Gedichte aus aller Welt
Gedichte aus aller Welt
08.02.2013 um 09:02Ernst Meister:
Monolog des Menschen
Wir sind die Welt gewöhnt.
Wir haben die Welt lieb wie uns.
Würde die Welt plötzlich anders, wir weinten.
Im Nichts hausen die Fragen.
Im Nichts sind die Pupillen groß.
Wenn Nichts wäre,
O wir schliefen jetzt nicht,
Und der kommende Traum
Sänke zu Tode
Unter blödem Riesenstein.
Monolog des Menschen
Wir sind die Welt gewöhnt.
Wir haben die Welt lieb wie uns.
Würde die Welt plötzlich anders, wir weinten.
Im Nichts hausen die Fragen.
Im Nichts sind die Pupillen groß.
Wenn Nichts wäre,
O wir schliefen jetzt nicht,
Und der kommende Traum
Sänke zu Tode
Unter blödem Riesenstein.
Gedichte aus aller Welt
12.03.2013 um 20:58Jeder Mensch hat einen Namen....
Le chol isch jesch schem=Jeder Mensch hat einen Namen
schenatan lo Elohim=Den ihm Gott gab
we natenu lo abijr we imo=Und Vater und Mutter
Le chol isch jesch schem= Jeder Mensch hat einen Namen
schenatnu lo komato we ofeen chijucho=Den ihm seine Grösse gab und sein Lächeln
we natan lo ha arijg=Und seine Webart
Le chol isch jesch schem=Jeder Mensch hat einen Namen
schenatnu lo he harijm=dem ihm die Berge gaben
we natenu lo chetalaiw=Und seine Mauern
Le chol isch jesch schem=Jeder Mensch hat einen Namen
schenatnu lo ha massalot=den ihm die Sternbilder gaben
we natnu lo schechenaiw=Und seine Nachbarn
Le chol isch jesch schem=Jeder Mensch hat einen Namen
schenatnu lo chataain=den ihm seine Sünden gaben
we natnah lo kimjihato=Und seine Sehnsucht
Le chol isch jesch schem=Jeder Mensch hat einen Namen
schenatnu lo sonaaiw=dem ihm seine Hasser gaben
we natnah lo ahavato=Und seine Liebe
Le chol isch jesch schem=Jeder Mensch hat einen Namen
schenatnu lo chagain=dem ihm seine Feste gaben
we natnah lo melaachto=Und seine Arbeit
Le chol isch jesch schem=Jeder Mensch hat einen Namen
schenatnu lo tekupot ha schana=den ihm die Jahreszeiten gaben
we natan lo iwrono=Und seine Blindheit
Le chol isch jesch schem=Jeder Mensch hat einen Namen
schenatan lo ha jam=den das Meer ihm gab
we natan lo moto=Und sein Tod
Le chol isch jesch schem=Jeder Mensch hat einen Namen
schenatan lo Elohim=Den ihm Gott gab
we natenu lo abijr we imo=Und Vater und Mutter
Le chol isch jesch schem= Jeder Mensch hat einen Namen
schenatnu lo komato we ofeen chijucho=Den ihm seine Grösse gab und sein Lächeln
we natan lo ha arijg=Und seine Webart
Le chol isch jesch schem=Jeder Mensch hat einen Namen
schenatnu lo he harijm=dem ihm die Berge gaben
we natenu lo chetalaiw=Und seine Mauern
Le chol isch jesch schem=Jeder Mensch hat einen Namen
schenatnu lo ha massalot=den ihm die Sternbilder gaben
we natnu lo schechenaiw=Und seine Nachbarn
Le chol isch jesch schem=Jeder Mensch hat einen Namen
schenatnu lo chataain=den ihm seine Sünden gaben
we natnah lo kimjihato=Und seine Sehnsucht
Le chol isch jesch schem=Jeder Mensch hat einen Namen
schenatnu lo sonaaiw=dem ihm seine Hasser gaben
we natnah lo ahavato=Und seine Liebe
Le chol isch jesch schem=Jeder Mensch hat einen Namen
schenatnu lo chagain=dem ihm seine Feste gaben
we natnah lo melaachto=Und seine Arbeit
Le chol isch jesch schem=Jeder Mensch hat einen Namen
schenatnu lo tekupot ha schana=den ihm die Jahreszeiten gaben
we natan lo iwrono=Und seine Blindheit
Le chol isch jesch schem=Jeder Mensch hat einen Namen
schenatan lo ha jam=den das Meer ihm gab
we natan lo moto=Und sein Tod
Gedichte aus aller Welt
13.03.2013 um 06:11Gedichte aus aller Welt
13.03.2013 um 14:00Gedichte aus aller Welt
13.03.2013 um 14:09Gedichte aus aller Welt
13.03.2013 um 15:43Der Panther
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.
