Maria Baumer

1cast schrieb:Die Filme aus der Sendung vom 09.02. sind doch komplett neu gedreht, im Fall Maria B umfasst dieser ja den kompletten Fall bis zur Verurteilung, da wurden nicht einfach die Filmbeiträge von vor 10 Jahren wiederholt.

Nicht ganz, hier wurde ein Teil des seinerzeitigen xy-Films mit aufgenommen. Den Verurteilten gab's dort verpixelt und mit verfremdeter Stimme. Vielleicht war ja das der Stein des Anstoßes. Was auch immer der Grund ist, wir wissen es nicht.

MissWexford schrieb:... da wird der Anwalt auch noch DailyMotion informieren müssen…

Mit informieren allein wird's da nicht getan sein. DailyMotion ist ein französisches Unternehmen. Da hat der deutsche Presserat eher keinen Einfluss. Aber warten wir es ab.

Entschuldigt, dass ich das nochmal hoch ziehe… - ich suche das Urteil, ist irgendjemandem bekannt, ob es irgendwo veröffentlicht ist?
Danke!

@Vinni
Die Medien haben damals ausführlich darüber berichtet. Wenn du es googelst, findest du da nichts?

@Maifalter
Ich suche das gesamte Urteil zum nachlesen

Vinni schrieb:Ich suche das gesamte Urteil zum nachlesen

Ein Aktenzeichen wenn man hätte, wäre das nicht schlecht bei der Suche.

Mehr scheint es nicht zu geben:

https://www.justiz.bayern.de/gerichte-und-behoerden/landgericht/regensburg/presse/2020/10.php

Pressemitteilung 2020 / 10 vom 06.10.2020
Landgericht Regensburg erkennt auf lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mordes und stellt besondere Schuldschwere fest

Am 18. Tag der Hauptverhandlung ist vor dem Landgericht Regensburg heute das Strafverfahren gegen den früheren Verlobten der vor rund sieben Jahren im Kreuther Forst tot aufgefundenen Maria Baumer zu Ende gegangen. Die Schwurkammer sprach den Angeklagten nach einem aufwendigen Indizienprozess des Mordes schuldig und verhängte eine lebenslange Freiheitsstrafe gegen ihn. Im Hinblick auf die Verwirklichung zweier Mordmerkmale (Heimtücke, niedrige Beweggründe) und die Verwerflichkeit seines hochgradig manipulativen Vor- und Nachtatverhaltens stellte das Gericht außerdem die besondere Schwere der Schuld fest. Sollte das Urteil rechtskräftig werden, könnte eine Aussetzung der Reststrafe zur Bewährung deshalb grundsätzlich nicht nach 15 Jahren, sondern erst nach einer im Vollstreckungsverfahren festzusetzenden längeren Mindestverbüßungsdauer erfolgen. Unabhängig davon ist bei lebenslangen Freiheitsstrafen für jede vorzeitige Entlassung eine durch Gutachten abgesicherte positive Sozial- und Gefährlichkeitsprognose erforderlich.

Der Angeklagte hatte das Tötungsdelikt geleugnet, im Lauf des Prozesses aber eingeräumt, Maria Baumers Leiche am Fundort vergraben und ein Verschwinden vorgetäuscht zu haben, um nicht mit ihrem Tod in Verbindung gebracht zu werden. Die Richter gelangten indessen zu der Überzeugung, dass er seiner Verlobten, von dieser unbemerkt, in der Nacht vom 25. auf 26. Mai 2012 eine hochdosierte Kombination des Beruhigungsmittels Lorazepam und des Schmerzmittels Tramadol eingeflößt hatte, woraufhin Maria Baumer bewusstlos geworden und entweder an der atemdepressiven Wirkung des Tramadols oder einer vom Angeklagten vorsätzlich bewirkten Unterbindung der Luftzufuhr verstorben war. Als handlungsleitendes Tötungsmotiv identifizierte die Schwurkammer den Wunsch des Angeklagten, sich ohne Gesichtsverlust im gemeinsamen sozialen Umfeld aus der Partnerschaft mit seiner angehenden Ehefrau zu lösen, um Freiraum für die Anbahnung einer Beziehung mit einer Patientin zu schaffen, die er als Krankenpfleger betreut hatte.


Das Gericht folgerte diesen Sachverhalt aus einer Gesamtschau diverser Indizien. Wesentliche Bedeutung kam dabei neben der Tatsache, dass der Angeklagte an seinem Arbeitsplatz Zugang zu Medikamenten mit den an Leiche, Haaren und Kleidung der Verstorbenen nachgewiesenen Wirkstoffen gehabt hatte, Erkenntnissen darüber zu, dass er im Zusammenhang mit der heimlichen Verabreichung von Lorazepam bereits strafrechtlich in Erscheinung getreten war, zwischen dem 14. und 17. Mai 2012 Internetrecherchen anhand der Suchbegriffe „lorazepam letale dosis“ und „der perfekte mord“ durchgeführt hatte und sowohl vor als auch unmittelbar nach der Tat in erheblichem zeitlichem Umfang mit Bemühungen um eine Intensivierung des Kontakts zu seiner ehemaligen Patientin befasst gewesen war. Die Darstellung des Angeklagten, dass Maria Baumer ohne sein Wissen selbst die Präparate eingenommen habe und daran gestorben sei, stuften die Richter aufgrund der vorhandenen Beweisergebnisse als nicht glaubhaft ein.

