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Mord an Ulrike R. (Streetparade)

1.502 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Österreich, Aktenzeichen, August ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mord an Ulrike R. (Streetparade)

30.04.2014 um 12:36
Bei dem im Internet aufgetauchten Gedicht könnte es sich auch um einen geschmacklosen Scherz eines Trittbrettfahrers handeln, für mich passen die Bezeichnung "Serialkiller" und der eher tiefsinnig und gefühlvolle Inhalt des Gedichts nicht zusammen.

Der Dichter ging ja auch auf ein Motiv ein und ich frage mich wie ein Unbeteiligter darauf kommen soll. Die Erwähnung der Meilensteine spricht mMn auch eher für einen Dichter der zum Tatzeitpunkt vor Ort war.

Mich würde mal interessieren wie der Vater aussieht. Gibt es irgendwo ein Bild oder eine Beschreibung von ihm? Größe, Statur und Haarfarbe wären schon mal was.


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Mord an Ulrike R. (Streetparade)

30.04.2014 um 14:10
@blaomat
Du meinst den Vater des Mordopfers? Der ist, soweit ich weiß, vor einigen Jahren verstorben.


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Mord an Ulrike R. (Streetparade)

30.04.2014 um 15:02
Ja, der Vater des Mordopfers.

Habe 1998 (da bin ich mir mittlerweile sicher) etwas sehr merkwürdiges in Zürich beobachtet, es passt irgendwie zu diesem Fall, daher die Frage.


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Mord an Ulrike R. (Streetparade)

30.04.2014 um 23:22
@blaomat
Das von der Userin Marianne in den Beiträgen ab 14.01. beschriebene Buch, das die Mutter von UR veröffentlicht hat, befasst sich wohl zu einem erheblichen Teil auch mit ihrer Beziehung zu UR's Vater. Möglicherweise findest du dort eine Beschreibung (falls das Buch aufzutreiben ist, was ja nicht so einfach zu sein scheint).

Aus dem italienischen Artikel, der gleich auf den ersten Seiten (Beitrag vom 13.02.13, 9.07 Uhr) verlinkt war, habe ich noch einige kleine Informationsfetzen gezogen:

Ilse, die in Zürich wohnende Schwester des Andreas, war mit Ulrike den Samstag über unterwegs und hat ausgesagt, sie habe mehrfach beobachtet, dass Ulrike versucht habe, ihren Exfreund Christian in Graz anzurufen. Sie habe ihn aber nicht erreicht.

Christian hat ausgesagt, er sei für Montag Abend mit Ulrike verabredet gewesen.

Die Telefonatversuche könnten darauf hindeuten, dass UR die Verabredung absagen oder verschieben wollte, weil sie umgeplant hatte und bewusst über Südtirol fahren wollte.

Recht konkret tatverdächtig war laut dem italienischen Artikel der deutsche Serienmörder Frank Thäder. Anscheinend konnte rekonstruiert werden, dass er mit seinem Lkw zur fraglichen Zeit im Pustertal unterwegs war.
Das ist schon ein auffälliges Zusammentreffen, allerdings dürfte hier ein DNA-Abgleich den Ausschluss gebracht haben. Jedenfalls war von einer Täterschaft des Frank Thäder nichts weiter zu hören (zumindest mir nicht bekannt).

Nochmal zu dem ominösen Gedicht und der Formulierung "falscher römischer Meilenstein": in Ehrenburg steht ein römischer Meilenstein (römisch weil er aus der Römerzeit stammt), der als Sehenswürdigkeit in allen möglichen Reiseführern und Prospekten erwähnt wird. Bei dem Stein, der heute in der Landschaft steht, handelt sich aber nur um eine Kopie. Vielleicht ist das mit "falscher römischer Meilenstein" gemeint.
http://books.google.de/books?id=TZyaBrC8CakC&pg=PA69&lpg=PA69&dq=r?mischer+meilenstein+ehrenburg&source=bl&ots=gGDqQMVDUP&sig=EB--VlLdllo7xrJ1LwT-6YcEXUY&hl=de&sa=X&ei=vhNgU9iEAYWWtAa394DADg&redir_esc=y#v=onepage&q=r?mischer%20meilenstein%20ehrenburg&f=false