Rainer Maria Rilke, 6.11.1902, Paris
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.
Rainer Maria Rilke, 6.11.1902, Paris
Gedichte aus aller Welt
20.03.2013 um 01:28Wenn ein Engel gluecklich ist,
dann ist es wirklich ganz Gewiss,
dass er Liebe spueren kann.
Denn Engel moechten Liebe schmecken
und den Amor neu entdecken.
Doch woher weiss das Engelein,
wird es wohl der Richtige sein?
Denn wenn das Engelsherz zerbricht,
dann scheint es, als ob der Himmel spricht.
Es scheint als wuerde der Himmel weinen
und der Engel laesst sich vor Sehnsucht treiben.
Ganz einsam und gekraenkt,
der Engel seine Fluegel senkt.
Er sitzt nur da und ist ganz stumm
und das ist wirklich schade drum.
Denn wenn die Traenen laufen lernen,
dann ist es als wuerde das Engelchen sterben.
Und wenn der Engel spricht,
erzaehlt er wie das Herz zerbricht.
Das Engelein so einsam, zart,
gar nichts mehr verspueren mag.
Es ist so leer und ausgelaucht
und denkt daran, wie Amor haucht: Ich will nur dich, du bist die
einzige fuer mich!
Der Engel wollte Liebe spueren,
doch Amor wollte ihn nur verfuehren.
Und der Engel denkt daran, dass er niemandem vertrauen kann.
Denn was der Engel nur geahnt,
davor die Freunde ihn gewarnt.
Doch was das Engelchen gelernt,
ihn von der Aussenwelt entfernt.
Er ist so einsam und allein
und wollte nur einmal gluecklich sein.
Und die Moral von der Geschicht: Vertrauen kann man einfach nicht!
dann ist es wirklich ganz Gewiss,
dass er Liebe spueren kann.
Denn Engel moechten Liebe schmecken
und den Amor neu entdecken.
Doch woher weiss das Engelein,
wird es wohl der Richtige sein?
Denn wenn das Engelsherz zerbricht,
dann scheint es, als ob der Himmel spricht.
Es scheint als wuerde der Himmel weinen
und der Engel laesst sich vor Sehnsucht treiben.
Ganz einsam und gekraenkt,
der Engel seine Fluegel senkt.
Er sitzt nur da und ist ganz stumm
und das ist wirklich schade drum.
Denn wenn die Traenen laufen lernen,
dann ist es als wuerde das Engelchen sterben.
Und wenn der Engel spricht,
erzaehlt er wie das Herz zerbricht.
Das Engelein so einsam, zart,
gar nichts mehr verspueren mag.
Es ist so leer und ausgelaucht
und denkt daran, wie Amor haucht: Ich will nur dich, du bist die
einzige fuer mich!
Der Engel wollte Liebe spueren,
doch Amor wollte ihn nur verfuehren.
Und der Engel denkt daran, dass er niemandem vertrauen kann.
Denn was der Engel nur geahnt,
davor die Freunde ihn gewarnt.
Doch was das Engelchen gelernt,
ihn von der Aussenwelt entfernt.
Er ist so einsam und allein
und wollte nur einmal gluecklich sein.
Und die Moral von der Geschicht: Vertrauen kann man einfach nicht!
Gedichte aus aller Welt
20.03.2013 um 01:34Der kleine Clown
Man lachte täglich über ihn
Klamauk das war sein Leben,
er konnte scheinbar mühelos
den Leuten Freude geben.
Die Menschen tobten, wenn der Clown
die kleine Geige spielte,
ein Salto schlug, Grimassen schnitt
und zu den Kindern schielte.
Wer war der Mensch, der all dies tat
und stets nur blödeln sollte,
auch wenn er manchmal traurig war
und gar nicht lachen wollte?
Niemand fragte je danach
man liess es nur geschehen,
die Menschen hatten Spass daran
den kleinen Clown zu sehen.
