Prügeleien und Gerüchte in der beflaggten Mähre
Zusammen verließen sie Flusswald und Faendal erzählte Abu einiges über dieses Fleckchen von Himmelsrand, ebenso wie über die Sitten bei den hier lebenden Menschen. Der Weg überquerte kurz nach dem Dorf den Fluss und hielt sich an ihm. Während der Fluss einfach, wie es ihm gefiel über die Felsen stürzte, beschrieb der Weg einige Serpentinen. Auf diesen begegneten sie drei Kaiserlichen Soldaten, die einen Gefangen mit sich führten. Dieser schien Abu zu erkennen und rief: „Ihr, ihr wart auch in Helgen, helft mir, rettet mein Leben. Ich überlebe doch keinen verfluchten Drachen um dann von diesen Kaiserlichen umgebracht zu werden!“
Abu hatte keine Wahl, denn die Soldaten zogen schon ihre Schwerter, also zog er auch Seins und griff sie an, während Faendal aus dem Hintergrund mit gezielten Pfeilen, die Kaiserlichen aufs Korn nahm. Der Kampf war schnell entschieden, aber die Kaiserlichen, hatten nicht viel in den Taschen, außer den Rüstungen, welche ein paar Septime wert waren, weshalb sie, sie einfach liegen ließen, und ohne weitere Zwischenfälle bis nach Weislauf kamen.
Weißlauf lag auf einem Berg in mitten einer Ebene und war von einer Festen Steinmauer umgeben. Am höchsten Punkt thronte ein Palast. Das musste die Heimat des Jarl sein. Am Stadttor wurden sie kurz aufgehalten, aber bald darauf eingelassen. Wie Abu diese Art von Wachen nervten, ohne Sinn und Verstand, pflichtbewusst und so stur wie ein Felsen.
Sobald er eintrat, fand Abu zur seiner Rechten eine Schmiede, wo ein Kunde für die Kaiserliche Armee Schwerter bestellte. 'Na klasse, noch so eine Stadt voller Kaiserlicher, aber was hat er gesagt, die Grau-Mähnen könnten ihn und seine Familie nicht leiden. Vielleicht sollte ich mich bei denen umhören.' Doch zuerst ging er zur Schmiedin, um vielleicht durch die Kaiserlichen Rüstungen, welche er erbeutet hatte, noch ein paar Septime zu verdienen.
„Guten Tag, habt ihr Interesse, einige Rüstungen aufzukaufen?“, wandte er sich direkt an sie.
„Nicht in dieser Qualität, verbessert sie und wir kommen ins Geschäft“, entgegnete sie, ohne kaum einen Blick auf seine Wahren zu werfen.
„Wenn ihr mich unterweist gerne“, gab er zurück.
Sie unterwies ihn in den grundlegenden Techniken und ließ ihn als Gesellenstücke einen Dolch und einen Helm anfertigen, sowie beide Verbessern, damit er den Gebrauch alle Werkzeuge lernte. Beide Stücke ließ sie ihn behalten, doch er gab sie für etwas stahl ihn Zahlung um seine Ausrüstung zu verbessern, sowie die Sachen, die er verkaufen wollte. Am Ende kam er etwa wieder bei Null heraus, doch dachte sich: 'Wenn ich mich einmal niederlasse mit der richtigen Frau, dann kann ich eine Schmiede eröffnen. Ein ehrliches Handwerk, bei dem man nicht dauernd nach Blut, Fleisch und aufgeschlitzten Gedärmen stinkt und sich den ganzen Tag die Füße Wund läuft.' Somit verbuchte er dieses Geschäft trotzdem als Gewinn und weiteren Schritt auf sein Ziel hin.
Trotzdem störte ihn sein magerer Geldbeutel, weshalb er sich zur Örtlichen Schenke begab, dort fand man immer einen oder zwei Zecher, die sich überschätzten und Kraftproben verlangten, oder man konnte Steckbriefe einsammeln und so an Gold kommen. Unterwegs, auf dem Marktplatz sprach ihn eine Händlerin an: „Ihr seid nicht von hier, oder?“
„Nein, aber eure Augen müssen gut sein, wenn sie meine rothwadronische Haut bemerken“, gab er sarkastisch zurück.
„Veralbert am besten Mikael in der Beflaggten Mähre, Dieser Frauenheld von einem Barden steigt mir schon ewig hinterher, die meisten hat er schon bezwungen, oder geht ihnen aus dem Weg. Ihr seht recht streitbar aus und er kennt euch nicht, vielleicht könnt ihr im in sein Hohle Hirn prügeln, das ein nein, ein nein ist. Ich werde euch meine gesamten Tageseinnahmen dafür geben“, erklärte sie ihm ihre Lage und fügte hastig hinzu: „Ich heiße Übrigens Carlotta, damit er weiß, von wem er sich fernzuhalten hat, wenn ihr meine Bitte annehmt.“
„Nagut, für einen Guten Lohn lasse ich meine Fäuste sprechen“, erwiderte er.