In rechtlicher Hinsicht ging die Schwurkammer zunächst - giftmordtypisch - von einer heimtückischen, auf Ausnutzung der Arg- und Wehrlosigkeit des Opfers gerichteten Begehungsweise aus. Da der Angeklagte die Tötung seiner Verlobten nach den getroffenen Feststellungen aus nüchternem Kalkül als Mittel zur Verwirklichung eigener Ziele eingesetzt hatte, nahm das Gericht zudem niedrige Beweggründe an. Die besondere Schuldschwere resultierte nach Auffassung der Richter, vom Vorliegen zweier Mordmerkmale abgesehen, daraus, dass es sich um eine gedanklich zumindest vorgestaltete Tat gehandelt, der Angeklagte Maria Baumer im Zuge der Hochzeitsvorbereitungen dennoch bis zuletzt ernsthafte Heiratsabsichten vorgespiegelt und sogar die öffentliche Suchaktion nach ihrem vorgetäuschten Verschwinden über die bloße Aufrechterhaltung seiner Schutzbehauptungen hinaus zur Selbstdarstellung als Opfer widriger Umstände genutzt hatte, die ihn vorgeblich zwangen, sein Medizinstudium aufzugeben.

Der Angeklagte und seine Verteidiger haben die Möglichkeit, gegen das Urteil des Landgerichts Regensburg innerhalb einer Woche ab Verkündung Revision einzulegen. Revisionsgericht ist der Bundesgerichtshof.



Thomas Polnik

Vorsitzender Richter am Landgericht

Pressesprecher

Soeben einen Ausschnitt aus und den Hinweis auf den Film in Hallo Deutschland gesehen.

Morgen, 26.08.2022, 17.10 Uhr bis 17.45 Uhr im ZDF

Gerechtigkeit für meine Schwester

Hier noch ein Nachtrag:

In der Talksendung Nachtcafé mit dem Titel "Im Angesicht des Verbrechens" vom 24. Juni 2022 schilderte Maria Baumers Schwester den Fall aus ihrer Sicht (ab Min. 04:52). Sehr bewegend und eindrücklich:

Im Angesicht des Verbrechens | SWR Nachtcafé

Externer Inhalt
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.

Nichts mit dem Film über Maria Baumer
Die Sportschau hat Vorrang.

Und das hat man gestern noch nicht gewusst?

https://tv.de/sendung/hallo-deutschland/hallo-deutschland-gerechtigkeit-fur-meine-schwest,1551914746/

emz schrieb:Nichts mit dem Film über Maria Baumer
Die Sportschau hat Vorrang.

Die Sendung ist schon online:

https://www.zdf.de/nachrichten/hallo-deutschland/marks-gerechtigkeit-fuer-meine-schwester-der-fall-maria-baumer-hallo-deutschland-100.html (Archiv-Version vom 29.08.2022)

whoever schrieb:Die Sendung ist schon online:

Ein schlimmer Mensch dieser Täter.

Warum hat er sich nicht einfach getrennt und die Hochzeit abgeblasen? Er wäre nicht der erste gewesen. Aber seine Verlobte zu vergiften und so für ihren Tod verantwortlich zu sein ist unbegreiflich, unfassbar.

Oder wäre eben ein Zacken aus der Krone herausgebrochen bei seiner regional „Bekannten“Familie?

Dazu noch die Vorgeschichte. UnErträglich. Dann der Auftritt bei XY. Wirklich schlimm.

Fast wäre er sogar damit durchgekommen.

Gewissensbisse?

Hier wurde der richtige verurteilt - Denke da gibt es keinerlei Zweifel.

Einer weniger von verrückten. Die weg gesperrt sind.

Was einem halt fehlt ist Schuld bewusst sein.

Eine Entschuldigung. Ein schlechtes Gewissen haben. Dass es ihm leid tut. Aber wahrscheinlich tut es ihm das gar nicht.

Aus Seiner Sichtweise hat er richtig gehandelt.

Leider ist Maria an einen totalen Psychopathen geraten.

@emz
Danke für den Hinweisauf die Sendung!

Es ist immer wieder auf's Neue erschütternd, wenn man sich vergegenwärtigt, welch perfides Spiel er gespielt hat und wie viel Schmerz er dadurch noch zusätzlich verursacht hat.

