VIER LANGE MINUTEN
1
Vier lange Minuten
lachte eine Schwalbe im Schlaf (die Nächte sind kurz hier)
und murmelte, und sie schwitzte unter dem Flügel,
seufzte dann auf und flog fort, sie hatte wo zu tun.
– Mit ihren Halbkreisen schnitten die Wiedehopfe die Luft
– (Süden)
– Der Morgen, wie Quark war er, blieb ohne Datum
– (hienieden)
Vier lange Minuten
zeigte der Regen mal die Krallen, mal zog er sie ein,
und Tschwirik horchte: la-la,
ein Musikchen fiel von Blättern zu Blättern,
fiel und entglitt (verschwand).
– es wird Zeit, zu eröffnen, wer Tschwirik ist:
– er hat keinen anständigen Anzug.
– tik-tik, sagt ein Vogel, der andere zur Antwort: tschirik,
– also sag mal, was denkt die Tschwirka sich?
2
Aber die Sache ist die, dass Tschwirik kein Vogel ist.
3
Er will etwas aufschreiben,
da löst sich das Heft in Staub auf.
Drei lange Minuten,
und das Heft ist gewesen.
Zwei Minuten – ein zerfallener Wald:
Trödel, Staub, Blöße.
Eine Minute (nicht) brauchte der Berg,
seine Steile in den Teich zu vergießen.
Tschwirik selbst war die Minute.
4
Oh, Tschwirik, wenn ich, ein lächelnder Schatten scheu,
gleite in diese Welt, die wir für Fleisch und Blut einst erbauten (seltsam ist das)
und in die Hänge der Bäume mit ihrem von Borke umschlossenen Leben fliege
hinauf …
Oh, Tschwirka, denk nicht daran, dann verlassen wir diese Länder.
Oh, Tschwirik, sag: ehrlich?
Oh, Tschwirka, meine Tschwirka!
Das hörten die Vögel und begannen zu lachen: hi-hi.
0
Und dahin ist diese Minute,
und dahin ist jene Minute,
die dritte, die vierte,
die erste, die zweite.
Olga Martynova
(Russland)