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Mord an Ulrike R. (Streetparade)

30.04.2014 um 23:33
Nachtrag, für alle die nicht alles gelesen haben oder nicht mehr so drin sind:
Andreas war der Bekannte von UR, mit dem sie auf die Streetparade fuhr; beide waren bei Andreas Schwester Ilse zu Gast. Der Ex-Freund, mit dem UR nach dem Wochenende verabredet war, heißt in der italienischen Quelle Christian (anderswo habe ich den Namen Christoph gelesen, meine ich).


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Mord an Ulrike R. (Streetparade)

30.04.2014 um 23:37
@Corydalis
Zitat von CorydalisCorydalis schrieb:in Ehrenburg steht ein römischer Meilenstein (römisch weil er aus der Römerzeit stammt), der als Sehenswürdigkeit in allen möglichen Reiseführern und Prospekten erwähnt wird. Bei dem Stein, der heute in der Landschaft steht, handelt sich aber nur um eine Kopie. Vielleicht ist das mit "falscher römischer Meilenstein" gemeint.
Ein respektabler Gedankengang !


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Mord an Ulrike R. (Streetparade)

30.04.2014 um 23:46
@BigMäc
danke :-)

habe gerade gemerkt, dass die geschrumpfte URL nicht funktioniert. Hier ist die lange:

http://books.google.de/books?id=TZyaBrC8CakC&pg=PA69&dq=Südtirol+hüsler+römischer+meilenstein+ehrenburg&hl=de&sa=X&ei=gW5hU4jTEtHXsgaRqIGICw&ved=0CEUQ6AEwAA#v=onepage&q=Südtirol%20hüsler%20römischer%20meilenstein%20ehrenburg&f=false

Oder in Google die Suchworte Ehrenburg römischer Meilenstein.


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Mord an Ulrike R. (Streetparade)

30.04.2014 um 23:50
Falls die Vermutung betreffend den "falschen Meilenstein" stimmen sollte, müsste der Gedichtschreiber relativ gute Kenntnisse der lokalen Sehenswürdigkeiten haben. Das spricht gegen einen Trittbrettfahrer, der sich aus der Ferne am PC etwas aus den Fingern saugt.


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30.04.2014 um 23:53
@Corydalis
Zitat von CorydalisCorydalis schrieb:sie habe mehrfach beobachtet, dass Ulrike versucht habe, ihren Exfreund Christian in Graz anzurufen.
Das finde ich interessant, weil mir bisher immer unverständlich war, warum sie nicht zu Hause angerufen hat, wenn sie ihre ursprünglichen Pläne geändert hat. Deshalb tendierte ich mehr dazu, dass sie in Innsbruck versehentlich in den falschen Zug gestiegen ist. Mit deiner Info könnte es jetzt aber gut sein, dass sie bereits in Zürich vorhatte, nach Südtirol zu fahren.
Zitat von CorydalisCorydalis schrieb:allerdings dürfte hier ein DNA-Abgleich den Ausschluss gebracht haben.
Die Frage ist: Wie sicher ist die gefundene DNA überhaupt die Täter-DNA?


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01.05.2014 um 00:05
@nephilimfield
Die italienische Seite, die mit das Ausführlichste zu dem Fall ist, was ich bisher im WWW gefunden habe, schreibt dazu:

Ad ospitarla sarebbe stata Ilse, la sorella di Andreas. Quest'ultimo ha poi testimoniato di aver trascorso con la ragazza tutta la notte di sabato 8 e di aver visto Ulrike telefonare a Christian senza riuscire mai a trovarlo.

"Gastgeberin war Ilse, die Schwester von Andreas. Letzterer hat später ausgesagt, er habe mit dem Mädchen (UR) die ganze Nacht des Samstag verbracht und er habe gesehen, dass Ulrike bei Christian angerufen hat, ohne ihn je zu erreichen."