Und Wahnsinn, wie akribisch die Polizei hier ermittelt hat. Mir war schon einiges bekannt, wie etwa die Italienreise eines Beamten in die Spatenmanufaktur, aber wie krass, dass der Spurensicherer aus diesem Kalkgebilde noch Haare sichern konnte...! Und dieses Gerät, dass schließlich die Lorazepam-Spuren nachweisen konnte...es ist wirklich unglaublich, was heute alles möglich ist (prinzipiell zumindest - denn wie man auch gesehen hat, sind diese Möglichkeiten nicht überall verfügbar).

Ich fand die Worte, die B.B. für die Polizeiarbeit gefunden hat, wirklich schön....und ich hoffe sehr, dass die Wunde, die der Verlust von Maria hinterlassen hat, irgendwann heilen kann.

Heribert schrieb:Warum hat er sich nicht einfach getrennt und die Hochzeit abgeblasen? Er wäre nicht der erste gewesen. Aber seine Verlobte zu vergiften und so für ihren Tod verantwortlich zu sein ist unbegreiflich, unfassbar.

So wie Lydia Benecke mal erklärte, ich denke das trifft die Persönlichkeit des Täters sehr gut: wenn er das gemacht hätte, hätte er sich auch einer Reihe von Konflikten (er hatte das Studium abbrechen müssen, er hatte sich in eine andere verliebt....etc..) stellen müssen. Dieser Mann ist aber anscheinend nicht einmal geringfügig konfliktfähig, so war der Mord und die anschließende Darstellung seinerseits, Maria hätte ihn quasi wie aus dem Nichts verlassen und sei untergetaucht, für ihn selbst betrachtet die Lösung sämtlicher anstehender Probleme.

Für einen "normalen" Menschen nicht zu verstehen und nicht zu fassen, aber es gibt nun mal höchst seltsame, komplexe Individuen.

Absolut richtig war es vom Gericht, auch noch die besondere Schwere der Schuld festzustellen !! An Heimtücke und niederen Beweggründen ist diese Tat kaum zu überbieten !!!

maxxb74 schrieb:Dieser Mann ist aber anscheinend nicht einmal geringfügig konfliktfähig, so war der Mord und die anschließende Darstellung seinerseits, Maria hätte ihn quasi wie aus dem Nichts verlassen und sei untergetaucht, für ihn selbst betrachtet die Lösung sämtlicher anstehender Probleme.

Für mich ist eine Trennung Vor Eheschließung kein allzu großes Ding. Wir passen doch nicht zueinander (haben Sie augenscheinlich nicht mehr, sonst hätte er sich nicht neu verliebt), lieber ein Ende mit Schrecken.

Was ist dabei eine Beziehung zu beenden?

Die Alternative ist - die Person zu vergiften, umzubringenden und mit Löschkalk zu verscharren?! Ich verstehe es einfach nicht

maxxb74 schrieb:Absolut richtig war es vom Gericht, auch noch die besondere Schwere der Schuld festzustellen !! An Heimtücke und niederen Beweggründen ist diese Tat kaum zu überbieten !!!

Absolut, Zustimmung

Heribert schrieb:Wir passen doch nicht zueinander (haben Sie augenscheinlich nicht mehr, sonst hätte er sich nicht neu verliebt), ...

Hatte mit neu verlieben eher nichts zu tun.
Ihm ging es wohl eher darum, bestimmte Sexualpraktiken ausleben zu können.

emz schrieb:Hatte mit neu verlieben eher nichts zu tun.
Ihm ging es wohl eher darum, bestimmte Sexualpraktiken ausleben zu können.

Ja okay. Auch dafür gibt es Lösungen. Wenn die Lösung wäre dass er sich seine Befriedigung woanders holt oder bei einer anderen Person.

Also ich bringe niemanden um. Wenn ich eine Sexualpraktik ausleben möchte und meine Partnerin das nicht mitmacht.

Heribert schrieb:Ja okay. Auch dafür gibt es Lösungen. Wenn die Lösung wäre dass er sich seine Befriedigung woanders holt oder bei einer anderen Person.

So einfach stelle ich mir eine Lösung aber nicht vor, da man dazu die Person medikamentös erst mal in den Zustand der Bewusstlosigkeit versetzen muss.

emz schrieb:So einfach stelle ich mir eine Lösung aber nicht vor, da man dazu die Person medikamentös erst mal in den Zustand der Bewusstlosigkeit versetzen muss.

Bisschen kranke Praktik….und dann über die Person herfallen und tun und lassen was gefällt. Die Partnerin muss man lange suchen……

Heribert schrieb:Ja okay. Auch dafür gibt es Lösungen. Wenn die Lösung wäre dass er sich seine Befriedigung woanders holt oder bei einer anderen Person.

Klar gibt es diese Lösungen für "normal denkende" Menschen. Seine Geschichte zeigt aber seinen Hang zur Perversion (Das Vergehen an zwei Minderjährigen als 18jähriger). Ich denke, diese Perversion hat sich im Laufe der Jahre gesteigert und es ging ihm nicht nur um die reine Trennung um frei für eine andere zu sein, die seine Gefühle nichtmals erwiderte, sondern um Macht und Kontrolle über andere Menschenleben.