monstra schrieb:Fraukie schrieb:
Tramadol ist ein ausgesprochen schwaches Opioid.
Das ist relativ und eine Frage der Dosis.
Nicht wirklich. Ich weiß was Du meinst und Du hast natürlich Recht, dass die Dosis ein wichtiger Faktor ist.
Aber in dem Link wird Tramadol als "ein hochwirksames Opiat" bezeichnet und das ist so einfach nicht korrekt.
Unter den Opioiden die medizinisch verwendet werden ist Tramal einfach mal eins der Schwächsten.
monstra schrieb:Nach der letalen Dosis - v.a. in Kombination mit Lorazepam, werde ich jetzt nicht googlen. Aber ich denke, es gibt sie.
Nein, gibt es in der Form nicht.
Es gibt die Möglichkeit, dass eine Wechselwirkung die eintreten kann aber nicht muss zu einem Atemstillstand führt, der ohne Beatmung dann tödlich wäre.
Laut meinem Apotheker ist die Eintrittswahrscheinlichkeit aber von der eigentlichen Dosis ziemlich unabhängig und der bezog sich bei mir schon nicht auf Tramal sondern eben auf Oxycodon.
Bei einer jungen Frau von Marias Statur (ich bin eher son 40kg Vorgartenzwerg) ist die Behauptung.
"ein hochwirksames Opiat - und in Kombination mit Lorazepam tödlich"nicht nur einfach mal falsch, wenn die vor Gericht so anfangen, dann befürchte ich, dass es mit dem Freispruch eines Mörders enden könnte und ich sehe in dem TV nicht "nur" jemanden der einen "unliebsamen Lebenspartner" getötet haben könnte (Unschuldsvermutung und so) bei sowas ist die "Rückfallquote" recht gering.
Ich sehe da einen hochgefährlichen Predator, der es gewohnt ist mit allerlei davon zu kommen und wenn er jetzt auch noch mit Mord davon kommt bin ich nochmal mehr froh, dass ich weit, weit weg wohne.
monstra schrieb:Dabei hätte ich als Täter die Medikamente dem Opfer als Tropfen verabreicht.
Dazu klingst Du mit Verlaub so klug.
Du wirst Dich sicher erinnern wie grauenhaft diese Tropfen schmecken.
Ich hab Tramal bekommen bevor ich auf Oxycodon umgestellt wurde und hatte schwer den Verdacht, dass die verschiedenen Firmen versuchen sich gegenseitig zu überbieten damit wie abartig das Zeugs schmeckt.
Mein Wolfsmischling hat mit der richtigen Menge Leberwurst sogar Novalgintropfen (auch echt bäh) gut eingenommen, aber bei Tramal, keine Chance und Hunde haben kein Geschmacksempfinden, das mit dem menschlichen vergleichbar wäre.
Bei manchen Medikamenten kann man Injektionslösung die manchmal nicht widerlich schmeckt auch oral geben, wie das bei Tramal ist weiß ich nicht, aber in jedem Fall wäre die Dosis die man geben müsste um Tramal irgendwie "nützlich" im Rahmen eines Mordes zu machen aberwitzig hoch.
monstra schrieb:Aber auch ultima ratio. Das Risiko der Gewöhnung bzw. Sucht ist nicht ohne
Das ist korrekt aber es geht darum, dass diese Kombination nicht so alltäglich wäre, wenn sie wie in dem Link behauptet per Definition schon tödlich wäre.
Auch in Hospizen, wo die Gäste ja meist bereits erheblich geschwächt sind werden Tavor und Morphium ziemlich oft gemeinsam angewandt und das auch über einen längeren Zeitraum.
monstra schrieb:Beide Medikamente erfreuen sich bei Drogenabhängigen großer Beliebtheit.
U.A. aber weil sie recht leicht zu beschaffen sind (fallen beide nicht unters BTMG).