Übersetzungskorrektur, habe vorhin schlampig gelesen: nicht Ilse sondern Andreas ("letzterer") hat die Beobachtung ausgesagt. Jedenfalls legt das schon nahe, dass sie eine Planänderung mitteilen wollte, denn "einfach so" anrufen, wenn man gerade auf einer großen Rave-Party ist, macht eigentlich wenig Sinn (wiewohl es nicht ausgeschlossen ist).

Andererseits fand ich die Einschätzung der Mutter gewichtig, die ja in ihrem Buch schildert, es sei ganz typisch für ihre Tochter gewesen, beim Fahren mit Bussen oder Zügen Fehler zu machen.


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01.05.2014 um 00:09
@Corydalis

Ist das auch die Seite, auf der steht, dass Ulrike am Innsbrucker Bahnhof ihren Rucksack für längere Zeit untergestellt hat? Wenn das nämlich stimmt, dann hat sie sich in Innsbruck wahrscheinlich mit jemandem getroffen.


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Mord an Ulrike R. (Streetparade)

01.05.2014 um 00:22
@nephilimfield
Ja, der Bericht fährt fort:
La mattina seguente l'avrebbe accompagnata al treno delle 13,33 per Innsbruk, senza però aspettarne la partenza. Alle 17,25, Ulrike avrebbe potuto prendere la coincidenza per Graz. Alle 17,24, risulta che la ragazza ha effettuato un prelievo di 100 scellini, appena 14.000 lire, dal bancomat della stazione di Innsbruck. Una tabaccaia della stazione sostiene che, lo stesso pomeriggio, proprio Ulrike le avrebbe lasciato in deposito lo zaino per qualche ora. Da quel momento le tracce della diciottenne si perdono.

Am folgenden Morgen habe er (Andreas) sie zum Zug ab 13,33 nach Innsbruck begleitet, aber ohne ihre Abfahrt abzuwarten. Um 17.25 hätte Ulrike den Anschlusszug nach Graz nehmen können. Um 17.24 hat das Mädchen, wie ermittelt wurde, einen Betrag von 100 Schilling, etwa 14.000 life, vom Bankomat des Bahnhofs Innsbruck abgehoben. Eine Tabakverkäuferin des Bahnhofs behauptet, an diesem Nachmittag habe Ulrike bei ihr den Rucksack für einige Zeit/Stunden abgestellt. Von da an verlieren sich die Spuren der Achtzehnjährigen.

Mein Italienisch ist nicht wirklich gut; ich bin mir nicht sicher, ob man die Wendung "per qualche ora" (wörtlich: für einige Stunden) hier wörtlich übersetzen kann, oder ob es nicht eher heißt "für eine Weile". Aber wie auch immer, einen Rucksack unterstellen macht man nicht wegen 10 Minuten, denke ich. Andererseits halte ich die Folgerung, sie habe sich mit jemandem getroffen (u.U. um mit der Person im Auto weiterzufahren), nicht für zwingend. Vielleicht hatte sie einfach noch Zeit bis der Zug ging, den sie nehmen wollte, und verbrachte die Wartezeit allein mit einem Gang in die Stadt, ohne den Rucksack mit zu schleppen.

Auf jedem Fall musste sie den Rucksack wieder abholen.


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01.05.2014 um 00:33
@Corydalis

Meine These war ja, dass sie versehentlich in den EC nach Verona um 17.28 Uhr eingestiegen ist. Dann hätte sie aber natürlich den Rucksack nicht untergestellt. Im xy Beitrag wird davon übrigens nichts erwähnt.


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01.05.2014 um 14:00
Hallo ihr lieben. Super Diskussion hier.

@blaomat
Zitat von blaomatblaomat schrieb:Habe 1998 (da bin ich mir mittlerweile sicher) etwas sehr merkwürdiges in Zürich beobachtet, es passt irgendwie zu diesem Fall, daher die Frage.
Würde mich jetzt schon mal interessieren was du da beobachtet hast!