Doch eines Tages wartete
das Volk auf ihn, vergebens,
sein Künstlerherz es schlug nicht mehr
müd war es des Lebens.
Die Maske ist das was wir sehn
die Menschen sie oft tragen,
doch wenn das Spiel die Wahrheit trifft
die Herzen oft versagen.
Man lachte täglich über ihn
Klamauk das war sein Leben,
er konnte scheinbar mühelos
den Leuten Freude geben.
Die Menschen tobten, wenn der Clown
die kleine Geige spielte,
ein Salto schlug, Grimassen schnitt
und zu den Kindern schielte.
Wer war der Mensch, der all dies tat
und stets nur blödeln sollte,
auch wenn er manchmal traurig war
und gar nicht lachen wollte?
Niemand fragte je danach
man liess es nur geschehen,
die Menschen hatten Spass daran
den kleinen Clown zu sehen.
Doch eines Tages wartete
das Volk auf ihn, vergebens,
sein Künstlerherz es schlug nicht mehr
müd war es des Lebens.
Die Maske ist das was wir sehn
die Menschen sie oft tragen,
doch wenn das Spiel die Wahrheit trifft
die Herzen oft versagen.
Gedichte aus aller Welt
24.03.2013 um 17:47Aus der Jugendzeit
Klingt ein Lied mir immerdar
Oh, wie liegt so weit
Was mein einst war!
Was die Schwalbe sang
Die den Herbst und Fruehling bringt
Ob das Dorf entlang. . .
Sie heut noch singt.
Oh du Heimatflur, oh du Heimatflur
Lass noch deinen heil’gen Raum
Mich noch einmal nur, mich noch einmal nur
Entflieh’n im Traum.
Keine Schwalbe bringt
Dir zurueck, wonach du weinst
Doch die Schwalbe singt
Im Dorf wie einst.
Als ich Abschied nahm
War das Herz so voll mir sehr
Als ich wiederkam
War alles leer
Alexandrine Emily Ungern-Sternberg
anno 1800??? Fellin, Estland
Klingt ein Lied mir immerdar
Oh, wie liegt so weit
Was mein einst war!
Was die Schwalbe sang
Die den Herbst und Fruehling bringt
Ob das Dorf entlang. . .
Sie heut noch singt.
Oh du Heimatflur, oh du Heimatflur
Lass noch deinen heil’gen Raum
Mich noch einmal nur, mich noch einmal nur
Entflieh’n im Traum.
Keine Schwalbe bringt
Dir zurueck, wonach du weinst
Doch die Schwalbe singt
Im Dorf wie einst.
Als ich Abschied nahm
War das Herz so voll mir sehr
Als ich wiederkam
War alles leer
Alexandrine Emily Ungern-Sternberg
anno 1800??? Fellin, Estland
Gedichte aus aller Welt
24.03.2013 um 18:57Verleih' mir Flügel
"Graugänsemutter!
Verleih' mir Flügel",
um sachte zu segeln
südwärts übers Meer.
Bleich die Blumen ins Grab sich neigen,
Schattenschleier Licht verschweigen,
muss der Einsamkeit mich beugen,
an bitterkalten Stränden.
Fernweh zieht mich weit hinaus,
ohn' dich würd' ich bangen!
Keine Flügel habe ich,
außer dem Verlangen,
außer meinem kindlichen Verlangen.
Lass uns segeln im Verband,
um mich zu beschirmen;
ich fürcht' weder Wellenwand
noch die Wut von Stürmen.
Uns erwartet grünes Land
hinter Felsentürmen,
hinter silberweißen Felsentürmen.
Wollte sich nicht an mich binden,-
an der Klippenseite
sah sie ganz und gar verschwinden
in die blaue Weite,
die blaue wegelose Weite.
- Hulda, Island
"Graugänsemutter!
Verleih' mir Flügel",
um sachte zu segeln
südwärts übers Meer.
Bleich die Blumen ins Grab sich neigen,
Schattenschleier Licht verschweigen,
muss der Einsamkeit mich beugen,
an bitterkalten Stränden.
Fernweh zieht mich weit hinaus,
ohn' dich würd' ich bangen!
Keine Flügel habe ich,
außer dem Verlangen,
außer meinem kindlichen Verlangen.
Lass uns segeln im Verband,
um mich zu beschirmen;
ich fürcht' weder Wellenwand
noch die Wut von Stürmen.
Uns erwartet grünes Land
hinter Felsentürmen,
hinter silberweißen Felsentürmen.
