Welt

01.01.2024 um 08:46

In der Neujahrsnacht

Die Kirchturmglocke
schlägt zwölfmal Bumm.
Das alte Jahr ist wieder mal um.
Die Menschen können sich in den Gassen
vor lauter Übermut gar nicht mehr fassen.
Sie singen und springen umher wie die Flöhe
und werfen die Mützen in die Höhe.
Der Schornsteinfegergeselle Schwerzlich
küsst Konditor Krause recht herzlich.
Der alte Gendarm brummt heute sogar
ein freundliches: Prosit zum neuen Jahr.

Joachim Ringelnatz (1883-1934)




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Gedichte aus aller Welt

01.01.2024 um 08:48

Altes Jahr vergeht.
Wange in die Hand gestützt,
blicke ich ihm nach.

Chji (Anfang 19. Jhdt.), eigentlich Chô-i, japanischer Dichter




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Gedichte aus aller Welt

01.01.2024 um 08:49

Neujahrswünsche

Jeder wünscht sich langes Leben,
seine Kisten voller Geld,
Wiesen, Wälder, Äcker, Reben –
Klugheit, Schönheit, Ruhm der Welt,
doch wenn alles würde wahr
was man wünscht zum neuen Jahr,
dann erst wär es um die Welt,
glaubt es, jämmerlich bestellt.

Heinrich Daniel Zschokke (1771 - 1848), Schweizer Dichter




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Gedichte aus aller Welt

02.01.2024 um 06:45

Zu Neujahr
Wilhelm Busch


Will das Glück nach seinem Sinn
Dir was Gutes schenken,
Sage Dank und nimm es hin
Ohne viel Bedenken.

Jede Gabe sei begrüßt,
Doch vor allen Dingen:
Das, worum du dich bemühst,
Möge dir gelingen.




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Gedichte aus aller Welt

05.01.2024 um 14:20

Was ich habe, will ich nicht verlieren

Was ich habe, will ich nicht verlieren, aber
wo ich bin, will ich nicht bleiben, aber
die ich liebe, will ich nicht verlassen, aber
die ich kenne, will ich nicht mehr sehen aber
wo ich lebe, da will ich nicht sterben, aber
wo ich sterbe, da will ich nicht hin:
Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin



Thomas Brasch war ein deutscher Schriftsteller, Dramatiker, Drehbuchautor, Regisseur und Lyriker.
Geboren: 19. Februar 1945, Westow, Vereinigtes Königreich
Verstorben: 3. November 2001, Berlin

Wikipedia: Thomas Brasch


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Gedichte aus aller Welt

07.01.2024 um 16:24
Aussteiger

Sie hatten sich
an den Rand
der Welt
zurückgezogen
um dort
noch leben zu können
Aber sie fanden
daß die Welt
keine Ränder hatte
und immer noch
von allen Seiten
eindrang auf sie
Das war
nicht ganz
ohne Komik
aber sie starben daran.

Erich Fried


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Gedichte aus aller Welt

08.01.2024 um 06:28


Der Januar

Erich Kästner

Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege.
Der Weihnachtsmann ging heim in seinen Wald.
Doch riecht es noch nach Krapfen auf der Stiege.
Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege.
Man steht am Fenster und wird langsam alt.

Die Amseln frieren.
Und die Krähen darben.
Und auch der Mensch hat seine liebe Not.
Die leeren Felder sehnen sich nach Garben.
Die Welt ist schwarz und weiß und ohne Farben.
Und wär so gerne gelb und blau und rot.

Umringt von Kindern wie der Rattenfänger,
tanzt auf dem Eise stolz der Januar.
Der Bussard zieht die Kreise eng und enger.
Es heißt, die Tage würden wieder länger.
Man merkt es nicht. Und es ist trotzdem wahr.

Die Wolken bringen Schnee aus fremden Ländern.
Und niemand hält sie auf und fordert Zoll.
Silvester hörte man’s auf allen Sendern,
dass sich auch unterm Himmel manches ändern
und, außer uns, viel besser werden soll.

Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege.
Und ist doch hunderttausend Jahre alt.
Es träumt von Frieden. Oder träumt’s vom Kriege?
Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege.
Und stirbt in einem Jahr. Und das ist bald.




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Gedichte aus aller Welt

08.01.2024 um 07:02
Eine kleine Dickmadame
fuhr mal mit der Eisenbahn.
Eisenbahn, die krachte,
Dickmademe, die lachte,
lachte, bis der Schutzmann kam
und sie mit zur Wache nahm.


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