„Aber denkt euch nicht, das ich mit euch dann ausgehe“, erriet sie eine Gedanken, woraufhin er sich Wortlos zur Schenke umdrehte und diese betrat. Sofort hatte er Mikael ausgemacht, der an einem Tisch mit einer Frau saß, die alles andere als glücklich darüber, dass er ihr Gesprächspartner war, aussah. Er kam mit festen Schritten auf den Barden zu und sprach ihn an: „Seid ihr Mikael?“
„Ja der bin ich, also wen ihr eine Frau sucht, verschwindet, die sind schon alle belegt, von mir!“
„Ja ja, ich weiß, hier ist eine Nachricht von Carlotta!“, knurrte Abu und ließ sofort seine Faust gegen die Schläfe des Barden krachen. Ein ungeahntes Glücksgefühl, noch mehr als das, über den Streich, den er diesem Sven in Flusswald gespielt hatte, durch strömte ihn. Er ließ Mikael aufstehen und ihn angreifen. Beide gingen zu Boden, doch konnte Abu die Oberhand gewinnen und schlug solange auf Mikaels selbstgefälliges Gesicht ein, bis es zugeschwollen und Blutig war und er nur noch „Stopp!“ rufen konnte, wobei er Abu's Gesicht mit Blut bespritzte.
„Ihr lasst sie in Ruhe?“, knurrte Abu.
„Ja, ja, sie wird nie wieder von mir hören, das verspreche ich!“, winselte er undeutlich.
„Gut“
„Ihr führt einen guten Schlag“, erklang eine Frauenstimme hinter ihm, woraufhin er sich sofort umdrehte.
„Danke, habe ich euch auch vor ihm gerettet?“
„Haha, nein, ihr habt ihn eher vor mir gerettet, ich hätte ihn sonst gleich gevierteilt!“, lachte sie.
„Das sieht man euch an, aber könnt ihr auch gegen einen echten Gegner und nicht nur gegen solche Süßholzraspler bestehen?“, fragte Abu.
„Habt ihr 100 Septime?“
„Gleich, wenn ich einige Vorräte verkauft habe“, antwortete er.
„Dann verkauft, denn ich wette 100 Septime, das ich euch in einem Faustkampf besiegen kann!“
Nachdem er all seinen Met und Wein, den er in Helgen und Flusswald eingesteckt hatte, verkauft hatte, legte er 100 Septime auf den Tisch und sie meinte „Das Freut mich, endlich ein Mann mit Eiern in der Hose, nicht wie diese Gefährten da oben. Ich heiße Uthgerd, damit ihr wisst, wem ihr die Tracht Prügel verdankt, die ihr gleich bezieht“
„Sehr erfreut, ich heiße Abu Bakr, und diese Tracht Prügel, wird nichts im Vergleich zu dem sein, was ich in Hammerfell oder Cyrodiil einstecken musste!“
„Dann auf, keine Waffen, keine Magie und kein Rumgeflenne!“
„Dann los!“
Es war ein fairer Kampf, Faust gegen Faust und ihre Schläge, schüttelten seinen Kopf mehr durch, als er es erwartet hatte. Unter ihrer Rüstung verbarg sie also gestählte Muskeln. Doch mit seiner Wildheit und Erfahrung, von zahllosen Kämpfen gegen bessere Boxer, als er es war, konnte sie nicht mithalten. Als sie nach einem heftigen Schwinger seinerseits über einen Tisch flog, grinste sie und rappelte sich auf.
„Ihr habt gewonnen, wenn ihr je diesen Waldelfen satt habt, der euch hinterher rennt, dann folge ich euch gerne!“
„Gerne“, grinste Abu und meinte weiter „Ihr höre mich mal nach aufgaben um, danach können wir zusammen einen heben, wenn ihr möchtet!“
„Auf jeden Fall“, erwiderte sie.
Er ging zurück zum Tresen und fragte erst einmal nach Gerüchten, die so durch die Stadt schwirrten. Hier erfuhr er, dass einige Bewohner eine Priesterin wegen eines Baumes belästigten, dann über eine Person, die Gesichter verändern kann, die angeblich in Rifton lebte, dass die Gefährten nach neuen Mitgliedern suchten und dass die Dunkelelfen angeblich einen Schrein für Azura gebaut hätten. Abu nahm sich vor, alldem einmal nachzugehen und fragte nach Steckbriefen, es gab nur einen, wegen eines Banditenanführers an einem Ort, namens „Stehender Strom“, was ihn reizte. Zum Schluss erstand er einige Flaschen Bier und setzte sich zu Uthgerd, die ihn mit einem Sprichwort begrüßte: „Man kennt eine Frau erst dann richtig, wenn man mit ihr gezecht und sich mit ihr geprügelt hat. Zweiteres haben wir erledigt, jetzt müssen wir trinken, wenn ihr mich beeindrucken wollt.“
„Gerne, Auf den Kampf“, antwortete Abu und stieß mit ihr an.