Wollte sich nicht an mich binden,-
an der Klippenseite
sah sie ganz und gar verschwinden
in die blaue Weite,
die blaue wegelose Weite.
- Hulda, Island
Gedichte aus aller Welt
18.05.2013 um 00:05Ein Mensch sieht schon seit Jahren klar:
Die Lage ist ganz unhaltbar.
Allein - am längsten, leider, hält
das Unhaltbare auf der Welt.“
Eugen Roth (1895-1976), dt. Autor
Die Lage ist ganz unhaltbar.
Allein - am längsten, leider, hält
das Unhaltbare auf der Welt.“
Eugen Roth (1895-1976), dt. Autor
Gedichte aus aller Welt
19.05.2013 um 02:33Hier ein Gedicht von mir
Das finstere Tal
Ich wandere durch das finstere Tal,
sehe keine Blumen, keine Farben und kein Licht.
Jeden Tag mit Schmerzen und Qual,
meine Seele an dieser Dunkelheit zerbricht.
Ich spüre nichts mehr; kein Gefühl,
Tränen ganz trocken, ohne Freude ich bin.
Innerlich zerrissen, erstarrt und kühl,
so macht mein Leben keinen Sinn.
So wandere ich Tag ein und Tag aus,
keine Sonne die wärmt und scheint.
Komme aus der Dunkelheit nicht mehr heraus,
meine Seele tief innen stark weint.
Bin ganz alleine und einsam hier,
ohne Hoffnung das Licht je zu finden.
Ich bitte Gott: „nimm mich doch zu dir“,
wann werd ich endlich das Dunkel überwinden.
So wandere ich weiter durch dies finstere Tal,
ohne Blumen, ohne Farben und Licht.
Jeder Tag mit Schmerz und Qual,
meine Seele weiter an der Dunkelheit zerrbricht.
Patrick Schindler
Das finstere Tal
Ich wandere durch das finstere Tal,
sehe keine Blumen, keine Farben und kein Licht.
Jeden Tag mit Schmerzen und Qual,
meine Seele an dieser Dunkelheit zerbricht.
Ich spüre nichts mehr; kein Gefühl,
Tränen ganz trocken, ohne Freude ich bin.
Innerlich zerrissen, erstarrt und kühl,
so macht mein Leben keinen Sinn.
So wandere ich Tag ein und Tag aus,
keine Sonne die wärmt und scheint.
Komme aus der Dunkelheit nicht mehr heraus,
meine Seele tief innen stark weint.
Bin ganz alleine und einsam hier,
ohne Hoffnung das Licht je zu finden.
Ich bitte Gott: „nimm mich doch zu dir“,
wann werd ich endlich das Dunkel überwinden.
So wandere ich weiter durch dies finstere Tal,
ohne Blumen, ohne Farben und Licht.
Jeder Tag mit Schmerz und Qual,
meine Seele weiter an der Dunkelheit zerrbricht.
Patrick Schindler
Gedichte aus aller Welt
20.05.2013 um 15:20Le livre de la vie
Le livre de la vie est le livre suprême
Qu'on ne peut ni fermer, ni rouvrir à son choix;
Le passage attachant ne s'y lit pas deux fois,
Mais le feuillet fatal se tourne de lui-même;
On voudrait revenir à la page où l'on aime,
Et la page où l'on meurt est déjà sous vos doigts
- Alphonse de Lamartine -
Das Buch des Lebens
das Buch des Lebens
Ist das erhabenste Buch,
Das man nicht öffnen und schließen kann,
Wie es einem gefällt.
Man würde gern auf die Seite zurückkehren,
Auf der man geliebt hat.
Und die Seite, auf der man stirbt,
Ist schon unter unseren Fingern
***
Le livre de la vie est le livre suprême
Qu'on ne peut ni fermer, ni rouvrir à son choix;
Le passage attachant ne s'y lit pas deux fois,
Mais le feuillet fatal se tourne de lui-même;
On voudrait revenir à la page où l'on aime,
Et la page où l'on meurt est déjà sous vos doigts
- Alphonse de Lamartine -
Das Buch des Lebens
das Buch des Lebens
Ist das erhabenste Buch,
Das man nicht öffnen und schließen kann,
Wie es einem gefällt.
Man würde gern auf die Seite zurückkehren,
Auf der man geliebt hat.