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Mord an Ulrike R. (Streetparade)

01.05.2014 um 22:33
@nephilimfield

Zu deiner Frage, wie sicher die gefundene DNA--Spur dem Täter zuzuordnen ist, äußert sich ein Zeitungsartikel recht optimistisch, der schon ziemlich am Anfang mal eingestellt wurde; ich habe ihn hier nochmal reingestellt:
http://www.stol.it/Artikel/Chronik-im-Ueberblick/Lokal/Mordfall-Reistenhofer-Neue-Spur (Archiv-Version vom 03.02.2013)

und hier, damits nicht verloren geht, der Text - Artikel vom 01.02.2013 STOL (Südtirol online):

"An der Kleidung der vor 15 Jahren ermordeten Frau haben die Ermittler damals Hautfetzen gesichert, die von einem Abrieb stammen.
Mit den damaligen Methoden konnte aus den Partikeln kein brauchbarer DNS-Code isoliert werden.
Erst vor einem Jahr konnten die Hautpartikel an der Uni Innsbruck dank moderner Technik ausgewertet werden.
Von Familienangehörigen stammt die DNS nicht, das konnte bei einer Routineuntersuchung ausgeschlossen werden; die Familie stand nicht unter Verdacht.
Die Ermittler sind sich nach eingehenden Untersuchungen der Forensik-Experten sicher, dass die an der Kleidung gefundene DNS-Spur (eines Mannes) dem Mörder der 19 Jahre alten Schülerin zuzuordnen ist.
Ein Abgleich der DNS-Spur in allen europäischen Polizei-Datenbanken soll zu ihrem Mörder führen. Bisher führte dies aber zu keinem Ergebnis.
Schon im vergangenen Jahr konnten sechs Personen, die die Ermittler ursprünglich im Verdacht hatten, dank der DNS-Spur ausgeschlossen werden.
Die aus Graz stammende junge Frau war am 10. August 1998 in Ehrenburg bei Kiens am Ufer der Rienz mit einem schweren Stein erschlagen worden.
stol"


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Mord an Ulrike R. (Streetparade)

01.05.2014 um 22:47
Und hier zum selben Thema (DNA-Spur) ein weiterer Artikel, aus Österreich, der hinsichtlich der Urheberschaft der DNA-Spur erheblich weniger optimistisch klingt:

http://steiermark.orf.at/news/stories/2520119

"Eventuell neue Spur im Reistenhofer-Mord

Fast 14 Jahre nach dem Mord an der Grazerin Ulrike Reistenhofer in Südtirol könnte der Fall neu aufgerollt werden. Forensik-Experten der Uni Innsbruck ist es gelungen, männliche DNA-Spuren an der Kleidung der Steirerin zu isolieren.

Die Leiche der 19-Jährigen wurde am 10. August 1998 am Ufer der Rienz bei Ehrenburg im Pustertal entdeckt; die Suche nach dem Mörder blieb erfolglos, 2001 wurde der Fall als ungelöst zu den Akten gelegt.

Fall wurde mehrmals auf Eis gelegt
2004 wurden die Erhebungen erneut aufgenommen, um zu klären, ob ein deutscher Lkw-Fahrer als Mörder infrage kommt - der Deutsche hatte ein Jahr davor wegen Mordverdachts eingesessen und auch gestanden, die 19 Jahre alte Carmen Wieser aus Sillian in Osttirol getötet zu haben. Doch die Daten aus den Lkw-Fahrtenschreibern entlasteten den Mann, die Erhebungen wurden wieder auf Eis gelegt.

DNA Untersuchungfotalia/ tossi66
Forensik-Experten der Uni Innsbruck konnten nun einen DNA-Code isolieren
Neue Methoden isolieren DNA-Code
Die Spuren jedenfalls brachten vorerst keine Hinweise: Am Stein, mit dem die 19-Jährige erschlagen wurde, gab es keine Abdrücke; aus den Hautfetzen, die auf der Kleidung der jungen Steirerin gefunden wurden, konnte mit den damaligen Methoden kein brauchbarer DNA-Code isoliert werden. Das allerdings gelang jetzt Forensik-Experten der Universität Innsbruck.