„Ja, auf den Kampf“, sie stieß auch an und fragte: „Ihr wollt euch doch nicht bei den Gefährten bewerben, oder?“
„Vielleicht, wollt ihr mir davon abraten?“
„Vielleicht, mich haben sie abgelehnt, ich sei zu hitzköpfig.“
„Wieso denn das, habt ihr dem Anführer in den Met gespuckt?“
„Nein, ich sollte mich beweisen, ein Übungskampf, und statt mir einen Mann entgegenzuschicken schickten sie ein Milchgesicht, kaum Genug Flaum um die Oberlippe zu bedecken. Die dachten wohl ich wär nicht stark genug, um ihn zu verletzen. Er war unerfahren und reizte mich, ich verfiel in einen Rausch und am Ende lag er tot auf dem Boden.“
„Ihr habt einen Jungen erschlagen?“, fragte Abu ungläubig.
„Einen Jungen im Körper eines Mannes, bis auf die Haare im Gesicht. Wie die Jugend ist, hielt er sich für unbesiegbar, meinte, ich sollte zu Hause das Essen für ihn bereit halten und sein Bett wärmen, wenn ich verlöre. Es hat einfach ausgesetzt. Es war ein Unfall, hört ihr EIN UNFALL!“, schrie sie ihm die letzten Worte ins Gesicht.
„Ich glaube euch ja“, entgegnete Abu beruhigend und hob die Hände. „Ich glaube euch, ich kenne selbst solche Möchtegernkrieger, verdammt ich war selbst einmal so einer, nur mit einem Funken Verstand im Hirn, so dass ich noch Lebe.“
„Na dann macht euch mal auf den Weg zu den Gefährten. Vielleicht werdet ihr aufgenommen, aber bringt dort keinen um, da werden die nämlich wirklich sauer!“
„Wir werden uns sicher wieder sehen.“
Abu stand auf und verließ mit Faendal die Schenke, doch was er dort sah, brachte sein Blut in Wallung. Zwei Männer, unter anderem der, der für die Kaiserlichen die Waffen bestellt hatte, redeten auf eine alte Frau ein. Er und Faendal blieben stehen und hörten zu. Offenbar war der Sohn der Frau verschwunden und sie hatte den Verdacht, dass beide etwas über seinen Verbleib wissen könnten. Der ältere der beiden, drohte der Frau, sie werde genauso wie ihr Sohn enden, wenn sie weiter nach ihm fragen würde, was bei Abu das Fass zum Überlaufen brachte. Er stellte sich zwischen beide Männer und die Alte Dame, seine Hand an seinen Schwertgriff gelegt und knurrte: „Ihr geht wohl besser!“
„Wer seid ihr, wir sind Olfrid und Idolaf vom Clan der Kampf-Geborenen!“
„Ein schöner Clan, wenn ihr alte Damen bedroht. Ich kenne Räuberbanden, die so etwas nicht dulden. Also Weg von hier!“
„Du vergleichst uns mit Räubern? Mal sehen ob du es mit uns beiden Aufnehmen kannst“, knurrte der Ältere.
„Vater, lass es gut sein“, murmelte der Jüngere zornig und deutete mit dem Kopf auf Faendal, der seinen Bogen gespannt hatte und auf den Kopf des Älteren zielte.
„Nun gut Idolaf, wir gehen“, grummelte Olfrid und wandte sich um.
„Danke für eure Hilfe“, sagte die ältere Frau hinter ihm. „Ich heiße Fralia grau-Mähne. Wenn ihr mir noch ein wenig mehr helfen könntet, wäre ich überaus Dankbar. Aber nicht hier, kommt in mein Haus, da werde ich euch alles erklären.“
„Wenn ich die Zeit finde, dann auf jeden Fall“, beschwichtigte Abu sie und ging mit Faendal den Berg hinauf, zur Festung. 'Kann ich meinen Stolz und meinen Beschützerinstinkt nicht einmal herunterschlucken. Was habe ich jetzt schon wieder alles zu tun. Ich muss so eine Klaue finden, soll Banditen umbringen. Dann interessiert mich noch was mit diesem Baum, dem vermaledeiten Schrei und diesem Gesichtsformer ist UND ich muss noch zum Jarl und der wird auch noch aufgaben für mich haben. Mussten diese Soldaten mich festnehmen? Ohne die hätte ich jetzt reichlich Geld, und könnte mir ein Haus kaufen. Es nervt!'
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