Und die Seite, auf der man stirbt,
Ist schon unter unseren Fingern
***
Gedichte aus aller Welt
26.06.2013 um 10:04Eines aus Frankreich....von einem Meister dieses Faches, dem grossartigen Paul Verlaine.
Herbstlied
Den Herbst durchzieht
Das Sehnsuchtslied
Der Geigen
Und zwingt mein Herz
In bangem Schmerz
Zu schweigen.
Bleich und voll Leid,
Dass die letzte Zeit
Erscheine,
Denk ich zurück
An fernes Glück,
Und ich weine.
Und muss so gehen
Im Herbsteswehn
Und Wetter,
Bald hier, bald dort,
Verweht, verdorrt
Wie die Blätter.
Wenn man das Gedicht liest, so könnte man meinen, der Verlaine hätte es im höheren Alter geschrieben, im Herbst seines Lebens sozusagen. Doch weit gefehlt, er hat es in seiner Jugendzeit geschrieben.
Ob er damals schon geahnt hat, dass sein Leben voller Tragik sein wird? Verlaine ist nur gerade 52 Jahre alt geworden.
Herbstlied
Den Herbst durchzieht
Das Sehnsuchtslied
Der Geigen
Und zwingt mein Herz
In bangem Schmerz
Zu schweigen.
Bleich und voll Leid,
Dass die letzte Zeit
Erscheine,
Denk ich zurück
An fernes Glück,
Und ich weine.
Und muss so gehen
Im Herbsteswehn
Und Wetter,
Bald hier, bald dort,
Verweht, verdorrt
Wie die Blätter.
Wenn man das Gedicht liest, so könnte man meinen, der Verlaine hätte es im höheren Alter geschrieben, im Herbst seines Lebens sozusagen. Doch weit gefehlt, er hat es in seiner Jugendzeit geschrieben.
Ob er damals schon geahnt hat, dass sein Leben voller Tragik sein wird? Verlaine ist nur gerade 52 Jahre alt geworden.
Gedichte aus aller Welt
01.07.2013 um 11:38Ships that pass in the night
And speak one and another in passing
Only a signal shown
And a distant voice in the darkness –
Thus on the ocean of life
We pass – and speak one another
Only a voice and a look –
Then darkness again and a silence.
Henry Wadsworth Longfellow (27. Februar 1807 – 24. März 1882)
***
And speak one and another in passing
Only a signal shown
And a distant voice in the darkness –
Thus on the ocean of life
We pass – and speak one another
Only a voice and a look –
Then darkness again and a silence.
Henry Wadsworth Longfellow (27. Februar 1807 – 24. März 1882)
***
Gedichte aus aller Welt
20.09.2013 um 02:34Streit der Organe
Ein Körper hatte Langeweile,
da stritten sich die Körperteile,
wer wohl der Boss von ihnen sei?
„Ich bin der Boss." Sprach das Gehirn.
„Ich sitz ganz hoch hinter der Stirn.
Ich muss viel denken, muss euch leiten.
Ich bin der Boss wer will´s bestreiten?"
Die Beine sagten halb im Spaße:
„Gib nicht so an du weiche Masse.
Durch uns der Mensch sich fortbewegt.
Ein Mädchenbein den Mann erregt.
Durch uns wirkt der Mensch erst groß.
Wir sind Boss, ist doch was los."
Die Augen funkelten und sprühten.
„Wer wird euch vor Gefahr behüten?
Wenn wir nicht alle wachsam wären?
Uns sollte man zum Boss erklären."
Das Herz, die Nieren und die Lunge,
die Ohren, Nase und die Zunge,
ein Jeder legte schlüssig dar:
„Ich bin der Boss das ist doch klar."
Und auch der Penis reckt sich groß
und sagt ganz keck: „Ich bin der Boss."
„Die Menschheit kann mich nicht vermissen,
denn ich bin nicht nur da zum Pissen."
Bevor man die Debatte schloss,
da furzt der Arsch: „Ich bin der Boss."
Ei wie die Konkurrenten lachten
und bitterböse Späße machten.
Das Arschloch war drauf´s recht verdrossen
und hat sich also gleich verschlossen.
Und dachte konsequent bei sich:
„Die Zeit arbeitet für mich.
Wenn ich mich weigere zu scheißen,
werde ich die Macht wohl an mich reißen."
Schlaff wurden Penis, Arme, Beine.
Die Galle produzierte Steine.