Die Ergebnisse werden nun laut einem Bericht der Südtiroler Zeitung „Dolomiten“ durch die EU-Gen-Datenbank geschickt; sie könnte dann den Namen des mutmaßlichen Täters ausspucken.

Allerdings steht nicht fest, ob die DNA überhaupt zum Mörder gehört, denn die Hautpartikel könnten auch von einem Mann stammen, der Ulrike Reistenhofer - Stunden vor ihrem Tod - auch aus ganz harmlosen Gründen - berührt haben könnte."

Der hier erwähnte verdächtige Lkw-Fahrer, der Carmen W. ermordet hat, ist Frank Thäder (kurz ot: über diesen habe ich hier einen interessanten Artikel gefunden:
http://www.sprechwerk.net/bastian-obermayer/die-achse-des-bösen/ (Archiv-Version vom 04.03.2015) )


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Mord an Ulrike R. (Streetparade)

01.05.2014 um 22:54
Ein Jahr später als der österreichische Artikel aus dem letzten Posting, also im Zeitpunkt des STOL-Arikels vom vorletzten Posting, war man sich anscheinend wirklich sicher, dass die DNA-Spur vom Mörder stammt. Es gab also wohl tatsächlich einen Ermittlungsfortschritt und nicht nur unterschiedliche Interpretationen der Zeitungsschreiber. Hier ein Artikel aus der Südtiroler Tageszeitung vom 01.02.2013:

http://www.tageszeitung.it/2013/02/01/die-dna-des-morders/ (Archiv-Version vom 03.06.2013)

"Neue Wende im 15 Jahre alten Mordfall Ulrike Reistenhofer. Die Ermittler sind sich nun sicher, dass die an der Kleidung des Mordopfers isolierten DNA-Spuren von ihrem Mörder stammen. Die Suche durch die europäischen Datenbanken ist bisher aber erfolglos.

von Thomas Vikoler

Bei einen ungelösten Mordfall, der 15 Jahren zurückliegt, ist ein Jahr eine relativ kurze Zeit. So lange brauchten die Ermittler, um nach einem mittleren Quantensprung einen weiteren wichtigen Schritt zu setzen.

Im Februar 2012 wurde bekannt, dass Forensik-Experten der Uni Innsbruck auf Kleidungsstücken der am 10. August 1998 am Ufer der Rienz bei Ehrenburg bei Kiens ermordeten 19-jährigen Grazerin Ulrike Reistenhofer eine DNA-Spur isolierten, die nicht zum Mordopfer passt.

Ein Hautpartikel, das zunächst nicht zugeordnet werden konnte.

Das Hautpartikel stammt, wie man nun weiß, von ihrem Mörder. Dies bestätigte am Freitag Markus Mayr, der mit dem Fall befasste Staatsanwalt am Bozner Landesgericht.

Eine technisch aufwändige Ermittlungsarbeit war notwendig, um zu diesem Ergebnis zu gelangen: Zunächst wurde das isolierte Gen-Material über ein Rechtshilfeansuchen an Österreich mit dem DNA von Personen aus dem familiären Umkreis verglichen. Nicht weil man dort den Täter vermutete, sondern um auszuschließen, dass die DNA-Spur von Verwandten Reistenhofers stammte.

Weitere Untersuchungen im Institut für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck brachten dann die Gewissheit: Der Hautpartikel muss vom Täter stammen, auch weil er an einer Stelle aufgefunden wurde, an der ein Zufalls-Hautabrieb auszuschließen ist.

Der nächste Ermittlungsschritt des ungelösten Mordfalles: Der Abgleich der isolierten DNA-Spur mit allen verfügbaren europäischen Polizei-Datenbanken, insbesondere jener für Triebtäter und Mörder. Doch das Ergebnis fiel ernüchternd aus: Kein Treffer. Die Daten passen zu keiner Person, die in einem europäischen Land wegen Tötungs- und Sexualdelikten gegen Frauen überführt worden ist.

Aber Staatsanwalt Markus Mayr hofft weiter und die Akte zum Mordfall wird für lange Zeit geöffnet bleiben.