Wäre die Kombination auch nur annähernd so "zuverlässig" und selbstverständlich tödlich, dann wären sie grade bei Leuten die nicht nur aus Gründen der höheren Kosten und schwererer Beschaffung lieber nicht auf härtere Dinge umsteigen möchten nicht derartig beliebt.
monstra schrieb:Bei Oxycodon handelt es sich im Übrigen um das berühmte Schmerzmittel, das die Opioid-Krise in den USA verursacht hat.
Und?
Da hat eine völlig verantwortungslose Handhabung u.A. von Oxycodon durch das Gesundheitssystem nicht nur zu einem heftigem Elend geführt, sondern auch dazu, dass der Ruf eines wirklich gutes Schmerzmittels, das bei verantwortungsvoller Anwendung den Unterschied zwischen "Eigentlich kann ich mir auch gleich einen Strick nehmen." und "ich kann völlig normal leben fast ruiniert wurden wäre.
Aber das würde hier schwer OT führen.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang noch, dass Oxycodon im Vergleich zu Tramal tatsächlcih ein recht starkes und hochwirksames Opioid ist und trotzdem regelmäßig mit Benzodiazepinen gemeinsam angewandt wird.
Zwischen " in Kombination mit Lorazepam tödlich" und "eine tödliche Wechselwirkung ist
möglich." liegen Welten und wenn das vor Gericht nicht bedacht wird, dann kann man der Verteidigung auch direkt einen goldenen Joker geben.
In diesem Fall gibt es wenige handfeste Beweise, aber zahlreiche Indizien, die in ihrer Gesamtheit ein Bild formen, das ausreichend eindeutig sein könnte.
Aber ich befürchte, dass die Anklage sich solche Fehler vor Gericht nicht erlauben kann.
Ich bin jemand, der die Unschuldsvermutung wirklich sehr ernst nimmt, aber das der TV hier davonkommen würde, weil der Anklage z.B. solche Fehler passieren beunruhigt mich aus oben genannten Gründen wirklich sehr.
falstaff schrieb:Muss man denn unbedingt eine letale Dosis annehmen? Es hätte doch auch völlig gereicht die Frau zu betäuben und sie dann zu erwürgen, erdrosseln oder mit einem Kissen zu ersticken.
Da hast Du eben völlig Recht.
In einer hohen Dosis haut Lorazepam denjenigen der es einnimmt/verabreicht bekommt wirklich äußerst nachhaltig aus den Latschen.
Das Opfer dann z.B. manuell zu ersticken wäre nicht wirklich schwierig und sehr viel zuverlässiger als bei gleichzeitiger Gabe von Tramadol auf eine tödliche Wechselwirkung zu "hoffen", die tatsächlich eher unwahrscheinlich ist.
Der Grund, warum ich nicht gern über die Todesursache nachdenke ist aber der, das nicht mal das Erwürgen, Erdrosseln oder Ersticken "notwendig" wäre.
Wenn das Grab vorbereitet ist, was hier ja zumindest möglich und sogar wahrscheinlich ist, dann ist es auch möglich eine Person die man mit Lorazepam "ausknockt" hat einfach zu begraben.
Ein Szenario über das ich grade auch in Verbindung mit dem Kalk gar nicht gern nachdenke, da brauche ich nicht mal mehr Empathievermögen um lieber zu versuchen diese Vorstellung aus meinem Hirn zu verjagen.
Wie gesagt, die Indizienkette ist so gut wie sie in einem Fall ohne echte, handfeste Beweise nur sein kann.
Ich hab wirklich Sorgen, dass es ganz gewaltig schaden könnte, wenn die Anklage jetzt den Fehler macht die Glaubwürdigkeit und Aussagekraft dieser Indizien durch solchen Blödsinn zu versemmeln.
Viel Spielraum für Fehler sehe ich in diesem Fall nämlich nicht wirklich und wenn der TV auch dieser Tat schuldig ist, dann formt sich zusammen mit dem was er sich sonst hat zu Schulden kommen lassen ein Gesamtbild bei dem es nicht nur aus dem Grund "keine Gerechtigkeit für das Opfer" wirklich schlimm wäre, wenn er wegen so einem Mist frei herumläuft.