Das Herz das stockte schon bedenklich.
Auch das Gehirn fühlte sich kränklich.
Das Arschloch war nicht zu erweichen.
Lies nur ab und zu ein Fürzchen streichen.
Und schließlich sahen alle ein,
der Boss kann nur das Arschloch sein.
Und die Moral von der Geschicht:
Mit Fleiß und Arbeit schaffst du´s nicht.
Um Boss zu werden genügt allein,
ein Arschloch von Format zu sein.
Gedichte aus aller Welt
22.09.2014 um 00:10Ithaka
Brichst du auf gen Ithaka,
wünsch dir eine lange Fahrt,
voller Abenteuer und Erkenntnisse.
Die Lästrygonen und Zyklopen,
den zornigen Poseidon fürchte nicht,
solcherlei wirst du auf deiner Fahrt nie finden,
wenn dein Denken hochgespannt, wenn edle
Regung deinen Geist und Körper anrührt.
Den Lästrygonen und Zyklopen,
dem wütenden Poseidon wirst du nicht begegnen,
falls du sie nicht in deiner Seele mit dir trägst,
falls deine Seele sie nicht vor dir aufbaut.
Wünsch dir eine lange Fahrt.
Der Sommermorgen möchten viele sein,
da du, mit welcher Freude und Zufriedenheit!
In nie zuvor gesehene Häfen einfährst;
Halte ein bei Handelsplätzen der Phönizier
Und erwirb die schönen Waren,
Perlmutter und Korallen, Bernstein, Ebenholz
Und erregende Essenzen aller Art,
so reichlich du vermagst, erregende Essenzen,
besuche viele Städte in Ägypten,
damit du von den Eingeweihten lernst und wieder lernst.
Immer halte Ithaka im Sinn.
Dort anzukommen ist dir vorbestimmt.
Doch beeile nur nicht deine Reise.
Besser ist, sie dauere viele Jahre;
Und alt geworden lege auf der Insel an,
reich an dem, was du auf deiner Fahrt gewannst,
und hoffe nicht, dass Ithaka dir Reichtum gäbe.
Ithaka gab dir die schöne Reise.
Du wärest ohne es nicht auf die Fahrt gegangen.
Nun hat es dir nicht mehr zu geben.
Auch wenn es sich dir ärmlich zeigt, Ithaka betrog dich nicht.
So weise, wie du wurdest, in solchem Maße erfahren,
wirst du ohnedies verstanden haben, was die Ithakas bedeuten.
Konstantinos P. Kavafis
Brichst du auf gen Ithaka,
wünsch dir eine lange Fahrt,
voller Abenteuer und Erkenntnisse.
Die Lästrygonen und Zyklopen,
den zornigen Poseidon fürchte nicht,
solcherlei wirst du auf deiner Fahrt nie finden,
wenn dein Denken hochgespannt, wenn edle
Regung deinen Geist und Körper anrührt.
Den Lästrygonen und Zyklopen,
dem wütenden Poseidon wirst du nicht begegnen,
falls du sie nicht in deiner Seele mit dir trägst,
falls deine Seele sie nicht vor dir aufbaut.
Wünsch dir eine lange Fahrt.
Der Sommermorgen möchten viele sein,
da du, mit welcher Freude und Zufriedenheit!
In nie zuvor gesehene Häfen einfährst;
Halte ein bei Handelsplätzen der Phönizier
Und erwirb die schönen Waren,
Perlmutter und Korallen, Bernstein, Ebenholz
Und erregende Essenzen aller Art,
so reichlich du vermagst, erregende Essenzen,
besuche viele Städte in Ägypten,
damit du von den Eingeweihten lernst und wieder lernst.
Immer halte Ithaka im Sinn.
Dort anzukommen ist dir vorbestimmt.
Doch beeile nur nicht deine Reise.
Besser ist, sie dauere viele Jahre;
Und alt geworden lege auf der Insel an,
reich an dem, was du auf deiner Fahrt gewannst,
und hoffe nicht, dass Ithaka dir Reichtum gäbe.
Ithaka gab dir die schöne Reise.
Du wärest ohne es nicht auf die Fahrt gegangen.
Nun hat es dir nicht mehr zu geben.
Auch wenn es sich dir ärmlich zeigt, Ithaka betrog dich nicht.
So weise, wie du wurdest, in solchem Maße erfahren,
wirst du ohnedies verstanden haben, was die Ithakas bedeuten.