Immer dann, wenn in der europäischen Datenbank ein neues DNA-Profil eingegeben wird, das zu jenem des Mörders von Ulrike Reistenhofer passen könnte, wird ein Abgleich durchgeführt."


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Mord an Ulrike R. (Streetparade)

01.05.2014 um 23:24
@Corydalis

Vielen Dank für die interessanten Infos!

Bei dem "Hautabrieb" wird es sich um Hautschuppen handeln, aus denen man heutzutage eine Individual-DNA isolieren kann.

Bei der Interpretation dieser Spuren muss man allerdings sehr aufpassen, weil die Übertragung dieser Hautschuppen leicht zufällig geschehen kann (nicht zuletzt aufgrund dieses Umstands wurde vor Kurzem im Fall Daniela Kammerer ein ehemaliger Verdächtiger aus der U-Haft entlassen).

Deshalb würde mich sehr interessieren, was damit gemeint ist:

Der Hautpartikel muss vom Täter stammen, auch weil er an einer Stelle aufgefunden wurde, an der ein Zufalls-Hautabrieb auszuschließen ist.

Welche Stelle könnte das sein? Selbst wenn die Hautschuppen an einer intimen Stelle gefunden wurden, wäre ja möglich, dass sie schon vorher, etwa in Zürich, im Zuge ines freiwilligen Kontakts übertragen wurden und überhaupt nichts mit der Tat zu tun haben.

Jemanden nur aufgrund von Hautschuppen auszuschließen, halte ich schon für fragwürdig.

Abgesehen davon finde ich es merkwürdig, dass am Tatwerkzeug keine Hautschuppen gefunden wurden. Wenn der Stein nicht im Wasser lag, müsste sich daran jede Menge Abrieb gefunden haben. Dass das nicht der Fall war, spricht eher dafür, dass der Täter Handschuhe trug.


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Mord an Ulrike R. (Streetparade)

01.05.2014 um 23:28
Neben Frank Thäder war zeitweilig auch der ähnlich vorgehende deutsche Serienmörder Volker Eckert (ebenfalls Lkw-Fahrer) verdächtig, UR umgebracht zu haben; hier ein Artikel aus Oberpfalznetz aus dem Jahr 2007:

http://www.owz-online.de/zeitung/991347-100,1,0.html


... und außerdem war mal ein 33jähriger aus der Steiermark verdächtig:

Salzburger Nachrichten, 05.02.2005
"Mord an Studentin: Neue Spur in der Steiermark
BOZEN (SN, APA). Sechseinhalb Jahre nach dem Mord an der 19-jährigen Grazer Studentin Ulrike Reistenhofer in Südtirol verfolgen die Ermittler offenbar eine neue Spur: Sie führt zu einem mutmaßlichen Serienbetrüger aus der Steiermark, berichtete die Südtiroler Tageszeitung "Dolomiten" am Freitag. Der 33-jährige Mann soll versucht haben, einen Artikel über den Mordfall verschwinden zu lassen. Die Leiche der Frau war am 10. August 1998 am Ufer der Rienz bei Ehrenburg im Pustertal entdeckt worden. Der Mann aus dem Raum Kapfenberg wurde vor geraumer Zeit verhaftet. Aus der U-Haft wurde ein Brief abgefangen, in dem er seine Mutter bittet, einen Koffer verschwinden zu lassen. Die Ermittler durchsuchten daraufhin die Wohnung der Frau und fanden tatsächlich den beschriebenen Koffer, dessen Inhalt die Gendarmerie stutzig machte: ein Zeitungsartikel aus dem Jahr 2000 mit der Chronologie und dem damaligen Ermittlungsstand im Fall Reistenhofer. Den Behörden sei bekannt, dass der 33-Jährige ausschließlich mit dem Zug fuhr. Reistenhofers Spur verlor sich am Bahnhof Innsbruck." - hier der link:
http://search.salzburg.com/display/41-232797705022005


... und ganz am Anfang ein Eisenbahner (leider nur eine ganz kurze Meldung):

