@allMit 20minütiger Verspätung begann die Verhandlung. H.S. wie immer im Rollkragenpullover und
längsgestreifter Hose, die sie noch viel länger erscheinen ließ.
Wie Hailey schon schrieb, das Meiste haben wir schon gehört. Bei dem Riesengeschrei mit
den Töchtern, da hat samt Mutter keine keiner nachgestanden in Beschimpfungen, Gekreische
und Androhungen. Mutter am Autotelefon, Kinder zu Hause. Im Gerichtssaal hat H.S. dann aber
doch mit Tempotuch die Augen getupft, dem Publikum abgewandt und gen Himmel geschaut.
H.S. hat Frau von Dreden, Herr Schwenn war wieder nicht da, heute sehr viele Bemerkungen
auf einen Zettel notiert und rübergeschoben.
Die Telefonate beliefen sich so bis Februar. Es ging um Schönheitsoperationen und deren Folgen,
um, Uhrreparatur und welchen Anspruch sie in dem Fall gelten machen wollte. Um Wohnungs-
renovationen, eigentlich um alles, was wir schon mal gehört haben.
Dann wurden Gespräche wiedergegeben, die über Voice Over IP aufgenommen wurden.
Es ging wieder Anfang August los, und da man oft nicht mitbekam mit wem telefoniert wurde,
war das Zuhören echt nervig. Die Tochter St. hat also wirklich bei der Tatortreinigung mitgeholfen,
was lt. ihrer eigenen Aussage für sie kein Problem dargestellt hätte, da das Haus nicht mehr mit
dem zu vergleichen gewesen wäre, was sie aus früheren Zeiten kannte. Es ging bei den
Gesprächen mit Freundinnen und Bekannten um den Zustand des Hauses, in den die Polizei dieses
versetzt hätte. Abgeschnittener Duschschlauch, rausgeschnittene Teppichstücke, u.s.w.
Dann waren da für uns neue, namenlose Gespächsteilnehmerinnen, denen hat H.S. von dem
Mord und all die Begleitgeschichten erzählt hat. Stereotyp, altbekannt. Ende September wurde
mit Th. telefoniert und vom Ausräumen des Kleiderschrankes gesprochen, was mit sehr starken
Schulterschmerzen verbunden war. Und wieder Wohnungsrenovation......
H.S. hätte den Safeschlüssel in einer Schachtel gefunden, den die Polizei nach dem dritten mal
noch nicht gefunden habe. Auch habe es noch mehr Geldverstecke im Haus gegeben, die die
Polizei auch nicht gefunden habe.