Konstantinos P. Kavafis
Gedichte aus aller Welt
23.09.2014 um 19:51Pablo Neruda
Liebe
Dich so viele Tage, ach so viele Tage
so sicher und so nah zu sehn,
wie vergelte ich ´s, womit bezahle ich´s?
Der blutdürstende Frühling
der Wälder erwachte,
die Füchse kommen aus ihren Höhlen hervor,
die Schlangen trinken Tau,
und ich gehe mit dir durchs Laubwerk,
zwischen Pinien und Schweigen,
und ich frage mich, wie und wann
ich zahlen muß für dieses Glück.
Von allem, was ich sah,
dich will ich weiterhin sehn,
von allem, was ich berührte,
nur deine Haut will ich weiter berühren:
ich liebe dein Orangenlachen,
du gefällst mir im Schlaf.
Was soll ich machen, Liebe, Geliebte,
ich weiß nicht, wie die übrigen lieben,
ich weiß nicht, wie man sich früher liebte,
ich lebe, indem ich dich sehe, dich liebe,
ganz einfach verliebt.
Du gefällst mir jeden Abend mehr.
Wo magst du sein? werde ich fragen,
wenn deine Augen verschwinden.
Wie lange säumt sie! denk ich und kränke mich.
Ich fühle mich armselig, traurig und dumm,
und kommst du, bist du ein Windstoß,
der her von den Pfirsichen weht.
Darum liebe ich dich und auch nicht darum,
wegen so vieler Dinge und so weniger,
und so soll die Liebe sein
halb abgeschlossen und allgemein,
eigen und schrecklich,
mit fliegendem Banner und in Trauer,
blühend wie die Sterne
und maßlos wie ein Kuß.
Liebe
Dich so viele Tage, ach so viele Tage
so sicher und so nah zu sehn,
wie vergelte ich ´s, womit bezahle ich´s?
Der blutdürstende Frühling
der Wälder erwachte,
die Füchse kommen aus ihren Höhlen hervor,
die Schlangen trinken Tau,
und ich gehe mit dir durchs Laubwerk,
zwischen Pinien und Schweigen,
und ich frage mich, wie und wann
ich zahlen muß für dieses Glück.
Von allem, was ich sah,
dich will ich weiterhin sehn,
von allem, was ich berührte,
nur deine Haut will ich weiter berühren:
ich liebe dein Orangenlachen,
du gefällst mir im Schlaf.
Was soll ich machen, Liebe, Geliebte,
ich weiß nicht, wie die übrigen lieben,
ich weiß nicht, wie man sich früher liebte,
ich lebe, indem ich dich sehe, dich liebe,
ganz einfach verliebt.
Du gefällst mir jeden Abend mehr.
Wo magst du sein? werde ich fragen,
wenn deine Augen verschwinden.
Wie lange säumt sie! denk ich und kränke mich.
Ich fühle mich armselig, traurig und dumm,
und kommst du, bist du ein Windstoß,
der her von den Pfirsichen weht.
Darum liebe ich dich und auch nicht darum,
wegen so vieler Dinge und so weniger,
und so soll die Liebe sein
halb abgeschlossen und allgemein,
eigen und schrecklich,
mit fliegendem Banner und in Trauer,
blühend wie die Sterne
und maßlos wie ein Kuß.
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Gedichte aus aller Welt
03.10.2014 um 00:33Wann?
Wenn mich die Dunkelheit
der Nacht umhüllt,
ich die Augen schließe,
falle ich in den Abgrund
der Unendlichkeit,
meine Gedanken sind verwirrt,
sie fliegen hin und her,
wie ein kleiner Vogel –
quälend und ängstlich fragen sie
wann ist es so weit?
Wann kommt der Tag,
da Frieden in mir ist?
Ohne Angst und Zweifel zu leben,
für den Rest meines Lebens?
-Karin Obendorfer
Wenn mich die Dunkelheit
der Nacht umhüllt,
ich die Augen schließe,
falle ich in den Abgrund
der Unendlichkeit,
meine Gedanken sind verwirrt,
sie fliegen hin und her,
wie ein kleiner Vogel –
quälend und ängstlich fragen sie
wann ist es so weit?
Wann kommt der Tag,
da Frieden in mir ist?
Ohne Angst und Zweifel zu leben,
für den Rest meines Lebens?
-Karin Obendorfer