Corriere della Sera, 12.09.1998
"Delitto di Brunico: indagato ferroviere
BOLZANO - Un ferroviere e' indagato per l'assassinio di Ulrike Reistenhofer, austriaca, diciottenne, uccisa settimane fa in Pusteria, lungo il fiume Rienza. L'uomo potrebbe aver dato un passaggio in auto alla ragazza, salita su un treno sbagliato."
Übersetzung, ohne Gewähr:
BOZEN - Ein Eisenbahner ist verdächtig des Modes an der 18jährigen Österreicherin Ulrike Reistenhofer, die vor einigen Wochen im Pustertal am Fluss Rienz ermordet wurde. Der Mann könnte dem Mädchen eine Mitfahrt im Auto angeboten haben, nachdem sie in einen falschen Zug eingestiegen war."
http://archiviostorico.corriere.it/1998/settembre/12/Delitto_Brunico_indagato_ferroviere_co_0_9809129099.shtml


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Mord an Ulrike R. (Streetparade)

02.05.2014 um 00:06
@nephilimfield
Ich kenne mich nicht aus mit DNA-Spuren und kann mir daher auch nicht erklären, warum die Ermittler 2013 offenbar ganz vollmundig davon ausgegangen sind, dass es sich um die DNA des Mörders handelt.

Alle drei von mir dazu eingestellten Artikel berichten, dass der Hautabrieb an der Kleidung von UR sichergestellt wurde. Als die Leiche gefunden wurde, war sie nach den damaligen Zeitungsberichten teilweise entkleidet, und "entstellt", was auch immer das konkret bedeuten soll. Möglicherweise fand sich der Abrieb an Kleidungsteilen (Unterwäsche?), die der Täter heruntergezogen oder -gerissen hat. Und möglicherweise konnte man aufgrund glaubhafter Aussagen von Andreas und Ilse über die Abläufe in Zürich einigermaßen sicher davon ausgehen, dass es dort eben keine freiwilligen intimen Kontakte mit wem auch immer gegeben hatte. Das ist jetzt reine Spekulation meinerseits, nur so als Erklärungsmöglichkeit.

Dass der als Tatwerkzeug benutzte Stein anscheinend keinerlei Spuren hergab, wundert mich aber auch (oder lag er eben doch im Wasser?). Ansonsten wären, wie von dir angesprochen, Handschuhe eine Erklärung. Das spräche dann aber für eine von langer Hand geplante Tat, denn im August hat man normalerweise keine Handschuhe dabei. Außer man verwendet sie ständig für irgendwelche sportlichen Tätigkeiten (Radfahren? Klettern?), fürs Klettern hat man sie dann u.U. sogar im Auto rumliegen.

Falls der Täter tatsächlich Handschuhe trug: Der an der Kleidung sichergestellte Hautabrieb müsste ja nicht notwendig von den Händen des Täters stammen. Oder er hat, nachdem er den Stein benutzt hatte, die Handschuhe wieder ausgezogen.

Bisher bin ich wegen dem zur Tatausführung verwendeten Stein eher von einer ungeplanten, nahezu spontanen Tat ausgegangen. Einvernehmliches Aufsuchen des Flussufers, ein Streit, die Situation entgleist, der Täter bekommt buchstäblich mörderische Wut, packt einen der dort zahlreich liegenden Steine, usw. Die Theorie der Handschuhbenutzung beißt sich damit.

Zu einer geplanten Tat passt Handschuhbenutzung hier aber auch nicht so richtig. Wenn ich jemanden an einem Augustabend in böser Absicht an ein einsames Flussufer locke, wird sich die Person sehr wundern, wenn ich plötzlich anfange, Handschuhe anzuziehen. Oder UR war gar nicht mehr arglos, so dass das Anlegen der Handschuhe aus Tätersicht egal war, weil sie ohnehin betäubt oder gefesselt war. Aber bei so einem Hergang sollte man meinen, dass der Täter auch für eine Waffe vorgesorgt hat, und nicht auf einen zufällig herumliegenden Stein zurückgreifen muss.


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