@armleuchter eher ersteres, je mehr ich mich damit beschäftigt habe, desto mehr kommen mir die "Indizien" halt wirklich wie Indizien vor und eben als keine schlüssigen Beweise - und wenn es nun recht real darum geht, jemanden, der drei Kinder zuhause hat, für 25 Jahre hinter Gitter zu schicken, dann wäre es mir lieb, wenn ich ein "es könnte aber doch wirklich eine völlig absurde Verkettung von blödsinnigen Zufällen gewesen sein" völlig ausschalten könnte.
Wenn ich dann aber auf diese Verkettung von Zufällen schaue, dann fällt es mir schwer, an etwas anderes als an ihre (zumindest Mit-)Schuld zu glauben - und da bin ich bei dir: für mich ist total offen, wer aller vielleicht noch beteiligt und/oder mitwissend war. Dass sie das in ihrer vielzitierten "Schusseligkeit" so ganz alleine durchgezogen haben will und sich bis zum heutigen Tag kein einziges Mal "beweiskräftig" verplappert haben soll, fällt mir einfach schwer zu glauben, denn:
Denkvariante 1: Sie ist ein kriminelles "Mastermind", das sich im Lauxen-Verhör (und davor gegenüber Nachbarn, Freunden etc.) bewusst so "redselig" und "schusselig" (dar)gestellt hat, aber zu jedem Zeitpunkt die Situation voll im Griff hatte. Ist möglich, ich kenne sie ja nicht wirklich, wirkt aber wenig glaubhaft, nach dem, was wir von ihr wissen und bisher insgesamt von ihr zu "sehen"/hören bekommen haben. Kriminelle Masterminds stelle ich mir anders vor - aber was weiß ich schon?
Denkvariante 2: Sie hat sich solange in ihrer Vorstellung mit der Tat auseinandergesetzt, dass sie auf alles, was während der Tat und danach kam, gut vorbereitet war, alles war gut genug durchdacht, um zumindestens keine "echten" Beweise, sondern eben nur Verdachtsmomente und Indizien zu kreieren. Hat auch ein bisschen was von Mastermind, aber eben nicht als "naturgegebene Gabe", sondern einfach der intensiven Auseinandersetzung mit der Thematik und allen Eventualitäten geschuldet. Wobei ich denke, dass man bei so einer Tat nie alle Eventualitäten einkalkulieren kann ...
Denkvariante 3: Sie hat das gut und lange geplant, hatte dann aber in der Tatausführung und danach deutlich mehr Glück als Verstand und alles ist irgendwie so abgelaufen (bis heute), dass es erstens keine ihr direkt zur Last legbaren Spuren gibt und alles auf einen reinen Indizienprozess hinausläuft. Und dann hatte sie noch das Glück, auf den richtigen Staranwalt zu kommen, der ihr gerade noch rechtzeitig einen Maulkorb verpasst hat, bevor sie sich vielleicht doch noch um Kopf und Kragen redet. Möglich. Aber auch wenn wir alle mittlerweile durch CSI und Medical Detectives ein bisschen überzogene Vorstellungen von SpuSi und Gerichtsmedizin haben - wieviel Glück braucht es, um bei einem Doppelmord keinerlei verwertbare Spuren zu hinterlassen? Also ich würd' mir das (wie so einen Mord im Übrigen auch nicht ;-)) zu keinem Zeitpunkt zutrauen oder mich darauf verlassen wollen, dass "das alles schon irgendwie gut gehen wird."
Und, falls sie Mitwisser bzw. sogar andere Tatbeteiligte hatte, bleibt immer noch die große Frage, warum sie bis heute dazu schweigt. Weil sie auf einen Freispruch hofft? Weil sie abwarten will, wie "eng" es wird und frühestens dann "auspacken", wenn sie für 25 Jahre ins Gefängnis gehen soll?
Selbst, wenn sie es nicht alleine war, ist ja deswegen nicht gesagt, dass sie für ihre Tatbeteiligung nicht trotzdem für ziemlich lange Zeit ins Gefängnis muss - was gewinnt sie dann, wenn sie auch noch andere mit reinzieht? Ggf. Strafmilderung, weil sie ja dann ein Geständnis ablegt?
Aber ohne jetzt diesbezüglich irgendwelche juristischen Kenntnisse zu haben, würde ich davon ausgehen, dass ihr das trotzdem einige Jährchen einbringen würde - und ja womöglich doch noch ihren Ehemann impliziert, der dann für erbunwürdig erklärt wird, womit dann alles umsonst wäre. Vielleicht "opfert" sie sich tatsächlich für die Familie?
Oder aber, es war alles irgendwie ganz anders ... ^^